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Veröffentlicht am 10.01.2021

Lesenswert!

Der Ursprung von (fast) allem
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Äußerst unterhaltsame und aufschlussreiche Zusammentragung faszinierender wie kurioser Fakten, vom Urknall bis zur heutigen Zeit!


Sachbücher des Typs "unnützes Wissen" liebe ich ja und so musste ich ...

Äußerst unterhaltsame und aufschlussreiche Zusammentragung faszinierender wie kurioser Fakten, vom Urknall bis zur heutigen Zeit!


Sachbücher des Typs "unnützes Wissen" liebe ich ja und so musste ich diesen Titel einfach lesen, als ich es in der Vorschau entdeckte :D Doch was habe ich mitnehmen können?

Eine ganze Menge! Denn das Buch ist ein informatives Kompendium bedeutender wissenschaftlicher Erkenntnisse aber auch abstruser Fakten - vom Urknall bis zur Mondlandung, über die QWERTY-Tastatur zu Bauchnabelflusen. Durchaus humorvoll berichtet Graham Lawton hier von den Ursprüngen von (fast) allem.
Unterteilt ist das Buch in die sechs Abschnitte Universum, unser Planet, Leben, Zivilisation, Wissen und Erfindungen, die dann wiederum in etwa 5-10 Fragen mit griffig betitelten Unterabschnitten gegliedert sind. Eine perfekte Abendlektüre also, um vor dem Schlafen noch ein paar Seiten zu lesen, aber jederzeit eine Pause einlegen zu können :D

Ich hatte dabei viel Spaß, in Zellen, Weltall und Steinzeit aber auch neuerer Geschichte herumzuschnüffeln, der Sache mit dem Kleber auf die Spur zu kommen und vom ersten Klopapier zu hören. Vieles knüpfte an Gelerntes aus Schule und Studium an; wieder anderes war völliges Neuland, sodass ich nach dem Lesen das angenehme Gefühl hatte, einiges schon gewusst zu haben, während ich auch vieles neu dazugelernt habe.

Natürlich ist der Titel provokant und mt einem Zwinkern gemeint, den Ursprung von auch nur annähernd allem irgendwo aufzulisten, würde Lebenszeit und Druckkapazität sprengen; ich finde jedoch, dass hier eine gelungene Ausgewogenheit zwischen bahnbrechender Forschung und Alltagserkenntnissen, weltverändernden Erfindungen und kleinen Entdeckungen gefunden wurde.

Über ein paar kleine Lektoratsfehler bin ich gestolpert, finde diese aber nicht weiter tragisch. Erfreulich ist die Auflistung weiterführender Literatur zu den einzelnen Themengebieten - vor allem, weil der Autor hier ansprechend klingende Titel und keine tiefwissenschaftlichen Ausführungen gewählt hat.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Bibliophile Empfehlung

Wonderlands
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Ein bibliophiles Meisterwerk voller Liebe und Wertschätzung für das geschrieben Wort und seine Bedeutung; ein Reiseführer in die unendlichen Weiten der imaginären Welten; ein Nachschlagwerk zu wichtigen ...

Ein bibliophiles Meisterwerk voller Liebe und Wertschätzung für das geschrieben Wort und seine Bedeutung; ein Reiseführer in die unendlichen Weiten der imaginären Welten; ein Nachschlagwerk zu wichtigen Werken; eine Inspirationsquelle für jeden Bücherwurm ♥

Heute möchte ich euch mitnehmen auf eine Reise zwischen den Welten - den unzähligen, bezaubernden, erschreckenden, bizarren und fantasievollen Literaturwelten. Egal ob Hogwarts, Utopia oder Wunderland - die Landschaft und die sie bevölkernden Kreaturen und Gestalten der Schreibenden über die Jahrhunderte, Jahrtausende ist verblüffend!

Mit "Wonderlands", einer Art Reiseführer durch die imaginären Reiche der Weltliteratur könnt ihr von den ersten Epen bis zu modernen Fantasygeschichten reisen, ohne dabei Couch und Wohnung zu verlassen.

In die fünf Abschnitte Alte Mythen & Legenden, Wissenschaft & Romantik, Das goldene Zeitalter der Fantasy, Neue Weltordnung und Computerzeitalter gegliedert, stellt dieses Buch in 100 Essays literarische Werke eines weiten Spektrums vor - von Mythologie, Märchen, (Abenteuer-)Romanen über Utopien und Dystopien bishin zu Phantastik und SciFi.

Dabei bezaubern nicht nur die vielen Illustrationen, sondern vor allem der liebevolle Erzählstil - voller Achtung vor der Autorinnen und Liebe zum geschriebenen Wort und der Schönheit von Erzählungen werden die Bücher, ihre Schafferinnen und Welten vorgestellt. Mir gefällt, wie hier gelungen Kurzzusammenfassungen - die nicht spoilern, aber einen guten Überblick über ein unbekanntes Werk geben - mit Intention und Rezeption der imaginären Welten vermischt werden - jeder Essay gibt im Prinzip Auskunft über die wichtigsten W-Fragen: Wer, wann, was - warum und wie.

