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Veröffentlicht am 07.11.2020

Eine tragikomische Geschichte über Liebe, Intoleranz und Vorurteile

Geliebte Feindin – verhasste Freunde
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Zum Inhalt:
Frank Schulz lebt mit seiner Mutter in einem Städtchen namens Fritzfurt nah an der polnischen Grenze, hat einen vorzeigbaren Job, eine Freundin und Freunde, mit denen er sich gelegentlich trifft. ...

Zum Inhalt:
Frank Schulz lebt mit seiner Mutter in einem Städtchen namens Fritzfurt nah an der polnischen Grenze, hat einen vorzeigbaren Job, eine Freundin und Freunde, mit denen er sich gelegentlich trifft. Die wiederum sind Nazis und machen keinen Hehl daraus, ihre menschenverachtenden Meinungen offen zu äußern. So weiß Frank von ihnen auch, dass man den Polen nicht über den Weg traut. Und auch sonst sei Polen ein zurückgebliebenes armes Land voller 'Langfinger'. Doch dann wird er als Projektingenieur auf Dienstreise ins Nachbarland geschickt, und zwar nach Stułice, wo er auf die polnische Kollegin Milena Opalka trifft. Die passt als gebildete hübsche Frau so gar nicht in das Bild, das Frank von Polen hat. Als die beiden sich verlieben, ist der Ärger mit Franks Umfeld vorprogrammiert. Er macht eine rapide Wandlung durch und wird vom voreingenommenem Ausländerfeind zum couragierten Menschenfreund. Doch der Weg dahin ist voller Widrigkeiten, mit denen er erstmal hart zu kämpfen hat...


Meine Leseerfahrung:
Ausländerhass ist immer noch ein aktuelles Thema und es sieht so aus, dass Deutschland dieses Problem noch eine lange Zeit mit sich tragen wird. Umso wichtiger ist es, dass vermehrt Literatur über Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus in diesem Land geschrieben und gelesen wird. Davon bin ich nach wie vor überzeugt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, welche hässlichen Gesichter Rassismus haben kann und wie schwierig es ist, dagegen effektiv vorzugehen. Wilfried Hildebrandt zeigt in seinem Buch deutlich, wie Vorurteile unseren Alltag prägen können und welch wichtige Bedeutung das eigene Umfeld eines Menschen in seiner Sozialisierung haben kann. Neu bei dieser Geschichte war für mich als Deutsche mit türkischen Wurzeln, dass der Rassismus vorliegend gegen das polnische Nachbarland gerichtet ist, was ja bezüglich des Settings an der deutsch-polnischen Grenze auch naheliegend ist. Zudem hat der Autor selbst einen persönlichen Bezug zu Polen, was er eindrucksvoll in diesem Roman verarbeitet hat.


Der Erzählstil des Autors ist allerdings ungewohnt sachlich und zeigt einen Hauch satirischen Humor, was nicht auf Anhieb für jeden Leser begreifbar wird. Stellenweise liefern sarkastisch anmutende Passagen überaus übertriebene Storyelemente, die die Welt von Frank Schulz zu Beginn geradezu ins Lächerliche ziehen. Einerseits wird damit verdeutlicht, in welch kleiner Nazi-Welt der Intellekt begraben liegt, bevor der Geist das Licht der realen Welt erblickt. Andererseits wirken die Protagonisten durch diese Erzählweise allerdings zu oberflächlich. Ein wenig mehr Tiefe wäre hier wünschenswert gewesen, ist aber wiederum für die Handlung auch irrelevant. Das Buch erzielt auch so die richtige Wirkung, wenn auch mit einigen überflüssigen und langatmigen Textpassagen. 


Etwa ab Mitte der Geschichte erwartet den Leser eine Überraschung in Form von unerwarteten Wendungen. Schließlich gibt es auch ein befriedigendes Happy-End und die Erkenntnis, dass Menschen sehr wohl verbesserungsfähig sind, wenn man an ihrer eingeschränkten Weltanschauung rüttelt. 


Fazit:
Wilfried Hildebrandt stellt in "Geliebte Feindin - Verhasste Freunde" der beschränkten kleinen Welt eines Nazis die Aussicht auf ein Leben frei von Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit gegenüber und bringt unmissverständlich die Absurdität hervor, die hinter einer rechtsextremen Gesinnung steckt. Er behandelt damit ein nach wie vor aktuelles Thema, das unbedingt gelesen werden muss. Es sollten noch mehr Bücher wie diese über Rassismus in Deutschland geben. 

