Perfekt für gewiefte Ratefüchse
Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)Auf dieses Buch mit seinen Rätseln war ich sehr gespannt. Eine Geschichte, um Leonardo da Vinci zu stricken, der seine geheime Forschung vor dem Zugriff unbefugter Personen schützen wollte, fand ich sehr ...
Auf dieses Buch mit seinen Rätseln war ich sehr gespannt. Eine Geschichte, um Leonardo da Vinci zu stricken, der seine geheime Forschung vor dem Zugriff unbefugter Personen schützen wollte, fand ich sehr interessant. Seine treuen Anhänger schickten mich auf eine Schnitzeljagd quer durch Paris. Besonders mochte ich hier, dass ich nebenbei auch einige historische Details erfahren durfte. Gerade für mich als Liebhaberin von Geschichte war das ein tolles Abenteuer. Der Schreibstil war einfach, sehr flüssig und alles schön verständlich ausformuliert.
Als Vorgabe gab es, dass ich insgesamt nur drei Fehler begehen und höchstens fünf Hinweise benutzen dürfte, sonst wäre das Spiel vorbei. Tja, was soll ich sagen. Ich hatte noch nicht mal die Hälfte des Rätselbuches geschafft, da wäre für mich schon Feierabend gewesen. Gut, dass es niemand kontrollieren kann und ich dennoch weitergemacht hatte.
Aber im Verlauf des Abenteuers machte sich bei mir der Frust breit. Grund dafür war, dass ich hier gar nicht nach Versuch und Irrtum agieren konnte. Meine Überlegungen waren häufig nicht grundverkehrt, sondern manchmal nicht richtig zu Ende gedacht. Hätte ich hier ausprobieren können, wäre ich definitiv auch auf die richtige Lösung gekommen.
Dies war hier aber nicht möglich. Sobald ich mir meiner Schlussfolgerung sicher war und umblätterte, traf mich öfter, als mir lieb war, die böse Überraschung. Da mochte ich die Escape Books mit den Codewords mehr, weil hier noch Fehler möglich waren. Ein Irrtum in der Schlussfolgerung bedeutete unweigerlich ein Kreuz in der Fehlertabelle.
Die Bandbreite der Schwierigkeitsgrade bei den Rätseln war breit gefächert. Von sehr leicht bis extrem kniffelig war alles dabei. Hier war um die Ecke denken gefragt und auch ein wachsames Auge. Innerhalb der Zeichnungen waren manchmal auch Buchstaben versteckt, welche hinten im Buch decodiert werden konnten. Auch Hinweise innerhalb des Textes, aber auch in den Illustrationen mussten mitunter gefunden werden. Das war manchmal bei den Zeichnungen nicht so einfach, weil einige sehr dunkel gehalten waren und ich mir zusätzliche Lichtquellen zu Hilfe nehmen musste.
Ehrlicherweise musste ich auch eine Suchmaschine bemühen, weil ich mit einer Verschlüsselungsform einfach nichts anzufangen wusste. Ich hatte davon noch nie gehört und musste es leider recherchieren.
Ein bisschen schade fand ich, dass ich in diesem Buch etwas schneiden oder zumindest hätte falten müssen. Das habe ich nicht getan, sondern es mir stattdessen abgezeichnet und dann geschnitten und gefaltet. So kann das Buch noch einmal zum Rätseln benutzt werden. Meinem Countdown war das eh egal, die Zeit von 60 Minuten hatte ich da schon überschnitten.
Unterm Strich hätte ich das Buch drei Mal abbrechen müssen, weil ich die Rätsel nicht korrekt gelöst hatte und meine Fehlertabelle ausgeschöpft war. So hatte ich es mir am Ende auch gespart die Lösung des letzten Rätsels an eine E-Mail Adresse zusenden. Höchstwahrscheinlich wäre die Schlussfolgerung auch falsch gewesen. Mein Lichtblick war, dass ich zumindest die Tabelle mit den Hinweisen nicht voller Kreuze hatte. Aber vielleicht hätte ein Blick mehr dazu geführt, weniger Fehler zu machen.
Auch wenn mein Spaßfaktor am Ende recht abgekühlt war, gefielen mir die Rätsel dennoch. Ob junge Rätselfüchse ab 12 Jahren hier Freude an den teilweise doch recht komplexen Denkspielen gehabt hätten, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln. Da würde ich persönlich altersgerechtere Escape Books empfehlen. Für Erwachsene aber ist dieses Buch eine tolle Herausforderung und sollte auch „alte Hasen“ noch den Kopf zum Qualmen bringen.
Fazit:
Insgesamt fand ich das Pocket Escape Book super. Die Geschichte war toll durchdacht und die Rätsel teilweise sehr kniffelig. Perfekt für gewiefte Ratefüchse. Für mich war der Frustanteil irgendwann sehr hoch, da es Versuch und Irrtum hier nicht gab. Entweder ich lag richtig oder daneben. Dafür konnte ich mein historisches Wissen etwas aufpolieren, was mich wiederum für die Unzufriedenheit entschädigte.