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Veröffentlicht am 04.11.2020

Unterhaltsam

Die Gabe der Sattlerin
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Die Sattlerstochter Charlotte soll eigentlich einen Amtsmann heiraten aber als sie erkennt, dass sie einen großen Fehler begehen würde, sattelt sie ihr Pferd und macht sich auf und davon. Aber eine junge ...

Die Sattlerstochter Charlotte soll eigentlich einen Amtsmann heiraten aber als sie erkennt, dass sie einen großen Fehler begehen würde, sattelt sie ihr Pferd und macht sich auf und davon. Aber eine junge Frau alleine auf der Flucht, verfolgt von einem wütenden Bräutigam, da wundert es nicht, dass sie bald Räubern in die Hände fällt und alles nicht ganz so läuft, wie sie sich das gedacht hatte.

Im neuen Buch von Ralf Dorweiler tummeln sich diverse historische Gestalten, wie Friedrich Schiller und Herzog Carl Eugen ebenso wie eine Räuberbande um den berüchtigten Hannikel. Und mitten drin die junge Charlotte, die nicht nur eine überraschend hervorragende Sattlerin ist, sondern auch gewitzt und hüpsch genug, dass sich so mancher Mann für sie interessiert. Gut, dass sie sich zu helfen weiß und gut, dass es da einen Arzt namens Friedrich gibt, der ihr schon mal zur Seite steht, wenn es ernst wird.

Leicht lesbar, unterhaltsam und mit vielen kleinen historischen Details, die den Leser erfreuen und den Plot glaubhaft in Szene setzen. Der Roman liest sich schnell und ich fühlte mich wohl im Würtembergischen Land.

Leseempfehlung für ein paar entspannte Stunden.

Veröffentlicht am 02.11.2020

Kingsbridge, als es noch nicht Kingsbridge war

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Ken Follett gehört zu den Altmeistern des historischen Schmökers. Seine "Säulen der Erde" wurden auf der ganzen Welt millionenfach verkauft und später auch verfilmt. Ähnlich Tolkien für die Fantasy ist ...

Ken Follett gehört zu den Altmeistern des historischen Schmökers. Seine "Säulen der Erde" wurden auf der ganzen Welt millionenfach verkauft und später auch verfilmt. Ähnlich Tolkien für die Fantasy ist Follett in seinem Genre einer, dessen Romane man zum Vergleich heranzieht, wenn man die Qualität anderer Autoren und ihrer Bücher misst. Mit zwei Nachfolgeromanen hatte er sein Kingsbridge in den Köpfen der Leser manifestiert und man kehrte immer wieder mit Vergnügen in diese Stadt zurück. Kein Wunder, dass es Follett erneut nach Kingsbridge gezogen hat. Diesmal handelt es sich aber um ein sogenanntes Prequel, denn wir landen in einer Zeit, als Kingsbridge noch nicht das große Kingsbridge war sondern noch ein kleines unscheinbares Dorf namens Dreng's Ferry.

Was mir gefallen hat?

Follett gibt in seinem neuen Buch den einfachen Leuten und ihrem Leben Ende des ersten Jahrtausends viel Raum. Auch wenn aus der damaligen Zeit wenig Genaues bekannt ist, so hatte ich doch das Gefühl, dass der Autor gut recherchiert und Faktenlücken plausibel geschlossen hat. Die Herrscher und Reichen und auch die Kirche spielen natürlich auch eine Rolle aber es geht wohltuend mal nicht hauptsächlich um sie.

Mit Ragna, der Frau des amtierenden Aldermanns, und Edgar, einem jungen blitzgescheiten Handwerker, hat er zwei Hauptdarsteller geschaffen, die einem schnell ans Herz wachsen und deren Leben man gerne und neugierig folgt.

Es gibt mehrere sehr starke Nebenfiguren. Allen voran den Mann von Ragna und dessen zwei machtbesessene hinterhältige Brüder. Mehr als einmal lehren sie unsere Helden das Fürchten und lange Zeit scheint es, als könnten sie jede Schandtat ohne Gefahr auf Strafe begehen.

Der Spannungsbogen ist von Anfang an sehr hoch und das Buch liest sich trotz seines nicht unbeträchtlichen Umfangs flugs und ohne Längen weg.

