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Veröffentlicht am 30.11.2020

Silberstreif

Gut Greifenau - Silberstreif
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Mit dem historischen Roman "Gut Greifenau - Silberstreif" legt die Bestseller-Autorin bereits den fünften Band ihrer erfolgreichen "Gut Greifenau"-Reihe vor, welche um die Familienmitglieder und Bediensteten ...

Mit dem historischen Roman "Gut Greifenau - Silberstreif" legt die Bestseller-Autorin bereits den fünften Band ihrer erfolgreichen "Gut Greifenau"-Reihe vor, welche um die Familienmitglieder und Bediensteten des gleichnamigen Gutes in Pommern kreist.

Herbst 1923. Deutschland befindet sich auf dem Höhepunkt der Hyperinflation. Das Geld verliert stündlich seinen Wert, Existenzen werden vernichtet, die Menschen sind verzweifelt. Auch an den Bewohnern von Gut Greifenau geht die Wirtschaftskrise nicht spurlos vorbei. Doch dann kommt ausgerechnet die Inflation Konstantin zu Hilfe, und er kann das bedrohte Familiengut retten. Als Konstantins geliebte Frau Rebecca ein Mädchen zur Welt bringt, scheint das Glück vollkommen. Doch immer noch schwelt in Rebecca die Angst vor Konstantins hinterhältigem Bruder Nikolaus, und auch das Gutspersonal taumelt von einer Krise in die andere. Währenddessen scheint Katharina endlich ihren Traum vom Medizinstudium verwirklichen zu können.

Das ansprechende Cover ist harmonisch auf alle bereits erschienenen Bände der beliebten "Gut Greifenau"-Reihe abgestimmt worden. Wie in diesem literarischen Genre üblich, ist eine attraktive junge Frau in den Mittelpunkt gerückt, die vor einem altehrwürdigen Gutshaus posiert. Die dunkelhaarige Schönheit trägt ein fein besticktes, silbern schimmerndes Kleid; sie ist sorgfältig frisiert und dezent geschminkt und nestelt mit der linken Hand an ihrer wertvollen Perlenkette, die auf ihre Zugehörigkeit zu einer wohlhabenden sozialen Schicht verweist.

Grundsätzlich möchte ich allen interessierten Lesern empfehlen, sich mit den bereits erschienenen Bänden der "Gut Greifenau"-Reihe vertraut zu machen und die einzelnen Protagonisten näher kennenzulernen. Dann fällt der Einstieg in diese Lektüre sehr leicht. Wenn man die ersten Seiten dieses historischen Romans gelesen hat, fühlt man sich gleich in eine längst vergangene Epoche der Zeitgeschichte zurückversetzt. Wir sind in der Mitte der Zwanziger Jahre angekommen, die wir aus der Sicht der einzelnen Familienmitglieder und der Bediensteten des Gutes Grafenaus in Pommern, also von "oben" und "unten", erleben. Das tägliche Leben in der jungen Weimarer Republik ist von tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Nach der Hyperinflation wird die Rentenmarkt eingeführt, die für eine gewisse Stabilität sorgen soll. Das antidemokratische Denken ist weit verbreitet; nach dem Tod des Sozialdemokraten Friedrich Ebert wird der konservativ und monarchisch eingestellte, als Kriegsheld verehrte ehemalige Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt. Einige Menschen mögen einen Silberstreif am Horizont erkennen, während andere kaum Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben. Von Chancengleichheit kann keine Rede sein; weibliche Studenten sind nach wie vor in der Minderheit, werden von Kommilitonen und Professoren kritisch beäugt und nachdrücklich auf ihren angestammten Platz am heimischen Herd verwiesen. Politische Wirren erschüttern die ungeliebte Republik; die Verfolgung von Juden und Homosexuellen nimmt unaufhaltsam Fahrt auf.

Mein persönliches Fazit fällt positiv aus. Hanna Caspian hat eine gelungene Fortsetzung vorgelegt, die historisch belegte Fakten mit dem alltäglichen Leben von fiktiven Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten zu einer fesselnden Saga verwebt, die man nicht mehr aus seinen Händen legen kann. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Milena und die Briefe der LIebe

Milena und die Briefe der Liebe
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Mit dem biographisch angehauchten Roman "Milena und die Briefe der Liebe" legt Stephanie Schuster den dritten Band aus der Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe" vor, die vom Aufbau ...

