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Veröffentlicht am 15.09.2016

„Na, wie ist heute die Luft da oben?“

Die Luft da oben
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Ziemlich dünn ist die Luft da oben, zumindest für Lena mit ihrer Körpergröße von 182 cm. Seit Lena denken kann und ihr bewusst ist, dass sie so eine „Latte“ von Mensch ist, verurteilt sie sich und leidet ...

Ziemlich dünn ist die Luft da oben, zumindest für Lena mit ihrer Körpergröße von 182 cm. Seit Lena denken kann und ihr bewusst ist, dass sie so eine „Latte“ von Mensch ist, verurteilt sie sich und leidet unter diesem Umstand. Für mich persönlich ist die Verurteilung ihrer 1,82m erst mal unverständlich, da ich selbst gerne so groß wäre. Ich meine, ich bin auch nicht gerade klein, aber wenn man diese Maße hat, kann das durchaus auch seine Vorteile haben, so eine Größe kann man positiv nutzen. Lena aber konzentriert sich scheinbar nur auf das Negative ...

Als ich dann aber Lenas Familie und ihre „Freundin“ (diese Bezeichnung hat sie echt nicht verdient) Verena kennengelernt habe, ist mir klar geworden, warum Lena kaum Selbstbewusstsein hat und sich selbst gedanklich immer wieder runterzieht.

Andere sind all das, was ich nicht bin! Andere sind froh, dankbar,
tüchtig, sparsam, ordentlich, selbstständig und schlafen am Wochenende
nicht bis ultimo. Von klein auf wurde das in mein Hirn eingemeißelt.

(S. 75)

Ihre Familie ist schrecklich, sie haben alle ständig irgendetwas an ihr auszusetzen und geben ihr trotz all ihrer Erfolge das Gefühl eine Versagerin zu sein. Nichts kann man ihnen recht machen.
Ich an Lenas Stelle wäre schon auf und davon, denn ganz ehrlich: so eine Familie, die mir das Gefühl gibt, der letzte Dreck zu sein, brauche ich wirklich nicht!
Aber das schlimmste an der ganzen Sache ist ja, dass Lena durch all das, was sie gesagt bekommt, (unbewusst) sogar anfängt, sich selbst einzureden, dass sie versagen wird, dass sie nichts erreicht hat, dass sie nichts kann, ... und es dann natürlich auch zu glauben beginnt. Mit anderen Worten: Lena ist unglücklich, unsicher und weiß nicht, was sie will.

Für mich ist es heutzutage gar nicht mehr vorstellbar, wie eine Familie derart konservativ, überhaupt nicht einfühlsam, oberflächlich, nur auf schnellen Erfolg, viel Geld und Achtung bedacht sein kann. Wie kann es sein, dass tatsächlich noch Eltern existieren, denen es scheißegal ist, was ihre Tochter interessiert, was ihr wichtig ist?

Und wenn mir noch so viele Professoren nach den mündlichen Prüfungen die Hand geschüttelt und gratuliert haben, für meine Familie bin und bleibe ich die geborene Enttäuschung.
(S. 17)

Diese Geschichte ist also das beste Beispiel dafür, wie man einen Menschen verunsichern, ängstlich, ratlos, sich selbst verabscheuend und vor allem unglücklich machen kann. Wenn man es aber aus eigener Kraft schafft, sich aus so einem Umfeld zu lösen und anfängt positiv über sich und sein eigenes Leben zu denken, dann kann man nur den Hut ziehen. Denn unter solchen Umständen, wie sie Lena betreffen, ist das wahrlich nicht ganz einfach.

In anderen Rezensionen zu diesem Buch habe ich gelesen, dass das Ende als etwas „komisch“ empfunden wurde. Dem muss ich aber widersprechen, ich fand das Ende sehr erhellend und schön. Es findet ein recht großer Wandel in Lena statt, einerseits kam mir das auch ein wenig zu plötzlich, aber als unwahrscheinlich empfand ich es auch nicht. Denn: wenn man jahrelang durch äußere und innere Erniedrigungen in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt ist, und sich das immer mehr zur Unerträglichkeit aufstaut, dann ist aus meiner Sicht so ein plötzlicher Wandel/Befreiungsschlag, wie bei Lena am Schluss, in meinen Augen durchaus authentisch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein überraschend mitreißender Krimi!

