Ein rasantes Weihnachtsabentuer
Mission: Weisse WeihnachtenHinweis: Das Buch spielt in der Schweiz und entsprechende Formulierungen und Schreibweisen (z.B. „ss“ statt „ß“) wurden beibehalten. Als Heimwehschweizerin habe ich mir erlaubt, das so in meinem Leseeindruck ...
Hinweis: Das Buch spielt in der Schweiz und entsprechende Formulierungen und Schreibweisen (z.B. „ss“ statt „ß“) wurden beibehalten. Als Heimwehschweizerin habe ich mir erlaubt, das so in meinem Leseeindruck weiter zu führen.
Darum geht‘s:
„Die Sonnengäng“, so nennen sich die fünf Seniorinnen und Senioren, die sich im Speisesaal des Altersheims „Abendrot“ im Zürcher Oberland den Tisch Nr. 11 teilen. Doch wirklich glücklich ist im streng geführten Heim keiner der fünf Freunde. Daher ist die Vorstellung, der todkranken Maria den letzten Wunsch nach einer weissen Weihnacht in den Bergen zu erfüllen und so eine Zeitlang dem Heimalltag zu entkommen, sehr verführerisch. Hans, der ehemalige Primarschullehrer, die pensionierte Putzfrau Frida, Inge, eine Dame von Welt und Luky, der an Narkolepsie leidet, sind sich rasch einig, dass sie ihrer Freundin Maria diese letzte Freude bereiten wollen. Doch woher bekommen sie das Geld, das sie für das Chalet in den Bergen benötigen?
Hans entwickelt einen abenteuerlichen Plan und ein paar Tage später wird eine Bijouterie von einem Samichlaus und zwei Schmutzlis überfallen. Hans‘ Plan hat jedoch einige Schwächen und so beginnt eine turbulente Flucht quer durch die Schweiz.
So fand ich‘s:
Andreas Benz hatte die Geschichte ursprünglich als Drehbuch für einen Fernsehfilm geschrieben. Die entsprechenden Verträge waren bereits unter Dach und Fach. Aber bevor die Dreharbeiten beginnen konnten, machte ein Virus alle Pläne zunichte. Und so schrieb der Autor das Drehbuch zu seinem ersten Roman um. Aufgrund der vielen kleinen Details, die die Szenen sehr bildlich beschreiben, kann ich mir „Mission: Weisse Weihnachten“ tatsächlich gut als Film vorstellen. Beim Lesen lief jedenfalls das Kopfkino auf Hochtouren.
Man hört immer wieder den Spruch „Älter werden ist nichts für Feiglinge“ und das müssen auch die Protagonisten in diesem Buch erfahren. Es sind jedoch alles andere als Angsthasen, sondern richtige Charakterköpfe, die sich im Altersheim „Abendrot“ zu einer bunt gemischten Truppe zusammengefunden haben. Jeder hat seine Macken – aber alle haben eines gemeinsam: das Herz am richtigen Fleck. Während ihres Abenteuers wachsen sie als Gruppe noch mehr zusammen, was mir wirklich sehr gut gefallen hat.
Die Figuren waren hie und da etwas überzeichnet – ich denke da zum Beispiel an die überstrenge und spiessige Heimleiterin. Doch der Autor versteht das Spiel mit den Klischees und es wirkt nie überzogen. Die Geschichte wird auf sehr charmante Weise mit viel Augenzwinkern und genauso viel Herz erzählt.
Es ist ein rasantes Weihnachtsabenteuer, das fast ganz ohne Kitsch auskommt und trotzdem das Herz berührt. Das Buch hat mir wunderbare Lesestunden geschenkt. Ich habe gelacht und geweint, habe gebangt, ob die Polizei die „Sonnengäng“ wohl erwischt. Kurzum: ich habe die Lektüre auf jeder Seite genossen. So gibt es von mir ohne Zögern eine klare Leseempfehlung.