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Veröffentlicht am 09.12.2020

Trotz Ähnlichkeit zu Die Schöne und das Biest so gar nicht märchenhaft

Die Gabe des Winters
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Seit 10 Jahren liegt der ewige Winter über Nurias Heimat. Verantwortlich dafür ist der Herrscher Tarik, der den Dorfbewohnern mit dem ewigen Winter ihre magischen Gaben genommen hat, denn er fürchtet die ...

Seit 10 Jahren liegt der ewige Winter über Nurias Heimat. Verantwortlich dafür ist der Herrscher Tarik, der den Dorfbewohnern mit dem ewigen Winter ihre magischen Gaben genommen hat, denn er fürchtet die Magien. Seitdem kämpft Nurias Familie um ihr Überleben bei ewiger Kälte und ständigem Hunger. Doch es kusiert der Glaube an die Wintergabe. Sollte es jemandem gelingen die Burg des bösen Herrschers zu betreten, so bekäme dieser die Wintergabe. Damit könnte es gelingen, Tarik Einhalt zu gebieten und den Winter zu beenden. Eines Tages wird Nuria von Tarik und seinen Wachen bei der Jagd - die den Dorfbewohnern eigentlich strengstens verboten ist - erwischt. In der Konsequenz nimmt Tarik sie für alle Ewigkeit mit auf die Burg, ohne Hoffnung auf Rückkehr. Lord Tariks Plan dahinter eröffnet sich bald, denn Nuria ist der verstorbenen Herrscherin Miriam wie aus dem Gesicht geschnitten. Da Lord Tarik die Welt im Glauben lässt, Miriam sei bloß krank, soll nun Nuria ihren Platz einnehmen. 

Wie meine Inhaltsangabe vielleicht schon kenntlich macht, gibt der Klappentext nicht wirklich wieder, worum es in diesem Buch eigentlich geht. Im Fokus steht der Tod der ehemaligen Herrscherin Miriam und die Tatsache, dass Nuria ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist und darum ihren Platz einnehmen soll. Es ist eher eine Art "Schöne und das Biest"-Erzählung, der wir hier folgen dürfen, wobei es auch noch gilt, die Geheimisse um Miriams Tod und um die Wintergabe zu lüften. Und auch einige der Burgbewohner scheinen ein Päckchen an schwerwiegenden Geheimnissen mit sich rumzutragen.

Das erste Manko dieses Buches ist es also, dass ich etwas völlig anderes erwartet hatte - vor allem mehr Abenteuer. Die meiste Zeit spielt sich die Handlung jedoch auf der Burg ab. Die Parallelen zu "Die Schöne und das Biest" sind wirklich unübersehbar. Währenddessen ermittelt Nuria noch ein kleinwenig wie in einem Kriminalfall, denn schließlich gilt es noch herauszufinden, wer Miriam auf dem Gewissen hat. 

Wie der Klappentext ausnahmsweise richtig suggeriert, gibt es hier auch eine Liebesgeschichte - bei dem Plot natürlich auch vorhersehbar. Die Liebesgeschichte fand ich überzeugend, wenn auch in einigen Zügen dann etwas kitschig. Ein größeres Problem hatte ich aber mit unserer Protagonistin Nuria. Ich konnte sie einfach nicht ins Herz schließen. Ihre Bockigkeit ging mir oft auf die Nerven und auch ihre Überreaktionen konnte ich nicht leiden. Ihr Handeln und Sagen leuchtete mir nicht immer so richtig ein. 

Auch der Spannungsbogen bleibt eher auf einem niedrigen Niveau. Zum Ende hin gibt es noch einmal einen Höhepunkt, wobei an der Stelle inzwischen einiges zum Ausgang vorhersehbar ist. Im letzten Viertel wird dann auch noch mal unnötig dramatisiert, wobei das "Drama" nur auf Missverständnissen beruht und darauf, dass Nuria eine schlechte Zuhöherin ist und andere nicht ausreden lässt. Das lässt große Teile der Geschichte etwas an den Haaren herbeigezogen wirken. Leider kann ich daher nicht mehr als 3 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Keine massentaugliche Fantasy

Priest of Bones
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Der Krieg ist vorbei und so kehrt Armeepriester Tomas Pietry gemeinsam mit seinem Trupp in die Heimat zurück - nach Ellinburg. Doch wie er feststellen muss hat sich dort viel verändert. Seine Familie hat ...

