Cover-Bild Insel der Waisen
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: mixtvision
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 300
  • Ersterscheinung: 18.08.2020
  • ISBN: 9783958541467
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Laurel Snyder

Insel der Waisen

Elisa Martins (Übersetzer)

Neun Kinder leben allein auf einer paradiesischen Insel. Woher sie kommen und wohin sie gehen, wenn die Glocke ertönt, weiß niemand. Die Insel versorgt die Kinder mit allem, was sie brauchen. Jeder weiß, wofür er verantwortlich ist und es gibt klare Regeln. Doch als Jinny, die Älteste, die wichtigste Regel bricht und als zehntes Kind auf der Insel bleibt, wendet sich die Natur gegen sie ...

Ein modernes Robinson Crusoe Abenteuer voller Spannung und Rätselhaftigkeit!

Klimafreundlich und regional: Dieses Buch wurde in Deutschland gedruckt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2020

Positive Überraschung

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Inhalt:

Jinny lebt gemeinsam mit acht weiteren Kindern auf einer kleinen paradisischen Insel.

Exotische Früchte hängen an den Bäumen, es gibt keine gefährlichen Tiere, jeder Bewohner hat seine Aufgabe, ...

Inhalt:

Jinny lebt gemeinsam mit acht weiteren Kindern auf einer kleinen paradisischen Insel.

Exotische Früchte hängen an den Bäumen, es gibt keine gefährlichen Tiere, jeder Bewohner hat seine Aufgabe, die zum täglichen Überleben der Gemeinschaft beiträgt. Kurzum: Ein kleiner Garten Eden, dessen Gesellschaft jedoch einmal im Jahr in ihren Grundfesten erschüttert - und gefordert wird.

An diesem einen Tag im Jahr legt ein grünes Boot mit einem Kind an Bord am Strand an. Das ist der Zeitpunkt, an dem es für einen der Inselbewohner – nämlich den Ältesten der Gruppe - Abschiednehmen heißt. Ein Austausch findet statt, bei dem ein neuer Ältester gekürt wird, der sich fortan um das in eben diesem Boot angespülte Kleinkind kümmern muss.

In diesem Jahr ist Jinny an der Reihe ihren Job als Mentor anzutreten. Als sie das erste Mal einen Blick auf das weinende Mädchen, das sich kurzerhand als Ess vorstellt, wirft, überkommen sie ihre Emotionen. Nicht nur, dass sie den Verlust ihres besten Freundes zu beklagen hat, auch muss sie nun, selbst noch ein Kind, die Verantwortung für eine andere Person übernehmen.



Meinung:

Laurel Snyder greift in ihrem Buch „Insel der Waisen“ einige sehr interessante Themen auf. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Jinny, die von einem Tag auf den anderen lernen muss, wie es ist, sich um ein kleines Kind kümmern zu müssen. Die kleine Ess wirkt bei ihrer Ankunft verstört, verwirrt und verängstigt. Hinzu kommt, dass sie die wichtigsten Regeln, die jeder Inselbewohner kennen sollte, noch nicht verinnerlicht hat. Jinny muss dem Kind also einiges beibringen und gerät dabei nicht selten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Der Fokus des Buches liegt ganz eindeutig auf der Thematik Kindererziehung. Jinny durchlebt während der Erziehung ihres Mündels jedoch ebenfalls eine innere Entwicklung. Sie lernt ihre eigene Ungeduld zu zügeln und somit zugleich auch über sich hinauszuwachsen. Das alles arbeitet Laurel Snyder schlüssig und gut nachvollziehbar heraus.

Laura Snyder beleuchtet das Motiv des „Abschied-Nehmens“ aus verschiedenen Perspektiven. So muss Jinny sich fragen, ob sie bereit ist, ihrem Mentor Deen (der Letzte, der gegangen ist) nachzueifern. Möchte sie die Menschen, die sie liebgewonnen hat, verlassen oder bleiben. Letzteres um den Preis, die vorgegebenen Regeln, die auf der Insel herrschen, zu durchbrechen. Welche Folgen könnte solch eine Entscheidung mit sich bringen? Jinny muss das Für und Wider ihrer Handlungsalternativen abwägen.

