Paris 1850. In der Romanfabrik von Alexandre Dumas schreiben siebzig Angestellte die beliebten Folgen von "
Die drei Musketiere"
und "
Der Graf von Monte Christo"
, die als Fortsetzungsgeschichten die Zeitungsleser begeistern. Doch im jüngsten Werk ist etwas faul zwischen den Zeilen, denn es ist gespickt mit Staatsgeheimnissen. Um seinen Ruf zu retten, muss sich Dumas ausgerechnet mit seiner größten Kritikerin verbünden: der deutschen Lehrerin Anna Moll, die ihn wegen freizügiger Texte angezeigt hat.
Gewinner der Abstimmung zum "Buch des Jahres 2020" bei WDR 2
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Die Geschichte
Wir schreiben das Jahr 1851 in Paris. Vierzig Angestellte sind es, die der berühmte Schriftsteller Alexandre Dumas in seiner Romanfabrik beschäftigt. Vierzig willige ...
Bei den Charakteren
Die Geschichte
Wir schreiben das Jahr 1851 in Paris. Vierzig Angestellte sind es, die der berühmte Schriftsteller Alexandre Dumas in seiner Romanfabrik beschäftigt. Vierzig willige Geister, die ihm die beliebten Folgen von Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo schreiben. Und achtzig Hände sind es, die ihre Tätigkeit bald niederlegen werden.
Denn mit der Ankunft von Gräfin Anna Moll und des Magnetiseurs Etienne Lemaitre bricht großes Unheil über das sonst so prunkvolle Leben von Dumas herein. Nicht nur, dass jemand seine Zeitung zu missbrauchen scheint, um Staatsgeheimnisse zu Tage zu fördern, alle Welt macht ihn nun auch noch verantwortlich dafür. War zunächst die Zensur sein größtes Problem, so befindet der Schriftsteller sich nun auf der Flucht und gleichzeitig auf der Jagd quer durch Europa, an seiner Seite die sehr eigenwillige und furchtlose Gräfin Anna Moll, der vor Jahren von der selben Person - wie nun Dumas - das Leben zerstört worden war.
Ein abenteuerliche Reise beginnt, die unsere Protagonisten an die Grenzen sämtlicher Möglichleiten bringen, sie aber auch in ihrem ganzen Wesen stärker machen wird...
Die Figuren
Zunächst erscheint Alexandre Dumas wie ein Mann, der sich nur um sein eigenes Wohlergehen sorgt und den die Sorgen anderer unberührt lassen. Er schätzt die gute, reiche Gesellschaft und sieht auch sich selbst gern von ihr umgeben. Das bleibt bis zum Schluss so. Dennoch zeigen sich im Verlauf der Geschichte immer wieder herzliche, aufopferungsvolle und hilfsbereite Eigenschaften an ihm, die seinen ganzen Charakter immer sympathischer machen.
Auch Anna Moll entwickelt sich weiter. Zu Beginn der Geschichte hat sie kaum ein gutes Wort für Dumas Geschichten übrig und ist gerade zu verklemmt was die Themen seiner Romane betrifft. Doch je abenteuerlicher die gemeinsame Reise wird, desto mehr wächst Anna über ihre Abneigung zu seinen Geschichten hinaus. Gleichzeitig behält sie jedoch auch ihre vornehme Art, ihre Hartnäckigkeit und vor allem ihre (mir) liebste Eigenschaft: dass sie niemals aufgibt; egal wie ausweglos die Lage erscheint!
Schon zu Beginn des Buches fühlte ich eine gewisse Unstimmigkeit dem Magnetiseur gegenüber. Lemaitre ist durchtrieben, skrupellos und würde alles tun, um seine Ziele zu erreichen. Dennoch hat er mir als Schurke wirklich gut gefallen!
Der Schreibstil
Sehr positiv sind mir die Beschreibungen der Menschen, der Geräusche und Gerüche der drei Städte und auch die Umgebung im Gedächtnis geblieben. Der Autor hat eine wirklich schöne Ausdrucksweise, die mir schon auf den ersten Seiten aufgefallen ist und die mich beim Lesen noch mehr in die Geschichte hat eintauchen lassen. Dabei war der Schreibstil stets flüssig und die Worte passend zur Zeit der Geschichte gewählt.
Das Cover
Das Cover war es, welches mich auf die Geschichte erst aufmerksam gemacht hat. Ein großes Lob an Lübbe! Die goldenen Ornamente und die romantische Schrift des Titels finde ich wunderschön und passend zur Geschichte!