Was mir nicht gefallen hat?

Vor allem bei den Bösewichten fehlen mir die wirklichen Facetten. Ihre Handlungen sind einfach durch und durch mies und bis zum Finale gebietet ihnen niemand Einhalt, was wirklich irgendwann nervt. Und am Ende kippt das Ganze dann plötzlich und eitel Sonnenschein und Harmonie zieht in Kingsbridge ein. Das ist zwar nett zu lesen aber ich finde, da hat Ken Follett es zu gut mit uns Lesern gemeint. Wir hätten ein etwas realistischeres Ende auch verkraftet.

Fazit: Ein empfehlenswerter Histo-Schmöker, der sich sehr gut liest aber ein paar Schwächen im Abgang hat.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Leseempfehlung

Der erste König
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Bernard Cornwell und seine Uthred-Reihe und Rebecca Gablé und ihre Bücher waren bis jetzt meine Wissensquelle über die englischen Könige des 9.ten Jahrhunderts. Mit „Der erste König“ habe ich mich jetzt ...

Bernard Cornwell und seine Uthred-Reihe und Rebecca Gablé und ihre Bücher waren bis jetzt meine Wissensquelle über die englischen Könige des 9.ten Jahrhunderts. Mit „Der erste König“ habe ich mich jetzt noch ein weiteres Jahrhundert in die Vergangenheit begeben und war gespannt auf das erste Buch, welches ich von Sabrina Qunaj gelesen habe.

Der adlige Krieger Offa überzeugt schon in jungen Jahren durch seine kämpferischen Leistungen und seine Klugheit und Weitsicht und wird zum König von Mercia ernannt. Aber der junge Mann hat größere Pläne. Er möchte ganz England unter seiner Herrschaft vereinen und dadurch befrieden. Nach und nach scheint ihm das auch zu gelingen. Der Ruf eines harten und ungestümen Herrschers eilte ihm voraus.

Auf der anderen Seite des Kanals wächst Drida mit den Königssöhnen Karl und Karlmann auf und als diese sich zerstreiten sitzt sie zwischen allen Stühlen. Dieser Zwist endet für Drida in einem kleinen Boot, ausgesetzt zu einem Gottesurteil. Drida wird in England angespült und landet schließlich bei Offa, der von Anfang an fasziniert von der eigenwilligen jungen Frau ist. Und obwohl Sie sich vor ihm fürchtet, schlägt sie dem König eine Ehe vor, um Karlmann zu helfen und die Beziehungen zu den europäischen Herrschern zu festigen.

Neben Offa und Drida lernen wir auch einige starke Nebenfiguren kennen. Hier möchte ich vor allem Hilda erwähnen, ein höchst ambivalenter Charakter, der dem Leser einiges abverlangt und dessen Entwicklung die Geschehnisse um Offa und Drida sehr stark beeinflusst. Auch bekommen wir einen Blick auf Karl den Großen, der nicht unbedingt der Beste ist. Die Schwierigkeiten und Prioritäten, die die jeweiligen Herrscher haben, kommen gut rüber. Man lernt etwas über die Politik und Geschichte der damaligen Zeit. Im Nachwort wird erklärt, wie die Autorin ihre Recherchen in das Buch hat einfließen lassen und wo Phantasie die Lücken gefüllt hat.

Sehr gut lesbar und sehr spannend empfand ich das Buch. Auch wenn ich Drida und ihre sehr störrischen Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte und ein, zwei Geschehnisse mir etwas konstruiert vorkamen, so kann ich den Roman doch wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 17.08.2020

Kriegsreporterin im zweiten Weltkrieg

Die Bilder der Frauen
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Erzählt wird die Geschichte von Jessica May, die versucht, als Kriegsreporterin Fuß zu fassen und über den zweiten Weltkrieg zu berichten. Dass sie zur damaligen Zeit mit großen Vorurteilen zu kämpfen ...

