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Veröffentlicht am 08.08.2017

Interessante Geschichte, mal ein ganz anderer Krimi

In tiefen Schluchten
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Tori Godon, ehemalige Anwältin, 42 Jahre alt und frisch verwitwet lebt in Belleville, wo früher auch die Hugenotten gelebt haben. Ihr verstorbener Mann Carl war ein Nachfahre der Hugenotten und wollte ...

Tori Godon, ehemalige Anwältin, 42 Jahre alt und frisch verwitwet lebt in Belleville, wo früher auch die Hugenotten gelebt haben. Ihr verstorbener Mann Carl war ein Nachfahre der Hugenotten und wollte mehr über seine Familiengeschichte erfahren und nachforschen.


Adriaan, ein holländischer Höhlenforscher, der sich bei ihrer Freundin Eva einquartiert hat, verschwindet plötzlich. Doch weder Eva noch die Polizei scheinen ein Interesse daran zu haben, ihn zu suchen. Nachdem Didier Thibon, den Tori kennenlernt und der ihr von alten Geschichten der Hugenotten sowie von sagenhaften Schätzen und Schmugglerverstecken in den Höhlen erzählt, tot aufgefunden wird, scheint weiterhin niemand Interesse an der Aufklärung der Fälle zu haben. Tori überlegt, was ob das Verschwinden des Holländers und der ungeklärte Tod von Didier zusammenhängen und macht sich eigenmächtig auf die Suche und begibt sich dabei in große Gefahr.


Die Geschichte beginnt mit der Erzählung der einzelnen Personen. Tori empfindet man anfangs noch sehr traurig, verständlich nach dem Tod ihres Mannes. Dann ist da Nicos, ein Ex-Polizist, der zu einem guten Freund von Tori wird. Eva, ein alternder Hippie, die Zimmer vermietet, Jan ein Historiker, der die alte Pfarrkirsche restauriert. Es wird von den Dorfbewohnern erzählt, die keine Fremden, besonders keine Deutschen mögen.


Dieser Krimi ist mal etwas ganz anderes. Das kriminalistische Geschehen rückt eher in den Hintergrund, beginnt auch erst relativ spät. Somit steht im Vordergrund die Geschichte der Hugenotten, Verfolgung, Verrat und Tod dieser in der damaligen Zeit, was ich sehr interessant fand. Außerdem wird die Landschaft sehr ausführlich und bildhaft beschrieben, was mir auch sehr zugesagt hat, da ich noch nie in Frankreich war und so die einzelnen Orte und Landschaften bildhaft vor Augen hatte.


Anne Chaplet hat mit „In tiefen Schluchten“ keinen normwertigen Krimi geschrieben, jedoch eine überaus interessante Geschichte erzählt. Mich hat es in keinster Weise gestört, dass nicht das kriminalistische Geschehen im Vordergrund stand, sondern habe mit Freude und Interesse die Geschichte der Hugenotten verfolgt und die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen genossen. Der flüssige und klare Schreibstil trug dazu bei, dass ich nur so über die Seiten geflogen bin und das Buch von der ersten bis zur letzten Seite wirklich genossen habe.

Fazit:

Ein etwas anderer Krimi, mit der Geschichte der Hugenotten und wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, der sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Es geht um Wölfe und düstere Gestalten

Verlorenes Vernègues
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Anfang Januar in der Provence. Schnee fällt, und die Tage verlaufen ruhig für die Gendarmen, denn in der Kälte scheint selbst das Verbrechen erstarrt zu sein. Mitten in der Nacht werden Capitaine Blanc ...