Während der Erziehung von Ess lernt Jinny, dass vor allem Freundschaft, Mitgefühl, Willensstärke und Teamwork wichtig für eine gute Gruppe sind. So wird Jinny stets von ihren Freunden begleitet, die immer dann einspringen, wenn das Mädchen an ihre Grenzen gerät.

Letztendlich überzeugen auch bei diesem Buch die sympathische Charaktere.

Die zielorientierte und pragmatisch denkende Joon, der stoische Ben. Und über allen, die kleine Ess, die vor allem durch ihren liebenswerten Charakter begeistert.

Mit dem Ende des Buches setzt Laurel Snyder ein Highlight, der das Buch zu einem Schatz im Bücherregal werden lässt.



Fazit:

Laurel Snyder schreibt mit „Insel der Waisen“ ohne religiösen Tenor eine moderne Variante der biblischen Vertreibung aus dem Paradies. Dabei schafft es die Autorin, nicht nur glaubhafte und sympathische Charaktere zu zeichnen, sondern auch authentisch Gruppendynamiken zu thematisieren.

Das Ende ist von unglaublicher Eindringlichkeit, die nachwirkt und festhält.

Für mich eine Empfehlung für Menschen, die sich für frühkindliche Entwicklung interessieren oder mit dem Thema Abschiednehmen konfrontiert sind.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Feuerwerk der Gefühle

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Was für ein Buch! Es wird ab 12 Jahren empfohlen und ich denke auch, dass dies gut passt. Besonders, weil das angesprochene Publikum zum Nachvollziehen ein treffendes Alter hat. Anfangs fragte ich mich, ...

Was für ein Buch! Es wird ab 12 Jahren empfohlen und ich denke auch, dass dies gut passt. Besonders, weil das angesprochene Publikum zum Nachvollziehen ein treffendes Alter hat. Anfangs fragte ich mich, wann es denn endlich los geht, aber naja, es geht nichts wirklich los. Es ist einfach an sich eine sehr packende Geschichte mit einem teilweise recht ruhigen Verlauf. Sie überzeugt nicht nur mit Spannung, sondern mit einer gewissen Art von Tiefgang. Selbstverständlich ist das wie immer mein subjektive Meinung, aber das Buch fasziniert mich heute noch.

Klar, liest man im Klappentext "Neun Kinder leben allein auf einer paradiesischen Insel", aber die Tragweite wird einem dann wirklich beim Lesen bewusst. Diese Kinder geben ihr Wissen weiter, von Kind zu Kind. Da ist niemand, der sie man an die Hand nimmt oder ihnen etwas über Moral erzählt. Nein, sie leben rein instinktiv und nach den Regeln, die man ihnen beibrachte - und das sind meiner Meinung nach mehr grundlegende Dinge. Sie organisieren sich anhand der Stärken der Einzelnen.

Wie alt die Kinder sind erfährt man nicht, aber man kann es erahnen. Das ist auch einer der Punkte, den ich gut fand, denn so konnten sich diese in der Geschichte frei entwickeln. Sicher, das hätten sie auch gekonnt, wenn man das Alter wüsste, aber der Mensch vergleicht gerne - ich auch. So hätte man sich also immer in Frage gestellt. War man selbst in dem Alter in der Lage x oder y zu tun? Ist das nicht etwas weit her geholt, dass das Kind dies oder jenes schon so kann? All diese Fragen stellt man sich nicht, da man es nicht richtig kann. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass ich das Buch, allein durch die Art wie es geschrieben ist, einfach wertfrei genossen habe. Ich erinnere mich an kaum ein Kinder-/ Jugenbuch, das so viele Gefühle transportiert hat. Es wird sehr gut verdeutlicht, wie wir uns mit der Zeit ändern. Die Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen, der Pubertät, den überschäumenden Gefühlen - wie das eben ist mit dem Erwachsenwerden.

Selbst heute noch hallt es in mir nach, weil ich es gar nicht richtig greifen kann. Ich bin mir bewusst, dass es sich bei dem Buch um Fiktion handelt, aber trotzdem fühlt es sich so echt an. Was ich natürlich nicht hoffen will, denn mal davon abgesehen, dass uns allen etwas mehr Bezug zur Natur nicht schlecht täte, so wachsen diese Kinder doch komplett weltfremd auf. Einzig der Vergleich mit dem Buch "Die Insel der besonderen Kinder" hinkt, aber sowas von. Dennoch bleibt mir nur zu sagen: absolut großartig!

