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meggie3

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2020

Für mich nur sprachlich überzeugend

Das Leben ist ein wilder Garten
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Carlo ist am liebsten in der Natur und fühlt sich in geschlossenen Räumen schnell unwohl. Er ist Landschaftsgärtner und Vater einer inzwischen erwachsenen Tochter, die in London studiert. Von der Mutter ...

Carlo ist am liebsten in der Natur und fühlt sich in geschlossenen Räumen schnell unwohl. Er ist Landschaftsgärtner und Vater einer inzwischen erwachsenen Tochter, die in London studiert. Von der Mutter seiner Tochter lebt er seit kurzer Zeit getrennt, wobei er sich von der Trennung noch nicht erholt hat und den alten Zeiten nachtrauert. Dann verschwindet seine Mutter aus einem Seniorenheim und er begibt sich auf die Suche nach ihr und erfährt von ihrem Leben während des Krieges.

In „Das Leben ist ein wilder Garten“ passiert nicht sonderlich viel. Es geht eher um die Charakter- und auch Naturbeschreibungen. Oftmals tue ich mich mit Auslassungen über Landschaften, Pflanzen oder Tiere schwer. Zu Beginn des Romans hat mich Roland Buti überrascht, in dem er es geschafft hat, dass ich mit den detaillierten Beschreibungen der Pflanzen und Natur durchaus etwas anfangen konnte und diese nicht als zu ausschweifend und langatmig empfunden habe. Im Laufe des Romans wurde mir der Anteil der Beschreibungen dann aber einfach zu groß. Die Charakterzeichnungen sind meiner Meinung nach liebevoll und gut gelungen, auch wenn ich einzelne Handlungen der Protagonisten nur schwer nachvollziehen konnte. Was mir aber wirklich gefehlt hat, war etwas Überraschendes. Es ist mir nicht gelungen, mir von der Mutter von Carlo ein Bild zu machen, das für mich wirklich nachvollziehbar ist und Sinn macht. Obwohl nicht immer alle Handlungsansätze auserzählt werden müssen, hätte ich mir in diesem Fall etwas mehr Tiefe gewünscht. Vielleicht hatte ich auch nicht die richtigen Erwartungen an das Buch, restlos begeistern konnte es mich leider nicht.

Alles in allem hat mich der Roman von Roland Buti zwar sprachlich voll überzeugt, von der Handlung her hatte ich mir aber noch mehr erwartet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2024

Leider etwas zu fantastisch für mich

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Grace hat sich schon viel zu lange in ihrem Leben eingerichtet. Sie trauert um den viel zu früh bei einem Unfall ums Leben gekommenen Sohn und den vor kürzerer Zeit verstorbenen langjährigen Ehemann. Seit ...

Grace hat sich schon viel zu lange in ihrem Leben eingerichtet. Sie trauert um den viel zu früh bei einem Unfall ums Leben gekommenen Sohn und den vor kürzerer Zeit verstorbenen langjährigen Ehemann. Seit ihrer Pensionierung hat die ehemalige Mathematiklehrerin neben ihren Friedhofsbesuchen nicht viel zu tun. Doch dann erbt sie ein Haus auf Ibiza, von einer Frau, deren Name ihr zunächst nicht einmal etwas sagt. Als ihr einfällt, wer die Frau ist, begibt sie sich nach Ibiza und auf die Suche nach sich selbst, der Wahrheit und dem Grund für den Tod der ehemaligen Kollegin.

Matt Haig hat einen sehr schönen Roman geschrieben. Es sind viele Messages enthalten, die aufmuntern und einen innehalten und über das eigene Leben nachdenken lassen. Der Schreibstil lässt sich schön lesen und auch die fantasievollen Kapitelnamen sind schön. Als Leser*in begibt man sich praktisch mit Grace auf große Reise. Das gebundene Buch ist auffallend schön und ansprechend, insbesondere die Buchdeckel sind von innen mit einer Karte und den vorkommenden Orten auf Ibiza gestaltet.

