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Veröffentlicht am 04.11.2020

Vom Jäger zum Gejagten

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Als der LKA-Ermittler Tom Babylon vom Babyschwimmen zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall eine Wendung nimmt, die ihn und seine Familie bis ins Mark erschüttern wird. Denn ...

Als der LKA-Ermittler Tom Babylon vom Babyschwimmen zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall eine Wendung nimmt, die ihn und seine Familie bis ins Mark erschüttern wird. Denn plötzlich wird Tom vom Jäger zum Gejagten. Alle Indizien deuten darauf hin, dass Tom der Täter ist....

Nach "Schlüssel 17" und "Zimmer 19" ist "Die Hornisse" bereits der dritte Band, in dem Tom Babylon und seine Kollegin, die Psychologin Sita Johanns, sich auf die Suche nach einem perfiden Killer machen. Obwohl man dem aktuellen Geschehen sicher auch dann folgen kann, wenn man noch keinen Teil dieser Serie kennt, ist es ratsam, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn es wird immer wieder Bezug auf die vorherigen Ereignisse genommen. Es gibt dazu zwar eingeflochtene Erklärungen, die über das nötigste Grundwissen informieren, dennoch kann man die Lage einfach besser einschätzen, wenn man Vorkenntnisse hat. Außerdem könnte man sich mit dem Wissen, das man beim Lesen dieses Bands erlangt, die Spannung verderben, falls man im Nachhinein die vorherigen Teile lesen möchte. 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt nahezu mühelos. Tom Babylon ist noch immer davon überzeugt, dass seine Schwester Viola, die als Kind spurlos verschwand, am Leben ist. Wie auch schon in den vorherigen Bänden, nimmt er sie wahr und spricht mit ihr. Dieses Mal nimmt Viola allerdings nicht zu viel Raum ein. Es geht noch tiefer zurück in Toms Vergangenheit. 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und trägt sich außerdem auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Strang beobachtet man nicht nur, wie Tom ins Visier der Ermittlungen gerät, sondern auch die Bemühungen seiner Kollegen, den Mord an einem gefeierten Rockstar aufzuklären. Natürlich versucht Tom auch auf eigene Faust den Täter und sein Motiv zu enttarnen. Beim Rückblick in die Vergangenheit wird man in die DDR, in die Zeit kurz vor dem Mauerfall, zurückversetzt. Hier erfährt man mehr über Toms Mutter, von der Tom immer dachte, dass sie bei einem Unfall starb. 

Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Auch wenn man zunächst nicht ahnt, wie sie sich verbinden werden. Durch rasante Szenenwechsel wird bereits früh ein hohes Tempo aufgebaut, das nicht nur gehalten werden kann, sondern sich im Verlauf der Handlung stetig steigert. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Man fiebert mit Tom Babylon mit und stellt eigene Überlegungen an. Überraschende Wendungen sorgen allerdings dafür, dass man sich nicht sicher sein kann, ob man mit den eigenen Vermutungen richtig liegt. Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und gipfeln in einem atemberaubend spannenden Finale. Und wenn man meint, dass man am Schluss aufatmen kann, wird man mit einem Cliffhanger konfrontiert, der dafür sorgt, dass man am liebsten sofort weiterlesen würde. 

Ein hochspannender und sehr persönlicher Fall für Tom Babylon!

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Gelungene Fortsetzung der Reihe

Twist of a Love Affair (Baileys-Serie 3)
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Harley Sullivan kommt nach Lake Starlight, um den Vater ihrer kleinen Tochter Calista zu suchen, mit dem sie vor etwas mehr als zwei Jahren einen One-Night-Stand hatte. Sie geht davon aus, dass es sich ...

Harley Sullivan kommt nach Lake Starlight, um den Vater ihrer kleinen Tochter Calista zu suchen, mit dem sie vor etwas mehr als zwei Jahren einen One-Night-Stand hatte. Sie geht davon aus, dass es sich um Denver Bailey handelt. Doch dann stellt sich heraus, dass Denvers Zwillingsbruder Rome Harley damals einen falschen Namen genannt hat. Ein Spiel, das die beiden Zwillinge gerne und oft spielen. Doch als Harley und Calista in Romes Leben treten, ist für den Herzensbrecher plötzlich nichts mehr so, wie es vorher war...

"Twist of a Love Affair" ist bereits der dritte Band der Reihe um die Geschwister der Bailey-Familie. Dieses Mal stehen Rome und Hailey, gemeinsam mit der kleinen Tochter Calista, im Zentrum der Ereignisse. Doch auch die anderen Familienmitglieder mischen wieder kräftig mit. Da die jeweiligen Love-Stories in sich abgeschlossen sind, können die Bände sicher auch unabhängig voneinander gelesen werden. Doch um die liebevollen Reibereien und Insiderwitze der einzelnen Familienmitglieder richtig verstehen und dadurch noch besser genießen zu können, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge.