Anfang Januar in der Provence. Schnee fällt, und die Tage verlaufen ruhig für die Gendarmen, denn in der Kälte scheint selbst das Verbrechen erstarrt zu sein. Mitten in der Nacht werden Capitaine Blanc und Lieutenant Tonon jedoch zu einem rätselhaften Einsatz in eine Geisterstadt gerufen. Vieux Vernègues ist ein mittelalterlicher Ort, der eine Idylle wie aus dem Bilderbuch sein könnte, hätte nicht ein Erdbeben ihn vor gut hundert Jahren zerstört. Jetzt ist es ein verlassenes Trümmerfeld im Schatten einer düsteren Burgruine. Alarmiert wurde die Gendarmerie von zwei alten Schafhirten. Zwölf Tiere ihrer Herde wurden in weniger als einer Stunde getötet - von Wölfen.
Schnell spricht sich herum, dass ein Wolfsrudel die Gegend unsicher macht. Diese Tiere stehen unter strengstem Naturschutz, doch die Angst ist stärker: Schäfer, Jäger und sogar der Bürgermeister scheren sich nicht um die Gesetze und greifen zu den Waffen. Blanc und seine Kollegen merken zudem bald, dass noch weitere Gestalten nachts durch die Wälder streifen und seltsame Dinge tun. Jeder misstraut jedem, und alle fürchten den Wolf - eine explosive Lage, die schließlich außer Kontrolle gerät. Denn tatsächlich wird bald ein Toter zwischen den Ruinen
gefunden ...

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Anfangs geht es um ein Dutzend tote Schafe, die von Wölfen gerissen wurden. Es geht ohnehin sehr viel um Wölfe in diesem Buch, was mir aber gut gefallen hat. Der Krimi kommt ruhig daher, bis es einen Toten gibt. Von da an steigt auch die Spannung und man ist mittendrin im Geschehen. Denn außer dem Rudel Wölfe streifen auch noch andere düstere Gestalten nachts durch die Wälder.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, leicht und ruhig plätschert die Geschichte anfangs dahin. Bis dann immer mehr Spannung entstand und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Protagonisten fand ich sehr sympathisch und auch der Ausgang des Geschehens gefiel mir sehr gut.
Fazit:
Dieser Krimi handelt von Wölfen und düsteren Gestalten. Die Spannung lässt etwas auf sich warten, doch es lohnt sich, da dann die Spannung rasant ansteigt und man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Sehr melancholisch und berührend

Weiß
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Eine zweiundzwandzigjährige junge Frau bringt in einer europäischen Hauptstadt ein Mädchen zur Welt. Das Kind kommt zwei Monate zu früh. Die junge Mutter durchtrennt die Nabelschnur selbst und das Kind ...

Eine zweiundzwandzigjährige junge Frau bringt in einer europäischen Hauptstadt ein Mädchen zur Welt. Das Kind kommt zwei Monate zu früh. Die junge Mutter durchtrennt die Nabelschnur selbst und das Kind lebt nur zwei Stunden, es stirbt in den Armen seiner Mutter.

Han Kang schreibt über den frühen Tod ihrer Schwester. Es ist ein Buch voller Trauer, Abschied und Sehnsucht und mit jedem Satz spürt man ihren großen Verlust, der sich natürlich auch auf die ganze Familie auswirkte.

Der Schreibstil ist einfach großartig, tiefgründig, melancholisch, poetisch. Ein sehr persönliches Werk. Es gibt besondere Überschriften, die Han Kang mit Sicherheit sehr bewusst ausgewählt hat.

Dieser Roman ist eine Verarbeitung der Tragödie der Autorin, die bei einem Aufenthalt in dieser europäischen Hauptstadt von Erinnerungen an das Geschehene überwältigt wird.

Die Farbe weiß ist in Korea mit Trauer verbunden, so wie bei uns die Farbe schwarz. Daher heißt nicht nur der Roman "Wei?", sondern auch das Cover ist weiß und schlicht gehalten, mit einer weißen Feder behaftet. Einfach schlicht und wunderschön.

Dieser Roman hat mich sehr berührt, man spürt immer noch die tiefe Trauer und man leidet einfach mit. Man muss nicht mehr viel sagen, man muss dieses Buch einfach nur lesen, genießen und mitfühlen.

Fazit:

Ein sehr tiefgründiges, melancholisches Buch, das mich sehr berührt und mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Spannender Krimi mit tollem Portugal-Flair

Weiße Fracht
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Leander Lost ist als Austauschpolizist aus Deutschland für zwei Jahre in Portugal, die übrigens bald zu Ende sind.

