Profilbild von Stephie2309

Stephie2309

Lesejury Star
offline

Stephie2309 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stephie2309 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2020

der Beginn einer fesselnden, düsteren Serie, die auf jeden Fall Lust auf mehr macht

Monstress 1
0

Monstress – Das Erwachen ist der fantastische Auftakt zu einer düsteren, überaus packenden Geschichte, von dem man sich erst wieder lösen kann, wenn man das Ende erreicht hat.
Maika ist eine starke und ...

Monstress – Das Erwachen ist der fantastische Auftakt zu einer düsteren, überaus packenden Geschichte, von dem man sich erst wieder lösen kann, wenn man das Ende erreicht hat.
Maika ist eine starke und mutige Heldin, die auch mit ihrer körperlichen Einschränkung wunderschön ist und sich nicht unterkriegen lässt. Sie sucht verzweifelt nach Antworten und will herausfinden, was mit ihrer Mutter und ihr selbst geschah bzw. was genau sie eigentlich ist, denn auf irgendeine noch unerklärliche Weise ist sie mit einem mächtigen Wesen verbunden, das einst nur in ihr schlief, mittlerweile allerdings immer häufiger erwacht. Dieses Wesen verleiht ihr einerseits gewaltige Kräfte, bringt andererseits jedoch große Gefahren mit sich, weil sie weder sein Erwachen noch seinen enormen Hunger kontrollieren kann. Aber ist dieses Wesen der einzige Grund dafür, dass so viele auf der Jagd nach Maika sind?

Marjorie Liu hat außerdem eine faszinierende, außergewöhnliche Welt geschaffen, in der die weiblichen Figuren zur freudigen Überraschung des Lesers deutlich in der Überzahl sind. Sie ist der Schauplatz einer komplexen, mitreißenden Geschichte, deren Ausmaß man zu Beginn natürlich noch nicht gänzlich erfassen kann. Es gibt mehrere unterschiedliche Spezies und noch sehr viel mehr verschiedene Charaktere, die eine entscheidende Rolle spielen und von denen viele nicht das zu sein scheinen, was sie vorgeben. Viele Zusammenhänge erschließen sich dem Leser somit erst nach und nach. Das sorgt anfangs vielleicht noch für ein wenig Verwirrung, macht jedoch auch sehr neugierig, sodass man jede neue Information über diese Welt sowie ihre Bewohner begierig aufsaugt.

Die Beziehungen der Rassen untereinander haben sich mit der Zeit offenbar stark verändert, was in jüngster Vergangenheit letzten Endes zu einem schrecklichen Krieg mit verheerenden Folgen führte, von dem sich die gegnerischen Spezies noch immer nicht erholt haben. Insbesondere die trotz des offiziell geltenden Waffenstillstands vorherrschende Feindschaft zwischen bestimmten Rassen sorgt weiterhin für viel Gewalt und zum Teil recht blutige Szenen, die die eigentliche Handlung allerdings nie überlagern. Sie verdeutlichen vielmehr die Brutalität und Gleichgültigkeit, mit der einige von ihnen gegeneinander vorgehen. Da Arkane keine („reinrassigen“) Menschen sind, wird ihnen ihre Menschlichkeit mitunter komplett abgesprochen – obwohl sie zumindest zum Teil menschlich sind, was sich auch in ihrem Äußeren widerspiegelt – was wiederum als Vorwand genutzt wird, um sie scheinbar ohne schlechtes Gewissen wie Tiere behandeln, versklaven, foltern oder abschlachten zu können.

Die Handlung ist durchgängig spannend und schreitet relativ zügig voran, sodass definitiv nie Langeweile aufkommt. Je mehr man erfährt, desto interessanter wird die Geschichte. Am Ende vieler Kapitel folgt zudem eine Seite mit nützlichem Hintergrundwissen über die Welt, in der Maika lebt, was einem dabei hilft sie besser zu verstehen. Das ist eine gute Möglichkeit den Leser mit hilfreichen Informationen zu versorgen, die sich so kompakt nur schwer in die Handlung integrieren lassen.