Mit dem biographisch angehauchten Roman "Milena und die Briefe der Liebe" legt Stephanie Schuster den dritten Band aus der Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe" vor, die vom Aufbau Verlag herausgegeben wird. Im Mittelpunkt steht Milena Jesenka (1896 - 1944), eine tschechische Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin, die zu dem engen Freundeskreis um Franz Kafka zählte und der Nachwelt durch die "Briefe an Milena" in Erinnerung geblieben ist.



Was nützt die Liebe in Gedanken?

Prag, 1916: Die junge Milena ist selbstbewusst und abenteuerlustig. Am liebsten verbringt sie ihre Tage in Kaffeehäusern, den Treffpunkten der Bohème. Dort begegnet sie dem geheimnisvollen Schriftsteller Franz Kafka. Sofort ist klar, dass die beiden mehr verbindet als nur die Literatur. Da verbannt sie ihr Vater aus ihrer Heimat. Sie heiratet den Literaturkritiker Ernst Pollak und lebt mit ihm in Wien, doch die Ehe scheitert und Milena verarmt. In ihrer Not schreibt sie Franz Kafka, schlägt ihm vor, seine Texte ins Tschechische zu übersetzen. Schon bald entspinnt sich eine Liebe, die ihresgleichen sucht …

Wie es in diesem literarischen Genre üblich ist, ist das Cover des historischen Romans in Sepia-Tönen gehalten. Man sieht eine zarte Frauengestalt vor der malerischen Kulisse von Prag, der goldenen Stadt, in der Milena Jesenska die meiste Zeit ihres viel zu kurzen Lebens verbracht hat. Der Titel ist in bewusster Anlehnung an das Buch von Franz Kafka gestaltet worden. Alle Leser sollen auf die zugrunde liegende Geschichte neugierig gemacht werden, was durch den (provokativen) Untertitel "Kafka ist ihr Leben, Schreiben ihre Leidenschaft" unterstrichen wird.

Tatsächlich ist es eine unmögliche Liebe zwischen zwei psychisch labilen Menschen, von der Stephanie Schuster erzählt. Milena Jesenska und Franz Kafka pflegten eine intensive Brieffreundschaft; sie entwickelten tiefe Gefühle füreinander und verliebten sich "zwischen den Zeilen". Im echten Leben hatten ihre Gefühle keinen Bestand. Während Milena durchaus in der Lage war, eine verbindliche Beziehung zu einem anderen Menschen einzugehen, war Franz Kafka ein beziehungsunfähiger Mann, der sich nicht von seinem Elternhaus lösen konnte. Er mochte Frauen, gewiss, aber er mochte sich nicht für eine entscheiden. .

Milena ist keineswegs eine strahlende Heldin, mit der man sich identifizieren kann. Stephanie Schuster fühlt sich tief in diese charmante, naive Frau ein, die in einer vermögenden Familie aufgewachsen und durch das schwierige Verhältnis ihrer Eltern zueinander und den frühen Tod ihrer Mutter schwer traumatisiert war. Aus der Retrospektive hatte sie alle Möglichkeiten, aber sie ließ ihre Chancen auf eine gute Ausbildung im Sande verlaufen. Nach dem Abitur hatte sie sich für mehrere Studiengänge (Medizin, Musik) an der Universität eingeschrieben, ohne einen einzigen Abschluss zu erlangen. Stattdessen feierte sie die Emanzipation, setzte sie sich über alle Konventionen hinweg, und stürzte sich in eine intime Beziehung mit Ernst Pollak, einem wesentlich älteren chronisch untreuen Mann, der ihre hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte und wollte. Nach einer ungewollten Schwangerschaft musste sie auf Druck ihres Vaters einen Abbruch über sich ergehen lassen und wurde für ihre Revolte mit einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt bestraft. Auf ihre Entlassung folgte eine überstürzte Hochzeit, von der sie sich ihre persönliche Freiheit erhoffte. Das bittere Erwachen ließ nicht lange auf sich warten. Mit ihrem (Traum-)Mann Ernst Pollak lebte sie in ärmlichen Verhältnissen in Wien; ihr Mann ließ sie links liegen und führte ein lockeres Leben mit vielen Affären, sie musste sich mit schlecht bezahlten Aushilfstätigkeiten durchbringen, bis sie zu ihrer eigentlichen Berufung (Journalismus) gefunden und dank ihrer Beiträge in Magazinen ein nennenswertes Einkommen hatte.