Fazit:

Dieses Buch zeigt auf sehr emotionale Weise, wie es sein kann, wenn man Kindern sich selbst überlässt, wie sich der menschliche Instinkt auswirken kann, aber auch wie sehr unsere Gefühle uns und unser Handeln beeinflussen können. Ein Buch, das auch Tage später noch nachklingt.

Veröffentlicht am 20.09.2020

Insel der Waisen

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Herzlich willkommen auf der Insel der Waisen! Du hast einen schweren Abschied und eine mühsame Fahrt in diesem Boot hinter dir, aber hier wird es dir gut gehen. Auch wenn wir anderen Kinder etwas traurig ...

Herzlich willkommen auf der Insel der Waisen! Du hast einen schweren Abschied und eine mühsame Fahrt in diesem Boot hinter dir, aber hier wird es dir gut gehen. Auch wenn wir anderen Kinder etwas traurig darüber sind, dass deine Ankunft für uns mit einem schmerzhaften Abschied einhergeht. Denn wenn du das Boot verlassen hast, um zu uns auf die Insel zu kommen, muss ein anderes Kind sie wieder verlassen. Ein Kind, das hier viele Jahre verbracht hat und welches wir seit unserer Ankunft an unserer Seite hatten. Der Abschied wird nicht leicht für uns – gib uns ein paar Tage, dann werden wir dir zeigen, wie schön unsere Insel ist. Du wirst die wichtigsten Dinge lernen, die für deinen Aufenthalt wichtig sind. Und eines Tages wirst du es sein, der sich von dieser wunderschönen Insel verabschieden muss. Aber bis dahin, genieß die Zeit und die schönen Dinge, die dir das Leben und deine Kindheit hier versüßen werden.

Mit diesen Worten könnte jedes der neun Kinder auf der Insel empfangen worden sein. Auch Jinny, die wir Leser zu Beginn der Geschichte „Insel der Waisen“ in den dunkelsten Stunden ihres bisherigen Lebens kennenlernen. Als die Glocke ertönte, wusste sie, dass ihre schlimmste Befürchtung nun wahr werden wird. Denn – ein Junge und ihr bester Freund, der sie seit ihrer Ankunft begleitet hat – muss die Insel verlassen und sie wird als Älteste ein „Mündel“ erhalten. So war es immer und so wird es bleiben.


Neun Waisen auf einer Insel, allein auf der Welt. Einer mehr und der Himmel fällt …

Ich als Leserin durfte Jinny durch ihr vermeintlich letztes Jahr auf der Insel begleiten und erleben, wie sie ihre Aufgabe, sich um den Neuankömmling zu kümmern, meistert. So lernte ich die Insel und ihre Eigenheiten Stück für Stück kennen. Viel mehr noch lernte ich jedoch Jinnys Persönlichkeit und das Gruppengefüge der Gemeinschaft kennen. Für mich persönlich war es sehr erstaunlich, wie wenig Kinder benötigen, um geborgen aufzuwachsen: Eine sichere Umgebung, Nahrung (Süßigkeiten nicht vergessen!), Freunde und Bücher.

Die Handlung verläuft sehr bedächtig, jedoch habe ich mich in keinem Kapitel gelangweilt. Sehr gerne habe ich Jinny durch ihre verbleibende Zeit auf der Insel und in ihrem Prozess des Erwachsenwerdens begleitet. Sie sträubt sich dagegen, die Insel zu verlassen. Metaphorisch gesehen ist der Abschied von der Insel, ein Abschied von der eigenen unbeschwerten Kindheit. Und Jinny selbst möchte den Zeitpunkt bestimmen, wann sie zu diesem Abschied bereit ist.

Wer in dieser Geschichte auf der Suche nach konkreten Antworten ist, wird sie erfolglos beenden müssen. Vielmehr muss man zwischen den Zeilen lesen, philosophieren und vieles selbst interpretieren. Das kann für den einen oder anderen jüngeren Leser aufreibend sein. Jedoch werden sich alle Leser auf der „Insel der Waisen“ sehr wohlfühlen. Auch ich habe dort viele schöne Lesestunden verbracht und zusammen mit Jinny die Schönheit eines jeden Tags genießen dürfen.

https://kathrineverdeen.de/

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Hat mich überrascht, aber ich hätte gerne mehr klare Antworten erhalten

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Klappentext
„‘Neun Waisen auf einer Insel, allein auf der Welt
Einer mehr und der Himmel fällt ...‘

Neun Kinder leben allein auf einer paradiesischen Insel. Woher sie kommen und wohin sie gehen, wenn ...

Klappentext
„‘Neun Waisen auf einer Insel, allein auf der Welt
Einer mehr und der Himmel fällt ...‘

Neun Kinder leben allein auf einer paradiesischen Insel. Woher sie kommen und wohin sie gehen, wenn die Glocke ertönt, weiß niemand. Die Insel versorgt die Kinder mit allem, was sie brauchen. Jeder weiß, wofür er verantwortlich ist und es gibt klare Regeln. Doch als Jinny, die Älteste, die wichtigste Regel bricht und als zehntes Kind auf der Insel bleibt, wendet sich diese gegen sie ...“

Gestaltung
Mit dem dichten Blätterwerk, das als Rahmen das Cover verziert, sieht das Motiv in der Mitte schon fast unauffällig aus. Die Blätter wirken vom Stil her so, als seien sie mit Buntstift ausgemalt worden. In der Mitte sieht man dann einen Schattenumriss eines Mädchens und hinter ihr eine Insel, welche von einem Nebelschleier umgeben ist. Ich finde das Cover insgesamt stimmig und nett, aber umhauen tut es mich nicht.

Meine Meinung
Auch wenn mich das Cover nicht vollends überzeugt, so konnte dies der Klappentext dennoch schaffen. In „Insel der Waisen“ geht es um neun Kinder, die auf einer paradiesischen Insel leben. Sie bekommen dort alles, was sie zum Leben brauchen, aber es gibt eine Regel: es dürfen immer nur neun Kinder auf der Insel sein. Als Jinny, die Älteste, gegen diese Regel verstößt, wendet sich die Insel gegen sie…

Das Buch hat mich mehr als einmal überrascht. Zunächst wurde ich vor allem dadurch überrascht, dass ich mit etwas anderen Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin. So ging es in diesem Buch größtenteils um das Erwachsenwerden und die Erziehung eines kleinen Kindes. Jinny ist die Älteste auf der Insel und kümmert sich um das neu angekommene, kleine Kind. So wird thematisiert, welche Verantwortung und Aufgaben mit der Erziehung einhergehen. Ich hätte vor dem Lesen nicht gedacht, dass diesem Handlungsstrang so viel Raum gegeben wird, fand dies rückblickend nun aber passend gewählt und auch interessant.

Zudem entwickelt sich Jinny durch ihre neuen Aufgaben und Pflichten charakterlich sehr weiter, was mir richtig gut gefallen hat. Zu Beginn lernte ich sie kennen als sie sich von ihrem besten Freund verabschieden musste. Für sie war dies eine schwere Zeit, aber dennoch hat sie sich ihrer neuen Aufgabe angenommen. Mit ihr wuchs Jinny über sich hinaus und wurde immer erwachsener. Ich finde es klasse, wenn Hauptfiguren sich weiterentwickeln und Jinnys Entwicklung fand ich hier super dargestellt.

Außerdem gefiel es mir, dass die anderen Kinder auf der Insel Jinny immer dann unterstützten, wenn sie an ihre Grenzen stieß. Die Bindung zwischen den auf der Insel lebenden Figuren fand ich sehr toll dargestellt, denn so wird das Thema Freundschaft aufgegriffen. Auch empfand ich den Abschied von der Insel als schöne Metapher für das Erwachsenwerden und den Abschied von der Kindheit. Gestört hat mich allerdings, dass ich keine klaren Antworten auf all meine Fragen bezüglich der Insel erhalten habe. Manches kann man sich aus dem Kontext zusammenreimen oder zwischen den Zeilen erkennen, aber ich hätte gerne am Ende klare Antworten gehabt. So fühlte ich mich beim Zuklappen des Buches nicht so ganz zufrieden wie ich es hätte sein können.