Viel zu früh erreicht man schließlich die letzten Seiten, auf denen einen zwar kein richtiger Cliffhanger erwartet, aber immerhin eine erschreckende Erkenntnis, die außerordentlich viele Fragen aufwirft. Zum Schluss weiß man nicht, wem Maika überhaupt noch trauen kann, und das, wo sie sich doch nicht einmal selbst trauen kann. Den zweiten Band würde man daher am liebsten sofort im Anschluss lesen, zumal es darüber hinaus noch viele weitere Geheimnisse zu lüften gilt.

Die Geschichte von Marjorie Liu wird durch das wunderschöne, detailreiche Artwork von Sana Takeda zum Leben erweckt, das passend zur Atmosphäre überwiegend in dunklen Farben gehalten ist. Ihr Stil zeichnet sich vor allem durch sanfte, geschwungene Linien und eine Vielzahl dekorativer, oftmals floraler Elemente aus, was die Monster der Künstlerin jedoch nicht weniger Furcht erregend aussehen lässt. Einige ihrer Kreaturen sind wahrlich erschreckend, wohingegen andere, wie das kleine Fuchsmädchen Kippa, unheimlich niedlich und liebenswert aussehen. Wie die Künstlerin diesen Stil entwickelt hat, verrät sie unter anderem in einem aufschlussreichen, zweiseitigen Interview, das abschließend noch als kleines Extra in dem Buch enthalten ist.

FAZIT
Monstress – Das Erwachen ist der Beginn einer fesselnden, düsteren Serie, die auf jeden Fall Lust auf mehr macht. Nach dem Lesen dieses ersten Bandes kann man es nämlich kaum noch erwarten zu erfahren, wie die einzigartige Geschichte um Maika weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2020

der sehr empfehlenswerte Auftakt zu einem Spin-off, das vor allem den Fans der Lux Pentalogie zweifellos gefallen wird

Revenge. Sternensturm (Revenge 1)
0

Revenge – Sternensturm ist der wahrlich gelungene Auftakt zum neuen Spin-off der Lux Pentalogie von Jennifer L. Armentrout mit dem Origin Luc als Hauptfigur. Er ist vielleicht nicht ganz so gut wie Obsidian ...

Revenge – Sternensturm ist der wahrlich gelungene Auftakt zum neuen Spin-off der Lux Pentalogie von Jennifer L. Armentrout mit dem Origin Luc als Hauptfigur. Er ist vielleicht nicht ganz so gut wie Obsidian – Schattendunkel und seine Nachfolger, kommt ihnen aber schon sehr nahe.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und es gelingt ihr, wie es im Grunde nicht anders zu erwarten war, scheinbar mühelos den Leser sofort wieder in ihren Bann zu ziehen. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende fesselnd und spätestens ab der Hälfte so packend, dass man kaum noch geeignete Stellen für Pausen findet. Mitunter raubt einem das Buch daher wirklich den Schlaf, wenn man den Fehler begeht im Bett nur noch ein paar Seiten lesen zu wollen. Außerdem gibt es erneut zahlreiche Dialoge sowie aktuelle Popkultur-Anspielungen, die einen regelmäßig zum Lächeln bringen.

Die Protagonistin Evie ist von Beginn an sympathisch, obschon ihre Einstellung zu den Lux zunächst nicht unbedingt positiv ist. Doch nachdem, was sie erlebt hat, ist das durchaus nachvollziehbar und Furcht sowie Unwissenheit lassen sie den Lux gegenüber immerhin nicht feindselig oder gar gewalttätig werden. Ihre Leidenschaft ist das Photographieren, sie bietet ihr die Möglichkeit der Realität bei Bedarf für einen kurzen Moment zu entfliehen und ihre Sorgen zu vergessen. Sie ist allerdings auch sehr temperamentvoll und lässt sich nicht so leicht einschüchtern.

Luc kann man im Gegensatz zu ihr anfangs nur schwer durchschauen und mit seinem Verhalten, vor allem in Bezug auf Evie, ist man nicht immer einverstanden. Es dauert daher eine Weile, bis man mit ihm warm wird, dafür schließt man ihn dann später umso mehr ins Herz. Luc kann manchmal zwar ziemlich arrogant erscheinen, hat jedoch auch eine ganz andere, verletzliche Seite, die er nur nicht allen zeigt. Er hat ein gutes Herz und ist bereits sein Leben für diejenigen zu riskieren, die er liebt.