Liebstes Zitat
(DP)
"Die Wunde, die ein Degen reißt, kann verbunden werden. Wer aber von Worten getroffen wird, der ist in seinem Inneren verletzt. Seine Wunden heilen vielleicht nie." - S. 311
Als erstes spricht einem bei diesen Buch das Cover an. Es ist sehr liebevoll mit historischen Flair gestaltet. Nahezu automatisch greift man nach dem Buch.
Der Autor wagt sich hier an einen Roman über ...
Als erstes spricht einem bei diesen Buch das Cover an. Es ist sehr liebevoll mit historischen Flair gestaltet. Nahezu automatisch greift man nach dem Buch.
Der Autor wagt sich hier an einen Roman über einen der größten Romanschreiber aller Zeiten. Ein gewagtes Unternehmen, das meines Erachtens nach sehr gut gelungen ist. Begeistert hat mich die edle Sprachauswahl, die der des 19. Jahrhunderts nachempfunden ist und sprachliche Kostbarkeiten wiedergibt. Das Nachwort gibt dann auch noch aufschlussreiche Details, was an dem Roman historisch belegt und was Fiktion ist.
Die Protagonisten, Dumas und Frau Moll sind sehr charakterstark und grundverschieden. Vorurteile und Feindseligkeiten prägen anfängliche das Miteinander, bevor sie beide feststellen, dass sie einen gemeinsamen Feind bekämpfen müssen/wollen. Aus diesem Grund arrangiert man sich zähneknirschend miteinander, bevor man sich langsam annähert. Man ist bei beiden Personen immer etwas hin- und hergerissen, ob man sie symphytisch findet oder ob man ihnen lieber die Leviten lesen möchte. Dieses auf und ab macht die Geschichte sehr abwechslungsreich und unvorhersehbar. Auch die Figur des Gegenspielers ist sehr gelungen, da das Motiv und das Vorgehen bis zum Schluss völlig rätselhaft sind.
Die Schilderung der damaligen Lebensumstände und politischen Spannungen sind sehr lebendig und realitätsnah und mehr als eine Szene geht einem sehr nahe.
Der einzige Kritikpunkt ist für mich, dass die Geschichte doch sehr wenig mit Alexandre Dumas und seinen Werken zu tun hat. Die Inhaltsangabe und auch der Titel haben mich hier etwas völlig anderes erwarten lassen.
Ich persönlich habe den Roman sehr genossen und fand die Mischung aus Abenteuer, Spannung und einer Prise Humor sehr unterhaltsam
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, erinnert auch stark an den Stil der Mantel und Degen Romane des 19 Jahrhunderts und in denen Alexandre Dumas der Ältere exzellierte. Ich begrüße es, dass Dirk Husemann ...
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, erinnert auch stark an den Stil der Mantel und Degen Romane des 19 Jahrhunderts und in denen Alexandre Dumas der Ältere exzellierte. Ich begrüße es, dass Dirk Husemann sich dieses Stils bedient. Er ist sehr angemessen dem Thema des Buches.
Mein erster Eindruck von Alexandre Dumas sen. ist, dass er ein typischer ADHS-Mensch ist. Ein Hans Dampf in allen Gassen, der ständig herumlaviert und vor Gläubigern oder verflossenen Geliebten auf der Flucht ist. Heute würde man ihm Ritalin verschreiben. Die ersten Seiten, in denen er agiert, haben mich beunruhigt. Alexandre Dumas ist einer der Lieblingsautoren meiner Kindheit gewesen. Und nun soll er gar nicht die Drei Musketiere, den Graf von Monte Christo, La Reine Margot, den Vicomte de Bragelonne, die Memoiren eines Arztes und noch einige mehr geschrieben haben??? Ich las alles von ihm was ich damals in die Finger bekam. Und nun hat er das alles, diese ganze Pracht, diesen unglaublichen Ideenreichtum gar nicht alles selbst verfasst?
Ich wusste von großen Malern der italienischen und niederländischen Renaissance, dass sie oft an bestimmten Auftragswerken höchstens die Komposition bestimmten und ein paar Pinselstriche machten, das Gemälde dann aber teuer verkauften. Heute werden diese Bilder als „aus der Werkstatt von…“ immer noch teuer gehandelt, aber doch mit einigen Abschlägen. Konnte sich halt nicht jeder einen Raffael da Urbino leisten.
Dass Karl May nicht selbst all die Heldentaten vollbracht hat, als Old Shatterhand oder als Kara Ben Nemsi, das habe ich ihm längst verziehen. Aber Alexandre Dumas? Muss ich ihn jetzt auch vom Sockel stoßen? Das tut weh.
