Ein Buch wie eine Umarmung
Im zweiten Teil der Inselgärtenserie stehen zwei Frauen im Vordergrund. Die 53jährige Juna und die knapp 30jährige Linnea.
Juna hat einige Schicksalsschläge hinter sich. Sie wohnt an einem wunderschönen ...
Im zweiten Teil der Inselgärtenserie stehen zwei Frauen im Vordergrund. Die 53jährige Juna und die knapp 30jährige Linnea.
Juna hat einige Schicksalsschläge hinter sich. Sie wohnt an einem wunderschönen Ort am Wasser im Spreewald. Doch den soll sie, zumindest kurz, verlassen, um sich in Hiddensee auf die Spur einer Libelle zu machen und somit Wilhems letzten Wunsch zu erfüllen. Bis es soweit ist, lernen die Leser abwechselnd Junas Leben und jenes von Linnea kennen.
Juna und Linneas Wege treffen sich eines Tages. Beide sind dabei ihre Leben neu zu justieren und merken bald, dass sie sich dabei gegenseitig helfen können. Gemeinsam suchen sie nach den Hintergründen von Wilhelms Libelle - eine spannende Reise mit vielen Überraschungen wartet auf die beiden Frauen und auf uns Leserinnen.
Libellen fand ich schon immer faszinierend und mochte sie sehr. Aber jetzt, nachdem mir Patricia Koelle diese hübschen Insekten hier auf eine spezielle Weise näher brachte, gehören sie definitiv zu meinen Lieblingstieren. Sie haben einen grossen Stellenwert in diesem schönen Roman mit dem perfekten Titel "Das Lächeln der Libellen". Es ist ein toll durchdachter Plot, es geht um Ökologie und Klimawandel, die Geschichte überzeugt.
Aber viel wichtiger: der Roman hat so viel Leben in sich. All die bildlichen Beschreibungen der Gärten und Landschaften, die man am liebsten sofort mit eigenen Augen sehen möchte. All die Emotionen der Charaktere, ihre Geschichten, die so hoffnungsvoll und gleichzeitig auch tröstend sind.
Natürlich vergass die Autorin auch nicht die Verbindung zum ersten Teil, zu "Die Zeit der Glühwürmchen". Es gibt mit Remy ein Wiedersehen in Mervins Garten und ich kann euch sagen, auch der neue Garten, der am Ende dieses Bandes entsteht, ist mindestens genauso entzückend. Ich bin ganz sicher nicht der einzige Bücherwurm, der sich solch einen Garten wünscht oder die Erste sein möchte, die sich in diesen wunderbaren Garten setzt und Libellen - mit Flügeln wie Kirchenglasfenster - beobachten möchte. Am Ende lächeln nicht nur die Libellen, sondern auch die Leserinnen.
Fazit: Ein Buch wie eine Umarmung - poetisch und doch so bodenständig.
5 Punkte.