Nach ihrer ersten Begegnung kann Evie Luc nicht ausstehen, was nicht notwendigerweise auf Gegenseitigkeit beruht, doch je besser sie ihn kennen lernt, desto mehr Gefühle entwickelt sie für ihn und man sieht ihr gern bei dieser nachvollziehbaren Veränderung zu. Obwohl sie Luc eigentlich vom ersten Moment an anziehend findet, dauert es etwas bis Evie sich eingesteht, dass sie sich zu jemandem hingezogen fühlt, der kein Mensch ist. Erst als sie mehr über die Lux erfährt, wird es einfacher für sie ihre Vorbehalte zu überwinden und sie jeweils als Individuen zu betrachten. Im späteren Verlauf knistert es zwischen Evie und Luc gewaltig und man mag die beiden als Paar und ihre Dynamik immer lieber.

Die Handlung spielt vier Jahre nach den letzten Ereignissen in Opposition – Schattenblitz und die Welt, in der Evie, Luc und die anderen leben, hat sich seither gravierend verändert. Die Nachwirkungen der Invasion und dem damit verbundenen Wissen um eine andere Spezies sind deutlich zu spüren, vor allem für die assimilierten Lux. Sie sind verpflichtet sich zu registrieren und Deaktivatoren zu tragen, die ihre Kräfte eindämmen. Außerdem sind Beziehungen zwischen Menschen und Lux streng verboten, was wiederum Fragen hinsichtlich des Schicksals von Daemon und Katy aufwirft, die aber nicht beantwortet werden. Natürlich halten sich nicht alle Lux an diese Regeln, sondern nutzen verschiedene Methoden, um der Entdeckung zu entgehen, oder halten sich versteckt, wobei Luc manchen von ihnen hilft.

Es ist kein Problem, wenn man sich nicht mehr allzu gut an die Vorgänger bzw. die Lux Reihe erinnern kann und folglich nicht mehr viel über die Lux und Origins weiß. Evie ist zu Beginn vollkommen ahnungslos, wird jedoch im Verlauf der Geschichte mit allen wichtigen Informationen versorgt. Nach und nach erfährt sie also mehr über die Lux, wie lange sie tatsächlich schon auf der Erde leben und teilweise sogar was Daedalus mit ihnen gemacht hat. Dabei muss sie sich allerdings auch Wahrheiten stellen, mitunter über sich selbst, die sie vielleicht lieber nicht gekannt hätte. Dass es mehr als nur ein Geheimnis in Evies Leben gibt, von dem sie nicht das Geringste ahnt, spürt man als Leser schnell. Was genau unter anderem ihre Mutter vor Evie verborgen hat, erschließt sich einem aber erst kurz bevor Evie selbst mit den schockierenden Enthüllungen konfrontiert wird.

Darüber hinaus gibt es einige schwelende Konflikte zwischen Lux und Menschen, selbst an Evies Schule. Die Invasion hat Millionen von Menschen das Leben gekostet und die weit überwiegende Mehrheit weiß nicht, dass es Lux gibt, die nicht daran beteiligt waren. Viele Menschen wollen die Lux daher nicht in ihrer Gegenwart bzw. auf ihrem Planeten tolerieren. Zugleich wird die Angst vor den Lux weiter geschürt, als mehrere Menschen in der Stadt ermordet werden und die Art und Weise ihres Todes auf einen Lux als Täter hindeutet.

Zum Ende hin nimmt die Spannung noch einmal deutlich zu und die Geschichte nimmt die eine oder andere überraschende Wendung. Am Schluss bleiben jedoch etliche Fragen offen, die zum Bedauern des Lesers wohl erst in der Fortsetzung beantwortet werden. Infolgedessen wird man sich diese auf keinen Fall entgehen lassen.