Zu Anna Moll, Gräfin Dorn und ihr Diener und Begleiter, der Kutscher Immanuel: Immanuel ist fast die ganze Zeit stumm, aber immer da, um Anna zu beschützen, zu unterstützen, ihr weiter zu helfen. Bis er einen grässlichen Unfall hat und mit gebrochenen Beinen ins Krankenhaus eingeliefert wird. Anna ist einerseits sehr prüde und urteilt über Dumas Schriften sie seien jugendgefährdend und unmoralisch. Deswegen versucht sie mit der Zensurbehörde seinen Veröffentlichungen ein Ende zu bereiten. Geht natürlich schief. Aber als in Dumas Zeitschrift plötzlich subversive Artikel erscheinen, die Dumas nicht autorisiert hat und ein Minister tot aufgefunden wird, der zuletzt mit Dumas lebend gesehen wurde, werden aus Anna und Alexandre Verbündete. Sie haben einen gemeinsamen Feind, deswegen diese ungewöhnliche Partnerschaft.
Die Aventiure geht weiter in dieser neuen Konstellation. Und genau wie in einem echten Mantel und Degen Roman aus dem 19. Jahrhundert tauchen erneut Gestalten auf, von denen man im ersten Teil eigentlich schon gedanklich Abschied genommen hatte, so z.B. Anna Molls früherer Arbeitgeber der Lübecker Fischhändler Olaf Schmaleur. Er wird zum Retter in der Not in einer schier ausweglosen Situation, regelt alles selbstlos, einfach, diskret und unkompliziert. Solche Wohltäter die plötzlich aus dem Dunkel ins Rampenlicht treten nur um nach getaner Arbeit wieder zu verschwinden sind eines der Merkmale dieser Romane. Ebenso ist Doctor Bailey, der Leierkastenmann solch ein Helfer in der Not. Er hilft Anna der engen Menschenmenge zu entkommen und verschafft ihr auch Zugang zum Buckingham Palace, verhilft ihr und Alexandre zur Flucht vor dem Newgate Gefängnis.
Ein anderes Merkmal dieses literarischen Genres ist der Bösewicht, der derart böse, schurkisch und verkommen ist, dass man es kaum noch aushält. Jedes Mal, wenn die „Guten“ versuchen, dem Bösewicht das Handwerk zu legen, entkommt dieser auf spektakuläre Weise und hinterlässt Chaos. Lemaitre ist der Schurke schlechthin. In seiner Gier nach Reichtum und Macht geht er über Leichen, im wahrsten Sinne des Wortes, hypnotisiert die Menschen, um an ihr Wissen und vor allem ihre Geheimnisse heran zu kommen, die er dann gnadenlos ausbeutet und die Menschen erpresst. Er nimmt billigend den Tod von Menschen in Kauf, die ihm nützlich waren und die er nun nicht mehr brauchen kann. Einerseits wünscht man, dass der Bösewicht endlich gefasst wird, andererseits lebt aber der Roman von diesem Übeltäter. Würde er handlungsunfähig gemacht werden, wäre auch der Roman zu Ende, und das wollen wir nun wirklich nicht.
Ein weiteres typisches Merkmal der Mantel- und Degenromane sind die „Coups de Théâtre“, der plötzliche Umschwung. Aus Feinden werden Verbündete, unerwartete Wendungen, die die Handlung in eine neue Richtung bringen, usw. Anna, die nach Paris kam, um Alexandre Dumas am Schreiben zu verhindern, weil sein „Schreibwerk“ unmoralisch und Jugendgefährdend ist, liest nun selbst dem Erbprinzen Albert aus den drei Musketieren vor und verfasst zusammen mit dem Autor eine Fortsetzung der Abenteuer D’Artagnans, extra für den Prinzen. Wobei man im britischen Königshaus gerade nicht gut auf Alexandre Dumas zu sprechen ist und seine Hinrichtung im Newgate-Gefängnis schon beschlossene Sache ist. Die Falle, die Gräfin Anna und Lady Alice Lemaitre stellen, im Wintergarten des Königspalastes, klappt nicht zu, Lemaitre kann entkommen. In letzter Sekunde. Und der nächste Theaterschlag passiert auch im letzten Augenblick: Im Newgate Gefängnis, Alexandre Dumas hat schon seine Henkersmahlzeit hinter sich und überredet einen Priester, die Bibel umzuschreiben, kann Anna endlich die Begnadigung einreichen, sehr zum Unmut des Gefängnisdirektors, Lord Dingby.