Fazit
Gerne hätte ich mehr und eindeutigere Antworten auf meine Fragen in „Insel der Waisen“ erhalten, aber nichtdestotrotz ist das Buch eine wahre Wundertüte. Das Thema des Erwachsenwerdens wird hier auf sehr anschauliche Weise aufgegriffen und in Form der Charakterentwicklung der Protagonistin schön greifbar dargestellt. Auch gefielen mir die Beziehungen zwischen den Figuren, die sich gegenseitig unterstützt haben und füreinander da waren. So geht es in „Insel der Waisen“ auch um Freundschaft und Zusammenhalt, was ich gerne mochte.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 10.10.2020

Eine ganz besondere Geschichte!

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Bei „Insel der Waisen“ stand für mich sehr schnell fest: Das Buch muss ich sie unbedingt lesen! Das bunte, zugleich aber auch sehr geheimnisvoll wirkende Cover konnte meine Neugierde auf den ersten Blick ...

Bei „Insel der Waisen“ stand für mich sehr schnell fest: Das Buch muss ich sie unbedingt lesen! Das bunte, zugleich aber auch sehr geheimnisvoll wirkende Cover konnte meine Neugierde auf den ersten Blick wecken und auch der Klappentext hatte ich mich sofort. Das Buch klang einfach nur mega gut, daher zögerte ich auch gar nicht lange und ließ es nur zu gerne bei mir einziehen.

Eine idyllische Insel irgendwo im Nirgendwo. Hier leben neun Kinder, ganz auf sich allein gestellt. Woher sie kommen und wohin sie gehen, wenn ihre Zeit auf der Insel vorbei ist, das weiß niemand. Jedes Jahr erreicht ein Boot das kleine Paradies und bringt ein neues Kind. Das älteste Kind muss dafür gehen. So lautet die wichtigste Regel. Es dürfen immer nur neun Kinder auf der Insel sein. Das nun neue älteste Kind erhält die Aufgabe, sich um das jüngste, das sogenannte Mündel, zu kümmern. In diesem Jahr ist Jinny an der Reihe. Sie muss die kleine Ess betreuen und ihr alles erklären und beibringen, was sie wissen muss. Dieses Mal aber ist alles anders. Jinny wird die Erste sein, die sich der wichtigsten Vorschrift widersetzt. Als das Boot kommt und ein neues Kind bringt, bleibt Jinny auf der Insel. Was wird das für Konsequenzen haben? Wie wird die Insel auf diesen Regelbruch reagieren?

Ich muss gestehen, dass mir „Insel der Waisen“ nicht so wirklich die Story beschert hat, mit der ich gerechnet habe. So im Nachhinein kann ich nur irgendwie gar nicht mehr sagen, was genau ich eigentlich erwartet hatte. Vermutlich etwas mehr spannende Abenteuergeschichte. Ehe ihr jetzt aber denkt, dass ich deswegen enttäuscht von „Insel der Waisen“ bin – nein, bin ich nicht. Es war anders als gedacht, ja, das schon, aber keineswegs schlecht anders. Ich habe wundervolle Lesestunden mit dem Buch verbracht und obwohl die Handlung sehr ruhig ist, konnte sie mich von Anfang bis Ende an die Seiten fesseln. Also ich würde sagen, dass es doch definitiv für das Buch spricht, dass ich es in weniger als zwei Tagen durchgelesen habe, oder? :D

Vermutlich haben einige von euch aber schon gesehen, dass ich „Insel der Waisen“ nicht die volle Sternenzahl gegeben habe. Es gab leider einen Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat, daher konnte ich dem Buch letztendlich „nur“ 4 Sterne geben. Aber wie gesagt, ich bin dennoch begeistert von dem, was Laurel Snyder da Außergewöhnliches aufs Papier gezaubert hat!
Was mir nicht so zugesagt hat, sind die vielen Fragen, die am Ende unbeantwortet bleiben. So bleibt zum Beispiel unklar, warum die Kinder eigentlich auf der Insel sind. Man muss sich als Leser über vieles selbst seine Gedanken machen und die Geschichte einfach so nehmen wie sie ist. Ich persönlich gehe davon aus, dass es sich bei „Insel der Waisen“ um ein alleinstehendes Buch handelt, hoffe aber sehr, dass es noch eine Fortsetzung geben wird, in der die vielen Rätselhaftigkeiten gelüftet werden.