Theoretisch kann man Revenge – Sternensturm ohne Vorkenntnisse bzw. unabhängig von der Lux Pentalogie lesen, doch Spoiler hinsichtlich dieser großartigen Reihe sind unvermeidbar. Für Fans der Lux Serie ist das Spin-off ohnehin ein Muss, auf Begegnungen mit bekannten Charakteren sollte man sich allerdings nicht allzu sehr freuen. Archer und Daemon tauchen zwar auf, bekommen aber leider keine wirklich würdigen Auftritte oder die Gelegenheit ihren Charme zu versprühen. Katy und Dee werden bloß am Rande erwähnt. Man kann nur hoffen, dass die lieb gewonnenen Figuren dann in der Fortsetzung, die zum Glück noch in diesem Jahr erscheinen soll, eine ordentliche Gastrolle bekommen.

Stattdessen lernt man jedoch immerhin ein paar neue, zum Teil sehr interessante Nebenfiguren kennen. Unglücklicherweise bleiben diese aber, vielleicht mit Ausnahme von Zoe, größtenteils noch etwas blass, was sich hoffentlich ebenfalls im zweiten Band ändert. Zudem würde man gern noch mehr über die Origins erfahren und bestenfalls sogar ein paar mehr von ihnen begegnen.

FAZIT
Revenge – Sternensturm ist der sehr empfehlenswerte Auftakt zu einem Spin-off, das vor allem den Fans der Lux Pentalogie zweifellos gefallen wird. Alle anderen sollten das Buch auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, doch vorsichtshalber lieber mit Obsidian – Schattendunkel starten, um sich die Freude an dieser fantastischen Reihe, die ein paar Jahre zuvor ansetzt, nicht zu verderben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2020

Wer den liebenswerten kleinen Bären aus Peru einmal ins Herz geschlossen hat, kann nicht mehr genug von ihm und seinen amüsanten Abenteuern bekommen.

Paddington macht einen Ausflug
0

Paddington macht einen Ausflug ist wieder einmal ein ganz zauberhaftes Bilderbuch über den liebenswerten kleinen Bären aus Peru, von dem man einfach nie genug bekommen kann.
Nach Paddington und die verrückte ...

Paddington macht einen Ausflug ist wieder einmal ein ganz zauberhaftes Bilderbuch über den liebenswerten kleinen Bären aus Peru, von dem man einfach nie genug bekommen kann.
Nach Paddington und die verrückte Stadtrundfahrt steht in diesem Band ein weiteres Mal kein Familienerlebnis, sondern ein Ausflug mit Paddingtons Freund Mr Gruber im Mittelpunkt. Erneut schauen die beiden sich gemeinsam eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der britischen Hauptstadt an, dieses Mal die St.-Pauls-Kathedrale, und nehmen den Leser bzw. Zuhörer dabei mit auf ihre Erkundungstour.

Von außen dürfte das prachtvolle Bauwerk zumindest den erwachsenen (Vor-)Lesern bereits geläufig sein, was sich im Inneren oder gar darunter verbirgt kennt hingegen sicher nicht jeder. Geschickt werden zudem interessante Informationen über das altehrwürdige Gebäude eingeflochten, sodass man sogar als Erwachsener noch etwas dazu lernt. Das amüsante Bilderbuch weckt also direkt den Wunsch diesen Ausflug selbst einmal zu unternehmen und die Kathedrale zu besichtigen.

Paddington sorgt ausnahmsweise einmal nicht für Chaos, findet sich aufgrund einer kleinen Verwechslung jedoch plötzlich im Jungen-Chor wieder, obwohl er gar nicht singen kann. Am Ende darf er aber trotzdem bei ihnen sitzen, als sie in der Kathedrale ihren Gesang ertönen lassen.

Lieb, wie er nun einmal ist, denkt der kleine Bär während des Ausflugs natürlich ebenso an seine Tante Lucy, der er später alles darüber berichten wird, und bringt einen, nicht nur damit, immer wieder zum Lächeln.

Dazu tragen auch die wie gewohnt wundervollen Illustrationen von R.W. Alley bei, die den Text prima ergänzen. Egal ob diese nun Paddington im Pyjama oder in seinem typischen blauen Dufflecoat mit rotem Hut zeigen, niedlich ist der liebenswerte Bär immer. Die verschiedenen Zeichnungen sind farbenfroh, abwechslungsreich und variieren hinsichtlich der Größe. Darüber hinaus gibt es in diesem Bilderbuch sogar eine unerwartete Doppelseite, die es erforderlich macht das Buch um 90 Grad zu drehen.

