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Veröffentlicht am 05.11.2020

Typisch Fitzek.... ich war optimistisch

Der Heimweg
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Ich muss sagen, ich werde mit Fitzek einfach nicht warm.

Zum Inhalt:
Jules Arbeiter am Begleittelefon. Hier können Frauen anrufen, die alleine auf der Straße Angst haben. So meldet sich eines Abends ...

Ich muss sagen, ich werde mit Fitzek einfach nicht warm.

Zum Inhalt:
Jules Arbeiter am Begleittelefon. Hier können Frauen anrufen, die alleine auf der Straße Angst haben. So meldet sich eines Abends Klara, die sich auf dem Heimweg befindet und befürchtet, von einem Psychopathen verfolgt zu werden. Sie selbst wurde schon mehrfach das Opfer häuslicher Gewalt und lebt in einer Welt, in Ferdi permanent durch den eigenen Ehemann in die Hölle geschickt wird.
Aber was genau ist es, dass ihr an dem Abend das Unbehagen bereitet?

Ich muss sagen, der Einstieg war gleichzeitig sehr spannend aber genau so brutal. Teilweise war ich schockiert über die Maßlosigkeit der handelnden Personen. Aber irgendwie hatte mich das Buch in seinen Bann gezogen. Bis zum 2/3 war auch alles gut - ich konnte Handlung folgen, hatte alles im Blick und war gefesselt. Aber dann tauchten auf einmal mehrere Figuren auf, die ich dann nicht mehr zuordnen konnte. Es gab einige „Zufälle“ die nicht sehr realistisch waren und am Schluss hatte ich zu viele offene Fragen im Kopf.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Wo ist das Zimmer?

Das verborgene Zimmer
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Sylvie und ihre Tochter Emma kehren nach einem Anruf von England zurück in das Familiensitz »La Rêverie« in Frankreich. Ein mysteriöser Brand hat sich hier ereignet, Sylvie hadert seitdem mit dem Verkauf ...

Sylvie und ihre Tochter Emma kehren nach einem Anruf von England zurück in das Familiensitz »La Rêverie« in Frankreich. Ein mysteriöser Brand hat sich hier ereignet, Sylvie hadert seitdem mit dem Verkauf des Hauses, zu dem sie und ihre Schwester sich nicht durchringen können.
Zurück in Frankreich wird Sylvie von ihrer tragischen Vergangenheit um ihre erstgeborene Tochter Élodie eingeholt, deren Schicksal das ganze Dorf nach wie vor beschäftigt. Sylvie ringt zunehmend mit sich selbst und kann sich seit den Ereignissen vor 10 Jahren nicht überwinden, Tochter Emma die ganze Geschichte über ihre Schwester zu erzählen. Der Geist von Élodie scheint aber nach wie vor gegenwärtig in »La Rêverie«, wo Sylvie und Emma ihm immer wieder zu begegnen scheinen.