Was Männer betrifft, hatte Milena Jesenska zeitlebens ein glückliches Händchen für die falschen Partner. Nachdem ihre Ehe mit Ernst Pollak gescheitert war, stürzte sie sich in eine neue leidenschaftliche Affäre. Ihre intime Freundschaft zu Franz Kafka war von einem ewigen Auf und Ab geprägt. Beide schrieben sich zahllose Briefe, waren voneinander angetan, tauschten sich über ihre geheimen Empfindungen aus, glaubten, ihren idealen Lebensgefährten gefunden zu haben, und träumten von einer gemeinsamen Zukunft, die es tatsächlich niemals geben sollte.

Was bringt die Liebe in Gedanken? Darauf gibt es keine klare Antwort. Nichts - oder alles. Geblieben sind Briefe. Dokumente der Liebe, welche die Ewigkeit überdauern. Wirklich lesenswert!

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Memories...

Teatime mit Lilibet
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Es gibt viele Herrscher auf der Welt, aber nur eine englische Queen, die seit ihrer Thronbesteigung im Jahre 1952 ihr privates und öffentliches Leben in den Dienst der Krone gestellt hat. Wir kennen sie ...

Es gibt viele Herrscher auf der Welt, aber nur eine englische Queen, die seit ihrer Thronbesteigung im Jahre 1952 ihr privates und öffentliches Leben in den Dienst der Krone gestellt hat. Wir kennen sie aus den Massenmedien - und aus dem Buch "Die kleinen Prinzessinnen" von Marion Crawford (1909 - 1988), einer schottischen Erzieherin und Gouvernante, die seinerzeit für einen handfesten Skandal gesorgt und die Verfasserin über Nacht zu einer persona non grata gemacht im englischen Königshaus gemacht haben. Wer war diese Frau, die ihr Schweigen gebrochen und vertrauliche Begebenheiten ausgeplaudert hatte? In ihrem biografisch angehauchten Roman "Teatime mit Lilibet" erzählt die englische Journalistin Wendy Holden die wahre Geschichte der Gouvernante von Queen Elizabeth II.

England, 1932: Im Alter von 22 Jahren wird Marion Crawford die Lehrerin von Prinzessin Elisabeth und ihrer Schwester Margaret. Als Marion ihre Stelle im englischen Königshaus antritt, ist sie schockiert. Das Leben im Schloss hat nichts mit der Realität zu tun. Vor allem Lilibet, die zukünftige Königin, wächst Marion ans Herz. Als überzeugte Sozialistin macht Marion es sich zur Aufgabe, Lilibet das echte Leben zu zeigen. Sie fährt mit ihr U-Bahn und Bus, geht in öffentliche Schwimmbäder und macht Weihnachtseinkäufe bei Woolworth’s. Ihr Einfluss auf die zukünftige Queen ist gewaltig. Doch Marion ahnt nicht, wie sehr sich auch ihr eigenes Leben durch die Royals verändern wird.

Wendy Holden nimmt uns mit auf eine literarische Reise, die uns weit in das vergangene Jahrhundert zurückführt. Wer aufsehenerregende Enthüllungen erwartet, wird bitter enttäuscht sein. Tatsächlich erleben wir die adligen Protagonisten, wie wir sie aus den Klatschblättern (und aus der Serie The Crown) kennen . König George VI. erscheint als ein unter seinem Stottern leidender, kettenrauchender unsicherer Mann, der für den exzentrischen Thronfolger einspringen muss und die Last der Krone als eine schwere Bürde empfindet. Queen Mum verbirgt ihr elitäres Denken unter einem Mantel der Leutseligkeit und stellt nicht nur ihre legendäre Trinkfestigkeit, sondern auch ihr ausgeprägtes PR-Geschick unter Beweis, indem sie ihre zwei reizenden Töchter geschickt in den Medien vermarktet. Während Prinzessin Margaret als egozentrisches, selbstverliebtes enfant terrible in Erinnerung bleibt, das zeitlebens für einen Skandal gut ist, zeichnet sich Prinzessin Elizabeth durch eine eiserne Charakterstärke und vorbildliche Disziplin aus. Man sollte diese Anekdoten über das private Leben der Königlichen Familie nicht allzu ernst nehmen, sondern vielmehr mit einem Augenzwinkern betrachten.