Marie spiegelt sich
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Wenn ihr euch die Buchbeschreibung durchlest, bekommt ihr schon einen sehr guten Eindruck von Isabella Archans Schreibstil. Dieser Stil, also diese kurzen beschreibenden Sätze, ziehen sich durch große ...

Wenn ihr euch die Buchbeschreibung durchlest, bekommt ihr schon einen sehr guten Eindruck von Isabella Archans Schreibstil. Dieser Stil, also diese kurzen beschreibenden Sätze, ziehen sich durch große Teile des Buches - vor allem in den beiden Erzählsträngen, in denen man die 13-jährige Marie und ihren Entführer kennenlernt, fand ich diesen Stil sehr ausgeprägt.
Einerseits schafft diese Art zu schreiben eine unheimlich spannende Atmosphäre, und teilweise wollte ich das Buch deswegen gar nicht aus den Händen legen. Andererseits ... wenn es dann so spannend ist und ich gerne schnell erfahren wollte, wie es weitergeht/endet, kamen mir diese kurzen Sätze etwas hinderlich vor. Schnell und flüssig lesen war bei so vielen Punkten dann eher nicht der Fall. - Ein derartiger Stil hat eben seine Vor- und Nachteile.

Vermisst.
Das klang nach Mist. Nach großem allumfassenden Mist.

(S. 174)

In diesem Buch geht es hauptsächlich um die Entführung der 13-jährigen Marie. Es gibt einige Erzählstränge bzw. Sichtweisen, aus denen erzählt wird. Aber die drei Hauptstränge waren wohl: Marie, Maries Entführer und die ermittelnde Polizistin Willa Stark. Der ständige Wechsel der Erzählstränge hat zusätzlich Spannung in die Geschichte gebracht, von Zeit zu Zeit waren mir diese often Wechsel dann aber doch anstrengend, denn jedesmal musste ich mich von Neuem an einen anderen Erzähler gewöhnen.

»Haben Sie schon mal etwas so gewollt, dass sie dafür gestorben
wären, und als es dann da war, es stattdessen sterben lassen?«

(S. 284)

Als ich Marie kennengelernt habe, habe ich sie sofort ins Herz geschlossen. Es wird so viel über ihr Innenleben, ihre Ängste, Sorgen und bedrückende Gedanken verraten. Also dieses völlige Öffnen einer Person finde ich sehr liebenswert. Hinzu kommt, dass dieses junge Mädchen sehr authentisch dargestellt wurde, weswegen mich ihre zum Teil schönen poetischen Zeilen, die sie auf ihrem Netbook festhält, auch richtig berühren konnten.

Willa Stark, die ermittelnde Polizistin, ist eigentlich Grazerin und arbeitet zur Zeit bei der Kölner Kripo. Auch sie ist eine angenehme Persönlichkeit, von der ich gerne gelesen habe - und die eigentlich so gar nicht wie eine Kripobeamte rüberkommt ...

Und Maries Entführer, das Neutrum oder auch einfach nur Es, wie es im Buch beschrieben wird, ist ein eigenartiges Wesen, das bei mir erst mal große Fragezeichen entstehen hat lassen. Ich hatte lange Zeit gar keine Ahnung, wer der Entführer sein könnte oder gar ob er männlich oder weiblich ist. Dieses Nichtwissen hat bei mir jedenfalls zu jeder Menge Rätselraterei geführt.
Was ich leider bis zuletzt nicht verstanden habe, war, warum genau Marie vom Neutrum entführt wurde. Aber gut ... bei Psychopathen versteht man die genauen Gründe, warum sie etwas machen, wahrscheinlich oft nicht.

Etwas geschieht in deiner Kindheit, etwas, das du nicht fassen oder
emotional verarbeiten kannst, es kann in der Realität kleiner oder
größer sein, aber in deinem Inneren wird eine kranke Saat gesät. In
deinem Herzen wächst ein Baum, dessen Äste dich irgendwann erdrücken.

