Eine Fortsetzung, die sich gewaschen hat.
„Askeria: Hüter des Seelenfeuers“ von Juliet May
… für Fortsetzungen, die aufeinander aufbauen, eine spoilerfreie Rezension zu verfassen ist nicht unbedingt leicht. Aber soviel kann ich euch verraten: ...
„Askeria: Hüter des Seelenfeuers“ von Juliet May
… für Fortsetzungen, die aufeinander aufbauen, eine spoilerfreie Rezension zu verfassen ist nicht unbedingt leicht. Aber soviel kann ich euch verraten: Es geht ebenso spannend und interessant weiter!
Juliet May verliert weder ihre bildliche Schreibweise noch lüftet sie die geheimnisvolle Atmosphäre, dennoch gibt es Antworten auf Fragen die im Auftakt ihrer High Fantasy Reihe ungeklärt blieben, knüpft an Erlebnisse und Charaktere an und gibt weitere Einblicke in die Vergangenheit. Durch diese Art entsteht ein nachvollziehbares Gesamtes, dass dennoch nie konstant bleibt. Denn zusätzliche, neue Informationen verleiten dazu, den persönlichen Eindruck mehrfach zu revidieren und zu hinterfragen. Lücken, die man gar nicht wahrgenommen hat, füllen sich und es macht – plump gesagt – wahnsinnig viel Spaß.
In „Hüter des Seelenfeuers“ kommt wieder sehr deutlich zur Geltung, dass diese Welt einem komplett neu erdachtem System zugrunde liegt, dass mich auch im zweiten Teil wieder fasziniert und staunend durch die Seiten streifen ließ. Die Handlung wird auch in der Fortsetzung aus mehreren Perspektiven erzählt, neue Sichtweisen kommen hinzu und überraschen. Wirklich interessant und aufschlussreich empfand ich auch hier die Rückblenden, die zum Großteil Ineas Kindheit beleuchten und zu einem verstehen beitragen. Denn der „älteste“ der drei Geschwister kam im Auftakt nur bedingt zur Geltung und rückt nun in ein gänzlich neues Licht.
Obwohl sich Piara schon im ersten Band sichtlich entwickelte, wird dies auf den 588 Seiten nochmal deutlicher. Wir erfahren zudem etwas mehr über die Ceri, allen voran über Lia, der ich begeistert folgte. Die malerische und detaillierte Schreibweise von Juliet lässt all die Wunder vor den Augen auftauchen, doch ebenso die Schrecken.
Im zweiten Teil gab es viele, viele emotionale und berührende Schilderungen und Erkenntnisse, die mich Schlucken ließen. Aber auch wunderbare Neuigkeiten und alles verändernde Entdeckungen warten hier, die zeigen, dass es selbst in der dunkelsten Stunde Wunder – und Platz dafür – gibt.
Die Atmosphäre war der jeweiligen Situation angepasst, die Stimmungswechsel mitreißend und die Handlung lebendig, "Askeria“ steht nicht still, springt von einem Erlebnis zum nächsten ohne überladen zu wirken. Auf jeder Seite gibt es etwas zu entdecken und Juliet schöpft das Gefühlsspektrum genauso aus, wie die Möglichkeit einen wendungsreichen Verlauf zu kreieren.
In meinen Augen ist die Komplexität, der Welten -sowie Handlungsaufbau und das Facettenreichtum nicht zu übertreffen und steht Verlagsveröffentlichungen, großen Autoren oder vergleichbaren bekannten Geschichten in nichts nach. Im Gegenteil: die junge Autorin setzt mit ihrer durchdachten und vielschichtigen High Fantasy Reihe die Messlatte um ein ganzes Stück nach oben.