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Harley und Rome, geschildert. Da die Kapitel immer mit dem Namen der Person, in deren Haut man quasi gerade steckt, gekennzeichnet sind, fällt es äußerst leicht die Übersicht zu behalten. Beide Hauptcharaktere wirken von Anfang an sympathisch. Man merkt, dass sie sich stark zueinander hingezogen fühlen und kann das Knistern förmlich spüren. Durch die Verwendung der Ich-Perspektiven kann man ihre Gefühle hautnah miterleben und außerdem beobachten, wie sie aufeinander wirken. Das Autorenduo versteht es hervorragend, große Gefühle zu vermitteln und dabei nicht zu dick aufzutragen.

Der Schreibstil ist wunderbar locker und der eingestreute Humor gibt der Geschichte zusätzlichen Reiz. Doch nicht nur die Liebesgeschichte kann überzeugen, denn auch das familiäre Umfeld bei den Baileys ist einfach herrlich. Man muss diese Familie einfach mögen und kann dabei herrliche Dialoge genießen. Besonders Grandma Dori ist mal wieder nicht zu bremsen.

Eine mehr als gelungene Fortsetzung der Reihe, die Lust darauf macht, sofort zum nächsten Band zu greifen.

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Temporeicher Pageturner

Frostgrab
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Nur widerstrebend folgt die ehemalige Snowboarderin Milla einer Einladung in ein Ski-Resort in den französischen Alpen. Doch die Neugier ist zu groß, denn es ist mittlerweile zehn Jahre her, dass sie ihre ...

Nur widerstrebend folgt die ehemalige Snowboarderin Milla einer Einladung in ein Ski-Resort in den französischen Alpen. Doch die Neugier ist zu groß, denn es ist mittlerweile zehn Jahre her, dass sie ihre damalige Clique, mit der sie für Wettkämpfe trainiert hat, gesehen hat. Doch dann kam es zu einer Tragödie, die den ganzen Freundeskreis und die Zukunftspläne durcheinanderwirbelte. Im Ski-Resort stellen die ehemaligen Freunde jedoch schnell fest, dass es sich nicht um ein harmloses Treffen handelt. Denn irgendwer treibt ein perfides Spiel. Doch warum? Und wer ist es? Schon bald kann Milla niemandem mehr vertrauen....

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Milla, geschildert und trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Man beobachtet sowohl die aktuellen Ereignisse, als auch die, die sich vor zehn Jahren abspielten und schließlich in einer schrecklichen Tragödie endeten. Durch die gewählte Perspektive steckt man quasi in der Haut von Milla. Dadurch erlebt man ihre Gedanken und Gefühle hautnah mit. Das heißt aber noch nicht, dass Milla eine großartige Sympathieträgerin ist. Denn sie ist zunächst nicht so leicht zu durchschauen und lässt im Verlauf der Handlung Charakterzüge aufblitzen, die nicht unbedingt dafür sorgen, dass man sie spontan ins Herz schließt. Man betrachtet sie deshalb eher distanziert. Außerdem hat man durch die gewählte Erzählperspektive eine etwas eingeschränkte Sicht auf die Gesamtlage. Denn man bekommt nur das mit, was Milla preisgibt. Doch kann man ihr wirklich trauen? Und wie sieht es mit den anderen Akteuren aus? Denn auch die sind nur schwer einzuschätzen. 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn die Autorin beschreibt Handlungsorte und Protagonisten in beiden Zeitsträngen so lebendig, dass man Hintergrundkulissen und Charaktere vor Augen hat. Snowboardfans dürften hier besonders auf ihre Kosten kommen. Am Anfang sollte man aufmerksam lesen, um die Protagonisten und ihre Beziehungen untereinander richtig zuzuordnen. Beide Handlungsstränge wecken sofort die Aufmerksamkeit. Die Wechsel sind so geschickt angelegt, dass recht früh ein hohes Tempo angeschlagen wird. Denn oft stoppen die Szenen an entscheidenden Stellen, bei denen man gerne sofort weiterlesen würde. Doch durch den Wechsel muss man sich dem anderen Strang zuwenden, der dann aber ebenso ereignisreich verläuft, so dass man in den Sog des Thrillers gerät. Man erfährt einiges über die ehemaligen Freunde und kann überhaupt nicht einschätzen, wem man eigentlich vertrauen kann. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Außerdem schwebt eine bedrohliche Atmosphäre zwischen den Zeilen, die zuweilen nicht nur Spannung, sondern auch Gänsehaut-Feeling, verursacht. Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse in beiden Strängen dramatisch zu und gipfeln schließlich in einem hochspannenden Finale, das keine Fragen offen lässt. 

Ein spannender Thriller, der durch hohes Tempo, eine atemberaubende Hintergrundkulisse und schwer einzuschätzende Charaktere überzeugt!

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Spannung und Nervenkitzel garantiert!

Amissa. Die Verlorenen
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"Amissa - Die Verlorenen" ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie. Im Mittelpunkt stehen der private Ermittler und ehemalige Polizist Jan Kantzius und seine Frau Rica, die für die Hilfsorganisation Amissa ...