Mich haben vor allem das wunderschöne Cover und der Titel „das verborgene Zimmer“ sehr angesprochen, als das Buch dann ankam hat die Haptik diesen Eindruck nur bestätigt und ich habe voller Vorfreude angefangen zu lesen.
Der Einstieg fiel mir etwas schwer, da es zum einen Zeitsprünge zwischen zwei Zeiten gibt, die teilweise sehr schnell passieren da die Kapitel sehr kurz sind, zum anderen war die Erzählweise sehr ungewöhnlich. Ich habe einige Seiten gebraucht, bis ich verstanden habe, dass Silvie die Geschichte ihrer Tochter erzählt und bin erst auch von der falschen Tochter ausgegangen.
Der Aufbau der Geschichte hat mir ansonsten aber gut gefallen, es wurde an einigen Stellen sehr spannend und auch gruselig, für mich passt die Geschichte eigentlich gut in den Herbst / Winter, obwohl das Buch in Frankreich und im Sommer spielt.
Aber im mittleren Teil hat es sich dann doch sehr gezogen. Es gibt immer wieder Anspielungen an ein dunkles Geheimnis, die Offenbarung steht gefühlt alle 5 Seiten kurz bevor. Dann wird Sylvie durch Emmas Entdeckung quasi gezwungen, das Geheimnis zu enthüllen – im nächsten Moment was es das dann aber doch nicht. Diese Irreführungen haben das Buch dann insgesamt etwas langatmig für mich gemacht.
Insgesamt hat es mir gut gefallen, vor allem die zwischenmenschlichen Aspekte haben mir gut gefallen. Das Buch spielt in einer Zeit, in der viele Probleme noch nicht offen Thematisiert wurden, wie beispielsweise psychische Erkrankungen. Vor allem für Sylvie hat mein Mitgefühl erweckt, die Beziehung zu ihrem Mann erschien sehr schwierig, auch die Dorfgemeinschaft hat es ihr nicht leicht gemacht. Die Zwiespältigkeit zwischen der liebevollen und der besorgten, an manchen stellen sogar ängstlichen Mutter war für mich direkt spürbar.
Irreführend war für mich der Titel, weil ich die ganze Zeit auf ein geheimnisvolles Zimmer gewartet habe und gespannt war, welche Entdeckungen dort auf Leser und Protagonisten wohl warten – das war etwas ernüchternd. Eine Grund-Spannung war aber irgendwie immer da, deshalb würde ich es besonders Liebhabern von Psychothrillern empfehlen.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Eine Story mit viel Potenzial, die mich leider erst gegen Ende überzeugen konnte.

Der Tuchfuchs
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Aidan Towel träumt davon, der mächtigste Tuchhändler in England zu werden. Er ist auf dem besten Weg, hat es binnen weniger Jahre geschafft, seinen Handel immer weiter auszubauen und steht nun vor dem ...

Aidan Towel träumt davon, der mächtigste Tuchhändler in England zu werden. Er ist auf dem besten Weg, hat es binnen weniger Jahre geschafft, seinen Handel immer weiter auszubauen und steht nun vor dem größten Coup, den er jedoch mit eigenen Kapazitäten nicht stemmen kann.

Auf der Suche nach Tuchherstellern trifft er auf die junge Witwe Gillian Pollett, die selbst dabei ist, sich eine Lebensgrundlage aufzubauen: Sie möchte die stillgelegte Weberei ihres verstorbenen Mannes wiederaufleben lassen und hält dadurch die benötigten Kapazitäten für Aidan bereit.

Als beide Charaktere aufeinander treffen wird schnell klar, dass die beiden mehr verbinden könnte, als nur die geschäftliche Ebene. Als dann Aidans Dauerrivale John Weston auftaucht, begibt sich Aidan mit einem folgenschweren Entschluss auf gefährliches Terrain.

Ich habe den historischen Roman „Der Tuchfuchs“ im Rahmen einer Leserunde als Rezensionsexemplar lesen dürfen, es wurde mir als eBook zur Verfügung gestellt, dies beeinflusst meiner Meinung aber nicht.

Zu Beginn bin ich gut in die Geschichte gestartet, jedoch wurden alle Charaktere sehr schnell hintereinander vorgestellt, sodass ich sehr aufmerksam lesen musste. Hier sind Printleser im Vorteil, da es auf einem eBook Reader schwer sein kann, sich Notizen zu machen und entsprechende Stellen zu markieren. Auch wäre eine Gliederung hilfreich gewesen mit Kapiteleinteilungen, die aber leider nicht vorhanden war.

Auffällig ist die ungewöhnliche Struktur des Romans, denn alle Charaktere erzählen aus der Ich-Perspektive. Für mich war das zwar an sich nicht stärend, aber es erforderte doch einiges an Konzentration, vor allem da es in längeren Dialogen nicht immer ersichtlich war, wer jetzt gerade gesprochen hat.

