Cover-Bild Der Report der Magd
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Weitere Themen / Comics
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 02.09.2019
  • ISBN: 9783827014054
Margaret Atwood

Der Report der Magd

Graphic Novel von Renée Nault
Ebi Naumann (Übersetzer), Renée Nault (Illustrator)

Desfred ist Magd in Gilead, wo Frauen weder Beruf noch Freundschaften haben, ja nicht einmal lesen dürfen. Sie dient im Haus des Kommandanten. Dort hat sie nur eine Daseinsberechtigung: Einmal im Monat muss sie sich auf den Rücken legen und beten, dass der Kommandant sie schwängert. Denn in Zeiten zurückgehender Geburten besteht der Wert Desfreds und der anderen Mägde allein darin, dass sie fruchtbar sind. Aber Desfred hat die Zeiten vor Gilead erlebt, als sie eine unabhängige Frau war ... Margaret Atwood selbst hat ihren Klassiker für diese Graphic Novel bearbeitet – und »Der Report der Magd« gewinnt durch die Verdichtung des Textes und die kongenialen Zeichnungen Renée Naults noch einmal eine ganz eigene Dringlichkeit und Intensität.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2021

Wer mit dem Roman nicht ganz warm wurde, sollte unbedingt zu dieser Graphic Novel greifen (und alle anderen auch)

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Ich habe tatsächlich im letzten Jahr mich an dem Roman Der Report der Magd versucht. Zu meiner Schande konnte es mich jedoch nicht abholen und ich brach das Buch nach ca. der Hälfte ab. Das wurmte mich, ...

Ich habe tatsächlich im letzten Jahr mich an dem Roman Der Report der Magd versucht. Zu meiner Schande konnte es mich jedoch nicht abholen und ich brach das Buch nach ca. der Hälfte ab. Das wurmte mich, wo der Roman doch so gelobt und als literarische Größe angepriesen wurde. Als ich dann in der Bibliothek die Graphic Novel entdeckte wollte ich es nochmal mit dem Stoff versuchen und siehe da, es hat gefunkt.

Ein zugänglicheres Medium
Was mich beim Lesen des Romans am meisten gestört hatte, war die Zähigkeit mancher Passagen. Es kam nicht selten vor, dass seitenlang nichts passierte und man als Leser stattdessen Desfreds ewig langen inneren Monologen “lauschte”. Da diese sich in ihren Gedanken des öfters wiederholte, waren diese Monologe für mich nach einiger Zeit eher ermüdend, als interessant.
Die Graphic Novel hingegen ist da deutlich gestraffter. Der Band umfasst den gesamten Roman, klar, dass es da Kürzungen gibt, dennoch kann man nicht sagen, dass wirklich was verloren ging, denn die Art und Weise, wie der Roman als Comic adaptiert wurde, ist wirklich sehr gut gemacht. Alle wichtigen Handlungselemente und Szenen sind da und auch die Hintergründe zu Entstehung von Gilead werden erläutert, sodass auch Leser, die den Roman nicht kennen, problemlos der Novel folgen können.

Zudem gelingt es Reneé Nault ganz hervorragend mit ihren Zeichnungen zu erzählen. Was Atwood auf mehreren Seiten wortgewaltig ausdrückt, gelingt es Rault in ihren Bildern auszudrücken. Sie braucht gar nicht so viele Sprechblasen und Textboxen, da viele ihrer Zeichnungen selbst erzählend sind. Ebenso gut eingefangen ist auch die Atmosphäre des Romans. Rault benutzt für die verschiedenen Zeitebenen unterschiedliche Farbgestaltungen. So ist die Vergangenheit, vor der Entstehung Gileads in sanften frohen Farben gestaltet, während die Gegenwart in Gilead grau und trist ist, nur durchbrochen von den grellen Farben, die die Frauen in ihre Rollen zwingen. Besonders das Rot der Mägde sticht immer wieder heraus, wirkt dabei aber nicht fröhlich, sondern eher anklagend und bedrohlich, wie Blut.

Alles in allem empfindet man beim Lesen der Graphic Novel ähnliche Gefühle, wie beim Lesen des Romans: Bedrückung, Wut, das Gefühl der Ungerechtigkeit, der Leere und der Ohnmacht. AN manchen Stellen ist die Graphic Novel fast sogar noch eindringlicher, als der Roman, wenn visualisiert wird, was im Roman nur angedeutet wurde.

Fazit:


Wer, wie ich, mit dem Roman nicht ganz warm wurde, sollte unbedingt zu dieser Graphic Novel Adaption greifen, denn Desfreds Geschichte ist eine, die erzählt werden muss! Sie ist bedrückend und beklemmend, weil sie erschreckend real ist, diese Botschaft transportiert auch diese Adaption sehr ausdrücklich. Der Roman wird hier auf exzellente Weise in ein neues Medium übertragen und durch dieses ergänzt, ohne seine Atmosphäre und seinen Kern zu verlieren. Ich kann die Graphic Novel daher ohne Bedenken sowohl an Kenner des Romans, als auch an Neueinsteiger in Desfreds Geschichte uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

ein sehr gelungener Graphic Novel, mit dem der moderne und eindringliche Klassiker von Margaret Atwood gekonnt in ein neues Medium übertragen wurde

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Der Report der Magd ist ein sehr gelungener Graphic Novel, mit dem der moderne und eindringliche Klassiker von Margaret Atwood gekonnt in ein neues Medium übertragen wurde. Trotz der Reduktion auf das ...