Allerdings ist der Roman sehr fantastisch und begibt sich ins Übernatürliche. Das war mir vor dem Lesen leider nicht klar. Da Fantasy nicht mein bevorzugtes Genre ist, war für mich der Umgang mit den übernatürlichen Elementen des Buches nicht durchgängig gut möglich. Es kommt durchaus mal vor, dass ich einen Roman mit Mystery-Touch o.ä. lese, dann muss ich mir dessen aber bewusst sein und mich darauf einstellen. Zwischendurch konnte ich das bei „Die Unmöglichkeit des Lebens“ und habe einige Seiten sehr gerne gelesen. Dann kamen aber auch wieder Passagen, mit denen ich mich schwerer getan habe.

Ich würde allen, die sich mit übernatürlichen Inhalten anfreunden können, diesen Roman wärmstens empfehlen. Er ist toll geschrieben und enthält einige schöne Botschaften und Lebensweisheiten. Für mich war es leider zu viel Fantastisches und Übernatürliches.

Veröffentlicht am 06.08.2024

Lässt sich super lesen, hat mich dennoch nicht vollkommen überzeugt

Die Sache mit Rachel
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Rachel ist Anfang 20, studiert in Cork und arbeitet in einem Buchladen. Dort lernt sie James kennen, der zu ihrem besten Freund wird. Sie ziehen zusammen in ein etwas heruntergekommenes Haus, werden (langsam) ...

Rachel ist Anfang 20, studiert in Cork und arbeitet in einem Buchladen. Dort lernt sie James kennen, der zu ihrem besten Freund wird. Sie ziehen zusammen in ein etwas heruntergekommenes Haus, werden (langsam) erwachsen, verlieben sich und müssen mit der Rezession, den begrenzten Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt in Cork und sich selbst umgehen lernen.

Spannend wurde der Roman für mich immer dann, wenn er sich etwas tiefergehender mit gesellschaftlichen Themen in Irland befasst hat. Die Teile des Romans, die mich in den Bann gezogen haben, waren insbesondere die Auseinandersetzung mit dem Abtreibungsverbot, den Auswirkungen der Rezession und den begrenzten beruflichen Perspektiven.

Aufgrund des flüssigen Schreibstils habe ich keinerlei Anlaufzeit gebraucht, um in das Buch hineinzufinden. Auch wenn ich die Naivität, die Rachel an den Tag legt, zum Teil mit ihrem zu Beginn jungen Alter erklären kann, nutzte sich diese Erklärung für mich mit der Zeit ab. Ich muss in Romanen nicht jeden Handlungsschritt der Protagonist:innen verstehen können, aber in „Die Sache mit Rachel“ ist es mir doch zu häufig nicht gelungen, nachvollziehen zu können, weshalb Rachel agiert wie sie agiert. Gleichzeitig hat mir immer wieder die Tiefe der Charaktere gefehlt und vielleicht auch eine Weiterentwicklung von Rachel.

Einen Kritikpunkt habe ich aber auch noch am (ansonsten guten) Schreibstil: die zum Teil vulgäre Sprache, die ich in Romanen eigentlich nicht lesen mag. Zumal ich sie gegen Ende des Buches auch inhaltlich unpassend fand.

Mein Fazit: „Die Sache mit Rachel“ ist ein gut geschriebener Roman, der mich inhaltlich leider nicht völlig überzeugen konnte. Unterhaltsam, aber viel mehr für mich leider nicht, obwohl das Potenzial sicher da ist.

Veröffentlicht am 31.12.2023

Hat mich leider nicht vollkommen überzeugt

Höllenkalt
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Áróra lebt in Großbritannien und ist als Privatermittlerin im Bereich der Wirtschaftskriminalität tätig. Ihre Schwester Ísafold lebt in Island, wo beide Schwestern einen großen Teil ihrer Kindheit verbracht ...

Áróra lebt in Großbritannien und ist als Privatermittlerin im Bereich der Wirtschaftskriminalität tätig. Ihre Schwester Ísafold lebt in Island, wo beide Schwestern einen großen Teil ihrer Kindheit verbracht haben. Als Áróras Mutter einige Wochen nichts mehr von Ísafold hört und diese nicht erreichen kann, bittet sie Áróra nach Island zu reisen und nach ihrer Schwester zu sehen. Widerwillig macht sich Áróra auf den Weg, die keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester pflegt – zu oft hat sie Ísafold nach den brutalen Attacken ihres Freundes verarztet und zu letztlich nicht erfolgreichen Beratungen begleitet. Immer ist Ísafold zu ihrem Freund zurückgekehrt.

