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Veröffentlicht am 11.11.2020

Neubeginn

Die Dorfärztin - Ein neuer Anfang
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Helene, genannt Leni, stammt aus einem kleinen Dorf, irgendwo in Westfalen.
Gegen alle Widerstände - und nach langem Kampf - erlauben die Eltern ihrer Tochter irgendwann die höhere Schule zu besuchen, ...

Helene, genannt Leni, stammt aus einem kleinen Dorf, irgendwo in Westfalen.
Gegen alle Widerstände - und nach langem Kampf - erlauben die Eltern ihrer Tochter irgendwann die höhere Schule zu besuchen, Abitur zu machen und Medizin zu studieren.
Aber der Weg dahin ist weit!
Leni, die mit einem "Geburtsfehler" zur Welt kommt, ist für alle die "lahme Ente", die mit dem "Klumpfuß".
Nach diversen schmerzhaften Behandlungen muss sie sich auch noch mehreren Operationen unterziehen.
In der Klinik lernt sie schon als 9jährige Mathias, den Sohn von Nachtschwester Anne kennen.
1928: Leni ist mittlerweile Ärztin und kommt nach einigen Jahren zurück aus Berlin in die Heimat um die alte Dorfpraxis zu übernehmen.
An ihrer Seite: Ihre uneheliche Tochter Marie! Ein Skandal!
Der Vater ist Lenis große Liebe Mathias, der aber nach einem Streit spurlos verschwunden ist.

Die Geschichte um Leni wird unterteilt in zwei Zeitstränge.
1928 kämpft sie als junge Ärztin gegen Vorurteile und um Anerkennung - auch mal wieder innerhalb der eigenen Familie.
Die eigene Praxis soll im Prinzip heißen: Schaut her, ich habe es geschafft. Aber zuerst begegnen ihr die Menschen nur mit Misstrauen...
In abwechselnden Kapiteln erlebt man mit, wie die noch kleine Leni, wie man heute sagen würde, gemobbt und gedisst wurde.
Man traut ihr nichts zu. Sie bekommt das Gefühl lästig zu sein.
Nicht mal zur höheren Schule darf sie. Eine Zukunft als alte Jungfer, die von der Familie durchgefüttert werden muss, scheint vorprogrammiert.
Aber Leni ist zäh und zielstrebig!
Mit Mathias hat sie zum ersten Mal einen echten Freund an ihrer Seite und seine Mutter Anne steht ihr oftmals näher als die eigene.
Diese zweite Zeitebene betrifft die Zeit 1910-1918 und Leni lernt für sich und ihre Träume, trotz aller Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, zu kämpfen.
Ich mochte die kleine Kämpferin sehr und hätte ihr gern als Freundin beigestanden und Mut zugesprochen!
In kleinen Zwischenkapiteln ist Leni während des Krieges an der Front um Mathias zu suchen.
Diese fand ich sehr eindringlich beschrieben und zeigen viel von Lenis Charakter.
Über Lenis Mutter musste ich mehrfach den Kopf schütteln. Es war sicher eine harte Zeit, aber ich fand sie ihrer Tochter gegenüber unglaublich gefühlskalt. Ihre Hilfe und Unterstützung Anne gegenüber haben diese Härte für mich nur minimal gemildert.
Mit Mathias hatte ich Probleme. Als Teenager zu Beginn ein wunderbarer Freund für ein krankes, trauriges Mädchen, haben seine späteren Handlungen und Aussagen mich eher etwas verwirrt.
Es sind eben doch nicht alle Soldaten, die den Krieg überlebt haben, ohne psychische Wunden geblieben...
Das Ende lässt auf eine interessante Fortsetzung hoffen.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Kolonialwaren Trilogie Teil 1

Die Frauen vom Nikolaifleet – Der Traum von Übersee (Die Kolonialwaren-Saga 1)
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Hamburg 1899: Leonore liebt es im Kolonialwarenladen des Vaters zu stehen und dort die Kunden zu bedienen. Ihr äußerst strenger Vater sieht dies aber gar nicht gern. Nach seinem Willen soll sie Mathias, ...