Der Report der Magd ist ein sehr gelungener Graphic Novel, mit dem der moderne und eindringliche Klassiker von Margaret Atwood gekonnt in ein neues Medium übertragen wurde. Trotz der Reduktion auf das Wesentliche, wie es für diese Form erforderlich ist, muss man weder das Original noch die verschiedenen, filmischen Adaptionen des Werkes kennen, um der Geschichte folgen zu können. Sollte man den Roman noch nicht gelesen haben, wird man allerdings spätestens nach der Lektüre des Graphic Novels den Wunsch haben dies nachzuholen, um noch tiefer in diese düstere Zukunftsvision einzutauchen.
Insbesondere als Frau wird man während des Lesens von der ersten Seite an von einem sehr beklemmenden Gefühl erfasst. Man möchte unter keinen Umständen mit der Protagonistin tauschen und kann sehr gut nachvollziehen, warum so viele Frauen in Gilead den Tod einem Schicksal als Magd oder überhaupt einem Leben in diesem Staat vorziehen. Diese beunruhigende Wirkung wird durch das Wissen verstärkt, dass die dystopische Geschichte weder in der Vergangenheit noch in irgendeinem fiktiven Land spielt, sondern Gilead vielmehr eine zukünftige, zutiefst beängstigende Version der USA darstellt, in der die Demokratie von einer fanatischen, patriarchalischen Militärdiktatur abgelöst wurde, die Furcht verbreitet und vor allem Frauen massiv unterdrückt sowie objektifiziert. Dass so etwas tatsächlich geschehen könnte, möchte man sich nicht ausmalen.

Fruchtbare Frauen werden dort auf ihre biologische Fähigkeit neues Leben auszutragen reduziert und erbarmungslos als Gebärmaschinen missbraucht. Der alleinige Zweck und der einzige Wert der Mägde bestehen darin schwanger werden zu können und Kinder auf die Welt zu bringen, die man ihnen dann sofort nach der Geburt entreißt und anderen Frauen anvertraut. Man beraubt sie ihrer eigenen Identität, indem man sie wie „Desfred“ nach dem Vornamen des Mannes benennt, der sie einmal im Monat vergewaltigen „darf“. Wird die Magd daraufhin nicht schwanger, macht man sie dafür verantwortlich und lässt ihr bei mehrmaligem „Versagen“ gegebenenfalls ein noch schlimmeres Schicksal zuteilwerden, indem man sie in die Kolonien schickt, denn ein Mann könne nach Ansicht der Machthaber Gileads niemals zeugungsunfähig und damit die Ursache für eine ausbleibende Empfängnis sein. Werden die Frauen jedoch dabei erwischt, wie sie aus Angst vor den Konsequenzen versuchen auf anderen Wegen schwanger zu werden, droht ihnen sogar die Todesstrafe.

In gelegentlichen, kurzen Rückblenden wird gezeigt, welche einzelnen Veränderungen zu dieser drastischen Entwicklung von einer Demokratie zu einer theokratischen Diktatur geführt haben, die einen in der Realität dann hoffentlich dazu veranlassen würden das eigene Land fluchtartig zu verlassen. Erschreckenderweise waren weder eine besonders lange Zeitspanne noch sonderlich viele Maßnahmen notwendig, um diesen Wandel zu vollenden. Noch perverser wird das Ganze durch den Umstand, dass Touristen, darunter sogar Frauen, allen Ernstes nach Gilead reisen, um sich das „neue System“ anzuschauen, worüber man nur fassungslos den Kopf schütteln kann. Welcher vernünftige Mensch bzw. welche Frau, die nicht selbst in einer ähnlicher Gesellschaft aufgewachsen ist, würde freiwillig in ein solches Land reisen?

Das Einhalten der strengen Regeln wird dadurch sichergestellt, dass man permanent befürchten muss von anderen bespitzelt zu werden und Verstöße außerordentlich hart bestraft werden. Für die Entfaltung einer eigenen Persönlichkeit bleibt keinerlei Raum und da man zumindest als Magd oder Martha weder Kontakt zu Freunden noch Familie hat, bleibt einem im Grunde nichts, was das Leben weiterhin lebenswert machen würde. „Desfred“ hält somit lediglich die Hoffnung aufrecht, ihre Tochter eines Tages wiederzusehen.

