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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2021

unbekanntes Hamburg

Elbleuchten
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Hamburg 1886
Lily Karsten, Reederstochter, führt ein glückliches und behütetes Leben, bis sie auf den Hafenarbeiter Jo Bolten trifft. Jo zeigt ihr die Stadt wie sie wirklich ist: laut, schmutzig und vor ...

Hamburg 1886
Lily Karsten, Reederstochter, führt ein glückliches und behütetes Leben, bis sie auf den Hafenarbeiter Jo Bolten trifft. Jo zeigt ihr die Stadt wie sie wirklich ist: laut, schmutzig und vor allem: arm. Lily beginnt ihr Dasein zu hinterfragen und lehnt sich auf.
Sie auf ihrem Weg zu begleiten hat mir viel Spaß gemacht. Ich fand zwar ein wenig schwer in das Buch hinein, weil zu Beginn erst einmal die ganzen Charaktere eingeführt werden mussten, aber schnell hatte ich mich eingelesen. Die Konventionen der damaligen Zeit haben mich fasziniert und spätestens als Emma auftaucht, und damit noch mehr Unruhe in Lilys Leben, klebte ich förmlich an den Seiten. Lilys Wandel von der höheren Tochter zur Rebellin fand ich sehr gelungen.
Elbleuchten ist sehr gut recherchiert, die Charaktere authentisch dargestellt und glaubwürdig. Das Handeln von Lilys Eltern war mir als Kind des 20. Jahrhunderts fremd. Auch die Unterdrückung der Frauen und ihr Kampf um ein wenig Freiheit fand ich sehr gut herausgearbeitet und wichtig zu lesen. Sehr interessant war auch die Schilderung des alten Hamburg mit dem Gängeviertel und den Menschen, die hier lebten.
Elbleuchten endet mit einem ganz fiesen Cliffhanger. Wie gut, dass der Nachfolgeband „Elbstürme schon im April 2021 erscheinen wird.
Fazit: nach einem etwas schwierigen Einstieg hat mir das Buch super gefallen und ich fiebere schon dem zweiten Band entgegen.

Veröffentlicht am 19.01.2021

Zwei Frauen - ein Wunsch

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Zwei Frauen – ein Ziel: das bisherige Leben zurückzulassen.
Claire ist die Frau des Politikers Cook. Was nach außen hin wie ein tolles, schillerndes Leben aussieht, ist alles andere als das: Cook misshandelt ...

Zwei Frauen – ein Ziel: das bisherige Leben zurückzulassen.
Claire ist die Frau des Politikers Cook. Was nach außen hin wie ein tolles, schillerndes Leben aussieht, ist alles andere als das: Cook misshandelt Claire geistig und körperlich und so sieht sie nur einen Ausweg und plant ihre Flucht.
Eva hat ein bewegtes Leben hinter sich und eine Fehlentscheidung bringt ihr Leben in Gefahr. Als sie Claire trifft, scheint es, als könnte sie einen Weg vor der Bedrohung finden.
Ich habe schon viel Gutes über dieses Buch gelesen und so wollte ich es unbedingt auch haben. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Story beginnt schon sehr spannend und erst nach und nach werden die Dinge klarer. Denn vor allem Evas Geschichte wird erst einmal verheimlicht. Die Handlung spielt auf zwei Ebenen: Evas und Claires, wobei Claires etwas dominanter ist. Mir haben beide Stränge sehr gut gefallen und vor allem war ich neugierig auf Evas. Was steckt hinter ihrem Plan, untertauchen zu wollen, um jeden Preis?
Durch die Erzählperspektiven wird die Spannung sehr hoch gehalten und auch dadurch, dass man nicht weiß, ob Eva noch am Leben ist oder nicht.
Fazit: Ein Thriller, der durch spannende Erzählweise besticht und nicht durch Mord und Totschlag. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 13.12.2020

Schwere Zeiten

Die Frau zwischen den Welten
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Als Ellas Vater in einem tschechischen Lager stirbt, bricht für Ella eine Welt zusammen. Fortan muss sie stark sein: für ihre Mutter und den neugeborenen Bruder. Und mehr als einmal wächst sie über sich ...

Als Ellas Vater in einem tschechischen Lager stirbt, bricht für Ella eine Welt zusammen. Fortan muss sie stark sein: für ihre Mutter und den neugeborenen Bruder. Und mehr als einmal wächst sie über sich hinaus, bis sie endlich ihr Glück findet.

Hera Lind spannt den Bogen von realen Geschichten zum Roman und unterhält hierbei meisterlich. Was hatte ich Herzklopfen an manchen Stellen der Geschichte! Was Ella alles durchmachen musste, ohne dabei zu zerbrechen, hat mich sehr fasziniert. Schon als junges Mädchen muss sie Stärke zeigen und das Leben meint es nicht gut mit ihr. Auch die ständige Angst, bespitzelt und verhaftet zu werden, transportiert Lind sehr gut in ihrem Roman und bringt dem Leser die Schrecknisse der damaligen Ostzone so nahe, dass man sich sehr gut einfühlen kann.
Die Charaktere wurden von der Autorin sehr gut eingefangen. Man hofft, dass Alex sich fängt, bangt mit Ella um die Scheidung und bewundert Franzi für ihre toughe Art.
Besonders gegen Ende wird das Buch dermaßen spannend, dass man es kaum aus den Händen legen mag. Ellas Plan einer Flucht, der sich über ein Jahr hinzieht. Bewundernswert, wie sie das alles durchgehalten hat.
In einem Nachwort kommt die Protagonistin auch selbst noch zu Wort und das hat mich weiter tief berührt.
Fazit: Wir leben momentan auch in sehr schweren Zeiten, doch Ellas Erlebnisse sind viel schlimmer. So gesehen macht das Buch Mut, durchzuhalten. Es wird wieder aufwärtsgehen. Linds Tatsachenroman ist wieder sehr berührend und mitreißend.