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Überzeugendes Debüt

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Zum Inhalt:
Nach einem in der Vergangenheit liegenden traumatischen Erlebnis erledigte Detective Anjelica Henley nun schon seit langem ihren Job nur hinter dem Schreibtisch. Endlich darf sie wieder im ...

Zum Inhalt:
Nach einem in der Vergangenheit liegenden traumatischen Erlebnis erledigte Detective Anjelica Henley nun schon seit langem ihren Job nur hinter dem Schreibtisch. Endlich darf sie wieder im Außeneinsatz ermitteln. Doch ihr aktueller Fall hat es in sich. In London werden an verschiedenen Örtlichkeiten zerstückelte Leichenteile gefunden. Dabei handelt es sich auch noch um mehrere Leichen. Schnell wird klar, dass ein Serienkiller am Werk ist. Die Vorgehensweise erinnert allerdings sehr stark an den Jigsaw-Killer, wie ihn die Medien nannten. Doch dieser wurde damals dank Henley gefasst und sitz seitdem im Gefängnis. Wurde der falsche Täter verhaftet oder hatte der JigsawMan einen Komplizen, der weiter mordet? Gemeinsam mit ihrem Kollegen Salim Ramouter nimmt Henley die Ermittlungen auf. Doch die Wunden der Vergangenheit machen ihr mehr zu schaffen, als sie denkt...

Meine Leseerfahrung:
Allein schon am Klappentext merkt man, dass es sich bei dem Debütroman von Matheson nichts für schwache Gemüter handelt. Thriller mit Serienkillern sind mittlerweile recht klischeehaft und es gelingt nur noch den wenigsten Autoren, eine konstante Spannung zu erzeugen und den Leser von Anfang bis Ende abzuholen. Matheson hat hier aber geschickte Wendungen eingebaut und - für ein Debüt schon sehr beachtlich - einen guten Thriller mit ordentlichem Inhalt abgelegt.

Richtig warm bin ich mit der Ermittlerin Henley leider nicht geworden. Das mag aber daran liegen, dass sie auf Grund ihrer Vorgeschichte bereits gekennzeichnet ist und auf privater Ebene in jeder Hinsicht versagt. Und mit diesen persönlichen Problemen wird man als Leser durchgehend konfrontiert, was teilweise anstrengend und frustrierend wird. Salim Ramouter hingegen wirkt sympathischer, und trotz seinem laienhaften Azubidasein weist er einen stabileren Charakter auf. Zudem hat er auch mit familiären Schwierigkeiten zu kämpfen, die er jedoch gut meistert. Als Duo funktionieren Henley und Ramouter allerdings - vielleicht gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit - hervorragend. 

Die Story setzt rasant an, die Leichenteile werden gefunden, die Ermittler werden vorgestellt und alsbald beginnt die Aufklärungsarbeit der Polizisten. Doch dann ebbt die Spannung plötzlich wieder ab und das erste Drittel hat kaum noch aufregende Momente zu bieten. Es lohnt sich aber dennoch, am Ball zu bleiben, denn die Autorin hat noch einige Überraschungen für den Leser parat. Was mir persönlich noch gefehlt hat, waren Einblicke in die Gefühlswelt des Serientäters bzw. aus seiner Perspektive erzählte Abschnitte. 'Weniger Henley, mehr Killer' hätte hier vielleicht für fesselndere Lesestunden gesorgt. Nichtsdestotrotz ist der Thriller für ein Debütroman durchaus gelungen. Da das Ende eine Fortsetzung vermuten lässt, bin ich gespannt, wie steigerungsfähig die Autorin wohl sein wird.

Fazit:
Der "Jigsaw Man" ist zwar ein typischer Serienmörder-Thriller. Allerdings ist er gut durchdacht und hat einige Überraschungen zu bieten. Auch wenn der Auftakt einige Schwächen aufweist, hat er viel Potenzial, was einen stärkeren Nachfolger erhoffen lässt. 