Das Ende erreicht man viel zu schnell, dafür freut man sich bereits auf das nächste Bilderbuchabenteuer mit dem kleinen Bären.

FAZIT
Das Bilderbuch Paddington macht einen Ausflug ist einfach toll. Wer den liebenswerten kleinen Bären aus Peru einmal ins Herz geschlossen hat, kann nicht mehr genug von ihm und seinen amüsanten Abenteuern bekommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2020

das erste Sachbuch für Kinder mit der liebenswerten Hummel, die Fans der Bilderbücher längst ins Herz geschlossen haben

Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese
0

Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese ist das erste Sachbuch für Kinder mit der liebenswerten Hummel, die Fans der Bilderbücher längst ins Herz geschlossen haben.
Nach einem kurzen Brief von Bommel ...

Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese ist das erste Sachbuch für Kinder mit der liebenswerten Hummel, die Fans der Bilderbücher längst ins Herz geschlossen haben.
Nach einem kurzen Brief von Bommel an den Leser bzw. Zuhörer nimmt die Hummel einen mit auf eine umfassende Erkundungstour, auf der sie kurz und knapp ihr interessantes Wissen über den Lebensraum der Hummel und anderer Wiesenbewohner teilt. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Regenwürmer es eigentlich gar nicht so toll finden, wenn es regnet? Sofern man kein Experte auf dem Gebiet ist, kann man also sogar als Erwachsener noch etwas dazu lernen, wohingegen kleine Kinder so vielleicht erstmals etwas näher an die Natur herangeführt werden können.

Zunächst verrät Bommel alles Wichtige über Hummeln, von denen es ganze 250 verschiedene Arten auf der Welt gibt. Einige Hummelarten leben unter der Erde und werden daher Erdhummeln genannt. Außerdem halten sie dort sogar Winterschlaf. Die kleine Hummel präsentiert die verschiedenen Blumen auf der Wiese und wo sie vorkommen, sie verrät wie Honig entsteht oder eine Raupe zum Schmetterling wird und sie erklärt, warum Hummeln und Bienen so bedeutend für die Natur sind, nämlich um Pflanzen zu bestäuben. Sie betont, wie wichtig Wiesen mit Wildblumen sind und zeigt auf, wie man die Hummeln als Mensch ein wenig unterstützen kann, beispielsweise indem man ein paar Wildblumen im Garten pflanzt.

Das Buch vermittelt somit auf kindgerechte Art erstes Wissen über verschiedene Tiere und Pflanzen und ermuntert dazu die Natur aufmerksam zu erkunden bzw. mehr auf seine Umwelt zu achten – etwas, das man als Erwachsener manchmal verlernt. Bommel und seine Freunde führen den Leser bzw. Zuhörer dabei spielerisch durch das Buch, was das Ganze etwas auflockert und weniger wie ein Lehrbuch wirken lässt. Abschließend wird ein Teil des neuen Wissens in einem kleinen Wiesenquiz noch einmal abgefragt.

Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese ist darüber hinaus deutlich länger als die bisherigen Bilderbuchgeschichten und punktet zudem mit seiner wundervollen Gestaltung. Neben den wie gewohnt zauberhaften Illustrationen von Joëlle Tourlonias wurden dieses Mal zahlreiche Photos von Wiesen und ihren Bewohnern eingearbeitet, woraus sich eine gelungene Mischung ergibt.

FAZIT
Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese ist zwar anders als die bisherigen Bilderbücher mit der kleinen Hummel, aber deshalb nicht weniger empfehlenswert, ganz im Gegenteil. Sowohl Fans der Hummel als auch Neulinge werden ihre Freude an der Umsetzung dieser wunderbaren Idee haben und sich bestimmt mehr davon wünschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2020

ein ganz wunderbares Buch mit einer liebenswerten Protagonistin

Amy und die geheime Bibliothek
0

Amy und die geheime Bibliothek ist eine wahrlich wundervolle Lektüre, insbesondere für bekennende Bücherwürmer, die man im Endeffekt aber viel zu schnell gelesen hat.
Zu Beginn ist die Protagonistin Amy ...