Die Story an sich war sehr interessant, das Thema hat mich neugierig gemacht und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Leider wurden diese aber nur bedingt erfüllt, da die Verschachtelungen in der Handlung an einigen Stellen sehr komplex waren und ich das Gefühlt hatte, die Autorin hätte an der ein oder anderen Stelle auch etwas abkürzen können. Es war nicht schlecht geschrieben, aber hat meinen Geschmack leider nicht ganz getroffen.

Was mir gefehlt hat, war eine Differenzierung der einzelnen Charaktere. Alle waren ähnlich gestrickt, besonders Gillian und Aidan. So war es irgendwann dann absehbar, dass die beiden zueinander finden würden, aber die Annäherungen und Entwicklung der Gefühle hätte noch intensiver sein können, mit lebhafteren Beschreibungen und mehr Einblicken in die Gefühlswelt.

Sehr gut hat mir das letzte Viertel des Romans gefallen. Hier wurde die Handlung dann richtig spannend und die Elemente, die mir im vorherigen Verlauf gefehlt haben waren auf einmal alle da: Romantik, Verluste und offene Intrigen, die mir als Leser so beschrieben wurden, als stünde ich neben den Personen und würde alles live mitbekommen.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Typisch Fitzek - ein Thriller mit viel Potenzial

Der Seelenbrecher
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Ich habe vor einiger Zeit den "Seelenbrecher" als Buch begonnen, jedoch nie fertig gelesen. Jetzt wollte ich diesem Thriller noch eine zweite Chance geben, und entschied mich für das Hörbuch.

Der Anfang ...

Ich habe vor einiger Zeit den "Seelenbrecher" als Buch begonnen, jedoch nie fertig gelesen. Jetzt wollte ich diesem Thriller noch eine zweite Chance geben, und entschied mich für das Hörbuch.

Der Anfang hat mich wirklich gefesselt: Eine Gruppe Studenten nimmt an einer Studie Teil, Aufgabe ist es, ein Protokoll von einem Fall zu lesen und im Anschluss zu diskutieren.
Der Hörer taucht dann sofort in die Geschichte ein, die in einer Psychiatrie spielt und in der es zu mysteriösen Ereignissen kommt. Dann wird klar, dass der berüchtigte Seelenbrecher hier sein Unwesen treibt. Um sich zu schützen, entscheidet die Klinikleitung, die Sicherheitsmechanismen zu aktivieren: niemand kann die Klinik jetzt noch betreten oder verlassen, doch dann wird klar, dass der Seelenbrecher ebenfalls eingeschlossen wurde. Ein Entkommen scheint unmöglich.

Dieser Thriller ist typisch Fitzek: sehr verworren, es gibt einige Wendungen und der Autor bleibt seinem eigensinnigen Stil treu. Von der Idee her hat es mit sehr gut gefallen, es ist ein Plot, der mich eigentlich sehr anspricht. Aber von der Umsetzung her konnte die Geschichte mich nicht vollständig abholen. Vielleicht lag es daran, dass die Charaktere für mich nicht so greifbar waren, wir ich mir das gewünscht hätte. Sie treten sehr schnell hintereinander auf, sind irgendwie präsent aber nicht so tiefgründig.
Die Spannung wir an einigen Stellen spürbar aufgebaut, ebbt aber leider auch schnell wieder ab.
Mir hat es gefallen, aber es ist ein durchschnittlicher Thriller, der es leider nicht geschafft hat, mich komplett zu überzeugen. Fitzek-Fans werden aber bestimmt auf ihre Kosten kommen.

Simon Jäger hat mir als Sprecher gut gefallen, das ist auf jeden Fall ein Pluspunkt für das Hörbuch.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Ein gruseliges Dorf und zwei Brüder auf Abwegen

Die Brüder Fournier
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„Die Brüder Fournier“ von Matthias Wittekindt durfte ich im Rahmen einer Leserunde lesen, dies hat aber keinen Einfluss auf meine Meinung.
Kurz zum Inhalt (Achtung – Spoiler!):
Iason und Vincent Fournier ...