Hamburg 1899: Leonore liebt es im Kolonialwarenladen des Vaters zu stehen und dort die Kunden zu bedienen. Ihr äußerst strenger Vater sieht dies aber gar nicht gern. Nach seinem Willen soll sie Mathias, den Sohn des Bäckers heiraten, ihm den Haushalt führen und mit ihm Kinder bekommen. Den Laden soll Sohn Carl übernehmen! Der aber träumt von einem Leben in Amerika.
Als Leonore den Künstler Julius kennenlernt, verliebt sie sich fast sofort in ihn.
Mit Hilfe ihrer neuen Freundin Sophie lehnt sie sich erstmals gegen den Vater auf und kämpft um ihre Liebe.
Aber auch Julius' wohlhabende Familie ist von der unstandesgemäßen Verbindung des Sohnes zur Tochter eines einfachen Krämers nicht begeistert...

Es handelt sich bei "Der Traum von Übersee" um den ersten Teil einer Triologie, in deren Mittelpunkt die zuerst unglaublich schüchterne Leonore steht.
Nachdem sie ihre Mutter früh verloren hat, ist sie den strengen Regeln des Vaters unterworfen und wehrt sich quasi nie, auch wenn vieles - aus heutiger Sicht - unfassbar ungerecht erscheint.
Gemäß dem damaligen, patriarchalischen Weltbild hat eine Tochter gegenüber dem Vater stets brav zu nicken, immer "folgsam" zu sein und darf niemals Widerworte geben!
Erst als Leonore Julius begegnet, scheint sie wie aus einer Trance zu erwachen.
Leonore wird immer selbstbewusster und als Leser(in) hat man das Gefühl, man sieht ihr zu, wie sie erwachsen wird und sich gleichzeitig emanzipiert!
Durch unglückselige Umstände verlässt Carl das Elternhaus und für Leonore ergibt sich die Chance, dass all ihre Träume wahr werden könnten: Einen Mann zu heiraten, den sie liebt und den Laden des Vaters zu übernehmen.
Aber ganz so einfach ist es im Leben nie...

Leonore ist eine junge Frau, die einem sofort sympathisch ist. Man möchte sie gern aus ihrer Unsicherheit locken und Mut zusprechen.
Das gelingt ihrer mütterlichen Freundin Sophie und so schafft Leonore es sogar, sich gegenüber der hochnäsigen Familie von Julius zu behaupten!
Den Weg von der etwas naiven Tochter zur selbstbewussten Ehefrau, Mutter und Geschäftsführerin fand ich etwas sehr schnell vollzogen - aber es hat Spaß gemacht Leonore auf ihrem Weg zu begleiten!
Ich bin gespannt, wie es im zweiten Teil "Der ferne Glanz", 20 Jahre später mit Tochter Ada weitergeht...

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Kaffeebaron(ess)

Die Kaffeedynastie - Tage des Aufbruchs
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Als der "Kaffeebaron" Günther Ahrensberg nach einem Schlaganfall erstmal bei Ahrensberg Kaffee ausfällt, müssen die Kinder Alexander und Corinne die Leitung der Firma übernehmen.
Und nach dem Willen der ...