In Fuseta wird die Leiche eines Deutschen gefunden. Er ist zu allem Übel der Bruder von ...

Leander Lost ist als Austauschpolizist aus Deutschland für zwei Jahre in Portugal, die übrigens bald zu Ende sind.

In Fuseta wird die Leiche eines Deutschen gefunden. Er ist zu allem Übel der Bruder von Leander Lost seinem Chef aus Deutschland. Deshalb kommen zwei deutsche Kollegen nach Fuseta, was Leander gar nicht gefällt. Kurze Zeit später wird in einem Nebenort von Fuseta eine weibliche Leiche gefunden. Der Fall entwickelt sich anders, als zuvor angenommen und Leander wird persönlich in diesen Fall mit hineingezogen und er und seine Kollegen begeben sich selbst in große Gefahr.

Diese Geschichte um einen Drogenboss entwickelt sich megaspannend. Man fiebert mit Lost und seinen Kollegen mit, bangt um sie und verfolgt die wechselnden und turbulenten Ermittlungen.

Hauptpunkt in der Geschichte ist jedoch Leander Lost und wie er mit seinen Mitmenschen umgeht und immer mehr Gefühle entwickeln kann. Er ist so interessant, sein Charakter und sein Handeln machen einfach immer wieder neugierig, wie er sich entscheiden und weiterentwickeln wird. Er entwickelt Gefühle für die Schwester seiner Chefin. Und auch eine sogenannte Ziehtochter hat er, um die er sich sehr toll kümmert.

Auch die Frage, ob er wirklich wieder zurück nach Deutschland muss, hat mich während des Lesens immer wieder beschäftigt.

Das einzige, was mir gerade am Anfang nicht so gefallen hat, waren die vielen portugiesischen Namen, das hat meinen Lesefluss leider etwas beeinflusst.

Ansonsten hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Fazit:

Ein interessanter und spannender Krimi mit tollem Ermittler, schönes Portugal-Flair und tollen Charakteren.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Interessante Geschichte, wie Menschen mit ihrer Trauer umgehen

Nach Mattias
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Mattias ist von einem zum anderen Tag nicht mehr da. Dieser Roman handelt von 8 Menschen, die ihm nahestanden oder ihn kaum kannten. Wie jeder auf seine Weise um ihn trauert und an ihn denkt und vermisst. ...

Mattias ist von einem zum anderen Tag nicht mehr da. Dieser Roman handelt von 8 Menschen, die ihm nahestanden oder ihn kaum kannten. Wie jeder auf seine Weise um ihn trauert und an ihn denkt und vermisst. Und welche Zusammenhänge es zwischen den einzelnen Personen gibt, in denen es immer um Mattias geht.

Peter Zantingh hat in diesem Roman nicht nur über die Trauer über einen verlorenen Menschen geschrieben, welche Wege jeder findet, um damit umzugehen, sondern zeigt auch auf, welche Konsequenzen es für jeden Einzelnen, der zurückbleibt, haben kann, wenn ein geliebter Mensch stirbt.

An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, wenig Worte, wenig Erklärungen, dafür umso mehr zwischen den Zeilen lesen. Nachdem ich in der Geschichte drin war, hat er mir super gefallen. Der Autor erzählt nur das Nötigste, benutzt wenige Worte, damit sich der Leser am Ende alles selbst zusammenreimen kann. Das hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die einzelnen Geschichten der 8 Menschen, die entweder Freundin, Mutter, Großeltern, bester Freund, Spielgefährte oder aus anderen Gründen mit Mattias verbunden waren.

Eine sehr intensive Geschichte, trotz oder gerade wegen der fehlenden ausladenden Erklärungen und Erläuterungen ein Roman, der fesselt und berührt. Mir hat er sehr gut gefallen, ebenso die Charaktere, die der Autor erschaffen hat mit ihren jeweiligen Problemen, Erinnerungen und Gedanken.

Fazit:

Interessanter Roman, mit einem Schreibstil ohne zu viele Worte, der mich gefesselt und berührt hat.

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