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Ein modernes düsteres Märchen 

Immernacht
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Zum Inhalt:
Larabelle Fox ist ein Waisenmädchen, das in der Kanalisation der Stadt als Tosherin Gegenstände sucht und diese beim Trödelladen zu Geld macht. Eines Tages findet sie in den Abwässern ein Kästchen ...

Zum Inhalt:
Larabelle Fox ist ein Waisenmädchen, das in der Kanalisation der Stadt als Tosherin Gegenstände sucht und diese beim Trödelladen zu Geld macht. Eines Tages findet sie in den Abwässern ein Kästchen aus Holz, welches die mächtigste Magierin und Beraterin des Königs, Mrs Hester, begehrt. Fortan befindet sich Larabelle in konstanter Gefahr, denn Mrs. Hester lässt einen gefährlichen seelensaugenden Dschinn, den Schattenjack, los, um dieses Kästchen zu suchen. Denn darin befindet sich ein mächtiger Zauber, der die ewige Dunkelheit, die Immernacht, wieder bändigen kann, die Mrs. Hesters über das Königreich entfesselt hat. Die Magierin hat damit auf die alleinige Herrschaft abgesehen und erhofft sich, mit der dunklen Armee der Bemalten, sich aller Hexen und Magier entledigen zu können. Dabei hat sie aber nicht mit Larabelles Fähigkeiten gerechnet. Mit Schattenjack dicht auf den Fersen begibt sich Lara auf die Flucht und damit auf ein unglaubliches Abenteuer, um die Welt zu retten, und verbirgt so einige Überraschungen...

Meine Leseerfahrung:
Als Fantasyfan mag ich ausgefallene Bücher über Magie, Hexen und andere phantastische Dinge und Wesen. "Immernacht" von Ross Mackenzie ist ein Jugendbuch für Leser/-innen ab 11 Jahren. Daher war meine Erwartung nicht allzu hoch, was die Stimmung und die Spannung anbelangt. Zumindest hatte ich "nur" auf eine harmlose Kindergeschichte mit netten Charakteren und einem halbwegs interessanten Plot gehofft. Ich wurde aber eines Besseren belehrt. Im Buch dominiert durchgehend eine düstere Atmosphäre und es sind genug grausam brutale Szenen enthalten, weswegen ich dieses Buch ganz sicher keinem 11-Jährigen in die Hand drücken würde.

Es wird ohne Überlängen erzählt, der Autor kommt meist sofort zum Punkt. Die einzelnen Kapitel sind daher recht kurz und bündig gehalten. Wenn es kein Kinderbuch wäre, hätte die Story jedoch genug zu bieten für einen dicken Fantasyroman mit Nachfolgebänden. Dabei ist die geistige Kreativität des Autors absolut lobenswert. Zum Einen sind die kleinen Dinge, die detailliert beschrieben werden, meist schon bemerkenswert, wie zum Beispiel Zauberstäbe mit Kammern, die wie Pistolen mit Magie in kleinen Fläschchen geladen werden. Sich sowas vorzustellen, war schon ein Genuss. Zum Anderen fand ich die Figuren sehr gut ausgearbeitet. Der Schattenjack, ein seelenverschlingender Dschinn mit seiner angsteinflößenden grausamen Art, die weißen Magier, deren Seelen Mrs. Hester gefangen hält, und die Bemalten, eine Armee der Finsternis, die mich ein wenig an die weißen Wanderer der GoT-Reihe erinnerte (Sie verwandeln die Menschen, auf die sie treffen, in gefühlslose Kreaturen, die ihrer Armee beitreten.), sind allesamt hervorragend inszenierte Figuren, die sich wunderbar in das Setting integrieren. 

Dennoch war mir die Geschichte stellenweise zu schnell erzählt und mit viel zu gewalttätigen Momenten bespickt, die mich persönlich sehr verwundert haben, da es nunmal als Kinderbuch deklariert wird. Ich würde das Lesealter eher auf 14 Jahre setzen. 