Als der "Kaffeebaron" Günther Ahrensberg nach einem Schlaganfall erstmal bei Ahrensberg Kaffee ausfällt, müssen die Kinder Alexander und Corinne die Leitung der Firma übernehmen.
Und nach dem Willen der Mutter gemeinsam und gleichberechtigt!
Aber die beiden haben ganz unterschiedliche Vorstellungen wie die Zukunft der Firma zu gestalten ist.
Alexander ist sehr konservativ, es geht ihm nur um Zahlen und Profit.
Corinne aber legt deutlich mehr Wert auf Nachhaltigkeit und fairen Handel.
Und auf eine Erweiterung der Produktpalette, um mit kleinen Röstereien zusammenzuarbeiten - was Alexander aber ablehnt!
Als Corinne das Tagebuch ihres geliebten Großvaters findet, dem Gründer von Ahrensberg Kaffee, reift in ihr der Entschluss beruflich neue Wege zu gehen.
Unterstützt wird sie dabei von Noah Engel, der eine kleine Rösterei betreibt.
Eberhard Ahrensberg ist ein "Feingeist", der unter seinem Vater, einem überzeugten Nazi, schwer zu leiden hat.
Kurz bevor Eberhard an die Front muss, versucht er noch seine Freundin Isabella Pelzmann, deren Familie die jüdische Familie Rosenbaum versteckt, vor den Schergen des Vaters zu warnen.
Als er nach Kriegsende aus der Gefangenschaft zurückkehrt, sind Isabella, ihre Familie und die Rosenbaums verschwundenen, abtransportiert, tot. Kam seine Warnung zu spät? Was war geschehen?

Als große Kaffee-Liebhaberin hat mich das Buch sofort angesprochen.
Die Geschichte hat mir sehr gefallen, denn gerade mit Corinne konnte ich mich direkt identifizieren.
Ihre Entscheidung die große Firma der Familie zu verlassen, um mit einer eigenen kleinen Rösterei auf den Spuren des Großvaters ihre Liebe zu Kaffee zu leben, fand ich mutig und bewundernswert.
Der Weg zur Selbstständigkeit lief mir hier, im Vergleich zur Realität, etwas zu glatt, aber was soll's
Und mit Noah Engel taucht nicht nur ein Helfer in beruflichen Belangen auf, er ist auch ein Kandidat für ein Liebes-Happy-End...
Die Geschichte um Eberhard fand ich als Rahmenhandlung sehr ansprechend, die finale Auflösung um das Schicksal der Familien Pelzmann und Rosenbaum tragisch, traurig, am Ende dann versöhnlich.
Ich bin gespannt, wie es in "Jahre des Neubeginns" weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Bienen im Alten Land

Ein Winter im Alten Land
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Die Ärztin Bea arbeitet in Hamburg in der Onkologie und versucht niemanden an sich heranzulassen. Als eine ältere Leukämie-Patientin einfach aus der Klinik verschwindet und nur ein Tagebuch zurücklässt, ...

Die Ärztin Bea arbeitet in Hamburg in der Onkologie und versucht niemanden an sich heranzulassen. Als eine ältere Leukämie-Patientin einfach aus der Klinik verschwindet und nur ein Tagebuch zurücklässt, versucht sie deren Neffen Tom zu kontaktieren.
Dieser hat die Imkerei der Tante übernommen, kümmert sich aber mehr schlecht als recht um die Bienenvölker.
Noch nicht lange von ihrem Ehemann getrennt, und mit eher nur sporadischem Kontakt zur eigenen Familie, merkt Bea, dass sie tatsächlich einsam ist.
Bea und Tom, zuerst eine Art Zweckgemeinschaft, beginnen sich gemeinsam um die Bienen zu kümmern.
So ermöglichen ihr das Interesse und die Arbeit in der Imkerei auch wieder einen neuen Blick auf ihr eigenes Leben.
Aber auch Tom, der bisher eher ziellos durchs die Welt getanzt ist, beginnt seinen bisherigen Weg zu überdenken.
Aber haben der chaotische Träumer und die strukturierte Naturwissenschaftlerin auch privat eine gemeinsame Zukunft?