Insgesamt ist die Protagonistin „Desfred“ einem hier nicht unbedingt sympathisch, was vor allem daran liegt, dass man nicht so ganz nachvollziehen kann, warum sie all das – im Gegensatz beispielsweise zu ihrer Freundin Moira – nahezu widerstandslos erduldet. Doch man hat in jedem Fall großes Mitleid mit ihr sowie den anderen Mägden, sodass sie einem zumindest auch nicht egal ist und man ihr wünscht irgendeine Möglichkeit zu finden diesem Leben wieder zu entkommen. Das Ende ist allerdings relativ offen gehalten, wodurch man letztlich nicht sicher weiß, was aus „Desfred“ geworden ist.

Die Illustrationen von Renée Nault sind grundsätzlich bunt, abgesehen von den schon allein optisch viel freundlicheren Rückblenden sind aber die Farben Rot, Grün, Blau und Schwarz vorherrschend, wobei die ersten drei klar erkennbar den unterschiedlichen „Kategorien“ von Frauen zuzuordnen sind: Mägde, Marthas und Ehefrauen. Trotz der Verwendung dieser Farben wirken die Zeichnungen sehr düster, was zur erdrückenden Atmosphäre des Graphic Novels passt. Darüber hinaus sind sie sehr schlicht gehalten, die Hintergründe wurden entweder einfarbig gestaltet oder es wurde gleich gänzlich auf sie verzichtet. Trotzdem sind die Illustrationen stets eindrucksvoll und aussagekräftig.

FAZIT
Renée Nault gelingt es die düstere, unvorstellbar schreckliche Zukunftsvision von Margaret Atwood eindrücklich in Szene zu setzen, sodass der moderne Klassiker Der Report der Magd seine beklemmende Wirkung auch als Graphic Novel problemlos entfalten kann.

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Veröffentlicht am 09.01.2020

Dystopie vom Feinsten

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Für mich ein absolutes "MUSS"-Werk, das nicht einfach zugänglich ist (auf auf Grund der Zeitsprünge), aber wirklich unter die Haut geht! Sollte in meinen Augen Pflichtleküre in Schulen werden!

Für mich ein absolutes "MUSS"-Werk, das nicht einfach zugänglich ist (auf auf Grund der Zeitsprünge), aber wirklich unter die Haut geht! Sollte in meinen Augen Pflichtleküre in Schulen werden!

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Gut als Refresher

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oder für Wenigleser, um sich in die Thematik einzuarbeiten. Atwoods spezifischer Stil bleibt in diesem Format auf der Strecke. Und das ist meiner Ansicht nach das wirklich Aufwühlende und Bewegend an diesem ...

oder für Wenigleser, um sich in die Thematik einzuarbeiten. Atwoods spezifischer Stil bleibt in diesem Format auf der Strecke. Und das ist meiner Ansicht nach das wirklich Aufwühlende und Bewegend an diesem Buch.

Veröffentlicht am 07.11.2019

Leider nicht meine Art eine Geschichte zu erleben

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Von einem auf den anderen Tag wird die Verfassung außer Kraft gesetzt und eine neue tritt in Kraft. Von nun an haben Frauen keine Rechte mehr: Sie dürfen nicht mehr arbeiten, haben kein eigenes Geld mehr, ...

Von einem auf den anderen Tag wird die Verfassung außer Kraft gesetzt und eine neue tritt in Kraft. Von nun an haben Frauen keine Rechte mehr: Sie dürfen nicht mehr arbeiten, haben kein eigenes Geld mehr, dürfen nicht lesen und schreiben. Sie dürfen nur noch ihrer zugewiesenen Bestimmung nachkommen und ihrem Kommandanten gehorchen. Desfred ist eine Magd und somit dafür zuständig, dass ihr Kommandant und dessen Ehefrau ein Kind bekommen. Doch der neue totalitäre Staat hat sie noch nicht ganz gebrochen…

Ich habe das Buch vor einigen Jahren schon gelesen, kenne also den Inhalt der geschriebenen Geschichte und beurteile die graphic novel daher natürlich auch anders. Die Zeichnungen sind wirklich gut und geben der Geschichte noch mehr an Ausdruckskraft. Ich fand es schön, mal zu sehen, wie Gilead und der Rest der Welt dargestellt wird. Der Rest hat mich leider nicht so überzeugt. Vielleicht liegt das auch an meinem Vorwissen zur Geschichte, aber ich finde, man bekommt sehr wenig durch die graphic novel mitgegeben. Gezeichnet und mit Texten versehen sind im Prinzip nur die Hauptwendungen. Natürlich sollen die Bilder das drum herum vermitteln, aber ich finde, dass gerade eine Geschichte wie „Report der Magd“ auch von den Beschreibungen der Welt, der Gefühle und des Tagesablaufs lebt. Das bekommt man hier (logischerrweise) nicht. Auf der einen Seite weiß ich, dass die Umsetzung einer solchen Geschichte als graphic novel anders nicht möglich ist, auf der anderen Seite hat es mir trotzdem leider nicht so gut gefallen. Wen meine Kritikpunkte nicht stören, der bekommt hier aber eine tolle Dystopie, denn meine Kritik bezieht sich keineswegs auf die Geschichte selbst, die ist nämlich großartig!

Bewertung: 2/5