Der Krieg ist vorbei und so kehrt Armeepriester Tomas Pietry gemeinsam mit seinem Trupp in die Heimat zurück - nach Ellinburg. Doch wie er feststellen muss hat sich dort viel verändert. Seine Familie hat hier nicht mehr länger das sagen, stattdessen andere Garnoven, die es gilt von ihrem Thron zu stoßen und erneut die Macht über Ellinburg an sich zu reißen. 

Tatsächlich bin ich etwas zu naiv an das Buch herangegangen. Eine Truppe von Chaoten, ein Ziel, ausgefeilte Pläne - das klang für mich nach einem spannenden Abenteuer. Letztendlich habe ich mich jedoch ein bisschen durchquälen müssen und mich zudem nicht so richtig erfreuen können an viel Gewalt, viel Gesaufe und wahnsinnig vielen verschiedenen Charakteren, von denen ich nur mit den allerwenigsten warm wurde. Übrigens: Ohne das Glossar des "Who-is-Who" auf den vorderen Seiten wäre ich vollkommen aufgeschmissen gewesen. Für mich als positiv empfand ich dafür aber den bissigen Humor des Protagonisten. Dieser brachte etwas Frisches in das Buch, auch wenn es für mich lang nicht gereicht hat, um mir zu gefallen. Das ist aber wohl weniger eine Frage der Qualität des Schreibsstils oder der Handlung, sondern tatsächlich reine Geschmackssache. Für mich war es ein Fehlgriff.

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Ganz viel Drama und große Geheimnisse

Rixton Falls - Secrets
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Das Buch beginnt mit einem Rückblick in die Vergangenheit: Wir springen als Leser durch die verschiedenen Stationen des Erwachsenwerdens von unseren Protagonisten Demi und Royal, die sich schon von kleinauf ...

Das Buch beginnt mit einem Rückblick in die Vergangenheit: Wir springen als Leser durch die verschiedenen Stationen des Erwachsenwerdens von unseren Protagonisten Demi und Royal, die sich schon von kleinauf kennen und früh ineinander verlieben. Doch als Demi 18 Jahre alt und seit einem Jahr mit Royal zusammen ist, passiert das Unerwartete: Von einem Tag auf den anderen verschwindet Royal aus ihrem Leben und ihr Vater verschweigt ihr weshalb. Sprung in die Gegenwart - sieben Jahre später. Demi ist inzwischen verlobt, doch trotzdem bekommt sie Royal nicht aus ihrem Kopf. Und kaum passiert ihrem Verlobten ein schwerer Autounfall, der ihn ins künstliche Koma befördert, steht ihre große Jugendliebe wieder vor ihrer Tür - und mit ihm jede Menge Geheimnisse und Lügen, die nach und nach ans Licht kommen.

"Rixton Falls - Secrets" war für mich kein typischer New Adult-Roman. Die Liebesgeschichte zwischen Demi und Royal steht an erster Stelle, klar, aber daneben gab es so viel Drama, Schmerz, Leid und schreckliche Charaktere, dass selbst die ohnehin wenig berührende Liebe der Protagonisten hier nichts retten konnte. Ein Drama folgte auf das nächste.

Aber fange ich lieber noch mal von Vorne an. In der Geschichte passiert viel mehr als der Klappentext verrät und los geht es damit, dass wir Demis Erwachsenenleben erst einmal kennenlernen müssen - und zwar unvermittelt im Krankenhaus an der Seite ihres im Koma liegenden Verlobten. Die Autorin bringt uns Demis Situation und Lebensumstände geschickt näher, in dem sie relevante Informationen zum Beispiel in Dialogen oder Gedankengängen der Protagonistin einfließen lässt. Doch trotzdem war es etwas viel Information zum Anfang. Man wurde ein wenig in die Geschichte geworfen, ohne zu wissen, wie einem geschieht. Das rasante Tempo vom Anfang behielt die Autorin leider durchweg bei. Man flog quasi durch die Ereignisse, die Schlag auf Schlag erfolgten. Und von sozusagen Sekunde eins der Geschichte steht neben Demi auch Royal als Protagonist im Mittelpunkt. Die Kapitel sind wechselweise aus der Sicht der beiden geschrieben, wobei Demis Abschnitte deutlich interessanter sind, verliert sich Royal in der Regel doch fast ausschließlich in Schwärmereien über Demi. 