Der Wortwitz und die Situationskomik in der Gefängniszelle sind umwerfend: der Priester kommt, um ihm die letzten Weihen zu erteilen, aber er ist etwas in Eile, weil er einen vollen Zeitplan at. Da kann er nicht viel Zeit für einen Todeskandidaten erübrigen. Aber das sieht unser Held ganz anders. Außerdem, das „Wort Gottes“, tja, da hat er eine ganz andere Meinung dazu: „Alexandre hatte Gott schon immer für einen lausigen Schriftsteller gehalten. Einen der eine Art Romanfabrik mit vier Evangelisten an den Schreibtischen unterhielt, dessen Dramaturgie aber so hölzern war wie die des schlimmsten Fabelhans aus der Académie Francaise“. (Seite 324). Diese Szene muss man versuchen, sich bildlich vorzustellen.
Und nun beginnt die Reise nach St. Petersburg, wo sich das dritte Amulett befindet. Lady Alice, die dank Lemaitres Intrige nicht mehr in England bleiben kann, begleitet Gräfin Dorn und Dumas auf der Reise. Und in St. Petersburg taucht – oh Wunder, welches keines mehr ist, weil Mantel- und Degenromane voller solcher Zufälle sind – ein alter Bekannter wieder auf: Der Kaufmann Schuwalow, den Alexandre und Anna aus Brüssel schon zu unterschiedlichen Gelegenheiten kennen gelernt hatten. In der Eremitage treffen sich alle Kontrahenten wieder: Lemaitre, dessen wahre Identität und Gesicht nun entlarvt werden, einerseits und andererseits Alexandre Dumas, Lady Alice und Gräfin Dorn. Natürlich gelingt es Lemaitre erneut zu entkommen, ganz spektakulär, und der Leser muss schon befürchten, dass Lemaitre nicht von Menschenhand zu fassen sein wird. Und das stimmt auch. Ganz im Sinne der Abenteuerromane des 19. Jahrhunderts wird Lemaitre von einer höheren Gewalt bestraft und gerichtet. Das Gute daran: An den Händen der Helden haftet kein Blut. Sonst wären sie auch nicht richtige Helden.
Und noch ein Merkmal der Mantel- und Degenromane, dieses Mal ein schönes Merkmal: Am Ende wird alles gut. (OK, Hollywoodfilme enden auch so), aber hier findet wirklich jeder Topf seinen Deckel und alles wird wirklich gut. Ist das nicht schön?
Anna Gräfin von Dorn (geborene Moll) aus Karlsruhe sucht in der französischen Metropole eine Anstellung als Hauslehrerin. Als ihr im Haus ihrer Arbeitgeber eine Zeitung mit den Fortsetzungsgeschichten ...
Paris 1850.
Anna Gräfin von Dorn (geborene Moll) aus Karlsruhe sucht in der französischen Metropole eine Anstellung als Hauslehrerin. Als ihr im Haus ihrer Arbeitgeber eine Zeitung mit den Fortsetzungsgeschichten von Alexandre Dumas in die Hände fällt, ist sie entsetzt. Die Geschichten sind der der sittenstrengen Frau zu freizügig. Dumas betreibt eine „Romanfabrik“, in welcher Lohnschreiber die Gedanken des Meisters zu Papier bringen, und da Anna mit Hilfe von Zensurbeamten das Schlösschen des beliebten Künstlers räumen lassen will, ist der Lebemann Dumas alles andere als begeistert. Als jedoch ein Scharlatan mit dem sprechenden Namen „Lemaitre“ in Frankreich sein Unwesen zu treiben beginnt, müssen Anna und Alexandre ihre Differenzen beilegen, um dem gemeinsamen Feind das Handwerk zu legen. Doch das ist leichter gesagt als getan, und so führt eine wilde Jagd die Protagonisten von Paris über London bis nach Sankt Petersburg…
„Die Romanfabrik von Paris“ (was für ein toller Titel!) ist ein historischer Roman, in welchem Dirk Husemann -wie die meisten Autoren dieses Genres- Fakten mit Fiktion vermengt. Die Lektüre hat mir viel Freude bereitet, weil die Figuren ihrer Zeit angemessen sprechen und handeln, anders als in anderen Romanen werden hier nicht Menschen mit Wertvorstellungen des 21. Jahrhunderts in die Vergangenheit „verpflanzt“. Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, ich habe mich beim Lesen keine Sekunde lang gelangweilt (meines Erachtens gibt es keine Längen in der Erzählung).
