Sagenhaft-im wahrsten Sinne des Wortes
Tereza hat eigentlich vor, das geerbte Haus in der Bretagne für gutes Geld zu verkaufen. Doch als sie auf der malerischen Halbinsel Crozon angekommen ist, lacht ihr nicht etwa ein traumhaftes Anwesen entgegen, ...
Tereza hat eigentlich vor, das geerbte Haus in der Bretagne für gutes Geld zu verkaufen. Doch als sie auf der malerischen Halbinsel Crozon angekommen ist, lacht ihr nicht etwa ein traumhaftes Anwesen entgegen, nein, das Haus ist eine Bruchbude, aber mit Charme. Und diesem Charme kann sich Tereza nur schwer entziehen. Sie erwägt sogar, sich ihren Traum von einer eigenen Buchhandlung am Meer zu erfüllen. Als dann ein Deutscher, der den kleinen verschlafenen Ort zu einem Künstler-Hotspot verwandeln möchte, tot am Strand aufgefunden wird, scheint sich der Wind zu drehen und irgendjemand will Tereza vergraulen. Doch Tereza gibt nicht so leicht auf....
Wow, was für ein fesselnder Krimi ! "Bretonisch mit Meerblick" ist ein absoluter Pageturner mit Wohlfühlfaktor, ganz viel Meer und einer irre spannenden Geschichte, die mich regelrecht an die Seiten festsaugt.
Die Atmosphäre des kleinen Küstendörfchens wird von der Autorin mit wundervollen Bildern eingefangen und fast hat man das Gefühl, als sitze sie mit einer Staffelei am Strand, um das Farbenspiel des Meeres und der Sonne für ihre Leser auf Leinwand zu bannen und so eindrucksvolle Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen.
Dazu kommt ein Plot, der fesselnder nicht sein könnte. Vor dem Hintergrund einer alten Sage lässt sie ihre facettenreiche Figuren agieren, geizt nicht mit imaginären Bösewichten und lässt Neid, Eifersucht und Geldgier als Antriebsfedern immer wieder neue Impulse geben. Hier wird viel mit gespaltener Zunge gesprochen, man weiß nicht, wem man trauen kann und darf, denn irgendwie wie scheint alles und jeder im Dorf als Täter in Frage zu kommen. Da gibt es die ominösen Kapuzenträger, die nicht nur Tereza in Angst und Schrecken versetzen, sondern auch mich als Leser. Wo sie auftauchen, ist immer Ärger vorprogrammiert. Die Frauenbewegung am Ort versucht immer dagegenzuhalten, doch auch da scheint Eskalation vorprogrammiert zu sein.
Gabriela Kasperski hält den Leser mit ihrer Geschichte immer in Schach, die Seiten fliegen nur so dahin und man steckt mitten in den Ermittlungen, die Dank Tereza zu einem spannenden, aufregenden Puzzle werden. Sie gibt nicht eher auf, schiebt die einzelnen Elemente ihrer Ermittlungen so lange hin und her, bis sich endliche in stimmiges Bild ergibt und sie den Täter entlarvt. Dass sie dabei dem Tod nur knapp von der Klippe springt, macht das Ganze nur noch aufregender. Während die Wellen des Atlantiks sich ihren Weg ans Ufer suchen , wirbelt Tereza den Staub auf, der schon lange einiges verhüllt hat. Auch hier gilt, je unscheinbarer und harmloser, desto größer der Hang zu m Verbrechen.
"Bretonisch mit Meerblick" sorgt für spannendes Lesevergnügen, Meerweh und Nervenkitzel - absolute Leseempfehlung !