Dies ist mit ein Grund, warum ich mit keinem einzigen Charakter in diesem Buch warm geworden bin. Demi stellt stets das Befinden der anderen vor ihr eigenes, was sie dazu verleitet, nie ihren Mund aufzumachen. Darüber kann ich mich immer sehr bei Figuren aufregen. Royal ist durch seine Demi-Besessenheit (ja, so kann man es definitiv nennen!) für mich eher nervig gewesen. Neben den beiden treten zahlreiche weitere Figuren auf - Royals und Demis Familienmitglieder, natürlich Demis Verlobter und seine Mutter. Es waren allesamt grausige Charaktere, insbesondere Demis Familie blieb absolut farblos.

Und auch die Liebe zwischen den Protagonisten konnte mich leider zu keinem Zeitpunkt berühren. Hier baut sich nichts langsam auf, sie ist von Anfang an von 0 auf 100 da. Damit konnte ich leider nicht viel anfangen. 

Wer einen temporeichen New Adult-Roman mit ganz viel Drama und großen Geheimnissen, die extra lange herausgezögert werden, sucht, ist mit "Rixton Falls - Secrets" gut bedient. Wer jedoch eine tatsächlich berührende Liebesgeschichte möchte, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Fiktive Biografie, die aufklären will

American Spy
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Der Roman beginnt 1992 mit einem Einbruch in das Haus von Marie Mitchell und ihren beiden kleinen Söhnen. Doch die "richtige" Geschichte ereignete sich bereits 1986 und in den darauf folgenden Jahren. ...

Der Roman beginnt 1992 mit einem Einbruch in das Haus von Marie Mitchell und ihren beiden kleinen Söhnen. Doch die "richtige" Geschichte ereignete sich bereits 1986 und in den darauf folgenden Jahren. Marie Mitchell arbeitet als Geheimagentin beim FBI und ist dort die einzige Schwarze unter vielen männlichen Weißen. Dementsprechend wird sie von ihren Kollegen auch oft unterschätzt und nicht für voll genommen. Doch dann soll sie erstmals als Spionin tätig werden und wird auf den sozialistischen Präsidenten von Burkina Faso angesetzt.

Das Buch hat zunächst einen interessanten Aufbau. Im Grunde ist es ein langer Brief von Marie Mitchell an ihre beiden Söhne. Es ist nahezu ihre ganze Lebensgeschichte, die sie dort niederschreibt, dabei geht sie jedoch nicht unbedingt chronologisch vor. Wir springen also mit Marie durch Gegenwart, Kindheit, Jugend, ihre Zeit beim FBI und immer wieder in die Gegenwart. Eine ungewöhnliche, aber durchaus interessante Aufmachung, die zumindest für die ersten 100 Seiten auch noch ihren Reiz für mich hatte. Allerdings - und nun komme ich zu meinem großen Kritikpunkt - reduziert diese Erzählweise die Spannung meiner Ansicht nach auf ein Minimum. Es war weniger ein Thriller als eine fiktive Biografie. Nach etwa der Hälfte des Buches konnte man erst so etwas wie Spannung erleben. Als Leser sollte man sich also bewusst sein, dass es der Autorin hier nicht darum geht packend zu unterhalten. Hier stehen andere - wenn auch nicht unwesentliche - Themen ganz oben auf der Liste: allen voran das schwarze Amerika der damaligen Zeit, Rassismus und der Kalte Krieg. Für mich ist der Roman damit ganz klar dem falschen Genre zugeordnet. So kommen Erwartungen und Realtität leider nicht überein. Mit einer entsprechenden Erwartungshaltung mag der Roman dann vielleicht auch unterhalten.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Zu viel TV-Serien-Charakter für ein Buch

Cursed - Die Auserwählte
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Die junge Nimue, deren magische Kräfte sie zur Ausgestoßenen in ihrem Dorf machen, muss eines Tages mitansehen, wie ihre Mutter, ihre Freunde und das gesamte Dorf durch die Hand der Roten Paladine in Flammen ...