(S. 302)

Alles in allem ein sehr guter Krimi, der mich doch überrascht hat. Ich hätte nicht gedacht, dass er mich streckenweise so mitreißen könnte.
Lediglich etwas unangenehm fand ich, dass mein schneller Lesefluss durch den markanten Schreibstil manchmal gestört wurde. Und auch, dass ich das genaue Warum von Maries Entführung nicht verstanden habe.
Ein wenig Luft nach oben gibt es in meinen Augen also noch. Nichtsdestotrotz möchte ich auf alle Fälle Isabella Archans ersten Band (Helene geht baden) um Willa Stark beizeiten auch noch lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Flott gelesen!

Daringham Hall - Das Erbe
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Das erste wirklich Positive, das mir zu Band eins der Daringham Hall - Trilogie einfällt, ist, dass er sich sehr flott lesen lässt. Man fliegt wegen diesem flüssigen und schlichten Schreibstil nur so durch ...

Das erste wirklich Positive, das mir zu Band eins der Daringham Hall - Trilogie einfällt, ist, dass er sich sehr flott lesen lässt. Man fliegt wegen diesem flüssigen und schlichten Schreibstil nur so durch die Seiten, dass allein das Lesen an sich schon richtig Freude bereitet.

Die Geschichte hierin ist auch sehr kurzweilig ... Es geht um die Familie Camden, die das Anwesen Daringham Hall in England/East Anglia bewohnt und die scheinbar von ein paar prekären Geheimnissen umgeben ist. Also das Wort prekär finde ich sogar fast noch etwas untertrieben. Dass, was in dieser Familie schiefläuft bzw. vor vielen Jahren schiefgelaufen ist, ist teilweise (für so ein nobles Haus) richtig skandalträchtig. Und wer kommt und bringt all das langsam und allein durch seine Anwesenheit ans Tageslicht? - Ben Stirling, ein amerikanischer IT-Unternehmer. Kein Wunder, dass so mancher Camden darauf mit enormem Hass reagiert. Aber dieser Hass ist nicht einseitig, auch Ben hat jede Menge Gründe, diese Familie zu hassen und ihnen Schaden zuzufügen ...

»Was kann denn nur passiert sein, dass er euch so hasst?«
(S. 193)

Aber auch die Tierärztin Kate spielt in diesem Buch eine Rolle, schließlich wird die Geschichte fast ausschließlich aus ihrer Sicht erzählt. Kate ist eine sympathische, vor allem auch empathische, wenn auch etwas langweilige Zeitgenossin, von der ich aber dennoch gerne gelesen habe. Aus dem Klappentext weiß man ja schon, dass sie und Ben wohl etwas miteinander haben werden und tatsächlich ist es so, dass sich sogar ziemlich schnell etwas zwischen den beiden entwickelt. Sowohl vor, als auch nach Bens Erinnerungsrückkehr durch eine Amnesie können sie ihre Finger nicht dauerhaft voneinander lassen. Und weil Kate ein sehr harmoniebedürftiges Wesen ist und sie die Camdens über alles liebt, versucht sie Ben auch immer wieder dazu zu bringen, von seinen Rachegedanken an der Familie abzulassen. Wegen diesem Umstand ist mir Kate oft wie eine Heilige vorgekommen, wie das perfekte Wesen, dass vollkommen gut ist. - Im Grunde ja was Schönes, aber mir trotzdem irgendwie zuviel des Guten.

»Es ist nicht wichtig, woher du kommst, sondern wer du bist.«
(S. 311)

Alles in allem war es ein Buch, dass mich wunderbar unterhalten konnte. Die Geschichte ist zwar skandalös, aber nicht sehr komplex. Sie lädt zum Rätselraten ein, aber die Lösung hat man dann doch schnell erraten gehabt. Nichtsdestotrotz liest es sich schnell und flüssig und lässt mich mit dem Drang, unbedingt wissen zu wollen, wie es mit all den Charakteren weitergeht, etwas ungeduldig zurück. Band zwei (Die Entscheidung) werde ich nämlich erst in ein paar Wochen lesen können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Direkt aus dem Leben gegriffen

Die letzten Tage von Rabbit Hayes
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Rabbit Hayes, Mutter einer 12-jährigen Tochter, hat Krebs. Schon vor Jahren hat sie erfahren, dass der Knoten in ihrer Brust bösartig ist - und seitdem kämpft sie.
Eine Zeit lang hat es so ausgesehen, ...