Doch nun kann auch Áróra ihre Schwester nicht finden und auch sonst scheint niemand zu wissen, wo sich Ísafold aufhält. Áróra begibt sich auf die Suche nach ihr und wird dabei von dem isländischen Polizisten Daniel unterstützt.

Mir war Áróra leider eher unsympathisch und ich hatte auch Schwierigkeiten, ihr Verhalten in einigen Situationen nachzuvollziehen. Protagonist*innen müssen mir nicht unbedingt sympathisch sein, damit ich ein Buch gut finden kann, allerdings hilft es mir beim Lesen schon, wenn ich ihr Handeln verstehen kann. Ein Pluspunkt ist für mich die starke Beschreibung von Áróras innerem Konflikt in Bezug auf ihr Verhältnis zu ihrer Schwester. Es muss sehr schwer auszuhalten sein, die Misshandlungen und häusliche Gewalt, der Ísafold ausgesetzt ist, zu ertragen und nichts tun zu können.

Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen und der Krimi ist durchaus spannend. Meinem Empfinden nach wurden aber zu viele Themen untergebracht und so zum Teil nur angeschnitten, ohne sie weiter zu vertiefen. Etwas weniger wäre da mehr gewesen.

Positiv finde ich aber die sehr unterschiedlichen Charaktere, die zumeist authentisch beschrieben sind und den Krimi dadurch interessant und besonders machen.

Ob ich den nächsten Teil der Trilogie lesen werde, kann ich noch nicht genau sagen.

Veröffentlicht am 06.10.2023

Zwiegespalten

Die Wahrheiten meiner Mutter
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Um ehrlich zu sein, bin ich nach den vierhundert Seiten ziemlich ratlos und befürchte, dass das Buch und ich einfach nicht gut zusammenpassen.

In dem Roman geht es um die 60-jährige Johanna, die Norwegen ...

Um ehrlich zu sein, bin ich nach den vierhundert Seiten ziemlich ratlos und befürchte, dass das Buch und ich einfach nicht gut zusammenpassen.

In dem Roman geht es um die 60-jährige Johanna, die Norwegen und ihre Familie vor dreißig Jahren etwas überstürzt verlassen hat und nun wieder zurück in ihre Heimatstadt gezogen ist. Zu ihrer Mutter und Schwester hat sie keinen Kontakt mehr, der Vater ist längst verstorben. Recht schnell wird deutlich, was vor dreißig Jahren geschehen ist und wie der fehlende Kontakt zwischen Johanna und vor allem ihrer Mutter zu erklären ist. Der Roman ist aus Johannas Perspektive geschrieben, die jetzt, wo sie zurück in Norwegen ist, Kontakt zu ihrer Mutter sucht und diesen auch erzwingen will. Die Mutter blockt Johannas Kontaktaufnahmeversuche ab. Als Leser:in erfährt man über vierhundert Seiten, was Johanna über ihre Familie denkt, was sie erwartet und wie sie sich das Seelenleben und die Beweggründe ihrer Mutter vorstellt. Außerdem liest man Anekdoten aus Johannas Vergangenheit, die Johannas Sichtweise stützen.

Den Schreibstil habe ich zum Teil als schön, aber teilweise auch als anstrengend wahrgenommen. Einige Sätze waren wirklich sehr lang und insbesondere, wenn die Natur und Landschaft beschrieben wurden, nahmen die langen Sätze mit vielen Kommas meinem Empfinden nach etwas Überhand. Die Kapitel waren sehr kurz, bestanden teilweise nur aus zwei eher philosophischen Zeilen, die ich nicht immer verstanden habe. Mich lässt der Roman etwas zwiegespalten zurück: Zum einen ist mir Johanna ziemlich schnell auf die Nerven gegangen, zum anderen gelingt es der Autorin aber gerade dadurch, ein sehr eindrückliches Bild der so stark verletzten Johanna zu zeichnen.

Abschließend muss ich sagen, dass der Roman nicht mein Lieblingsbuch werden wird, vielleicht auch weil ich Johannas Gedanken und Handeln ab einem bestimmten Zeitpunkt kaum noch nachvollziehen konnte. In Erinnerung wird er mir aber auf Grund seiner Eindrücklichkeit bleiben. Ich habe leider keinen richtigen Zugang zu dem Buch finden können. Wer diesen aber findet, liest vielleicht ein ganz anderes, tolles Buch.