"Amissa - Die Verlorenen" ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie. Im Mittelpunkt stehen der private Ermittler und ehemalige Polizist Jan Kantzius und seine Frau Rica, die für die Hilfsorganisation Amissa weltweit nach vermissten Personen sucht. Als die beiden in eine Autobahnkarambolage geraten, die dadurch ausgelöst wird, dass ein verzweifeltes Mädchen panisch über die Fahrbahnen rennt und kurz danach in Jans Gegenwart stirbt, beginnen sie genauer nachzuforschen. Dabei finden sie heraus, dass das Mädchen offenbar entführt wurde. Die Umstände sind äußerst rätselhaft und die Polizei scheint bei den Ermittlungen nicht weiterzukommen. Doch Jan und Rica stoßen auf erste Hinweise, denen sie um jeden Preis folgen. Dabei ahnen sie nicht einmal im Ansatz, in welches Wespennest sie dabei stechen....

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich sofort mitten im spannenden Geschehen und gerät dadurch von Anfang an in den Sog der Ereignisse. Dabei gilt es mehrere Handlungsstränge zu verfolgen, die oft an entscheidenden Stellen stoppen und so das Tempo erhöhen. Es gibt auch immer wieder kursiv gedruckte Einschübe oder Rückblicke in die Vergangenheit, die für zusätzliche Spannung sorgen. Einmal angefangen, fällt es also äußerst schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. 

Die Charaktere haben Ecken und Kanten und wirken dadurch sehr lebendig. Auch wenn Jan Kantzius nicht sofort zu den Sympathieträgern dieses Thrillers gehört, da er zunächst etwas eigensinnig, verschlossen und unnahbar wirkt und dadurch schwer einzuschätzen ist, freundet man sich während des Lesens immer mehr mit ihm an. Rica wirkt von Anfang an deutlich sympathischer, obwohl es offensichtlich ist, dass sie eine Vergangenheit hat, die man niemandem wünscht. Gemeinsam geben sie ein tolles Paar ab, bei dem die Verbundenheit zwischen den Zeilen spürbar ist. Man braucht allerdings nicht zu befürchten, dass die privaten Hintergründe der Ermittler zu viel Raum einnehmen. Der Fall und die Ermittlungen stehen im Zentrum. 

Egal ob der Autor als Andreas Winkelmann oder wie hier, als Frank Kodiak, schreibt, versteht es wieder hervorragend, mit den Ängsten der Leser zu spielen. Denn Eltern dürfte es wohl eiskalt den Rücken herunterlaufen, wenn sie beobachten müssen, mit welcher Naivität die weiblichen Jugendlichen hier ihre Sorgen blauäugig mit Unbekannten in den sozialen Medien teilen und nicht ahnen, mit wem sie sich da austauschen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Spannung und Nervenkitzel sind deshalb durchgehend vorhanden. Im Verlauf der Handlung kommt es außerdem zu einigen Überraschungen. Dadurch ist das Geschehen kaum vorhersehbar und das Ende weckt die Neugier auf die Fortsetzung. 

Ein spannender Auftakt der Thriller-Trilogie, bei dem das Ende dafür sorgt, dass man so schnell wie möglich den nächsten Teil lesen möchte. 

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Ehrliche und persönliche Einblicke

Als die Welt stehen blieb
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Die norwegische Autorin und Drehbuchschreiberin Maja Lunde gewährt in "Als die Welt stehen blieb" einen sehr persönlichen Einblick in ihre ersten Tage des Lockdowns. Das Familienleben mit ihrem Mann und ...

Die norwegische Autorin und Drehbuchschreiberin Maja Lunde gewährt in "Als die Welt stehen blieb" einen sehr persönlichen Einblick in ihre ersten Tage des Lockdowns. Das Familienleben mit ihrem Mann und den drei Söhnen liest sich wie ein Tagebuch. Dabei lässt Maja Lunde ihre Leser an ganz persönlichen Gedanken und Alltagssituationen teilhaben.

Plötzlich schrumpft die Welt zusammen und die digitale Verbindung zur Außenwelt gewinnt immens an Bedeutung. Home-Office und Home-Schooling nehmen einen Großteil des Tages in Anspruch. Gerade der Online-Unterricht stellt Eltern und Kinder vor ungeahnte Herausforderungen und erhöht das Konfliktpotential. Dazu kommen die Sorgen und Ängste um gefährdete Verwandte, Freunde oder Bekannte. Der wichtige persönliche Kontakt wird eingeschränkt. Jeder Leser kennt genau diese Situation selbst, denn so oder zumindest ähnlich, ist es allen vor wenigen Monaten, zur Anfangszeit der Corona-Pandemie gegangen. 

Die Autorin beschreibt ihre Eindrücke so intensiv, dass man das Gefühl hat, direkt von ihr angesprochen zu werden. Maja Lunde, die wie sie zugibt, nah am Wasser gebaut ist, teilt die Wucht der Eindrücke, die auf sie einprasseln und ihre Sorgen ungeschminkt mit den Lesern. Dadurch wirkt sie sehr sympathisch. Das kleine Büchlein liest sich deshalb nahezu von selbst. 

Ein durchweg interessanter und ehrlicher Einblick in die ersten Tage des Lockdowns, aus sehr persönlicher Sicht von Maja Lunde. 

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