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Veröffentlicht am 10.11.2020

Eine Geschichte über das Leben und seine kostbaren Momente ... und wie wir diese erleben wollen

All Your Kisses
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Inhaltserzählung:
Ich wusste nicht, wieso, aber es faszinierte mich, Augenblicke einzufangen. Vielleicht deshalb, weil Augenblicke manchmal alles sind, was wir bekommen. Es gibt keinen zweiten Versuch; ...

Inhaltserzählung:
Ich wusste nicht, wieso, aber es faszinierte mich, Augenblicke einzufangen. Vielleicht deshalb, weil Augenblicke manchmal alles sind, was wir bekommen. Es gibt keinen zweiten Versuch; was auch immer in einem Augenblick geschieht, definiert das Leben - vielleicht ist es das Leben. Doch einen Moment auf Film einzufangen hält diesen Moment für immer lebendig.

(Seite 44)


"Ich gehe nirgendwohin. Versprochen. Für immer und ewig."
"Poppy und Rune für unendlich", sagte ich.
"Für unendlich", wiederholte er.


(Seite 25)


Autorin:
Tillie Cole wuchs im Nordosten Englands in einer Kleinstadt auf. Sie besuchte die Newcastle University und schloss mit einem Bachelor of Arts in Theologie ab. Mit ihrem Mann, einem Profi-Rugby-Spieler, reiste sie lange um die Welt, bis die beiden schließlich nach Kanada zogen. Hier kam ihr dann die Idee für einen eigenen Roman. In ihren Geschichten kommen oft starke Heldinnen und sexy Alpha-Männer vor. In ihrer Freizeit liebt die Autorin es, zu lesen, zu singen und tanzen, Musik zu hören oder sie verbringt ihre Zeit mit Freunden und Familie.

Übersetzerin:
Silvia Gleißner


Bewertung:
Bei der Autorenbeschreibung (steht auf sexy Alpha-Männer) habe ich gestöhnt. Oh nicht doch!, dachte ich. Der Klappentext ist ziemlich kitschig geschrieben - dass den Verlagen auch nie was neues einfällt. Man könnte den Inhalt so berührend beschreiben, ohne die Klischees und 08/15-Artikulationen einzubinden. Schade, dass die Originaltitel oft nicht genommen, sogar total andersartige Titel erstellt werden. Dieser Titel hier ähnelt dem Original "A Thousand Boy Kisses" und passt sehr gut. Das Cover ist sehr schön und explosiv, was noch besser zum Inhalt passt. Denn dieser ist wirklich explosiv.

Was ich doof finde, ist dass die Ebook-Version unter dem Originaltitel veröffentlicht wurde. Ich finde, da muss der Verlag sich auch entscheiden, welchen Titel er haben möchte! Das ist unnötig verwirrend für die Leserschaft! Auch die verschiedenen Cover haben mich persönlich irritiert. Ich hatte das Buch unter dem Originaltitel und -cover in meiner Wunschliste. Meine Wichtelfreundin hat mir das Buch dann in dieser deutschen Ausgabe geschenkt. Ich wusste zuerst gar nicht, dass es ein und dasselbe Buch ist und war überrascht, dass sie mir keines aus der Wunschliste schenkte, da sie mir nie ein Buch außerhalb der Wunschliste schenkt. So viel zum äußeren Eindruck.


"Ich kannte mal einen Jungen, den ich von ganzem Herzen liebte und der für den Moment lebte. Er sagte mir, dass ein einzelner Moment die Welt verändern kann. Ein Leben. Dieser eine Moment kann in dieser kurzen Sekunde ein Leben unendlich besser oder unendlich schlimmer machen."

(Seite 205)


Sehr gut ist, dass das Buch eine Trigger-Warnung hat - es ist sicherlich nicht für jeden Leser verträglich und kann heftige Emotionen herbeiführen. Die Geschichte ist in der Sicht von Rune und Poppy geschrieben. Die Kapitel haben alle Überschriften, was ich super schön finde. Der Schreibstil ist fließend und so las ich die Geschichte sehr zügig durch. Was mir hieran gefallen hat ist, dass er einen poetischen Touch hat, weshalb die Geschichte zusätzlich extrem emotional rüberkommt. Es passiert dramatisches, aber es gibt auch viele leise Momente, die zum Nachdenken anregen - genau die werden mit diesem Schreibstil hervorgehoben.

Die beiden Charaktere finde ich gut ausgearbeitet, ihre Gedanken und Gefühle werden gut transportiert. Sehr berührt hat mich der Groll von Rune gegenüber seinem Vater - da habe ich mich auch in anderer Weise wiedergefunden. Diesen tiefen Groll und die Szenen zwischen den beiden hat die Autorin sehr gefühlvoll beschrieben. Mir ging das Platzen dieses Knotens aber etwas zu schnell, hier hat mir doch der ganze Weg bis dahin gefehlt. Eine Entwicklung ist schon vorhanden, aber nicht ausreichend. Die Liebe zur Fotografie war auch wieder etwas, dass mich an mich selbst erinnert hat. Bei Poppy wirkt das Geschehene (kann ich nicht verraten, spoilert sonst) manchmal etwas zu dramatisch bzw. wurde zu dramatisch dargelegt. Mir war das doch hin und wieder zu viel.


Sie wusste, sie hatte mich, ebenso sehr wie ich sie hatte.

(Seite 33)


Ich glaube, auf die meisten Menschen wirkt die Liebe zwischen Poppy und Runde überzogen, weil sie gerade mal Teenager sind. Aber da ich selbst auch so ein tief empfindender Mensch bin, ist es für mich kein Märchen, sondern Realität. Mir ging es in meiner Jugend empfindungsmäßig genauso. Es gibt nun mal Menschen, die tiefer empfinden als andere, auch wenn wir das ungern hören oder lesen. Aber so ist es eben. Genauso wie jeder Mensch Schmerzen anders erfährt oder Enttäuschungen ... all diese ganze Gefühlspalette. Die meisten Menschen können nur nicht so tief empfinden. Es bleibt immer irgendwie eine Oberflächlichkeit vorhanden. Man fühlt tief, aber nicht zerstörerisch. Das sollten wir auch nicht bewerten, sondern einfach als gegeben hinnehmen. Wir müssen nicht alles in positive und negative Schubladen stecken. (Es sei denn, man möchte sein eigenes engstirniges Weltbild nicht zerstören).

Leider wird deswegen die Geschichte auch negativer bewertet, weil viele der Meinung sind, sie sei unrealistisch. Hier hilft, ein wenig über den eigenen Tellerrand zu schauen und nicht bloß von seinen eigenen Erfahrungen zu schließen. Das nennen wir Vorurteile, in eine Schublade schieben etc. Mich hat die Geschichte eben so sehr bewegt, weil ich auch so eine Poppy-Rune bin. Ich habe mich in den beiden wiedergefunden, was natürlich nicht nur schön war.


"Sieh dir deine Fußspurren im Sand an. Du hast mich getragen. In meinen schwersten Zeiten, als ich nicht gehen konnte ... hast du mich getragen."

(Seite 248)


Die Eltern der Beiden haben mich zum einen Teil verständnisvoll und zum anderen Teil verständnislos zurückgelassen. Ihre Sorgen, Ängste und Zerrissenheit war für mich schon deutlich spürbar. Aber andererseits blieb auch einiges unspürbar, sodass ich mich etwas aufgeregt habe. Beide Eltern lieben beide Kinder und suggerieren Verständnis für ihre jeweiligen Lagen. Aber gleichzeitig erschweren sie ihre jeweiligen Lagen und versuchen gar nicht, die Beweggründe der beiden zu verstehen. Das ist der einzige Aspekt im ganzen Buch, der mich zwischen Verstehen und Ärger zerrissen hat. Die anderen Charaktere blieben recht im Hintergrund, was hier aber nicht negativ ist. Der Hauptkern ist einfach die Beziehung zwischen Poppy und Rune und ihre Auswirkungen.

Die Idee mit dem Einmachglas und in ihm die besten Küsse zu sammeln ist wirklich sehr originell und einmalig! ♥ Ich kannte es bisher nur mit Sammeln von schönen Momenten, aber das auf das Küssen zu fixieren, ist wunderschön und hat hier nicht nur hervorragend reingepasst, es ist auch sehr berührend.

Den Epilog, den viele verteufeln, kann ich gar nicht mehr richtig greifen. Ein paar Momente weiß ich noch, aber wenn es mich gestört hätte, hätte ich mir Notizen dazu gemacht. In meiner Erinnerung passt er gut, auch wenn wir Leserinnen gerne ein anderes Ende hätten. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert! Wir können nur darauf hoffen, dass es manchmal unser Lieblingslied spielt. (Und auch in Geschichten haben wir kein Anrecht auf ein Happy End!)


Fazit:
Auch wenn die Geschichte ein paar Schwächen aufweist, hat mich der Verlauf sehr berührt und viel an mich erinnert. Die Charaktere gingen mir wirklich ans Herz, wobei ich gestehen muss, das Rune mein Liebling ist. Die Autorin hat viele Emotionen reingeschrieben und es nie unrealistisch, nur minimal überzogen, werden lassen. Besonders die Liebe und Verzweiflung stechen hervor und haben mich sehr getroffen.

Wer gerne von Handlungen und Charakteren berührt wird und auch mal von einer richtig tiefen Liebe lesen möchte, hat hier ein geeignetes Werk parat.


"Denn auch wenn du noch so sehr protestierst und eine Aura von Finsternis ausstrahlst, strebst du doch nach Glück. Du möchtest glücklich sein."

(Seite 284)



Die Autorin schreibt in ihrer Danksagung: "Ich stell mir vor, wie eure Augen in diesem Moment verquollen und eure Wangen rot sind vom vielen heulen." - Nicht ganz ... aber fast.


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Veröffentlicht am 08.11.2020

Das zauberhafte Abenteuer mit einem schwulen Rowan & Ash ...

Rowan & Ash
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Inhaltserzählung:
Ich bin ein O`Brien. Ich bin der Erbe von Ehrenfeld und für mich gibt es nur eine mögliche Zukunft: die Ehe mit Alyss Byrne. Es ist so leicht, sich das einzureden, tagsüber, wenn die ...

Inhaltserzählung:
Ich bin ein O`Brien. Ich bin der Erbe von Ehrenfeld und für mich gibt es nur eine mögliche Zukunft: die Ehe mit Alyss Byrne. Es ist so leicht, sich das einzureden, tagsüber, wenn die Sonne scheint und mein Weg klar und deutlich vor mir liegt.
Manchmal aber, in Nächten wie diesen, wird mein Herz zum Verräter. Und es wünscht sich etwas anderes.


(Seite 117)



Autor:
Christian Handel wurde in der Schneewittchen-Stadt Lohr am Main geboren, die im sagenumwobenen Spessart liegt. Inzwischen lebt er allerdings in Berlin und ist selbst davon überrascht, wie sehr er sich als Landpflanze im Großstadtdschungel wohl fühlt. Er begeistert sich für Stoffe über starke Frauen, märchenhafte Motive und queere Themen. Außerdem ist er einer der größten Buffy-Nerds überhaupt.

Er ist der Herausgeber der Märchenanthologien des Drachenmond Verlags. "Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln" wurde 2017 sowohl mit dem Deutschen Phantastik Preis als auch mit dem Skoutz Award ausgezeichnet. Sein Debüt "Rosen und Knochen" war auf der Longlist des SERAPH.



Bewertung:
Zunächst möchte ich auch hier ein dickes TUT MIR LEID abgeben! Dem Autor habe ich auch persönlich schon geschrieben. Die Leserunde war vor drei Monaten, die ich ich eifrig mitgemacht habe. Aber dann kam ein Riesen-Sommerloch bei mir an. Mir ging es sehr mies und ich habe alles fallen lassen. Überall, nicht nur hier. Jetzt versuche ich alles nach und nach aufzuholen. Daher möchte ich mich nochmal beim Autor und dem Verlag für die Mega-Verspätung der Rezension und Verlinkungen entschuldigen. Ich hatte es nicht vergessen und immer vorgehabt, das nachzuholen. Und gerade dieses Buch und diese Leserunde hat mir sehr viel Freude bereitet!



Das Cover ist wunderschön und ich weiß auch nicht, wie es anders besser sein sollte ... Gold ist zwar gar nicht meine Farbe, aber in Kombination mit dem Grün sieht es bombastisch toll aus! Es wirkt fantasievoll und gleichzeitig edel. Als ich beim ersten Hinsehen nur das Cover gesehen habe, dachte ich, es handle sich um eine Baum-Fantasy - also irgendwas mit Bäumen im Mittelpunkt ... vielleicht Baumwelten etc., da das Cover mich total an Bäume erinnert. Das Gold ist wie Äste abgebildet. Erst beim zweiten Blick habe ich das Schloss erkannt. Auch dieses seltene Farbverzierung, die zwei Gesichter zeigt, finde ich einfach nur klasse! Mal wirklich ein ganz anderes Cover als gewöhnlich! Bravo!

Von Beginn an lasen sich die Seiten schnell. Ich bin auch sofort in das Zeitalter reingekommen, ich mag die historische Sprache sehr gerne. Ich hatte sogar das Gefühl, ich lese einen historischen Roman. Ich dachte direkt am Anfang schon an das Mittelalter. Es ist irgendwie das Feeling dazu gewesen. Ich verknüpfte es stark mit Historischen Romanen. Fantasy ist zwar wirklich zeitlos, aber wenn es Könige gibt, wie hier und die ältere Sprache genommen wird, dann kann es für mich auf keinen Fall die Gegenwart sein.

Rowan ist mir ein sehr sympathischer junger Mann, der als Homosexueller noch vorsichtiger in Gesellschaft sein muss. Mir gefällt, dass mal zwischen dem ganzen Königlichem, auch mal homosexuelle Neigungen in den Mittelpunkt kommen. Das habe ich bisher noch nie gelesen, dabei gab es auch früher schon welche. Es ist übrigens mein erstes Buch mit einem schwulen Paar gewesen. Mein Debüt also. Und man stelle sich ein paar Jahrhunderte früher vor. Noch in den 70ern wurden zumindest in den USA, Schwule nach Coming outs an den Genitalien übel verletzt. Das ist einfach ein Riesending und für mich wäre es auch unvorstellbar, mich zu outen! Eine zu gefährliche Zeit für sowas! Die Menschen glaubten ja noch an Magie und Hexen und anderes. Homosexualität war ja noch im frühen 20 Jahrhundert verteufelt worden. Ne, ich hätte wie Rowan mega Angst! Und ich fände es unrealistisch, wenn hier nicht so erzählt werden würde, als wäre es keine große Sache. Das wäre für mich sehr realitätsfern. Und Ash überfordert Rowan mit seinem Verlangen nach dem Outing. Er verlangt einfach zu viel. Er ist als impulsiver Typ niemand, der lange nachdenkt, sondern handelt.

Der Autor hat die beiden Charaktere sehr deutlich wiedergegeben. Man merkt richtig, wie unterschiedlich beide ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Mir hat es nicht gefallen, wie Ash das Artefakt missbraucht hat. Schließlich hat er nicht nur sich, sondern die anderen auch gefährdet. Bei sowas verstehe ich keinen Spaß, ich bin da wie Rowan. Mit sowas spielt man nicht, und erst recht nicht, wenn Leben auf dem Spiel stehen. Von mir hätte er auch eine Riesenrüde bekommen. Geht gar nicht! Gefühle hin oder her! Aber Ash ist da egoistischer und mehr auf sein Wollen bezogen. Rowan ähnelt mehr mir, ist besonnender und überlegter. Ash hingegen ist impulsiv und denkt nicht über alles zig Mal nach, bevor er es tut. Die Mitte der Beiden ist perfekt!

Diese Gedanken von Ash über verschiedene Aspekte ihres Daseins haben mir sehr gut gefallen. Und vor allem bringen sie ganz neuen Wind in die ganze Sache. Er gibt Denkanstöße, mal anders über die Sache zu denken oder manches zu hinterfragen. Bisher ist es ja so gewesen, dass für alle die Sagen Fakt sind. An dieser Stelle bricht Ash die festgefahrenen Gedanken etwas auf.

Sehr berührend finde ich die Beschreibung von Rowans Gefühlen und Gedanken. Sehr einfühlsam:

Ich habe früh gemerkt, dass ich anders bin. Dass mit mir etwas nicht stimmt. Nicht, weil ich mich seltsam gefühlt habe. Sondern weil andere mir das Gefühl gaben, seltsam zu sein.

(Seite 125)


Es beschreibt genau das Phänomen; oft merkt man sein Anderssein gar nicht selbst, man fühlt sich wie die anderen. Aber dass andere immer wieder darauf tippen, wie auf einer Wunde, das tut weh und macht uns erst bewusst 'Moment mal, ist das so? Bin ich anders? Sie haben recht, ich bin anders. ...' Wenn die Menschen um einen herum mal ihre Schnute halten und sich um ihr Leben kümmern würden, würde den meisten ihre Andersartigkeit gar nicht auffallen.

Auch gefallen hat mir der Einwurf als Rückblende. Damit habe ich nicht gerechnet. Es endet der Abschnitt dort, aber die Überschrift zum nächsten Kapitel zeigt, dass es weiter mit der Gegenwart geht. Und die Rückblende hat der Autor auch nicht so ausschweifend geschrieben, wie das manch anderer Autor tut. Für mich war es die perfekte Länge und Aussagekraft. Ich war ja gespannt, wie ich nach der Rückblende in die Gegenwart reinkomme, und ich bin sofort wieder gut angekommen. Ich hatte keine Schwierigkeiten oder bin aus dem Lesefluss gekommen. Den Schwenk von der Rückblende wieder zur Gegenwart ist wirklich super gelungen erzählt. Auch hilft die Überschrift, die zeigt, dass wir wieder in der Gegenwart sind. Es sind kurze Kapitel, sodass sich jederzeit einfach pausieren lässt.

Ich bin da scheinbar die Einzige in der Leserunde gewesen, aber mir haben Details in dem Abschnitt zum Labyrinth gefehlt. Ich konnte mir die ganze Umgebung nicht so gut vorstellen, weil kaum Angaben da sind. Dieser Abschnitt im Schattenlabyrinth gefällt mir nicht besonders. Mir fehlen Details für die Umgebung. Ich habe kaum eine Vorstellung von ihr. Schön beschrieben wiederum finde ich die Momente, wenn beide die Geister aus der Vergangenheit sehen. Das ist wieder sehr anschaulich beschrieben. Hier gefällt mir auch ein tolles Zitat:

Es ist ein Wunder, was selbst das ängstlichste Herz zu tun bereit ist, wenn das Leben der Menschen auf dem Spiel steht, die wir lieben.

(Seite 270)



Spoiler:
Mich hat gestört, dass Rowan nicht einmal nach Solánge ruft, sondern einfach weitergeht. Jeder anständige Mensch würde doch erst mal mit Rufen versuchen, zu ermitteln, ob sie bei Bewusstsein ist. Das kann ich echt nicht nachvollziehen. Hat mich sehr gestört. Das zweite, was mich gestört hat, ist, dass er diesem Gawain einfach diese Versprechen gibt, ohne ihn mit der Gefahr der Hexe aufmerksam zu machen. Dann hätte Gawain ihm erzählt, was es mit der Sage auf sich hat. Aber so kopflos ein Versprechen geben, sehr untypisch für Rowan. Ja, er wollte Ash damit retten. Aber es geht hier ja nun mal nicht nur um Ash, sondern um alle Menschen! Wenigstens wird hier etwas von der alten Sage aufgelöst.

Aber irgendwie sind die letzten zwei Abschnitte merkwürdig. Auch überlegt keiner, dass in dem Schattenlabyrinth ja die Schattenwesen lauern, und meinen mit einem Dolch und einem Schwert zu zwei hunderte oder tausende Wesen töten zu können, und Ash zu finden. Wie hohl ist das denn bitte??? Sie gehen ja alle davon aus, dass dieses Wesen aus dem Labyrinth kommen. Was haben sie denn erwartet? Dass sie dann nur einem begegnen. Total unlogisch. Und dann begegnen sie auch nur einem?!! Hä?? Verstehe ich nicht.


Was ist das denn für ein doofes Ende? Es bleibt ja alles offen und viele Dinge, die anstanden fallen einfach weg! Es ist als wäre keine Zeit für das Ende gewesen ... sehr schade!


Fazit:
Was soll ich schreiben?! Ein tolles Werk mit Fantasyelementen und einem schwulem Paar, dass versucht, sich in der gegebenen Welt anzupassen und gleichzeitig auszubrechen. Hier und da schwingt der Hauch von Märchen mit. Die Sprache, die Zeit, das Setting und die Charaktere haben mir sehr gefallen! Ein paar Kapitel haben Schwächen und sind unzureichend wiedergegeben. Auch das Ende ist enttäuschend salopp und unfertig. Aber alles in Allem ein sehr lesenswertes Werk, das sich von ♥ weiterempfehle!

Sehr gelungen ist vor allem die realistische Wiedergabe von homosexuellen Gefühlen in früher Zeit. Es wird nie surreal oder gar absurd, sondern bleibt immer auf der Realistätsschiene, trotz Fantasyieelementen. Und genau so muss das bei zeitlosen Dingen auch sein! Dies ist dem Autor sehr gelungen!

Eine berührende Geschichte einfühlsam erzählt, mit Charakteren, die ans ♥ gehen ...



"Ich wünsche mir nicht, dass ihr Helden werdet, Rowan. Die meisten Helden sterben jung und unglücklich. Ich will, dass meine Kinder glücklich sind."

(Seite 75)



Ich bedanke mich von ♥ beim Verlag, aber vor allem beim Autor für dieses tolle Buch und der aktiven Leserunde! Der wechselnde Kontakt war wunderbar und hat das Lesen noch schöner gemacht! Vielen Dank!


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Veröffentlicht am 31.07.2020

Eine andersartige Welt mit origineller Geschichtsidee und anspruchsvollen Erzählstil!!

Der Händler der Töne
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Inhaltserzählung:
Wie es sich mit den Klängen in der Klangwelt verhielt, wusste jeder: Klänge gehörten zu jemanden oder zu etwas. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Ort und jedes beseelte Ding ...

Inhaltserzählung:
Wie es sich mit den Klängen in der Klangwelt verhielt, wusste jeder: Klänge gehörten zu jemanden oder zu etwas. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Ort und jedes beseelte Ding trugen einen Klang. Seinen Klang konnte man sich nicht aussuchen, er entsprang aus dem tiefsten Innern und konnte sich im Laufe eines Lebens ändern. Manche Klänge wurden voller und dichter, blühten wie eine wunderschöne Symphonie, andere wurden dünner, unscheinbarer, manchmal auch ein bisschen schräg oder sogar unharmonisch. Das hing ganz davon ab, welches Leben man führte. Im Grunde war der Klang so etwas wie ein Ausdruck der Seele. Klänge waren ständig da, doch im Gegensatz zu Tönen waren sie einzigartig, und man konnte sie nicht auf Anhieb hören. Sie wurden erst dann hörbar, wenn man sich füreinander öffnete und man die Seele seines Gegenübers, sei es nun Mensch, Tier, Pflanze, Ding oder Ort, zu spüren begann.
So wusste Noé auch, dass es keine herrenlose Klänge geben konnte. Und doch hörte er sie.

(Seite 9/10)


Autorin:
Verena Petrasch wurde 1981 in der Schweiz geboren und wuchs in Österreich auf. Sie verbrachte ihre Freizeit als Leistungssportlerin in Fechthallen, mit Jazzmusikern am Klavier, spielte Bratsche in einem Orchester und ging nirgendwohin ohne Bücher, Notizblöcke und Stift. An der Universität für Angewandte Kunst in Wien und in Göteborg studierte sie Grafikdesign, in Innsbruck Management. Nach längeren Auslandsaufenthalten arbeitet sie nun als freie Schriftstellerin und Grafikdesignerin in Österreich. Für ihre grafischen Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2014 nahm sie ein Sabbatical, um sich in New York, Peru, Island, Italien und Südfrankreich ganz ihrem ersten Roman „Sophie im Narrenreich“ zu widmen. 2015 erhielt sie das Mira-Lobe-Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur.


Bewertung:
Das Cover ist voller Farbenpracht, die mit der rubbeligen Aufmachung des Buchdeckels prima zur Geltung kommt. Dennoch könnte das Motiv passender gewählt sein, in meinen Augen. Auf jeden Fall haben die Personen darauf Wiedererkennungswert in der Geschichte. Der Titel passt hervorragend. Man merkt schon am Klappentext, dass das Buch kein 08/15-Abenteuer enthält. Allerdings finde ich den Klappentext nicht recht gelungen, was sich erst nach der Hälfte des Buches sagen lässt. Ich finde es etwas unglücklich und fehlerhaft beschrieben.

"Fürchte dich und geh nicht weg, sonst entführet dich der Menschenschreck!"
(Seite 20)

Ich konnte mich sofort auf diese Welt der Klänge und Töne einlassen, ich habe mich sogar sehr gefreut, mal was anderes an Abenteuer und Welten zu lesen. Gerade der Anfang ist sehr poetisch geschrieben, das finde ich klasse. Ich mag ja den poetischen Schreibstil von Geschichten. Diese Erzählart verläuft sich im Laufe der Geschichte, bleibt aber dennoch unterschwellig vorhanden. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ließ mich trotz anspruchsvollen Erzählstil durch das Buch fliegen. Wenn man sich die Überschriften der Kapitel vor dem Lesen anschaut, glaubt man zum Teil, Kauderwelsch zu lesen. Neben Namen und Orten ergeben viele Wörter gar keinen Sinn. Aber natürlich versteht man diese, wenn man sich in den jeweiligen Kapiteln befindet. Ich fand es aber interessant, welche Wahrnehmung ich vor dem Lesen hatte.

"Man kann nur von dem lernen, der das, was er tut, gern tut", hatte Noés Freundin Minu einmal zu ihm gesagt.
(Seite 7)

Die Autorin hat es geschafft, eine unglaubliche Anderswelt zu erschaffen. Sie ist rundum anschaulich mit Klängen, Tönen, Klanggabeln, Klangsog und weiteres präsentiert. Schon direkt zu Beginn der Erzählung bin ich in diese neue und fantastische Welt eingetaucht. Was mir sehr gut neben der eigentlichen Grundidee gefällt, ist, dass sie so authentisch erschaffen wurde. Es tauchen nicht plötzlich nicht-zusammenhängende Sachen in dieser Welt auf, die einen stutzig werden oder aus dieser ziehen lassen. Alles ist von vorn bis hinten durchdacht und durchzogen mit Klängen und Tönen. Eine kleine Vorstellung davon? Zum Beispiel bekommt man Tees nur mit entsprechenden Klanggabeln mit verschiedenen Düften und Geschmäcker. Die Heilkräuter gibt es ebenfalls als Klanggabeln. Alles existiert durch sie. Man ersetze unsere Technologie durch Klanggabeln und unsere Seele durch einen eigenen Klang. Da bekommt man die Vorstellung von dieser Welt. Die Autorin hat, was das Setting und die Ausstattung der Grundidee angeht, an alles gedacht. Es wirkt so realistisch. Da fiel das Eintauchen in diese Welt gar nicht schwer.

"Geht es sich noch aus?", fragte ihn der Händler und deutete mit dem Kinn zum Himmel.
"Was, wenn ich Nein sage?", fragte der Fischer.
"Dann fahren wir trotzdem", sagte der Händler kurz.
"So kenne ich dich", sagte der Fischer, und sie stiegen ein.
(Seite 78)

Die Charaktere gefallen mir allesamt sehr gut. Der Händler wird mir mehr oder weniger zu schnell weich Noé gegenüber. Das finde ich doch etwas zu salopp, aber ansonsten finde ich die Haupt- und Nebencharaktere sehr gelungen und überzeugend dargestellt. Im Grunde gibt es zwei große Abenteuer, neben den kleinen Herausforderungen für Noé, die das Buch in einen Handlungsstrang wiedergibt. Es gibt währenddessen ein paar Unebenheiten in der Erzählung und manches ist für mich zu einfach konstruiert. Aber man muss bedenken, dass die Autorin das Buch für ein Alter ab 10 Jahren geschrieben hat. In diesem Alter finde ich die Einfachhaltung realistisch. Gleichaltrige wie Noé und Minu nehmen sicher keinen Anstoß an Kleinigkeiten und moralischen Fragen, wie ich es als Erwachsene tue. Das Ende ist mir aber leider doch was zu schnell, zu einfach und zu verschönt gestrickt. Hier wirkt es auf mich, als ob nicht mehr genug Zeit für ein ausgeschriebenes Ende blieb. Das finde ich sehr schade.


Fazit:
Eine tolle Anderswelt voller Klänge und Töne mit einem andersartigen Erzählstil und einer andersartigen Grundidee. Ich halte es als Kinderbuch zu speziell bzw. zu hoch gegriffen in der Geschichte. Ich würde es eher jungen Jugendlichen ab 12 Jahren empfehlen. Die Sprache ist teilweise poetisch und auch sonst nicht einfach gehalten. Mir gefällt es sehr, nur zweifle ich daran, dass das alle 10 Jährige so sehen. Es könnte für diese etwas unverständlich und anstrengend sein. Originell, einfallsreich und fantastisch lässt sich das Buch beschreiben.

"Dein Lebensglück ist wie ein Vogel, den du liebst. Du nährst ihn mit den Körnern deines Herzens und tränkst ihn mit dem Licht deiner Ohren."
(Seite 110)

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Fabeln fabelhaft nacherzählt und mit süßen Illustrationen begleitet!

Äsops Tierfabeln
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Klappentext:
Über 2000 Jahre nach ihrem Entstehen sind die Fabeln des griechischen Dichters Äsop noch immer hochrelevant. Jede Geschichte enthält eine lehrreiche Lektion über Freundschaft, Ehrlichkeit, ...

Klappentext:
Über 2000 Jahre nach ihrem Entstehen sind die Fabeln des griechischen Dichters Äsop noch immer hochrelevant. Jede Geschichte enthält eine lehrreiche Lektion über Freundschaft, Ehrlichkeit, Vertrauen oder Bescheidenheit. Ein neu aufgemachter Klassiker, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistern und zum Nachdenken anregen wird. Zum Vor- und ersten Selberlesen für Kinder ab 5 Jahren.

Autor:
Äsop, geboren um 600 v. Chr., war thrakischer oder phrygischer Herkunft und zunächst Sklave auf Samos. Später soll er angeblich dem Lyderkönig Kroisos und dem Athener Solon begegnet sein. Er wurde vermutlich 564 oder 563 v. Chr. in Delphi hingerichtet. Die ihm zugeschriebenen Fabeln sind seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. bezeugt.

Nacherzählt:
Elli Woollard gilt als spannendes Talent in der Bilderbuchszene. Sie begann mit dem Schreiben nach einem peinlichen Vorfall, bei dem ihr jüngster Sohn die Brille des britischen Kinderbuchautors und BBC-Redakteurs Michael Rosen zerbrach. Neben Bilderbüchern schreibt sie auch Gedichte und Geschichten für Kinder. Ihre flotten Reime, eingängigen Rhythmen und witzigen Erzählungen sind sicherlich der Grund für ihren großen Erfolg. Elli lebt mit ihren vier Kindern, ihrem Mann und zwei Meerschweinchen in London.

Übersetzerin:
Cornelia Boese wurde 1970 in Würzburg geboren. Sie war als Souffleuse für internationale Bühnen tätig, bis sie ihren Traum wahr machte und Schriftstellerin wurde. Ihr Märchenbuch »Ich Glückspilz« wurde 2010 mit dem »Sprachbewahrerpreis« des Vereins für Deutsche Sprache ausgezeichnet.

Illustratorin:
Marta Altés liebt es, Geschichten zu erzählen und die Liebe zur Illustration war ihr Ansporn Graphikdesign in Barcelona zu studieren. Marta zog nach Großbritannien um ihren Master in Kinderbuchillustration an der Cambridge School of Art zu machen. Dies war für Marta die beste Entscheidung, die sie jemals getroffen hat! Sie machte dort 2011 ihren Abschluss. Seitdem hat sie für ihre Bücher mehrere Auszeichnungen erhalten, und anderem den Nottingham Kinderbuchpreis. Inzwischen lebt Marta in London.


Bewertung:
Cover, wie Titel (ein wenig merkwürdig, dass es Tierfabeln heißt) und Klappentext haben mich sofort angezogen. Wer liebt denn keine Fabeln und Märchen? Ein Verbrechen, wer mit "Ich nicht" antwortet. Sehr schön finde ich, dass direkt zu Beginn Informationen über den Autor Äsop gesetzt wurden, erst dann folgen die Fabeln. Das gefällt mir unheimlich gut, da er ja schließlich der Autor ist, auch wenn er vor langer Zeit gelebt hat. Die Einleitung ist hier super gelungen.

Insgesamt sind acht Fabeln aufgeführt - die Berühmtesten, laut Klappentext:

Zwei Freunde und ein Bär
Der Hase und die Schildkröte
Der Hirtenjunge und der Wolf
Der Esel in der Löwenhaut
Der Hund und das Spiegelbild
Der Affe und der Fuchs
Der Pfau und der Kranich
Die Stadtmaus und die Landmaus

Ich kann mich bloß an das berühmteste Werk von allen erinnern: Der Hase und die Schildkröte. Das lernt man schon im Kindergarten. Die anderen sagten mir zuvor entweder nur wage etwas oder nichts. Ist aber auch ziemlich lange her, dass ich Fabeln gelesen habe. Die Fabeln sind mit reichlichen Illustrationen geziert, die unheimlich süß sind und mich an Kindergartenbilder erinnern. Zwischen den einzelnen Fabeln ist immer eine Art Deckblatt mit passenden Illustrationen zu den Fabeln erstellt. Richtig cool finde ich die Art der Farbelgestaltung; zwischendurch wird es so spannend gemacht, indem einzelne Wörter der Texte erst auf der nächsten Seite mit einem großen Bild gestellt sind.


Fazit:
Insgesamt sehr empfehlenswert, mir sind es einfach nur zu wenige Geschichten. Für die entsprechende Altersgruppe ab 5 Jahren finde ich es ebenfalls geeignet, alleine die Bilder sind toll anzusehen. Die Geschichten sind kurz, sodass es keine Anstrengung kostet, ihnen zu lauschen. Da können auch jüngere Kinder ihre Freude daran haben. Irritierend finde ich den Titel, da Fabeln doch immer Tiergeschichten sind ... dachte ich bisher.



Mein großer Dank geht an das netgalley-Team und dem arsEdition Verlag für das süße Ebook.




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Veröffentlicht am 26.07.2020

Von Licht und Schatten und alles dazwischen

Soul Mates, Band 1: Flüstern des Lichts (Unvergessliche Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
1

Inhaltserzählung:
"Einst lebten zwei Seelen in einem Körper, die sich perfekt ergänzten. Sie waren schnell, stark und hatten vor nichts Angst. Sie waren mächtig. So mächtig, das die Götter sie zu fürchten ...

Inhaltserzählung:
"Einst lebten zwei Seelen in einem Körper, die sich perfekt ergänzten. Sie waren schnell, stark und hatten vor nichts Angst. Sie waren mächtig. So mächtig, das die Götter sie zu fürchten begannen, also spalteten sie die Seelen in zwei Hälften. Seitdem sind die Menschen dazu verflucht, allein durchs Leben zu wandeln, ständig auf der Suche nach der einen Person, die sie wieder vervollständigt. Aber die Götter hatten einen entscheidenden Fehler gemacht. Während der Spaltung ging einkleiner Teil ihrer Macht auf die Menschen über, göttliche Funken, die über Generationen hinweg erhalten blieben und sich in den unterschiedlichsten Fähigkeiten manifestierten. Aus ihnen wurden Krieger, Bewahrer, Einflüsterer, Heiler, Anführer, Fährten- und Seelenleser. Sie lernten, sich im Licht, im Nebel und in der Dunkelheit fortzubewegen, und forderten die Götter heraus."

(Lauren, Seite 314)


Autorin:
Schon seit frühester Kindheit ist Bianca Iosivoni von Geschichten fasziniert. Mindestens ebenso lange begleiten diese Geschichten sie durch ihr Leben. Den Kopf voller Ideen begann sie als Teenager mit dem Schreiben und kann sich seither nicht vorstellen, je wieder damit aufzuhören. Nach dem Abitur studierte sie Sozialwissenschaften in Hannover und arbeitete in einer Online-Redaktion. Inzwischen ist sie freiberufliche Autorin, tippt am heimischen Schreibtisch, schreibt gerne in Cafés und reist durch die Welt, vor allem nach Schottland. Den Kampf gegen die tägliche Ideenflut hat sie längst aufgegeben. Ob unterwegs oder zu Hause, was immer dabei sein muss: Notizheft, Stifte, Buch, Schokolade und jede Menge Koffein.


Bewertung:
Das Cover ist okay, passt zum Titel, aber ist nicht unbedingt nach meinem Geschmack gestaltet. Das Paar darauf muss eigentlich nicht sein. Der Schreibstil ist wunderschön fließend, sodass ich das Buch nicht nur in einem Rutsch durchgelesen hatte, sondern es jetzt auch das zweite Mal durch habe.Die Erzählung ist aus Raynes Perspektive erzählt. Hier hätte ich mir ein Wechsel mit Colt gewünscht.

"Seelenpartner müssen sich nicht mögen. Sie müssen nicht mal befreundet sein. Aber es wird keinen einzigen Menschen auf der Welt geben, der dich besser kennen und verstehen wird als ich."
(Colt, Seite 267/268)

Colt ist ein Serienkiller aus Licht, der Schattenmonster verfolgt und tötet. Ein toller Satz, den ich aus dem Buch entnommen habe. Rayne ist ein gewöhnliches Mädchen mit einer dunklen Vergangenheit. Beide Charaktere sind klischeehaft erstellt, da überrascht nichts. Dennoch mag ich beide Figuren sehr. Tolle Nebencharaktere sind Miles, Colts bester Freund und Gray, Raynes bester Freund. Sympathisch, aber nicht aufdringlich - das gefällt mir sehr. Die Liebesgeschichte zwischen Colt und Rayne ist nicht aufdringlich, wie es gewöhnlich zu lesen gibt. Sie bleibt immer im Hintergrund, zieht aber mit. Das gefällt mir sehr.

"Ich glaube, du siehst viel mehr, als dir bewusst ist. Gleichzeitig verschließt du die Augen vor dem Offensichtlichen."
(Colt, Seite 57)

Es gibt aber auch Dinge, die mir nicht gefallen: Colt bringt sie in dem Hauptlager, wo alle Lichtseelen sich sammeln, lässt sie aber dann bei Liv zurück, um mitzutrainieren, anstatt sie mit allem und jedem bekannt zu machen ... Und Rayne findet das nicht mal merkwürdig und unhöflich. Klischeehafter geht es hier kaum noch! Eine Ungereimtheit ist mir auch das zweite Mal beim Lesen aufgefallen; er fragt sie etwas, was keinen Bezug zu dem Moment hat, und sie versteht es sofort. Nur ich als Leserin verstehe es nicht. Es kommt aus dem Nichts. merkwürdig.

Das Setting ist auch sehr gewöhnlich,, die Fantasieelemente beschränken sich auf Fähigkeiten und das eigen Sein. Das Setting ist eine ganz gewöhnliche Kleinstadt in den USA. Der Humor kommt hier allerdings nicht zu kurz, hin und wieder wirft die Autorin kleine Humorbroken rein:

"Worüber habt ihr geredet?"
"Oh, das Übliche. Sie hat mir erklärt, dass sie hervorragende Kontakte zur Polizei hat, mit nur einem Klick herausfinden kann, wo ich wohne, und mir die Eier abschneiden wird, sollte ich dir zu nahe kommen oder dir das Herz brechen."
(Rayne und Colt, Seite 219)

"Schwarz, grün oder weiß?" Sie deutete auf die verschiedenen Teesorten.
"Ist das eine Fangfrage? Wenn ich schwarz wähle, tendiere ich zu den bösen Dunkelseelen, bei weiß zu den Lichtseelen?"
"Es ist nur Tee, Rayne."
(Liv und Rayne, Seite 98)

So eine Erzählart liebe ich - wenn ich neben dem Dramatische auch etwas zum Schmunzeln habe. Auch die Handlungen sind soweit vorhanden, dass es immer fesselnd bleibt und sich nichts wiederholt, wie das bei manchen Büchern der Fall ist. Nicht alle Ausgänge einer Handlung gefallen mir, aber das wäre eine extreme Spoilerangabe. Das Ende ist sehr offen, ziemlich gemein! Als ich das Buch zum ersten Mal las, hatte ich Band 2 lange Zeit nicht. Nun, wo ich es habe, ging es sofort weiter mit lesen.


Fazit:
Eine fesselnde Geschichte mit einigen Klischees, die sich schnell lesen lässt und am Ende nach Mehr schreien lässt! Man muss einfach Band 2 auch lesen, es ist wie ein Sog. Ich kann diese Geschichte allen empfehlen, die die "Izara"- Reihe und die "Hidden-Legacy"- Reihe mögen. Die kommen dem hier am nächsten.

"Egal, wie dunkel es sein mag, ein Funken Licht findest du überall. Und wo Licht ist, da sind auch wir."
(Colt, Seite 195)


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