Die junge Nimue, deren magische Kräfte sie zur Ausgestoßenen in ihrem Dorf machen, muss eines Tages mitansehen, wie ihre Mutter, ihre Freunde und das gesamte Dorf durch die Hand der Roten Paladine in Flammen aufgehen. Mit ihren letzten Atemzügen vertraut ihre Mutter Nimue ein Schwert an, das sie umgehend zu Merlin bringen soll. Zunächst überfordert mit der Aufgabe - war Merlin für sie doch stets eine Märchengestalt - begibt sie sich auf eine beschwerliche Suche nach dem berüchtigten Magier. Der Söldner Arthur begleitet sie dabei und Seite an Seite müssen sie schließlich kämpfen, um ihr Volk vor den Roten Paladinen zu retten.

Diese Neuinterpretation der Artussage stammt aus der Feder von Thomas Wheeler, der zugleich die Produktion der gleichnamigen Netflixserie verantwortet, die nach der Vorlage dieses Buches entstanden ist. Mir stellte sich beim Lesen jedoch früh die Frage: Was war zuerst da - das Drehbuch zur Serie oder der Roman? Der Erzähler des Romans ist allwissend und wechselt häufig - auch mehrmals innerhalb eines Kapitels - die Perspektiven. Mehrere Handlungsstränge laufen parallel aufeinander zu, was durchaus Spannung erzeugen kann, mich hier jedoch eher verwirrt und zum Teil gelangweilt hat. Spannendster Strang war klar der von Nimue, unserer Protagonistin. Das Buch las sich zwar nicht wie ein Drehbuch, denn durchaus tauchen wir als Leser in die Gedanken der Figuren ein und bekommen auch emotionale Regungen geschildert, dennoch war es mir als Roman einfach nicht rund genug. Mich begleitete stets das Gefühl, dass dieses Buch nur geschrieben wurde, um verfilmt zu werden. Ein gutes Buch zeichnet sich so für mich nicht aus.

Unsere Protagonistin Nimue kam mir in der ersten Hälfte des Buches sehr unausgereift vor. Ich wurde mit ihr einfach nicht warm, ließen ihre Charakterstärken doch sehr lange auf sich warten. Das wurde zum Ende hin zum Glück jedoch besser. Etwas mehr Farbe hätten meiner Ansicht nach aber fast alle Figuren vertragen können.

Für mich unerwartet: Auch eine Liebesgeschichte gibt es in diesem Roman. Für gewöhnlich lese ich gerne Fantasy, in der auch romantische Gefühle eine Rolle spielen. Hier jedoch passte es leider gar nicht rein. Die taffe Nimue wirkt auf einmal gar nicht mehr so taff, wenn es um ihr Love Interest geht, und verliebt sich klammheimlich, ohne dass man es als Leser so richtig mitbekäme. Für mich war die Liebesgeschichte unausgreift, an den Haaren herbeigezogen und einfach viel zu sehr gewollt. So als ob man dringend eine einbauen müsste, damit sich das Buch auch gut verkauft. Doch so passt es einfach gar nicht rein.

Begleitet wird das Erzählte - wie vom Verlag stark angeworben - von Zeichnungen und Farbbildern des Comic-Zeichners Frank Miller, der u.a. auch die Batman-Comics gezeichnet hat. Für mich ist das jedoch nur viel Brumburium um nichts. Zunächst sind die Bilder schlecht platziert und zeigen Szenen, die erst viele Seiten und sogar Kapitel später passieren. Blättert man sie beim Lesen also auf, versteht man häufig nur Bahnhof, muss dann an späterer Stelle - wenn man sich denn an die Abbildung erinnert - zurückblättern oder wird zum Teil sogar leicht gespoilert. Auch der Zeichenstil scheint mir große Geschmackssache zu sein. Mein Geschmack ist es zumindest nicht. Die Zeichnungen sind sehr eckig und grob. Keine der Figuren kommt hier sonderlich hübsch daher. Für mich wären die Zeichnungen daher kein Kaufsargument. 

Doch auch Positives muss man dem Buch lassen: Viele bekannte Figuren der Artussage finden hier eine Rolle, auch wenn ich finde, dass die Geschichte wirklich sehr stark abweicht. Und zum Ende hin wird es auch so richtig spannend. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der einen 2. Band erwarten lässt. Es ist ein absolut offenes Ende, dass quasi mitten in einer Actionszene endet. Ein kurzer Epilog rundet das offene Ende noch ein wenig ab und gibt erste Aussichten auf Band 2. Diesen Band werde ich wohl jedoch nicht lesen und mir stattdessen eher die Serie anschauen.

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