Rabbit Hayes, Mutter einer 12-jährigen Tochter, hat Krebs. Schon vor Jahren hat sie erfahren, dass der Knoten in ihrer Brust bösartig ist - und seitdem kämpft sie.
Eine Zeit lang hat es so ausgesehen, als hätte sie diese oftmals tödlich endende Krankheit endlich besiegt, doch dann bricht sich Rabbit ein Bein und bekommt die niederschmetternde Diagnose, dass die Krebszellen gestreut haben und nun in ihren Knochen sind. Ab diesem Zeitpunkt geht es mit Rabbit stetig bergab und schon bald muss sie der Wahrheit ins Auge blicken: sie wird sterben. Allerdings ist Rabbit eine Kämpfernatur und hat nicht vor, ihre Tochter Juliet alleine zu lassen ...

Vor zwei Wochen hatte sie noch mit Krebs gelebt, jetzt hieß es, sie
würde daran sterben und ihre zwölf Jahre alte Tochter im Stich lassen.

(S. 30)

Wie lange wird sich Rabbit noch gegen ihr Schicksal wehren? - Das habe ich mich immer wieder gefragt. Rabbits positives und kämpferisch eingestelltes Wesen habe ich von Anfang an bewundert. Eine so starke Frau und Mutter, wie sie in dieser Geschichte dargestellt wird, lernt man sicher nicht so häufig kennen. Sich mit einem solchen Schicksal konfrontiert zu sehen und bis zum Schluss nicht aufzugeben, seinen Mut und seine Stärke beizubehalten und alles Menschenmögliche dafür zu tun, damit die eigene Tochter nicht beunruhigt wird, ist erstaunlich.

Ja, Rabbit ist schon eine bemerkenswerte Frau, aber verwunderlich ist das nicht, schließlich ist sie eine Hayes. Die ganze Familie Hayes ist einzigartig und jedes Familienmitglied ist auf seine Weise stark.
Besonders einmalig ist allerdings Molly, Rabbits Mutter. Molly ist selbstbewusst und scheint niemals aufzugeben. Auch ihr Humor, den sie bis zuletzt, auch in so einer schweren Zeit, zum Ausdruck bringt, ist Balsam für die Seele ihrer sterbenden Tochter und vermittelt ihr und allen Angehörigen eine gewisse Normalität, die sie in so einer Situation scheinbar dringend benötigen ...

In Gedanken waren sie beide bei ihrer Tochter und bei der Frage,
wie lange sie noch so tun konnten, als würde alles wieder gut.

(S. 211)

Einerseits fand ich diese gespielte Sorglosigkeit und das so-Tun-als-wäre-alles-gar-nicht-so-schlimm in Ordnung, also in Ordnung im Sinne von Krisenbewältigung bzw. nicht anders mit einer traurigen Situation umgehen zu können. Andererseits war es schade, oder hat mich manchmal sogar etwas genervt, dass die gesamte Familie Hayes, zumindest in Rabbits und Juliets Anwesenheit, permanent ihre negativen Gefühle runtergeschluckt und niedergelächelt hat. Manchmal hätte ich mir mehr Mut von den Charakteren gewünscht: der Wahrheit ins Auge zu blicken, über Rabbits nahenden Tod zu reden, den belastenden Gefühlen einfach freien Lauf zu lassen und beispielsweise zu weinen, wenn ihnen zum Weinen zumute war. Die "Friede-Freude-Eierkuchen-Maske" einfach mal fallen zu lassen.