„Die Brüder Fournier“ von Matthias Wittekindt durfte ich im Rahmen einer Leserunde lesen, dies hat aber keinen Einfluss auf meine Meinung.
Kurz zum Inhalt (Achtung – Spoiler!):
Iason und Vincent Fournier wachsen in den 60er Jahre im kleinen Ort Envie in Belgien auf. Die Brüder verbringen viel Zeit miteinander, entwickeln sich dann aber in sehr unterschiedliche Richtungen. Vor allem Iason, der ältere der beiden, scheint sonderbar. Das Jugendamt ist ein ständiger Gast bei der Familie, die Eltern sind im Familienbetrieb sehr eingespannt, vor allem Mutter Emely scheint den Jungen zu fehlen. Liebe sucht man in der Familie vergeblich, was vorherrscht, ist Kälte und Sachlichkeit.
So kommt es, dass die Brüder Fournier auch mit dem Gesetz in Berührung kommen, Iason wird eine psychische Krankheit attestiert, die in weiten Teilen auch eine Erklärung für sein auffälliges Verhalten liefert.
Dann sterben zwei Jugendliche kurz aufeinander, Jason hatte mit beiden kurz vor deren Tod Kontakt.
Und sein Bruder Vincent? Auch er wird in der Nähe der Tatorte gesehen und könnte in Verbindung mit den Toten stehen.

Handlung und Charaktere:
Ich habe mich sofort in dem kleinen Ort Envie wiedergefunden und konnte gut in die Geschichte einsteigen. Mir hat dabei der Schreibstil von Matthias Wittekindt sehr geholfen. Die Charaktere wirkten auf mich sehr authentisch, auch wenn sie teilweise nicht sehr tiefgründig waren und ich den Eindruck hatte, bei vielen nur die obsterste Schicht kennengelernt zu haben.
Die Handlung und der Aufbau der Geschichte hat mir gut gefallen, es war alles logisch erzählt und es bleiben am Ende keine offenen Fragen, die Verwirrung o. Ä. erzeugt hätten. Insgesamt war die Erzählweise sehr nüchtern, ich denke, dass der Autor diese Nüchternheit genau so rüberbringen wollte. Stellenweise kann man die Atmosphäre fast schon als kalt bezeichnen. Das Buch vermittelt auch eine gewisse Monotonie, auch als die Leichen entdeckt werden, bleibt das ganze Dorf für meinen Geschmack etwas zu gelassen, ich hatte den Eindruck, dass die Einwohner nichts hinterfragen und es auch niemanden gibt, der sich vielleicht etwas unangenehmeren Themen widmen will.
Meine Meinung:
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit vom Klappentext und der Einordnung in das Genre „Kriminalroman“ etwas anderer erhofft hatte. Ich bin eher von einem „typischen“ Krimi ausgegangen, bei dem die Oper und möglichen Täter im Mittelpunkt stehen. Geschrieben ist das Buch toll, es hat mich, vor allem sprachlich, sehr angesprochen, aber suggeriert wurde hier halt etwas anderes, ich denke, das sollten die Leser wissen. Aufgrund dieser Erwartung ist es mir stellenweise schwer gefunden, mich komplett auf das Buch einzulassen. Ich sehe hier eher die Erzählung der Geschichte von Envie und seinen Einwohnern im Vordergrund, die auch sehr interessant ist, aber halt nicht zum Genre passt.

Fazit:
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und finde die Geschichte interessant, aber die Aufregung und Spannung hat mir manchmal gefehlt. Auch hätten die Charaktere noch etwas tiefgründiger sein können, wir erfahren viele Zahlen, Daten und Fakten, aber wenig emotionales, es wird nicht viel über Gefühle gesprochen und so lernt man zwar die Personen kennen, nicht aber die „Menschen“ dahinter.

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