Die Geschichte um Bea, Tom und Tante Grete ist sehr realitätsnah geschrieben und verzichtet, trotz "romantischem" Cover, auf jeglichen Kitsch.
Die jeweiligen persönlichen Päckchen, welche die Protagonisten mit sich tragen, machen sie gleichermaßen sympathisch wie "echt".
Ein großer Teil der Handlung dreht sich um Bienen und die Imkerei. Dabei lernt man ganz nebenbei viel Neues und Interessantes ohne belehrend zu sein.
Mir war jedenfalls nicht klar, wie viel Arbeit in einem Glas Honig steckt!
Die Annäherung der Schwestern Bea und Alix gefiel mir übrigens sehr!
Die Zwischeneinschübe mit den Tagebucheinträgen bringt Grete den Leser(inne)n näher. Ich mochte sie unglaublich gern!
Das Ende ist zum Glück kein rosarotes Happy-End, sondern ein Mix aus positiv-realistisch und hoffnungsfroh.
Und für eine winterlich-weihnachtliche Geschichte dann auch mit genügend Romantik.
Es handelt sich hier um die lose Fortsetzung des Buches "Sommer im Alten Land", in dem es um Beas Schwester Alix ging. Diese kommt hier zwar auch vor, aber man kann beide Bücher sehr gut allein lesen.
Da es vier Schwestern gibt, wäre eine Jahreszeiten-Reihe sehr schön

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Spannender Auftakt

Der Stockholm-Code – Die erste Begegnung
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1940: In Stockholm lernen sich Signe, Elisabeth und Iris kennen. Die drei Frauen, die kaum unterschiedlicher sein könnten, werden aufgrund ihrer mathematischen Begabung ausgewählt an einem geheimen Regierungsprojekt ...

1940: In Stockholm lernen sich Signe, Elisabeth und Iris kennen. Die drei Frauen, die kaum unterschiedlicher sein könnten, werden aufgrund ihrer mathematischen Begabung ausgewählt an einem geheimen Regierungsprojekt teilzunehmen: Sie sollen dabei helfen, die Funknachrichten der Nazis zu entschlüsseln und nach versteckten Botschaften zu durchsuchen.
Während die Bedrohung durch die Nazis in Europa immer größer wird versucht jede von ihnen einen persönlichen Neuanfang:
Signe, die sich geweigert hat den Witwer ihrer Schwester zu heiraten, wird von der Familie im wahrsten Sinne des Wortes vom Hof gewiesen.
Elisabeth, Tochter aus reichem Haus, will mehr sein als das Anhängsel eines Mannes und sieht ihre Zukunft in einem Beruf und nicht als Ehefrau.
Iris ist Estin und nach einer abenteuerlichen Flucht vor den Russen sind sie und ihre Söhne Josef und Jan mit gefälschten Pässen in einem Boot über die Ostsee ins Land gekommen.
Das Schicksal ihres jüdischen Mannes ist ungewiss.

Im Fokus der Handlung steht nicht (wie von mir erwartet) die "geheime Entschlüsselungsarbeit", sondern vielmehr der persönliche Hintergrund der drei Frauen.
Dies ist nicht uninteressant, denn die jeweiligen Geschichten haben unglaublich viel Potential für diverse Handlungsstränge.
Trotzdem kam mir das Buch irgendwie fast nur wie der Einstieg in eine Spionage-Reihe vor.
Besonders Prolog und Epilog versprechen spannende Geheimnisse und Verstrickungen, die es gilt aufzudecken.
Warum hat sich Ritter umgebracht?
Kann Elisabeth General Munch trauen?
Wohin ist Fräulein Andersson so plötzlich verschwunden?
Wer durchsucht die Unterlagen, die immer wieder unsortiert sind?
Hat die Schwester von Iris, verheiratet mit einem Deutschen, die Seiten gewechselt? Und was ist in dem Koffer?
Auch wenn nichts wirklich dramatisches passiert ist hatte ich das Buch schnell gelesen, denn der Schreibstil ist sehr angenehm, die Protagonisten wurden interessant und vielversprechend beschrieben. Die offenen Fragen machen neugierig.
Und gerade als es richtig spannend ist - wups vorbei!
Ein heftiger Cliffhanger zum Folgeband...

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