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Veröffentlicht am 19.02.2017

Ein Baby an der Wäscheleine

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel
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Im Hotel du Barry in London findet eine Angestellte ein Baby. Die kleine Cat wird zunächst von der Belegschaft versteckt, bevor sie vom Hoteleigentümer als Tochter angenommen und großgezogen wird. Ein ...

Im Hotel du Barry in London findet eine Angestellte ein Baby. Die kleine Cat wird zunächst von der Belegschaft versteckt, bevor sie vom Hoteleigentümer als Tochter angenommen und großgezogen wird. Ein wunderbares Leben beginnt für das Kind, während es hinter den Kulissen des Hotels vieles mitbekommt, was eigentlich nicht für Kinderaugen und –ohren bestimmt ist.

1919 in einem Luxushotel in London geht es dekadent und frivol zu. Der eigentlich homosexuelle Hoteldirektor Daniel du Barry heiratet der Leute wegen Edwina, die Schwester seines verstorbenen Geliebten, und zieht mit ihr zusammen Cat groß, ohne zu ahnen, welche Probleme er damit heraufbeschwört.

Das Leben im Luxushotel, all die Machenschaften hinter verschlossenen Türen und in den Kellerräumen der Angestellten sind so herrlich skurril dargestellt, dass man aus dem Schmunzeln gar nicht herauskommt. Gleichzeitig kann man sich sehr gut vorstellen, selbst als Gast in dem Hotel zu sein und all das verbotene und frivole Treiben aus der Nähe zu beobachten.

Ein Roman voller liebenswerter, schrulliger Charaktere mit einer spannenden Geschichte und vielen Geheimnissen. Toll zu lesen und sehr unterhaltend!

Veröffentlicht am 17.02.2017

Ein interessantes Leben

Die Spionin
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In "Die Spionin" erzählt Paulo Coelho die Lebensgeschichte von Margaretha Zelle, besser bekannt unter ihrem späteren Künstlernamen Mata Hari, die 1917 nach dem Vorwurf der Spionage hingerichtet wurde.

Die ...

In "Die Spionin" erzählt Paulo Coelho die Lebensgeschichte von Margaretha Zelle, besser bekannt unter ihrem späteren Künstlernamen Mata Hari, die 1917 nach dem Vorwurf der Spionage hingerichtet wurde.

Die Ende des 19. Jahrhunderts geborene Margaretha wusste schon früh, dass sie mehr vom Leben wollte, als ihr der kleine niederländische Ort Leeuwarden bieten konnte, in dem sie aufwuchs. Mit 18 heiratete sie deshalb einen Offizier und ging mit ihm nach Niederländisch-Ostindien, bekam zwei Kinder und war immer noch nicht dort angekommen, wo sie ihrer Meinung nach sein müsste. Zurück in den Niederlanden verließ sie ihren Mann und ging nach Paris, wo sie als exotische Tänzerin zu Ruhm kam und von wohlhabenden Männern ausgehalten wurde.

Mata Hari führte ein für die Zeit ungewöhnliches Leben und war wohl alles, nur keine Spionin.

Ein interessantes Buch mit einer außergewöhnlichen Lebensgeschichte.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Kleine Geschichten über das Erinnern

Mir ist die Zunge so schwer
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In Lucia Leidenfrosts Buch "Mir ist die Zunge so schwer" findet man 18 Erzählungen über Erinnerungen an die Kindheit, oft im Krieg, oft mit Entbehrungen verbunden, über Gewalt und das Vergessen. In jeder ...

In Lucia Leidenfrosts Buch "Mir ist die Zunge so schwer" findet man 18 Erzählungen über Erinnerungen an die Kindheit, oft im Krieg, oft mit Entbehrungen verbunden, über Gewalt und das Vergessen. In jeder Geschichte stecken die geheimen Gedanken der erzählenden Personen, ihre Ängste und Sehnsüchte.