Amy und die geheime Bibliothek ist eine wahrlich wundervolle Lektüre, insbesondere für bekennende Bücherwürmer, die man im Endeffekt aber viel zu schnell gelesen hat.
Zu Beginn ist die Protagonistin Amy noch sehr introvertiert und spricht aus verschiedenen Gründen so gut wie nie das aus, was sie wirklich denkt. Wenn man als Leser eher extrovertiert ist, hat man damit zunächst ein paar Schwierigkeiten, weil man schlicht nicht nachvollziehen kann, warum sie sogar ihren Eltern gegenüber nicht offen und ehrlich sagt, wenn sie etwa stört. Im Verlauf der Handlung ändert sich das jedoch allmählich als Amy beginnt anderen ihre Ansicht mitzuteilen und dabei überrascht feststellt, dass Kommunikation manchmal der Schlüssel zum Erfolg ist und durchaus eine Veränderung herbeiführen kann.

Abgesehen davon ist Amy natürlich schon allein aufgrund ihrer Liebe zu Büchern überaus sympathisch. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in der Schulbibliothek und das Lesen ermöglicht es ihr ihrem chaotischen Leben für kurze Zeit zu entfliehen. Amy hat nämlich zwei jüngere Schwestern, die nahezu immer ihren Willen bekommen, während Amy als vorbildliche große Schwester häufig zurückstecken muss. Die fünfköpfige Familie lebt in einem recht kleinen Haus und Amy muss sich ein Zimmer mit ihrer Schwester Alexis teilen, weshalb sie sich verzweifelt nach einem Rückzugsort sehnt.

Erst als unter anderem ihr Lieblingsbuch aus der Schulbibliothek verbannt wird, da die Mutter eines Mitschülers es für ungeeignet hält, kommt Amy aus sich heraus und fängt an sich für etwas einzusetzen. Sie kann dieses Vorgehen nicht verstehen und lehnt sich deshalb dagegen auf. Sie findet, dass jedes Kind ihr Lieblingsbuch lesen können sollte bzw. allein die Eltern darüber entscheiden dürfen, welche Bücher ihre Kinder lesen, wohingegen eine generelle Verbannung aus der Bibliothek alle Kinder trifft. Infolgedessen muss sie es dann allerdings ohne zu widersprechen hinnehmen, dass ihre Eltern ihr noch nicht erlauben Die Tribute von Panem zu lesen.

Nachdem ihr Vater ihr ein eigenes Exemplar von Gilly Hopkins kauft, verleiht sie dieses aus Protest an andere Mitschüler. Außerdem will sie nach und nach alle anderen verbannten Bücher lesen, zum einen aus Neugier und zum anderen, weil sie die Schädlichkeit dieser Bücher anzweifelt. Ein paar Mitschüler stellen Amy zu diesem Zweck eigene Exemplare verbannter Bücher zur Verfügung, die sie nach dem Lesen wiederum weiterverleiht. Das ist der Beginn der G.S.B., der geheimen Schließfachbibliothek, denn ironischerweise führt die Verbannung einiger Bücher schließlich dazu, dass mehr und mehr Kinder genau diese Bücher lesen wollen und sie sogar die Schüler zum Lesen bringt, die normalerweise selten freiwillig zu einem Buch greifen – eigentlich ein sehr erfreulicher Nebeneffekt.

Das Buch ist daher auch ein Plädoyer für Bibliotheken im Allgemeinen. Sie ermöglichen es allen Menschen Bücher zu lesen; jene, die es sich aus verschiedenen Gründen nicht leisten können sich die gewünschten Bücher einfach selbst zu kaufen eingeschlossen. Verbannt man ein Buch aus einer Bibliothek, ist es jedoch zahlreichen Menschen nicht mehr zugänglich, darunter solche, die längst alt genug sind, um selbst darüber zu entscheiden, welche Bücher sie lesen. Wie man durch das Nachwort erfährt, hat die Geschichte also einen ersten Hintergrund. In den USA werden nämlich tatsächlich regelmäßig Bücher aus Bibliotheken verbannt – aus den absurdesten Gründen.

