Weil du mich riefst
Weil du mich riefstMit ihren locker-leichten Romanen hat sich die Bestseller-Autorin Emma Wagner in die Herzen ihrer Leserinnen geschrieben. Der neue gefühlvolle Roman "Weil du mich riefst" erzählt von Freundschaft und Feindschaft, ...
Mit ihren locker-leichten Romanen hat sich die Bestseller-Autorin Emma Wagner in die Herzen ihrer Leserinnen geschrieben. Der neue gefühlvolle Roman "Weil du mich riefst" erzählt von Freundschaft und Feindschaft, über zerstörten Hoffnungen und neuen Träumen.
Kann die Liebe siegen, wenn das Schicksal andere Pläne hat?
Tina führt mit ihrem Vater in London ein Restaurant. Als ein Gast behauptet, der Armreif, der einst ihrer Mutter gehört hat, stamme aus Zypern, ist ihre Neugier geweckt. Ihr Vater bestreitet jede Verbindung dorthin, trotzdem beschließt Tina, den Urlaub mit ihrer besten Freundin für Nachforschungen zu nutzen und reist auf die Insel der Götter. Dort verliebt sie sich nicht nur in die malerische Landschaft, sondern auch in den hilfsbereiten Alec. Bald jedoch scheint es, als würde er ihr etwas verheimlichen. Hat es mit der Geschichte ihrer Eltern zu tun? Und wer ist der Mann mit der Narbe im Gesicht? Eine Reise in die Vergangenheit beginnt, die mehr verändert, als Tina je für möglich gehalten hätte.
Das in warmen Farben gehaltene Cover verbreitet eine heitere Atmosphäre. Automatisch fühlt man sich an einen herrlichen Urlaub am Meer versetzt. Man sieht eine junge dunkelhaarige Frau in einem farbenfrohen Sommerkleid eine breite Treppe hinunterschreiten, wobei gewisse Assoziationen mit Samira oder Athina durchaus erlaubt sind.
Der Liebesroman "Weil du mich riefst" spielt auf der Insel Zypern im östlichen Mittelmeer, wobei Emma Wagner sich für einen stetigen Wechsel zwischen der Gegenwart (2020) und der Vergangenheit (1974) entschieden hat . Auch die Erzählperspektive variiert; das Geschehen in der Gegenwart wird aus der Ich-Perspektive von Athina geschildert, während die Handlung in der Vergangenheit in der 3. Person aus der Sicht von Samira vermittelt wird.
Der Einstieg in das Buch fällt nicht ganz leicht, weil man von der Fülle an zentralen Personen auf einem Fest im Jahre 1974 fast erschlagen wird. Das kleine Dorf ist ein Mikrokosmos, Orthodoxe und Muslime leben friedlich zusammen. Für die damalige Zeit ist Samira eine eigensinnige, selbstbewusste junge Frau, die sich hin und wieder über die geltenden Moralvorstellungen hinwegsetzt. Ihre konservativ eingestellten Eltern führen eine gemütliche Taverne, die bei allen Bewohnern beliebt ist. Auch Athina ist in das familieneigene Unternehmen eingebunden, sie arbeitet im Management des Restaurants ihres Vaters, das in London gelegen ist. Ihre griechischen Wurzeln kann sie von ihrer äußeren Erscheinung her nicht verleugnen, doch sie hat keinen echten Bezug zur Heimat ihrer Eltern.
Nach dem etwas schwierigen Start kann man sich auf eine dramatische Liebesgeschichte einlassen, die um ein streng gehütetes Familiengeheimnis aus der Vergangenheit kreist. Es ist eine Achterbahn der Gefühle, die man im Laufe der Lektüre erlebt; man ist schockiert von den (historisch belegten) politischen Ereignissen, die ihre blutigen Spuren auf der Insel der Götter hinterlassen haben. Alle Protagonisten sind lebensecht gestaltet; man lacht und weint, man bangt und fühlt mit ihnen, wenn nach und nach die (von den traumatisierten Überlebenden verschwiegenen) schlimmen Ereignisse aus der Vergangenheit ans Tageslicht gelangen.
Für mich war dieses anrührende Buch eine literarische Entdeckung, und ich bin gespannt auf die weiteren Werke von Emma Wagner.