Fazit:
Wer Fantasy und neumoderne Märchen liebt, dürfte vom Ideenreichtum im "Immernacht" fasziniert sein. Ross Mackenzie entführt uns in eine Welt voller Magie und Düsternis und schafft es, mit seiner kurzweilig erzählten Geschichte uns in den Bann zu ziehen. Wenn auch nicht wirklich für Kinder geeignet, ist sie doch zumindest sehr lesenswert für Fantasy-Fans.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Ein kolossalischer 4. Teil mit mitreißendem Finale

Die Spiegelreisende 4 – Im Sturm der Echos
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Zum Inhalt:
Ophelia und Thorn sind endlich wieder vereint und befinden sich mit falschen Identitäten immer noch auf der Arche Babel. Die wird allerdings wie jede andere Arche auch mit Rissen und Abgründen ...

Zum Inhalt:
Ophelia und Thorn sind endlich wieder vereint und befinden sich mit falschen Identitäten immer noch auf der Arche Babel. Die wird allerdings wie jede andere Arche auch mit Rissen und Abgründen bedroht. Große Teile samt Bevölkerung verschwinden einfach im Nichts. Um den Zerfall aller Archen zu stoppen, versuchen Ophelia und Thorn 'Gott' und den 'Anderen' zu finden. Doch zunächst müssen sie das Geheimnis der Echos aufdecken, die sich überall immer mehr ausbreiten. Ob sie etwas mit dem Untergang der Archen zu tun haben?

Meine Leseerfahrung:
Der letzte Teil wirkte für mich viel düsterer als die Vorgänger. Ob es nun an der Endzeitstimmung auf Grund der Zerstörung der Archen lag oder an der skurrilen Atmosphäre im Beobachtungsinstitut für Abweichungen, das diesmal den Hauptschauplatz bildet, kann ich gar nicht so recht sagen. Auch wenn sich an der Erzählweise der Autorin nichts geändert hat, ist der Plot des letzten Teils der Saga viel rasanter und verwirrender als bei den Vorgängerbänden. 

Ganz am Anfang gibt es allerdings erstmal eine kurze Zusammenfassung "Was bisher geschah", was für mich persönlich sehr willkommen war, um sich noch einmal alle Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen. Zudem werden die Hauptfiguren mit ihren Eigenarten kurz vorgestellt, was ebenso hilfreich ist.

Dann steigt man allerdings sofort rasant in die Geschichte ein, die sich inhaltlich nahtlos an Teil 3 anschließt. Ophelia und Thorn begeben sich, wie schon erwähnt, in das Beobachtungsinstitut für Abweichungen, um dem großen Geheimnis auf die Spur zu kommen und die Lösung für den Untergang der Archen zu finden. Und hier beginnen dann die verwirrenden Ereignisse und die teils konfusen Erklärungen zu den Echos etc.. Ich konnte einerseits kaum eine Pause einlegen, weil es durchgehend spannend war und ständig etwas Neues passierte, andererseits aber musste ich einige Abschnitte mehrfach lesen, um überhaupt richtig verstehen zu können, was es mit den Echos nun auf sich hat. Ebenso konfus wurden auch die Lichtblicke in die Vergangenheit von 'Gott' und dem 'Anderen. 

Das hätte man sicherlich auch unkomplizierter lösen können; stattdessen hat Dabos in den letzten Band einfach viel zu viel hinein stecken wollen, was für den Leser gegen Ende allmählich anstrengender wird. Dennoch hat die Saga ein verdientes Ende gefunden und einen besonderen Platz in meinem Herzen, da die Welt der Archen und die Story-Idee einzigartig bleibt und ihresgleichen sucht. 

Fazit:
"Im Sturm der Echos" rundet mit der Aufklärung des großen Geheimnisses die Spiegelreisenden-Saga ab und verleiht ihr einen gebührenden Abschluss. Auch wenn der finale Band stellenweise verwirrend und anstrengend zu lesen ist, und damit erzähltechnisch nicht an die Vorgängerbände heran reicht, glänzt er dennoch mit bildgewaltigen Darstellungen und schillernden Figuren und hat damit seinen verdienten Platz im Bücherregal. 

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Die Entwicklung der Hungerspiele

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Zum Inhalt:
Jahre nach dem Krieg ist das Kapitol immer noch im Aufbau. Die Hungerspiele gehen mittlerweile in die 10. Runde und erstmals sollen Jugendliche der Akademie die 24 Mentorate für die Tribute ...