Beeindruckt haben mich Geschichten wie "Die vom Bach" oder "Hans Warum" (eine makabre Friedhofsgeschichte, die mich schmunzeln ließ) und "Kalbin". Jede Geschichte für sich erzählt von einem Leben, einer Liebe oder verlorenen Angehörigen und nimmt den Leser mit auf eine Reise voller Bilder und Emotionen.

Schön zu lesende kleine Geschichten, die einen nachdenklich machen, traurig, aber auch froh, weil man das Geschilderte nicht selbst erleben musste!

Veröffentlicht am 15.02.2017

Eine Weltreise

Überleben ist ein guter Anfang
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Ihrem Mann zuliebe geht die krebskranke Anja zu einer Selbsthilfegruppe in ihrem Ort. Anfangs skeptisch trifft sie dort auf fünf mitten im Leben stehende Frauen, deren Selbsthilfe aus Keksen und Filmen ...

Ihrem Mann zuliebe geht die krebskranke Anja zu einer Selbsthilfegruppe in ihrem Ort. Anfangs skeptisch trifft sie dort auf fünf mitten im Leben stehende Frauen, deren Selbsthilfe aus Keksen und Filmen besteht. Die 83-jährige Sieglinde plant eine Weltreise, stirbt aber, bevor sie die Reise antreten kann. Also machen sich die anderen fünf Frauen auf den Weg um die Welt.

Die Erkrankung der Frauen steht während des Romans nicht so sehr im Vordergrund. Vielmehr überwiegt der lustige Aspekt der Reise, weil die Frauen zum Teil noch nie aus ihrer Heimat weg waren und allem „ausländischen“ gegenüber skeptisch sind. Vor allem Gret, für die McDonalds schon zu ausländischem Essen zählt, macht einige schöne Erfahrungen. Auf ihrer Reise von Frankreich in die USA, nach Südamerika, Indien und Ägypten wachsen auch die Frauen enger zusammen und nehmen das Chaos ihrer daheimgebliebenen Familien gelassener an.

Ein schöner Roman über fünf Frauen, die aus sich hinausgehen und neue Erfahrungen machen. Ein paar Weisheiten nimmt man als Leser mit, amüsiert sich aber hauptsächlich über die Reise.

Kurzweilig und lustig!

Veröffentlicht am 14.02.2017

Erinnerung an Vergangenes ist nicht unbedingt Erinnerung an wirklich Geschehenes

Das Buch der Spiegel
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Der Literaturagent Peter Katz bekommt von dem Autor Richard Flynn den Anfang eines Manuskripts zugesandt, in dem es um die Ermordung von Professor Wieder vor 27 Jahren geht, die nie aufgeklärt werden konnte. ...

Der Literaturagent Peter Katz bekommt von dem Autor Richard Flynn den Anfang eines Manuskripts zugesandt, in dem es um die Ermordung von Professor Wieder vor 27 Jahren geht, die nie aufgeklärt werden konnte. Richard behauptet, die wahren Umstände des Mordes zu kennen. Da Peter nicht den Rest des Manuskripts bekommt, beauftragt er den Reporter John Keller, dem damaligen Fall nachzugehen.

Das Buch spielt mit falschen Erinnerungen. Jeder Befragte gibt John einen anderen Einblick in das damalige Geschehen. Als Leser weiß man schon bald nicht mehr, wem man überhaupt noch glauben kann. Der Fall scheint schon bald unlösbar, bevor im letzten Abschnitt einige - vermeintliche - Wahrheiten ans Licht kommen.

Der Roman überzeugt nicht unbedingt durch die erzählte Geschichte von damals, sondern vielmehr durch das Zweifeln an eigenen Erinnerungen und wirklichen Vorkommnissen. Jede Erinnerung erscheint dem Leser gleich wieder zweifelhaft und schon bald glaubt man keiner der Figuren irgendwas. Die Geschichte ist spannend und intensiv erzählt und bleibt dadurch interessant, dass man endlich die Wahrheit erfahren will.

Toll geschrieben und spannend erzählt. Gut!