Erzählt wird die Geschichte von Jessica May, die versucht, als Kriegsreporterin Fuß zu fassen und über den zweiten Weltkrieg zu berichten. Dass sie zur damaligen Zeit mit großen Vorurteilen zu kämpfen hatte, war zu erwarten. Aber durch ihre Hartnäckigkeit und ihre intelligenten Reportagen gelingt es ihr langsam immer mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erringen. Mit Jessica zusammen erfährt der Leser viel über die Kriegsgeschehnisse, über menschliche Schicksale, politische Entwicklungen aber auch über einige Prominente, die wirklich gelebt haben und denen sie über den Weg läuft. Der historische Teil hat mir sehr gut gefallen und auch die Liebesgeschichte ist glaubhaft und nicht kitschig.

Wie meistens war ich etwas enttäuscht, dass es noch einen weiteren Handlungsstrang gab, der zeitlich in der Gegenwart spielte. Diese Teile waren nicht so spannend für mich und ich hätte sie nicht gebraucht. Ich mag den Zeitenwechsel meist nicht, weil in 90 % der Bücher nur eine Ebene mich fesseln kann. Das war leider auch hier der Fall, deshalb ziehe ich einen Stern in meiner Bewertung ab. Das ist natürlich subjektiv. Viele Leserinnen stören sich nicht an so etwas.

Ich mochte den Erzählstil der Autorin, die ich vorher noch nicht kannte. Sie hat das Leben einer realen Frau als Ausgangspunkt genommen, was mir gut gefällt, da es dem Ganzen mehr Tiefe gibt.
Am Schluss noch ein Wort zum Cover. Das ist zum Verlieben schön und im Buchladen hätte ich sicherlich zugegriffen.

Veröffentlicht am 11.08.2020

Die Suche nach der Wahrheit

Alles, was zu ihr gehört
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Kate versucht nach einer schwierigen Liebesbeziehung und Problem im Job durch einen Umzug von New York an die Westküste der USA einen Neuanfang. Sie zieht bei ihrer leicht übergriffigen Tante ein und beginnt ...

Kate versucht nach einer schwierigen Liebesbeziehung und Problem im Job durch einen Umzug von New York an die Westküste der USA einen Neuanfang. Sie zieht bei ihrer leicht übergriffigen Tante ein und beginnt den Nachlass der berühmten Fotografin Miranda Brand zu sortieren, katalogisieren und archivieren. Dabei geht sie im Haus des Sohnes der Fotografin aus und ein, lernt ihn und seine zwei kleinen Kinder immer näher kennen. Obwohl sie bald den Verdacht hegt, dass bei Mirandas Selbstmord nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein könnte, verliebt sie sich in Theo Brand.



Ich durfte das Buch in einer Leserunde entdecken und war überrascht, dass die Meisten große Schwierigkeiten mit dem Erzählstil der Autorin hatten. Mir ging es ganz anders, denn mir gefiel die Art, wie Sara Sligar ihre zwei so unterschiedlichen Hauptakteurinnen in Szene setze, sehr gut. Kate, die anfangs etwas unsicher und verhuscht rüberkommt, entwickelt eine fast manische Neugierde auf der Suche nach der Wahrheit. Sie scheut nicht davor zurück, Theo Brand zu belügen und zu hintergehen. Das ganze Szenario erinnerte mich sehr stark an den Film „Rebecca“ frei nach dem Roman von Daphne du Maurier. Diese Grundstimmung nicht zu wissen, ob der Sohn von Miranda etwas mit deren Tod zu tun hat. Diese Ungewissheit bleibt bis fast zum Schluss und gibt dem Buch den Psychothrill-Touch.



Die verstorbenen Miranda wird durch Briefe und Tagebucheinträge zum Leben erweckt und deren psychische Probleme sind dramatisch und eindringlich und tragen zusätzlich zum Rätsel-Raten des Lesers bei.



Auch wenn ich also die Frauen in diesem Buch ganz pauschal nicht besonders liebenswert fand und ich mich über ihr Verhalten oft ärgerte – nicht nur Kate sondern auch ihre fürchterliche Tante nervte mich sehr – habe ich das Buch gerne gelesen. Es hatte durchaus einen Sog, der mich mitzog und mir gefiel die klare deutliche Sprache der Autorin und die Art, wie sie die Befindlichkeiten und Gefühle der Protas beschrieb, sehr gut.