Insofern ist es durchaus interessant zu lesen, welche Bücher aus welchen Gründen verbannt werden. Dadurch wird deutlich, dass man im Prinzip für jedes Buch einen solchen Grund finden kann, wenn man es auf die Spitze treibt, sogar für ein Wörterbuch. Statt abzuschrecken hat die Liste der verbannten Bücher auf den Leser somit den gegenteiligen Effekt, genau wie bei Amy. Einige Bücher auf der Liste hat man sicher schon gelesen, andere kennt man womöglich nur dem Titel nach und von manchen hat man noch nie gehört. Daran wird man nach dem Lesen aber zumindest teilweise etwas ändern wollen, da viele der Bücher sich ziemlich gut anhören.

Die Liebe zum geschriebenen Wort ist nahezu auf jeder Seite spürbar und es gelingt Alan Gratz auf wundervolle Weise zu zeigen, welche Macht Bücher haben können. So hilft Amy zum Beispiel einem Mitschüler seine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu bewältigen, indem sie ihm ein (verbanntes) Buch empfiehlt. Darüber hinaus können Bücher nicht nur neues Wissen vermitteln, sondern einen dazu ermutigen die eigenen Träume zu verwirklichen.

Dementsprechend fiebert man mit Amy und ihren Freunden mit und verfolgt gebannt ihre Pläne die Bücher erst im Rahmen der G.S.B. in Amys Schließfach zu befördern und dann in die richtige Bibliothek zurückzuholen. Zudem bewundert man die Kreativität, die die Schüler an den Tag legen, um die G.S.B. geheim zu halten, unter anderem indem sie sich für jedes Buch einen falschen Titel ausdenken und spezielle Einbände entwerfen.

Am Ende sorgt Amy allerdings nicht nur dafür, dass die Verantwortlichen einsehen, wie falsch es ist Bücher wegen der Beschwerde einzelner Personen aus der Bibliothek zu verbannen, sie lernt auch selbst etwas dazu, beispielsweise dass man andere Mitschüler nicht aufgrund der Handlungen ihrer Eltern verurteilen darf. Außerdem gelangt sie zu der für ihr Alter schon recht reifen Erkenntnis, dass nicht alles immer nur schwarz oder weiß ist. Möglicherweise hatte sogar die Person, die für die Verbannung ursächlich war, im Grunde gute Absichten, nur eben den falschen Ansatz.

Abschließend sind noch zwei Aspekte in puncto Diversität überaus lobend zu erwähnen: Zum einen sind die Protagonistin Amy und natürlich ebenso der Rest ihre Familie schwarz. Das fällt einem als Leser sofort auf, obwohl dieser Umstand allenfalls am Rande thematisiert wird, was wiederum dafür spricht, dass es immer noch viel zu selten vorkommt, vor allem bei Büchern, in denen es nicht explizit um Rassismus geht. Zum anderen ist es in der heutigen Zeit sehr schön zu sehen, dass der Autor keine klischeehafte Rollenverteilung innerhalb der Familie vornimmt. In der ersten Szene, in der Amys Vater auftaucht, steht dieser am Herd und kocht – ohne deshalb gleich Hausmann zu sein oder „unmännlich“ zu wirken. Ganz im Gegenteil, laut Amys Schilderungen scheint der muskulöse Bauhandwerker beim anderen Geschlecht ziemlich gut anzukommen. Die Mutter ist ebenfalls berufstätig und beide Eltern teilen die täglichen Aufgaben – wer welches Kind zum Ballett fährt, zur Schule bringt, usw. – gleichmäßig unter sich auf.

FAZIT
Mit Amy und die geheime Bibliothek hat Alan Gratz ein ganz wunderbares Buch mit einer liebenswerten Protagonistin geschrieben, die im Verlauf der Geschichte lernt, dass es sich lohnt sich für etwas einzusetzen, das einem am Herzen liegt. Außerdem zeigt der Autor auf sehr anschauliche Weise, wie wichtig Bibliotheken noch immer sind und dass man die Verbannung von Büchern nicht einfach hinnehmen sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere