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Veröffentlicht am 10.12.2020

Unterhaltsamer Auftaktband einer neuen Familiensaga, allerdings noch mit etwas Luft nach oben.

Das Unrecht der Väter
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Gut Falkenbach, Bernried, 1936:

Die beiden Brüder Heinrich und Willhelm Lehmann haben es, zusammen mit ihrem besten Freund Paul-Friedrich von Falkenbach, den sie schon seit Kindheitstagen kennen, geschafft. ...

Gut Falkenbach, Bernried, 1936:

Die beiden Brüder Heinrich und Willhelm Lehmann haben es, zusammen mit ihrem besten Freund Paul-Friedrich von Falkenbach, den sie schon seit Kindheitstagen kennen, geschafft. Ihnen ist es gelungen, mit ihrer florierenden Firma ihr Glück zu machen. Alle drei sind verheiratet und haben bereits erwachsene Kinder, die wiederum schon eigene Familien gegründet haben.
Ausgerechnet während einer großen Feier, die angelegt ist, um diesen Erfolg zu feiern, werden sie von ihrer Vergangenheit heimgesucht. Ein junges Fräulein wünscht sie zu sprechen, denn sie will mehr über ihren verstorbenen Vater herausfinden, der zusammen mit Paul, Heinrich und Willhelm als Soldat im ersten Weltkrieg gedient hat. Die drei Freunde sind sogar alarmiert, denn besagter Kamerad war kein guter Mensch und musste für seine Taten schließlich mit dem Leben bezahlen. Die junge Frau glaubt jedoch nicht die harmlos klingende Geschichte über den Tod ihres Vaters und will das Geheimnis, dass die drei Männer vor ihr verbergen, unbedingt ergründen.
Paul, Heinrich und Willhelm ist das gar nicht recht, denn sie bemühen sich gerade um die Aufnahme in die Partei und können keine negativ behafteten Gerüchte gebrauchen.

Währenddessen, ist das Leben für die Kinder der Freunde ebenfalls kein Zuckerschlecken. Pauls Sohn Gustav ist ein angehender Arzt und lebt zusammen mit seiner Frau in Berlin. Aber sein Vater will unbedingt, dass er nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums zurückkehrt und in die Firma einsteigt. Etwas, dass Gustav widerstrebt. Denn er hat kein gutes Verhältnis zu seinem stets fordernden Vater und würde lieber weiterhin in Berlin bleiben. Zudem ist er sich unschlüssig darüber, ob es wirklich eine so gute Idee war, Clara zu heiraten mit der er nicht viel gemeinsam hat. Aber auch Clara hat ihre Geheimnisse.
Gustavs Schwester Wilhelmine liebt die Pferde auf dem Gestüt ihres Vaters sehr. Sie scheinen ihr die einzigen Vertrauten zu sein, seitdem die Welt politisch im Umbruch ist. Auch in der Liebe ist ihr nicht viel Glück beschienen bislang. Ihr Vater würde sie zu gerne mit einem recht langweiligen Mann verheiraten, der aber bislang nicht viel Interesse an ihr gezeigt hat.
Stattdessen trifft sie sich mit einem Mann, der ein glühender Anhänger Hitlers ist….

Die Kinder der Brüder Lehmann, Ferdinand und Leopold, könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Ferdinand eher eine friedliebende Künstlerseele ist, entpuppt sich der attraktive Leopold als gefühlskalter Mensch, der auch nicht davor halt macht, seine Frau Irma zu erniedrigen. Wird sich Irma auf Dauer ihrer Haut erwehren können?

Da ich eine Schwäche für Familiensagas habe, stieß ich im Zuge meines Stöberns kürzlich auf Ellin Carstas ersten Teil ihrer neuen Falkenbach-Reihe. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich die Autorin Petra Mattfeldt, die Fans historischer Romane sicherlich ein Begriff sein dürfte. Unter einem anderen Pseudonym, nämlich unter dem Namen Caren Benedikt, schrieb sie erfolgreiche Bücher genannten Genres.
Ich hatte bereits einige historische Romane, sowie einen spannenden Krimi der Autorin (Sekundentod) gelesen und war nun neugierig geworden auf ihre neue Saga. Der Roman spielt zu großen Teilen in Bernried, einem sehr ländlich gelegenen bayerischen Örtchen. Zugegeben, ich hatte anfangs große Probleme damit, alle Akteure und ihre Beziehungen zueinander richtig einordnen zu können. Zudem steigt die Autorin gefühlt mittendrin ein. Es fühlt sich für den Leser so an, als habe man eine mögliche Vorgeschichte verpasst, was ja eigentlich nicht der Fall ist. Beispielsweise gibt es das wohl sehr brisante Geheimnis der drei Freunde, das nur vage angerissen und nicht gelüftet wird, das mir zu sehr in dem Fokus gerückt wurde. Denn das geschieht zum Nachteil der Entwicklung der Charaktere. Die drei Männer kann man lediglich anhand ihrer Namen auseinander halten, denn vom Gebaren ähneln sie sich leider sehr und bleiben relativ blass.

Lediglich auf Gustavs Seelenleben geht die Autorin etwas mehr ein. So ist er eigentlich der einzige Mann, der zusammen mit den Akteurinnen in diesem Roman ein wenig mehr hervorgehoben wird, was ich schade fand.
Die Frauen in diesem ersten Teil der neuen Reihe, bekommen nicht so viel Raum zur eigenen Entfaltung geboten. Dennoch zeigen sie interessante Anlagen und so hoffe ich sehr, dass sie im nächsten Teil noch mehr Eigeninitiative und Mut zeigen können, als hier.
Der historische Anteil ist im ersten Teil nicht besonders groß- die neuen politischen Strömungen und deren Auswirkung auf diverse Bewohner des Ortes finden zwar Erwähnung, doch das ungelüftete Geheimnis der drei Freunde und das familiäre Miteinander steht einfach mehr im Vordergrund. Dennoch bekommt man hier einen durchaus unterhaltsamen, allerdings auch leichten Familienroman geboten, der sich flüssig lesen lässt und neugierig macht auf den Fortsetzungsband „Die Stärke der Töchter“, der im März 2021 erscheinen wird.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Auftaktband einer neuen Familiensaga, allerdings noch mit etwas Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

ergnüglicher erster Teil der Barnett Familiensaga, der seine Leser in die Regencyepoche entführt

Der Heiratsplan
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Lancroft Abbey, Tunbridge Wells, Kent 1811:

Nach dem Tode des Viscounts of Panswick versucht dessen sehr praktisch veranlagte Witwe, den Besitz unter allen Umständen für ihren erstgeborenen Sohn und Erben ...

Lancroft Abbey, Tunbridge Wells, Kent 1811:

Nach dem Tode des Viscounts of Panswick versucht dessen sehr praktisch veranlagte Witwe, den Besitz unter allen Umständen für ihren erstgeborenen Sohn und Erben zu halten. Doch das scheint beinahe ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein, wie ihr der Vermögensverwalter, Mr. Grittleton schonungslos beibringen muss. Denn ihr verstorbener, sehr großzügiger Gatte litt unter massiver Verschwendungssucht und steckte dazu Unsummen in die archäologischen Forschungen von nahen Verwandten.

Doch die Countess weigert sich vorschnell aufzugeben und so schmiedet sie einen gewagten Plan. Statt ihre älteste, verständige Tochter Francesca in ihre erste Saison nach London zu schicken, will sie zunächst ihrer zweitältesten, attraktiveren Tochter Penelope das Debüt ermöglichen. Francesca und Penelope sind alles andere als begeistert. Während Francesca verletzt ist, weil sie übergangen wurde, interessiert sich die schöne Penelope so gar nicht für das Stadtleben und Bälle. Sie hält sich lieber auf dem Lande auf, liebt Tiere und kann mit den arroganten Stutzern in London nichts anfangen.
Penelope soll begleitet werden von Cousine Agatha, doch die bricht sich leider kurz vor der Abreise in die Stadt ein Bein. Und somit ist Francesca wieder im Rennen. Sie überredet ihre Mutter Penelope doch als Anstandsdame begleiten zu dürfen. Selbstredend will sie sich als verwitwete Cousine ausgeben damit der Anstand gewahrt bleibt. Obwohl die Countess ein ungutes Gefühl beschleicht, gibt sie nach und so steht den beiden Schwestern eine turbulente Zeit in London bevor.

Beide sollen bei Mr. Grittletons verwitweter Schwester Lady Daglingsworth unterkommen, doch deren Haus entpuppt sich als gar nicht so respektabel und feudal, wie es ihnen der Verwalter weismachen wollte. Lady Daglingsworth selbst gibt sich zwar die größte Mühe die jungen Damen mit den richtigen Menschen bekannt zu machen, damit Penelope „unter die Haube“ kommt, doch leider sind deren Bemühungen recht abenteuerlich zu nennen.
So macht sich Francesca schweren Herzens auf zu ihrem Onkel, dem Bruder ihrer Mutter. Sie möchte ihn darum bitten, dass er den Schwestern hilft und sie in sein Stadthaus aufnimmt, während diese sich in London aufhalten.
Der hochgewachsene, attraktive Mann der ihr schließlich im Stadthaus gegenüber steht, zeigt sich sehr gütig und verständig. Er verspricht schnelle Hilfe und tatsächlich werden die beiden Schwestern, während sie sich bei Lady Daglingsworth aufhalten, von einer Dame des Hochadels aufgesucht die beide unter ihre Fittiche nehmen will. Die Countess of Derryhill zögert nicht lange und lässt die Schwestern in deren Haus umsiedeln. Mehr noch, sie hat es sich in den Kopf gesetzt, gleich beide junge Damen in die Gesellschaft einzuführen. Doch welches Motiv für ihre Großherzigkeit mag sie bloß haben?

Ich hatte vor einigen Jahren ein paar Regencyromane von Sophia Farago gelesen, die mir durchweg gut gefallen hatten. Insbesondere „Schneegestöber“ ist mir dabei in sehr guter Erinnerung geblieben. Und als ich die aktuelle „Lancroft Abbey Reihe der Autorin entdeckte, freute ich mich sehr auf neue Leseabenteuer. Man muss allerdings vorweg sagen, dass Sophia Faragos Romane eher in Richtung klassischer, züchtiger Regency gehen. Explizit beschriebene Liebesszenen sucht man hier vergebens und man sollte keine tiefer gehenden Liebesgeschichten erwarten, wie es in Historical Romances üblicherweise der Fall ist. Vielmehr ist die „Lancroft Abbey“ Reihe als Familiensaga und historisches Sittengemälde angelegt- will sagen, die Liebe spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. In „Der Heiratsplan“ trifft Francesca, obwohl doch eigentlich Penelope den Mann fürs Leben finden soll, ihre große Liebe und der Weg bis dahin gestaltet sich amüsant und kurzweilig. Ich mag Sophia Faragos Art zu schreiben sehr. Sie drückt sich der Zeitepoche entsprechend aus und mit den Barnetts hat sie eine sympathische, lebhafte Familie geschaffen, die man schnell in sein Leserherz schließen kann.

Zugegeben, natürlich weisen sie auch diverse charakterliche Schwächen auf. Dass die Countess ihre älteste Tochter etwa anfangs dermaßen lieblos abfertigt, fand ich fürchterlich. Genauso hatte ich einige Probleme mit der verträumt naiven Penelope. Penelope verhält sich so manches Mal eine Spur zu kleingläubig und hat meine Nerven daher arg strapaziert.
Francesca mochte ich sehr, wie auch den Romanhelden, wenn ich mir auch ein wenig mehr gemeinsame Szenen und tiefergehende Gespräche gewünscht hätte, die ihre Liebe zueinander untermauert hätten. Allerdings wollte mir einfach nicht in den Kopf, dass der Romanheld sich Francesca gegenüber so wenig einsichtig zeigt, als die Wahrheit ans Licht kommt. Diese Begebenheit fand ich etwas holprig inszeniert und diese war auch der Grund, wieso ich letztendlich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen habe.

Kurz gefasst: Vergnüglicher erster Teil der Barnett Familiensaga, der seine Leser in die Regencyepoche entführt.

Lancroft Abbey Reihe:

1. Teil: Der Heiratsplan
2. Teil: Verlobung wider Willen
3. Teil: Die stürmische Braut
4. Teil: Küsse am Wiener Kongress
5. Teil: Ein Dandy in Nöten
6. Teil: Die perfekte Braut


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Veröffentlicht am 10.11.2020

Lizzy und Kayson- kann aus Freundschaft Liebe werden? Süßer, romantischer New Adult Roman

A Fire Between Us
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Lizzy Carmichael, die beste Freundin von Avery Cole, ist eine Powerfrau, sympathisch, clever, tierlieb, wird von ihren Freunden geschätzt und hat eine Wahnsinnsstimme. Seit kurzer Zeit singt sie dazu in ...

Lizzy Carmichael, die beste Freundin von Avery Cole, ist eine Powerfrau, sympathisch, clever, tierlieb, wird von ihren Freunden geschätzt und hat eine Wahnsinnsstimme. Seit kurzer Zeit singt sie dazu in einer Frauenband, die ihre ersten kleinen Erfolge feiern konnte.
Eigentlich müsste Lizzy glücklich sein, besonders, weil sich der heiß umschwärmte Basketballspieler Kayson, für sie zu interessieren scheint.

Doch was nur wenige ahnen. Lizzy hat große Minderwertigkeitskomplexe, weil sie keine Modelmaße besitzt. Schon immer hatte sie Übergewicht und wurde bereits als Kind von anderen Mitschülern deswegen gemobbt und ausgegrenzt. Daher glaubt sie anfangs auch nicht, dass Kayson wirklich mit ihr zusammen sein möchte. Denn ein durchtrainierter Sportler wie er, könnte ja jede Frau haben, denkt sie.

Dabei hat Kayson, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, selbst bereits erlebt was Ausgrenzung bedeutet, nicht nur weil er schwarz ist sondern weil seine Mutter eine langjährige Drogengeschichte hatte und Kayson, zusammen mit seinen beiden Schwestern, immer noch um deren Gesundheit bangen muss.
Als Freiwillige gesucht werden, die Tiere im Tierheim beschmusen und ausführen sollen, meldet sich Lizzy selbstverständlich gleich an. Ihre Überraschung könnte allerdings nicht größer sein, als ihr vor Ort Kayson begegnet…

Nachdem mich Averys und Theos Geschichte, die im Vorgängerband „An Ocean between us“, erzählt wird, leider nicht so richtig packen konnte, weil ich Theos „Geheimnis“ und dessen Geheimniskrämerei Avery gegenüber zu heftig fand, wollte ich der Autorin dennoch eine zweite Chance geben, denn das Heldenpaar dieses Nachfolgebands, Lizzy und Kayson, hatte in „An Ocean between us“ bereits einige denkwürdige Auftritte und beide wirkten nicht nur sympathisch sondern auch charismatischer. In ihrer Story nun, lernt man sie noch etwas besser kennen. Lizzys Problem und ihre verunsicherte Gedankenwelt, die sich um ihren Minderwertigkeitskomplex dreht, hat die Autorin nachvollziehbar dargestellt.

Man kann sich gut in Lizzy hineinversetzen, ihre Ängste und Unsicherheiten verstehen, aber vor allem fand ich es klasse, dass Nina Bilinszki hier eine Romanheldin in den Fokus stellt die nicht nur ein paar „Pseudo“-Pfündchen zuviel hat, sondern wirklich übergewichtig ist. Denn in Zeiten von schrecklichen „Premium“-TV- Sendungen wie „Biggest Looser“ oder „Germanys next Topmodel“, die dem Zuschauer suggerieren sollen, dass die Welt nur den schlanken, attraktiven Menschen gehört und man sich gefälligst dieser Formel unterzuordnen hat, wenn man erfolgreich und umschwärmt sein möchte, finde ich es wichtig, unsicheren jungen Menschen diesbezüglich einmal eine andere Sicht auf die Dinge aufzuzeigen. Klar, es sagt sich immer leicht, dass Aussehen zweitrangig ist, doch Lizzy muss in „A Fire between us“, zunächst lernen dass nicht ihre Figur das Problem ist, sondern dass es halt auf dieser Welt zwei Menschentypen gibt… die, die es wert sind, sich mit ihnen abzugeben und die, auf die man gut und gerne verzichten kann. Und dass es am Ende nur wichtig ist, was sie möchte.

Kayson ist ein sensibler, freundlicher und unkomplizierter Romanheld, der sich anfangs nicht ganz in Lizzys Gedankenwelt hineinversetzen kann. Aber er bemüht sich und versucht ihr stets Sicherheit zu geben.
Genauso steht Lizzy Kayson zur Seite, als sich familiäre Probleme ergeben und ich fand, dass die beiden sich wunderbar ergänzen und die Liebesgeschichte süß und romantisch erzählt wurde. Kaysons Familienmitglieder waren ebenfalls sympathisch beschrieben, allerdings fand ich, dass der Handlungsstrang, der sich um den Romanhelden dreht, ein wenig zu kurz kam, im Vergleich zu Lizzys Problem. Dies ist allerdings der einzige Kritikpunkt, den ich hier anführen möchte und empfehle diesen New Adult gerne weiter.

Kurz gefasst: Lizzy und Kayson- kann aus Freundschaft Liebe werden? Süßer, romantischer New Adult Roman.

Between us Reihe:

1. Teil: An Ocean Between us
2. Teil: A Fire between us
3. Teil: Titel noch nicht bekannt

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Atmosphärischer, isländischer Grusel-Mystery Roman- Für Fans dieses Genres sehr empfehlenswert

Geisterfjord
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Ein Ehepaar und deren frisch verwitwete Freundin, haben ein Haus auf einer kleinen isländischen Insel gekauft das sie renovieren wollen, damit sie es im Sommer dann, für Ruhe suchende Feriengäste vermieten ...

Ein Ehepaar und deren frisch verwitwete Freundin, haben ein Haus auf einer kleinen isländischen Insel gekauft das sie renovieren wollen, damit sie es im Sommer dann, für Ruhe suchende Feriengäste vermieten können. Die Dörfler haben ihre Insel schon vor vielen Jahrzehnten aufgegeben und der Seemann, der die Drei übersetzt, reagiert befremdlich, als er erfährt, welches Haus sie gekauft haben. Er überlässt ihnen sogar kurzerhand den Schlüssel zum Nachbarhaus, für alle Fälle. Eine Begründung für sein Handeln liefert er ihnen aber nicht und macht sich recht bald, nachdem er sie an ihrem Ziel abgeliefert hat, wieder auf den Heimweg mit seinem Kutter.

Kaum, dass Katrin, Gardar und Liv das Haus bezogen haben, geht es los. Ein unheimliches Knacken im Gebälk des Hauses ertönt, schemenhafte Gestalten tauchen plötzlich am Horizont auf und verschwinden wieder und dann findet eine der Frauen auch noch im Haus zwei Grabkreuze, die zuvor auf dem Friedhof standen. Als ihnen dazu bei einem Spaziergang ein Junge begegnet, dessen Gesicht vollständig von einer Kapuze bedeckt ist und der spurlos verschwindet, als sie ihn verfolgen, ist den drei Menschen spätestens klar, dass etwas auf dieser Insel nicht mit rechten Dingen zugeht…

Auf dem Festland werden derweil eine Polizistin und ein Psychologe der für die Polizei arbeitet, zu einem Kindergarten gerufen der kurz und klein geschlagen wurde. Worte wurden an die Wand geschmiert und auf rätselhafte Weise erinnert die Tat, frappierend an einen Jahrzehnte zurückliegenden Fall in einer Schule. Der Psychologe stürzt sich sogleich in die Recherche, auch um sich abzulenken, denn drei Jahre zuvor verschwand sein kleiner Sohn von einem auf den anderen Tag spurlos und wurde nie wieder aufgefunden…

Yrsa Sigurdardottirs Roman „Geisterfjord“, wurde mir vor Jahren von einer Freundin geschenkt, die mir das Buch empfahl, weil sie sich herrlich beim Lesen gegruselt hatte und von meiner Schwäche für Gothic-Novels oder geisterhafte Geschichten wusste.
Leider sind seitdem einige Jahre ins Land gegangen, bis ich mich diesem Schmöker nun endlich zuwenden konnte, der völlig zu Unrecht so lange bei mir subbte.

Deklariert wurde Yrsa Sigurdardottirs Roman fälschlicherweise als Thriller. Wohl vor allem aus dem Grund, weil die Autorin ansonsten eher bekannt ist für ihre Krimis oder Kinderbücher. Und das ist auch schon die Krux. Wer einen Krimi oder Thriller erwartet und mit Para-Elementen nichts oder nicht viel anfangen kann, sollte nämlich dann lieber gleich ganz die Finger von diesem Buch lassen, da ganz klar, Geistererscheinungen, Spuk und Grusel im Fokus stehen.

Ich fand, dass die Autorin ihren Lesern hier, im Großen und Ganzen, eine ziemlich gute, ausgeklügelte Story anbietet. Allerdings mit kleinen Einschränkungen. Man sollte sich lieber keine Gedanken darüber machen, wieso sich drei Menschen mitten im Winter aufmachen, auf eine einsame Insel ohne Stromanschluss, um dort ein Haus zu renovieren und lediglich ihre Handys dabei haben deren Akkus über eine Woche halten sollen, was ein Ding der Unmöglichkeit und natürlich viel zu unsicher ist. Überhaupt entpuppen sich die drei nicht unbedingt als Intelligenzbestien, so wie das nun mal leider oftmals der Fall ist, in Gruselgeschichten. 😉

Aber lässt man diese angesprochenen Kritikpunkte mal außen vor, entspinnt sich vor dem geistigen Auge des Lesers eine sehr bildhaft beschriebene, atmosphärische Story, auf zwei Handlungsebenen erzählt, die die Neugierde nicht nur zu schüren vermag, sondern auch Gänsehaut verursacht. Zugegeben, der Grusel kommt zunächst in eher zahmen Gewand daher - Katrins, Gardars und Livs belanglose Unterhaltungen haben mich leicht gelangweilt und auch Livs kleiner Hund winselte und wimmerte mir einfach zu oft vor sich hin. Doch dann zieht die Autorin den Spannungsbogen immer mehr an und auch die erwähnten Ermittlungen der Polizei ergeben plötzlich Sinn.

Und ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich mir dachte, dass sich dieser Romanstoff bestimmt auch gut als Verfilmung machen wurde. Nach dem Lesen ließ mich dieser Gedanke immer noch nicht los und ich entdeckte dann zu meiner Freude, dass es tatsächlich bereits eine isländische Verfilmung gibt, die im Jahre 2018, sogar in deutscher Synchronisation in ausgewählten Kinos lief und die man auch bereits als DVD bekommen oder streamen kann. Besagter Film, der dem Genre Horror/Grusel zuzuordnen ist, trägt übrigens, für alle Interessierten, den Titel „I Remember You“ und scheint sich, wenn man sich den Filmtrailer mal ansieht, nur sehr leicht von der Ausgangsstory zu unterscheiden.
Ich würde „Geisterfjord“ allen Fans des subtilen „soften“ Grusels durchaus empfehlen. Krimi oder Thrillerfans dagegen nicht.

Kurz gefasst: Atmosphärischer, isländischer Grusel-Mystery Roman- Für Fans dieses Genres sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Ein besonderer, aufwühlender Psychothriller, der allerdings nichts für Fans des blutigen Psycho-Schockers ist und eher auf subtile Art und Weise (nach)wirkt

Broken Memory
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17.03.2015:

Auf einer griechischen Insel strandet eine junge Frau, die sich aufgrund einer Kopfverletzung, nicht mehr daran erinnern kann wer sie ist und was sie überhaupt hier macht.
Sie wird von vier ...

17.03.2015:

Auf einer griechischen Insel strandet eine junge Frau, die sich aufgrund einer Kopfverletzung, nicht mehr daran erinnern kann wer sie ist und was sie überhaupt hier macht.
Sie wird von vier Schriftstellern aufgefunden, die sie mit zu ihrer Hütte nehmen, in der sie sich für eine Weile einquartiert haben, um in Ruhe schreiben zu können.
Obwohl George, Joe, Sariah und Hazel überaus freundlich zu ihr sind und sie perfekt verarzten, fühlt sich die junge Frau verunsichert, denn sie hat das vage Gefühl, als würde sie die Menschen, die um sie herum sind, bereits geraume Zeit kennen. Aber wie kann das sein? Immerhin bieten sie ihr an, mit einem Satellitentelefon vom Festland Hilfe zu holen, bzw. die Polizei zu verständigen. Die Erleichterung hält jedoch nicht lange an…

Zur gleichen Zeit, als die junge Frau auf der Insel gefunden wird, erhält ein britischer Staatsbürger, hoffnungsloser Workaholic, Ehemann und Vater von zwei kleinen Kindern, den beunruhigenden Anruf einer Nachbarin. Demnach ist seine Frau Eloise spurlos verschwunden. Als er nach Hause zurückkehrt, ist Eloise immer noch nicht zurückgekehrt. Rätselhaft, denn sämtliche Kleidungsstücke und ihr Pass sind noch zu Hause. Zudem würde die fürsorgliche Mutter niemals ihre Kinder ohne Aufsicht zurücklassen, oder? Was ist nur geschehen? Wurde Eloise entführt oder hat sie Lochlan tatsächlich verlassen? Auch Eloises Angehörige können sich das plötzliche Verschwinden nicht erklären und die herbeigerufene Polizei tappt zunächst im Dunklen…

Ein Roman, der so ganz anders ist, als man es vermuten würde…

Deklariert wurde C.J. Cookes Roman „Broken Memory“, vom herausgebenden Verlag als Psychothriller, was mein Interesse und meine Neugier; auch schon aufgrund des spannend klingenden Klappentextes zu schüren vermochte.
Obwohl sich die Story dann in eine völlig andere Richtung entwickelte, als von mir erwartet, passt die Deklaration eigentlich ganz gut, wobei ich aber zugeben muss, dass der Thrill hier nur eine untergeordnete Rolle spielt. Mehr ins Detail gehen, kann ich an dieser Stelle leider nicht, sonst müsste ich spoilern. Ich fand aber, dass ich diese „Warnung“ vorab für alle diejenigen Leser aussprechen müsste, die hier gar einen blutrünstigen Psycho-Schocker erwarten. Dem ist nämlich nicht so. Und nach dem Lesen des Romans, bin ich auch ganz froh darüber, dass die Autorin Carolyn Jess- Cooke, auf ein ganz überflüssiges „Spektakel“ verzichtet hat und ihre Leser stattdessen auf eine ungewöhnliche, aber sehr unter die Haut gehende Reise mitnimmt.
Der Roman wird aus der Sicht der gestrandeten Frau ohne Gedächtnis und eines sorgenvollen Ehemanns, der seine Frau vermisst- jeweils in „Ich-Form“ dargeboten, erzählt und ich fand, dass es der Autorin hervorragend gelungen ist, die Sorgen, aber auch die Verwirrung des Ehemanns herauszuarbeiten. So bietet der Psychothriller nebenher auch eine Art, innere Selbstfindung des Ehemannes an, die die Story (beinahe) komplettiert.
So gut und atmosphärisch dicht ich die erste Hälfte der Geschichte erzählt fand, es fehlten dennoch wichtige Akzente, die die Autorin zusätzlich hätte setzen müssen, wie etwa diverse Aussprachen mit anderen Akteuren der Geschichte. Denn zum Ende hin, wirkt es leider so, als hätte Carolyn Jess- Cooke ihren Roman einfach nur noch rasch beenden wollen, was ich wirklich sehr schade fand. Besonders weil sie andere, wichtige Dinge so tiefgründig hervorheben und informativ vermitteln konnte. Leider kann ich an dieser Stelle abermals nicht mehr ins Detail gehen, sonst würde ich leider zuviel verraten.
Dennoch ist „Broken Memory“, über weite Strecken, ein überraschender und aufwühlender Psychothriller, der aus der breiten Masse an regulärer Unterhaltungslektüre heraus sticht. Ob einem dieser Roman gefällt, hängt lediglich von der persönlichen Erwartungshaltung jedes einzelnen Lesers ab.

Kurz gefasst: Ein besonderer, aufwühlender Psychothriller, der allerdings nichts für Fans des blutigen Psycho-Schockers ist und eher auf subtile Art und Weise (nach)wirkt.

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