Veröffentlicht am 13.11.2020

Was passiert wenn dich die Vergangenheit einholt?

Ohne Schuld
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Was passiert, wenn dich eine Tat aus der Vergangenheit plötzlich wieder einholt?

Als Xenia auf dem Heimweg von einem Wochenende auswärts mit dem Zug nach Hause fährt, wird sie von einem Mann bedroht und ...

Was passiert, wenn dich eine Tat aus der Vergangenheit plötzlich wieder einholt?

Als Xenia auf dem Heimweg von einem Wochenende auswärts mit dem Zug nach Hause fährt, wird sie von einem Mann bedroht und beinahe erschossen. Fortan bleibt die Angst: wird er es wieder probieren? Ein zweites Attentat bringt die Ermittler Kate Linville und Caleb Hale auf den Plan. Die Taten scheinen zusammenzuhängen, aber die beiden finden keinen Anhaltspunkt.

Charlotte Link schreibt tolle Krimis. Und sehr unvorhersehbar. Auch im aktuellen Buch wirft sie dem Leser nur schrittweise die Häppchen vor und als Leser rätselt man deshalb sehr lange, wie denn alles zusammenhängen könnte. Vor allem weil die beiden Frauen nichts gemeinsam hatten und durch die Einschübe aus der Vergangenheit, die natürlich auch immer an der spannendsten Stelle aufhören, wird die Spannung sehr hoch gehalten. Was wie ein etwas ruhiger Krimi beginnt, steigert sich mit der Entführung von Sophia sehr schnell zu einem nagelkauenden Thriller. Was mich sehr bewegt hat, waren immer Sophias Gedanken, die waren sehr berührend. Auch Sascha, der kleine retardierde Junge und seine überforderten Eltern hatten es mir sehr angetan.
Links Handlung ist sehr stimmig und mitreißend. Allerdings ist mir ein Rätsel, warum der Täter eine bestimmte Person verschont und auch am Ende hätte ich mir doch gewünscht, dass man erfährt, was mit Sophia passiert.

Ohne Schuld ist der dritte Teil der „Caleb Hale“-Reihe, den man aber auch unabhängig von den ersten beiden Bänden lesen kann. In diesem Band steht eher Kate Linville im Vordergrund. Caleb hat eine sehr kleine Rolle bekommen, was ich etwas schade fand. Allerdings lässt das Ende auf neue Fälle mit den beiden hoffen, was mich sehr freuen würde.

Fazit: tolle Atmosphäre, interessantes Thema, rundum lesenswert.

Veröffentlicht am 02.11.2020

Über 1000 Seiten gute Unterhaltung

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Der junge Edgar verliert bei einem Wikingerangriff seine Geliebte und seinen Vater. Mit seiner Mutter und seinen Brüdern gelangt er in einen kleinen Weiler und versucht dort, sich ein neues Leben aufzubauen. ...

Der junge Edgar verliert bei einem Wikingerangriff seine Geliebte und seinen Vater. Mit seiner Mutter und seinen Brüdern gelangt er in einen kleinen Weiler und versucht dort, sich ein neues Leben aufzubauen. Gewieft wie er ist, arbeitet er sich schnell nach oben, muss allerdings kleinere Rückschritte einstecken und findet schließlich doch noch seine Passion.
Dass Ken Follett toll schreiben kann, weiß man ja. Auch mit Kingsbridge ist ihm wieder ein total guter Roman gelungen, der mich begeistert hat. Allein Edgar ist mir von der ersten Seite an ans Herz gewachsen und auch Ragna mochte ich gleich. Follett gelingt es immer wieder, starke Persönlichkeiten zu entwickeln, die lebensecht wirken und beim Lesen Sympathien entwickeln.
Das Buch spielt Ende des 10. /Anfang des 11. Jahrhunderts und der Autor fängt die harte Zeit richtig gut ein. Kriege, Überfälle, Intrigen, Armut und Unterdrückung – alles findet Platz in seinem neuen Epos.
Kingsbridge ist die Vorgeschichte des Romans „Die Säulen der Erde“ und ich fand es interessant zu lesen, wie alles begann. Und wie sich ein kleines Dorf zu einer funktionierenden Stadt entwickelt.
Über 1000 Seiten umfasst der neue Roman und ist auf keiner Seite langweilig. Man bangt mit den Charakteren, hofft mit ihnen und ist empört über so manche Ungerechtigkeit. Ganz untypisch für den Autor umfasst das Buch allerdings nur 10 Jahre. Die hatten es allerdings in sich. Vor allem Wynstan hat für allerhand Unruhe gesorgt und auch sonst hatten Edgar und Ragna nicht nur Freunde.
Fazit: genauso lesenswert wie die anderen 3 Bände um Kingsbridge.

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