»Sei nicht so scheißdramatisch, Rabbit!«
Rabbit drehte sich um und sah ihre Mutter an. »Sei nicht so scheißdramatisch? Ich sterbe, verdammt noch mal, Ma! Wenn ich jetzt nicht dramatisch sein darf, wann denn dann?«

(S. 333)

Abgesehen vom Verhalten so mancher Familie Hayes - Mitglieder, das mir nicht immer verständlich war, bin ich sehr begeistert von diesem Buch. Die Geschichte ist authentisch erzählt, wirkt wie direkt aus dem Leben gegriffen, regt zum Nachdenken über die Endlichkeit des körperlichen Daseins nach und konnte mir wegen all den nahe gehenden Momenten zum Schluss sogar ein paar Tränen entlocken.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Pfau-Problematik

Der Pfau
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Der Einstieg in die Geschichte ist mir ganz gut gelungen. Erst war ich mit den vielen Namen noch etwas überfordert - es hat ein wenig gedauert, bis ich alle auseinanderhalten konnte, aber dann ging's. ...

Der Einstieg in die Geschichte ist mir ganz gut gelungen. Erst war ich mit den vielen Namen noch etwas überfordert - es hat ein wenig gedauert, bis ich alle auseinanderhalten konnte, aber dann ging's. Schnell habe ich gemerkt, dass mir der dezente Humor (in anderen Rezensionen zu diesem Buch wurde er oft auch als typisch britisch beschrieben) sehr zusagt - hat auf jeden Fall meinen Geschmack getroffen.

Einer gewissen Situationskomik entkommt man hier auch nicht. Schließlich geht es um ein wahnsinnig gewordenes Pfauenmännchen, das alles niederhackt, was die Farbe Blau hat: Trampolinabdeckungen, Kleidungsstücke, bis hin zu Autos. Man kann sich vorstellen, dass man als Leser hier einiges zu Lachen hat. Vor allem die fünf Banker, die nur das Stadtleben gewohnt sind und die vielen Tiere der McIntoshs (Pfauen, eine Gans, Hunde) war eine äußerst vielversprechende Kombination.

Und was war denn hier oben mit den Biestern los? Erst die Sache mit der Gans und ihren Ausscheidungen bei ihrer Ankunft, dann permanent weitere Attacken der aggressiven Gans, wann immer man vor die Tür trat, und dann dauernd diese Pfauen - erst fiel ihr einer auf den Kopf, dann riss Mervyn einen, jetzt klebte einer an ihrem Fenster, das war doch alles nicht normal, da konnte man doch wirklich paranoid werden. Mistviecher.
(S. 147)

Ich fand die Beschreibung der schottischen Highlands sehr schön: romantisch-malerisch, aber ebenso lausig kalt und die Cottages laut Banker auch nicht besonders luxuriös. Ich finde, dass die Autorin es sehr gut mit Humor beschreiben konnte, was alles im Detail mangelhaft an den Cottages gewesen ist. Auch hierbei konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen.

Ebenso zum Schmunzeln fand ich die Tatsache, dass der verrückte Pfau, obwohl er schon gar nicht mehr unter ihnen weilte, noch immer Grund für eine gewisse Aufregung war. - Schuld daran waren dann allerdings nur mehr die anderen Charaktere. Und warum? - Weil sie aus (Selbst)schutz viel zu sehr darauf bedacht waren, lieber Dinge zu verschweigen oder zu lügen, anstatt sie geradeheraus und aufrichtig anzusprechen.
Obwohl genau diese vertrackte Situation, wo ich mir dann gedacht habe: "Meine Güte, ihr habt vielleicht Probleme ...", lustig zu lesen war, wird einem als Leser dabei aber auch schnell bewusst, wie schwer man sich das Leben mit so einem zurückhaltenden Verhalten eigentlich gleichzeitig auch machen kann.

Und dann saßen Lord und Lady McIntosh am Küchentisch, rührten in
ihren Teetassen und fragten sich, wie die Leute eigentlich manchmal
auf die Idee kamen, in so einem abgeschiedenen Tal wäre nichts los.

(S. 244)

Ein witziges Stück Literatur für die kurzweilige Unterhaltung ist Der Pfau also in jedem Fall. Ich hatte meinen Spaß an der Geschichte (Sowie mit dem Ende! - Ein richtiger Schenkelklopfer!) und die kleine Botschaft, die sie vermitteln wollte, habe ich auch erkannt.
Daumen hoch für diese verrückte Pfauenstory!