Obwohl mich das Ende etwas unzufrieden zurückgelassen hat, habe ich es zugleich auch mit einem beeindruckten „Okay. Wow!“ beenden können. Laurel Snyder ist mit „Insel der Waisen“ in meinen Augen ein ganz besonderer Jugendroman gelungen, dessen Handlung mir ganz bestimmt noch sehr lang sehr gut im Gedächtnis bleiben wird.

Die Geschichte verströmt von Beginn an eine geheimnisvolle, mysteriöse und, ja, fast schon magische Atmosphäre und übt einen Sog auf uns Leser aus, welchem man sich einfach nicht mehr entziehen kann. Bei mir zumindest war es so. Ich habe die Stimmung stellenweise fast schon als ein wenig beklemmend empfunden, was ich aber überhaupt nicht schlimm fand, ganz im Gegenteil.
Mit der Insel ist Laurel Snyder wahrhaftig ein einzigartiges Setting gelungen. Die Insel wird wunderschön und sehr idyllisch beschrieben, strahlt zugleich aber auch irgendwie etwas Bedrohliches aus. Vor allem zum Ende hin, als sich die Merkwürdigkeiten und scheinbar übernatürlichen Dinge häufen, versprüht die Insel nicht mehr die paradiesische Aura wie zu Beginn. Die Story erhält dadurch einen leicht mystischen Touch, was mir unheimlich gut gefallen hat.

Mit der Erzählweise konnte „Insel der Waisen“ ebenfalls bei mir punkten. Ich hätte es zwar eigentlich gar nicht schlecht gefunden, wenn wir die Handlung aus mehreren Perspektiven im Wechsel erfahren hätten, aber auch mit nur einer Ich-Erzählerin bin ich absolut glücklich.
Die Geschichte ist ausschließlich aus der Sicht von Jinny geschrieben. Jinny, muss ich zugeben, war mir nicht immer sympathisch und manche ihrer Entscheidungen konnte ich nicht gänzlich nachvollziehen, aber gestört hat mich das beim Lesen tatsächlich nicht. Ich mochte Jinny dennoch richtig gerne und fand es toll, dass sie (als Einzige) damit beginnt, die Regeln auf der Insel infrage zu stellen und nicht mehr als gegeben hinzunehmen.
Ich fand es ungemein interessant, Jinnys Denken und Fühlen zu verfolgen und zu beobachten, welche Entscheidungen sie trifft und wie sie handelt. Sie agiert oft ziemlich unüberlegt und auch egoistisch, sodass sie auf mich stellenweise noch einen sehr kindlichen Eindruck gemacht hat. Wie alt genau Jinny und die anderen Kinder sind, erfahren wir übrigens nicht. Auch da kann man als Leser also nur Vermutungen anstellen. Ich persönlich habe Jinny auf etwa 12 Jahre geschätzt.

Die anderen Kinder, die ebenfalls sehr authentisch ausgearbeitet wurden, mochte ich auch ausgesprochen gerne. Ich fand es spannend zu sehen, wie sie auf der Insel leben, sich selbst Nahrung beschaffen und kochen, wie sie zusammenhalten und einander helfen. Das Zusammenspiel der Figuren zählt zu meinen persönlichen Highlights. Es ist glaubhaft und faszinierend und macht dieses Buch wahrlich zu etwas ganz Besonderem.

Fazit: Eine außergewöhnliche und wunderbar zeitlose Geschichte, die noch lange in einem nachklingt! Mir hat „Insel der Waisen“ ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Das Buch erzählt eine wundersame Geschichte über das Erwachsenwerden und Entscheidungen treffen, über Verantwortung, Veränderungen, Abschied nehmen und Zusammenhalt. Mich hat die Handlung sehr bewegt und nachdenklich gestimmt. Sie hat mich durchweg an die Seiten gefesselt und mit vielen Fragezeichen im Kopf zurückgelassen. Ich hätte mir ein paar mehr Antworten gewünscht, mir persönlich war das Ende etwas zu offen. Ansonsten bin ich aber hellauf begeistert von meinem ersten Werk aus der Feder von Laurel Snyder. Ich kann „Insel der Waisen“ absolut empfehlen und vergebe sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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