Kommen wir zur Protagonistin selbst. Marion Crawford ist eine naive, sympathische, idealistisch eingestellte junge Frau, die auf ihr privates Glück verzichtet und ihr Engagement als eine einmalige Chance begreift, die verwöhnten Königskinder zu modernen Menschen zu erziehen. Ob ihre gut gemeinten Bemühungen von Erfolg gekrönt waren, mag ich nicht beurteilen. Mit der empfindsamen, labilen Diana Spencer, die aus einem privilegierten "broken home" in die gefühlskalte Welt der "Firma" einheiraten sollte, sind ihre Schützlinge nicht zurechtgekommen. Auch Marion Crawford ist auf der Strecke geblieben und hat für den begangenen Vertrauensbruch einen hohen Preis zahlen müssen.

Unterm Strich ist der biografisch angehauchte Roman "Teatime mit Lilibet" ein leicht und locker geschriebenes unterhaltsames Buch, das uns einen Blick durch das Schlüsselloch in den Palast von Elizabeth II gewährt. Mal unter uns: Wer möchte nicht Mäuschen spielen?

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Veröffentlicht am 09.11.2020

White Christmas

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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"I'm dreaming of a White Christmas..."

Wer kennt nicht diesen zauberhaften Song, der sich in der schönsten Zeit des Jahres in unsere Ohren schmeichelt? In ihrem neuen Roman "White Christmas - Das Lied ...

"I'm dreaming of a White Christmas..."

Wer kennt nicht diesen zauberhaften Song, der sich in der schönsten Zeit des Jahres in unsere Ohren schmeichelt? In ihrem neuen Roman "White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht" folgt Michelle Marly alias Micaela Jary den Spuren von Irving Berlin, des amerikanischen Komponisten und Texters, der uns dieses Werk geschenkt hat. Sie erzählt eine Eine bezaubernde Liebesgeschichte und die Geschichte des erfolgreichsten Weihnachtsliedes aller Zeiten.

Hollywood, Heiligabend 1937. Für den erfolgreichen Jazz-Komponisten Irving Berlin aus New York ist dieser Tag stets ein besonderer – er verbindet damit sein größtes Glück und gleichzeitig auch einen schweren Schicksalsschlag. Doch diesen Heiligabend muss Irving, zum ersten Mal getrennt von seiner Familie, unter der Sonne Kaliforniens verbringen. Voller Sehnsucht nach seiner Frau und den Kindern beginnt er an einem Song über die Weihnachtszeit zu arbeiten – und erfährt schließlich, dass auch in Hollywood ein Weihnachtswunder geschehen kann.

Wie die meisten historischen Romane ist das Cover des Buches in Sepia-Tönen gehalten. Man sieht ein verliebtes Paar auf Schlittschuhen über das Eis gleiten. Im Hintergrund ist die Skyline von New York zu erkennen. Gewisse Assoziationen zu Irving Berlin und Ellin Mackay sind durchaus erlaubt.

Der Roman "White Christmas" erzählt die anrührende, wahre Liebesgeschichte von Irving Berlin und Ellin Mackay, die auf mehreren zeitlichen Ebenen, nämlich in den 1920er Jahren und 1937 spielt.. Sie sind zwei liebenswerte Charaktere, die aus völlig unterschiedlichen Welten stammen. Während die verwöhnte Höhere Tochter Ellin Mackay aus einem reichen Elternhaus stammt und ein privilegiertes Leben in der High Society führt, ist der 15 Jahre ältere Komponist und Texter Irving Berlin in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hat sich sein Vermögen aus eigener Kraft erarbeiten müssen. Eigentlich ist ihre Liebe unmöglich, aber sie überwinden tapfer alle Hindernisse , die sich ihnen in den Weg stellen.