Anna ist eine gelähmte Frau, die sich einerseits nicht die Butter von Brot nehmen lässt, andererseits aber auch keine „Superheldin“ ohne charakterliche Schwächen ist, dies gefiel mir ausgesprochen gut. Dumas wird als liebenswerter Filou mit einem Hang zum Größenwahn porträtiert. Die Figurenzeichnung ließ mich oft schmunzeln - der Autor nähert sich der Legende Dumas mit Herz und Humor. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet. Man kann richtig in die story eintauchen und en passant auch etwas lernen, obwohl man den Roman aufgrund der historischen Freiheiten, die sich der Autor nimmt, nicht als geschichtswissenschaftliche Quelle verwenden sollte. Trotz seiner Popularität war Dumas aufgrund seiner dunklen Hautfarbe zu Lebzeiten ein Außenseiter in der französischen Gesellschaft, eine Aufnahme in die Académie Française wurde ihm zunächst verweigert. Den historischen Begriff „un nègre“ verwendet Dirk Husemann korrekt, und er erklärt die Verwendung des Terminus, ihm gelingt es so meines Erachtens, Unterhaltung auf hohem Niveau zu bieten, die sich eben nicht nur an frankophile (und frankophone) Literaturliebhaber und an ein akademisches Publikum wendet, sondern auch an Otto Normal, das finde ich klasse.
„Die Romanfabrik von Paris“ ist auch formal perfekt gegliedert, nur der Schlussteil wurde für mein Empfinden zu schnell abgehandelt. Glücklicherweise wird auf Kitsch und Pathos verzichtet, was mich angenehm überrascht hat.
Fazit:
Ich vergebe viereinhalb von fünf möglichen Sternen für die Geschichte. Dirk Husemanns Roman ist ein richtig schöner Schmöker, den ich gerne zur Lektüre empfehle. Auch das Nachwort ist ausgesprochen lesenswert!
Der Schreibstil war ungewohnt anders. Zu Beginn des Buches hatte ich schon meine Probleme. Zum schenll durchfliegen ist es nicht gedacht. Da hier recht oft einige mir unbekannte Fremdworte, sowie untypische ...
Der Schreibstil war ungewohnt anders. Zu Beginn des Buches hatte ich schon meine Probleme. Zum schenll durchfliegen ist es nicht gedacht. Da hier recht oft einige mir unbekannte Fremdworte, sowie untypische Umschreibungen auftauchten. Gerade zu Beginn, als die Figuren und ihre Geschichten eingeführt wurden. Das Setting Paris näher gebracht wurde, waren viele französichsche Begrifflichkeiten dabei, welche ich so nicht kannte und jedesmal erst einmal nachschlagen musste. Das dämpfte das Lesevergnügen etwas. Dies wurde aber mit zunehmenden Kapiteln besser.
Die Geschichte selber war klasse. Sehr spannend und actionreich. Mit Wendungen welche ich so nicht erwartet hätte. Ebenso informative. Aufgrund der Örtlichkeiten habe ich einiges gelernt und mich informiert. Über die Weltausstellung in London und die Erimitate in Russland.
Auch mit den Figuren beschäftigte man sich näher. So kannte ich Dumas zwar vorher schon, habe mich aber bisher eher mit seinen Werken und weniger mit ihm selbst beschäftigt. Diese Bekanntschaft war sehr interessant und vor allem lustig. Alexander war eine extreme interessante Figur, welche durch den Autor gut und glaubhaft wieder gegeben wurde. Ich konnte mich gut auch in die weitere Figur der Gräfin von Dorn hineinversetzten. Sie war für mich die wandelbarste Figur. Haben wir sie zu Anfang noch sehr bieder erlebt, blühte sie zunehmen auf. Wagte den Blick über den Tellerrand. Eine starke Frau war sie schon immer, mit einiger Hilfe wurde sie sich dessen auch zunehmend selber bewusst. Und konnte somit auch Selbstbewusstesein ausstraheln und damit einige Gefahren überwinden.
Ich wurde von dem Buch sehr gut unterhalten. Es entführte mich auf ein rasantes Abenteuer quer durch Paris, London und St. Petersburg. Ich lernte viel dazu und habe einiges neues erfahren. Zum schnell wegschmöckern eignet es sich zwar nicht, da man aufgrund des Schreibstiles schon seine Gedanken beisammen haben sollte. Aber das ist nicht all zu schlimm. Ich kann es nur empfehlen.