Schon angerissen - die Gestaltung dieses Buch ist ein Traum! Porträts der Autor*innen, Coverbilder, Filmszenen, Skizzen, Zeichnungen, opulente Karten, und Fotos in den unterschiedlichsten Stilen, großformatig und in Farbe; was für ein Schatz und Meisterwerk für jeden bibliophilen Menschen!

Ich habe bei Weitem nicht alle Essays gelesen, denn dieses Buch ist keines, dass sich chronologisch und hintereinanderweg liest - es ist ein Buch, zu dem man immer wieder greift, blättert und staunt und nachliest und träumt. Titel, die ich schon lange lesen möchte, hat es mir wieder in Erinnerung gerufen und mich auf Werke aufmerksam und neugierig gemacht, von denen ich noch nicht gehört habe. SuB-Warnung! :D

Kurzum, ich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen - als Schmuckstück im Regal, als Begleiter und immer wieder aufgeschlagener Liebling :)

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Strudel der Gefühle, Rausch der Farben!

Finale
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Eine berauschende Mischung aus Tarot, Mythen, Zirkus und Märchen; voller Magie, Farben und Emotionen, mit grandiosem Schreibstil und hervorragend gelungenem World Building.


Wer meine Rezensionen schon ...

Eine berauschende Mischung aus Tarot, Mythen, Zirkus und Märchen; voller Magie, Farben und Emotionen, mit grandiosem Schreibstil und hervorragend gelungenem World Building.


Wer meine Rezensionen schon ein wenig länger liest, weiß, wie sehr ich Zirkusbücher im Allgemeinen und die Caraval-Reihe im Besonderen feiere - groß waren dementsprechend die Vorfreude, aber auch die Erwartungen an das heißersehnte Finale...

Und ja - Stephanie Garber hat diese wieder einmal vollstens erfüllt; ihre Reihe rockt einfach! Schreibstil, Charaktere, Spannungsbogen, Liebesgeschichte, Magie- und Kampffaktor... einfach alles stimmt!

Ich weiß nicht, wie die Autorin es schafft, über all die Seiten und drei Bände hinweg eine so magische Atmosphäre zu kreieren und aufrechtzuerhalten, dass ich förmlich das Gefühl hatte, in das Buch gesogen zu werden; Teil von Caraval und des großen Spiels zu sein! Es fiel mir stets unfassbar schwer, wieder aufzutauchen und das Buch beiseite zu legen - ein sicheres Anzeichen für ein grandioses Buch!

Auch die Liebesgeschichte(n) konnte(n) mich in den Bann schlagen; sehnsüchtig Seite für Seite umblättern und jeden gestohlenen Moment seufzend genießen lassen. I mean... Legend hat einen Hut! Nein, im Ernst - was für ein genialer Charakter; eine Gradwanderung zwischen Schurke und Held, Licht und Schatten.

Tella/Legend finde ich zwar persönlich interessanter als Scarlett/Julian, aber der Perspektivwechsel ist stets so gelungen angewandt (im Ernst; immer wenn ein Plottwist oder sonstiges Schockereignis geschah, wechselte die Erzählperspektive!) und auch die scheinbar ruhigere Schwester durchlebt in diesem Band noch einige Ereignisse, Entwicklungen und Abenteuer, sodass ich Lesefreude von der ersten bis zur letzten Seite hatte. Überhaupt, der Spannungsbogen ist von der Autorin nicht nur durch die Perspektivwechsel, sondern auch durch allerlei (zumeist böser) Überraschungen, dramatischer Ereignisse und Entscheidungen gekonnt gestaltet, sodass kaum Momente zum Luftholen blieben.

Und natürlich: Die überbordende Fantasie, der Rausch der Farben und Sinneseindrücke, der betörende und bildhafte Schreibstil, der fast schon poetisch anmutet... Selten genieße ich Beschreibungen so! Zudem liebe ich das Zusammenspiel zwischen Zirkusmagie und mythischen Schicksalsmächten aus alten Tarotkarten. Giftmischer, untote Königin, Fortuna... und dazwischen, mysteriös und scheinbar unnahbar der Caraval-Master... Nervenkitzel pur!

Kurzum, ein fantastischer Abschluss, der nicht nur alle meine Erwartungen erfüllt und Fragen beantwortet hat, sondern mich das Reihenende bedauernd zurücklässt - bis zum letzten Satz wollte ich zwar wissen, wie alles ausgeht, und zugleich diese wundervolle Welt nicht verlassen. Ich glaube, Caraval ist eine Buchwelt, die ich nicht vergessen werde.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Überraschend großartig

Jamaica Inn
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Unheimlich atmosphärisch, durchaus überraschend in der Auflösung und mit einer grandios taffen Protagonistin - durch und durch ein Lesegenuss!


Seit "Herz aus Glas" steht Rebecca auf meiner Leseliste ...