Michelle Marly beweist viel Fingerspitzengefühl und fühlt sich tief in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonisten ein, die gegen viele rassische, religiöse und soziale Vorurteile ankämpfen müssen. Unterlegt ist ihre einfühlsam erzählte Liebesgeschichte mit vielen Songtexten von Irving Berlin, die sich in unsere Ohren schmeicheln. Meiner Ansicht nach ist dieser historische Roman ein Muss für die kommenden kalten Tage. Man sollte ihn in aller Ruhe genießen, wenn die ersten Flocken vom Himmel fallen - und wenn möglich: den unsterblichen Melodien von Irving Berlin lauschen..

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Miss Guggenheim

Miss Guggenheim
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Miss Guggenheim
My motto was 'Buy a picture a day' and I lived up to it.

(Peggy Guggenheim)



Kunst ist eine Passion. Das Hörbuch "Miss Guggenheim" von Leah Hayden beschäftigt sich mit der amerikanischen ...

Miss Guggenheim
My motto was 'Buy a picture a day' and I lived up to it.

(Peggy Guggenheim)



Kunst ist eine Passion. Das Hörbuch "Miss Guggenheim" von Leah Hayden beschäftigt sich mit der amerikanischen Mäzenin und Sammlerin Peggy Guggenheim, die als eine der wichtigsten Figuren der Kunstszene des 20. Jahrhunderts gilt. Nicht nur ihre Lebensgeschichte ist voller dramatischer Momente. Auch ihre von vielen Höhen und Tiefen geprägte Liebesgeschichte mit dem deutschen Künstler Max Ernst nimmt jeden Hörer gefangen.



Lissabon, 1941. Nach Monaten des Ausharrens, in denen immer irgendein Visum oder Dokument fehlte, ist es endlich so weit: Peggy, ihre beiden Kinder und ihre neue Liebe, der Maler Max Ernst, von den Nazis wegen seiner "entarteten" Kunst verfolgt, dürfen in die USA ausreisen. Aber kaum dort angekommen, wird Max als Enemy Alien verhaftet. Peggy muss darum bangen, dass ihr Geliebter nach Deutschland zurückgeschickt wird; zugleich beginnt sie an der Verwirklichung eines lang gehegten Traums zu arbeiten: ein eigenes Museum, in dem sie ihre Sammlung der europäischen Moderne ausstellen kann, die sie mit so viel Leidenschaft in London und Paris zusammengetragen und vor den deutschen Besatzern gerettet hat. Doch die Widerstände, gegen die Peggy zu kämpfen hat, sind groß, und ihre Liebe zu Max droht daran zu scheitern …

Kommen wir zur Sprecherin. Christiana Puciata hat eine angenehme, klare Stimme, sie ist sehr wandlungsfähig und verleiht den verschiedenen Charakteren einen eigenen Ausdruck.

Das Hörbuch spielt auf zwei verschiedenen Ebenen, nämlich 1957 in Venedig, und mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, welche die Protagonistin von Frankreich in die USA führen. Hierbei legt Leah Hayden den Schwerpunkt auf die Beziehung von Peggy Guggenheim mit Max Ernst. Peggy Guggenheim erscheint als eine großzügige, tolerante Frau, die sich mit ihrer ganzen Kraft (und ihrem stattlichen Vermögen) für zeitgenössische Künstler, allen voran den von ihr geliebten Maler Max Ernst, einsetzt. Wir erhalten viele Informationen über die verschiedenen Werke von Max Ernst, die genau und kenntnisreich beschrieben werden. Leider habe ich diesen Künstler als einen beziehungsunfähigen, egozentrischen Menschen empfunden, zu dem ich keine positive Verbindung herstellen konnte. Dagegen werden die anderen vielfältigen künstlerischen Strömungen in dieser Epoche am Rande gestreift, was ich etwas schade finde.

Dennoch hat es mir viel Spaß gemacht, in die faszinierende Welt von Peggy Guggenheim einzutauchen, die bleibende Spuren in der Kunstgeschichte hinterlassen hat. Vielen Dank dafür!

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