Zum Inhalt:
Jahre nach dem Krieg ist das Kapitol immer noch im Aufbau. Die Hungerspiele gehen mittlerweile in die 10. Runde und erstmals sollen Jugendliche der Akademie die 24 Mentorate für die Tribute übernehmen. Auch der 18-Jährige Corolianus Snow ist unter den Mentoren. Und er begehrt nichts mehr, als die Hungerspiele zu gewinnen, um mit dem Preisgeld sein Studium zu finanzieren. Denn trotz seines Ansehens und seiner hochrangigen Herkunft steht es um seine Familie, die nur noch aus Großmutter und Cousine besteht, finanziell sehr schlecht. Doch wider Erwarten wird ihm ein Mädchen, Lucy Gray, aus dem niedrigsten der Distrikte als Tribut zugeteilt. Snow kann kaum glauben, dass sie das Gemetzel in der Arena gewinnen könnte. Als er sie endlich kennenlernt, keimt in ihm jedoch die Hoffnung wieder auf, dass sie doch noch eine Chance haben könnten. Denn Lucy Gray ist sehr speziell und gewinnt in kurzer Zeit nicht nur die Sympathien der Zuschauer, sondern auch das Herz ihres Mentoren...

Meine Leseerfahrung:
Ich hatte erst vor Kurzem mit dem Lesen der Panem-Trilogie begonnen, als die Tribute von Panem X erschien. Um nicht voreingenommen und nicht allzu erwartungsvoll an die Vorgeschichte heranzugehen, pausierte ich die Panem-Reihe und widmete mich nur dem Prequel. Daher kann ich kaum Vergleiche zwischen den Büchern ziehen und fokussiere mich bei meiner Bewertung einzig und allein auf Panem X.

Wie viele Leser dieser Reihe, bin ich über die Filme an die Bücher gekommen. Ich war fasziniert von der Kreativität der Geschichte und der Liebe zum Detail bei allen Charakteren, Settings sowie Eigenarten dieser Fantasywelt. Die Vorgeschichte ist nicht nur interessant, weil sie die Jugend des kaltherzigen und gnadenlosen Präsidenten aus der Panem-Trilogie behandelt und uns zeigt, wie der einst unerfahrene Junge Coriolanus "Coryo" zu dem Mann Snow wird, den alle so fürchten. Sie ist auch deshalb so fesselnd, weil sie neben einer wundervoll erzählten  zarten Liebesgeschichte auch viele Informationen zu den Ursprüngen und zur Entwicklung der Hungerspiele liefert.

Die 10. Hungerspiele fand ich im Übrigen nicht einmal wirklich spektakulär. Vielmehr war es spannender zu sehen, wie sich Lucy Gray im Kapitol durchkämpft und wie sich das Verhältnis zwischen Mentoren und Tribute, insbesondere zwischen Snow und Lucy, entwickelt. Stellenweise wurde es leider etwas zu langatmig, da sich Suzanne Collins viel zu sehr bemühte, alles bin ins kleinste Detail zu erklären, was meines Erachtens nicht unbedingt von Nöten war. Dennoch fand ich die Erläuterung zur Herkunft der Spotttölpel sowie auch zu dem bekannten Lied vom Henkersbaum sehr faszinierend. Doch das letzte Drittel des Buches kam mir inhaltlich wie ein Lückenfüller vor, da kaum merklich etwas passiert und die wenigen ereignisreichen Momente zu sehr in die Länge gezogen wurden. Für ein Jugendbuch im Stil der drei Hauptbände fehlte mir persönlich die konstante Spannung. Letztendlich konnte Collins aber mit einem unerwarteten Finale trumpfen, wobei ich denke, dass die Geschichte von Snow noch lange nicht erzählt ist. Ich kann mir vorstellen, dass hier noch weitere Bände des Prequels zu erwarten sind und würde mir vorher aber definitiv die Trilogie vornehmen.

Fazit: 
Im neuesten Buch von Suzanne Collins werden wir gekonnt in eine andere Zeit der Panemwelt katapultiert, die dank der bildgewaltigen Darstellungen der Autorin sehr authentisch wirkt. Das Prequel zur Panem-Reihe kann trotz langatmig erzählter Passagen und spärlich eingesetzter Spannung mit ausgeklügelten Charakteren und viel Hintergrundwissen überzeugen und ist ein Muss für alle Leser der Trilogie. 

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