Unheimlich atmosphärisch, durchaus überraschend in der Auflösung und mit einer grandios taffen Protagonistin - durch und durch ein Lesegenuss!


Seit "Herz aus Glas" steht Rebecca auf meiner Leseliste - durch die LovelyBooks-Klassikerleserunde bin ich zufällig über dieses Buch selbiger Autorin gestolpert und konnte Cover und Klappentext einfach nicht widerstehen!

Glücklicherweise! Denn nun weiß ich nicht nur sicher, dass ich Rebecca unbedingt lesen möchte, sondern hatte ausgesprochene Lesefreude an diesem Buch. Während meine Hoffnungen auf Abenteuer auf hoher See schnell enttäuscht wurden, vermochte mich die Autorin dennoch an die sumpfige Landschaft rund um das Jamaica Inn zu fesseln.

Zum einen lag das an ihrem atmosphärischen Schreibstil, der mich Klammheit und Kälte spüren ließ, nervöse Schauer über den Rücken trieb und Teil der Geschichte werden ließ. Letztlich war von Anfang an klar, was das schreckliche Geheimnis des Ortes und seiner Bewohnenden ist und doch bröckelte der Spannungsbogen an keiner Stelle und konnte das Ende in einigen Punkten überraschen. Die Handlung geht langsam voran - willkommen im Zeitalter der Kutschen und versiegelten Briefe... Normalerweise empfinde ich beschreibungsreiche, aktionsarme Erzählungen als zäh - hier war das jedoch nicht der Fall; so war ich in die Geschichte versunken!

Zum anderen konnte mich Daphne du Mauriers Hauptprotagonistin Mary begeistern, sodass mir selbst eine Wanderung durch das Moor mit ihr Lesefreude bereitete. Mary ist Landkind und durch Schicksalsschläge schon früh eigenständig geworden, Kind ihrer Zeit und geistig dieser doch um Längen voraus und vor allem mit Neugier, Courage, Witz und Intellekt gesegnet. Ich feiere sie dafür, wie unerschrocken sie für ihre Unabhängigkeit ringt, sich dem Ehefrauendasein widersetzt und von einem selbstbestimmten Dasein träumt.

Zudem ist Mary ausgesprochen reflektiert, was ihre gesellschaftliche Position und Optionen als Frau angehen; weigert sich aber, sich den Regeln und Erwartungen ihrer Zeit widerstandslos zu beugen.

Hervorragend ist der Autorin zudem die zarte und zugleich kraftvolle Liebesgeschichte gelungen, die sich nur langsam entspinnt, seitens Mary bitterlichst bekämpft wird und vor allem auf Augenhöhe stattfindet.

Erwähnenswert finde ich an der Stelle, dass die Autorin wohl zeitlebens ihre lesbischen Gefühle unterdrückte und diese - kodiert - auch in manchen ihrer Werke thematisiert hat.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Wärmste Empfehlung ♥

Hallo, Teckel Tom!
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Unglaublich niedlich illustriertes Kinderbuch, dem es grandios gelingt, Diversität im Hintergrund der eigentlichen Dackel-Geschichte darzustellen, zu feiern und normalisieren.


Heute möchte ich euch ein ...

Unglaublich niedlich illustriertes Kinderbuch, dem es grandios gelingt, Diversität im Hintergrund der eigentlichen Dackel-Geschichte darzustellen, zu feiern und normalisieren.


Heute möchte ich euch ein ganz und gar bezauberndes (Kinder-)Buch vorstellen und ans Herz legen ♥

Und zwar die Geschichte von Teckel Tom und wie er zu Sophie kam - unfassbar niedlich illustriert und liebevoll erzählt, ist dieses Buch Lesefreude und Regalzierde! Ich bin ausgesprochener Dackelfan, denke aber, dass die Niedlichkeit der Zeichnungen von Noëlle Smit Kindern wie Erwachsenen Herzchen in die Augen zaubern sollten :)

Besonders gelungen ist zudem, wie die beiden Papas von Sophie zwar erwähnt werden; diese Diversität jedoch unaufgeregt als die Normalität gezeigt wird, die sie sein (dürfen) sollte. Ich finde es großartig, wenn Kinder durch Bücher und andere Medien nicht immer nur das weiße Bilderbuchfamilienkonzept vorgestellt bekommen, sondern schon ganz früh lernen, dass es kein "richtig" und "falsch" gibt, wie und in welchen Konstellationen Menschen sich lieben und zusammenleben, oder auch nicht.

Definitiv braucht es auch Bücher, die explizit über die Stigmata, Diskriminierungen und Ängste von Menschen sprechen, denen die Existenzberechtigung abgesprochen wird oder die als "abnormal" diffamiert werden. Darüber hinaus sind jedoch auch solche Geschichten nötig, die Sichtbarkeit und Representation schaffen, ohne sie explizit zu thematisieren. Dazu ist dieses Buch ein hervorragender Beitrag.

Übrigens: Autorin, Illustratorin und Übersetzerinnen dieses Buches sind alles Frauen :)

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