Cover-Bild From Hell
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Süddeutsche Zeitung
  • Themenbereich: Graphic Novels, Comics, Cartoons - Graphic Novels und Comics: Formate
  • Genre: Weitere Themen / Comics, Cartoons, Humor
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 09.03.2013
  • ISBN: 9783864971020
Alan Moore, Eddie Campbell

From Hell

Alan Moore, Schöpfer weltweit bekannter Titel wie Watchmen, V wie Vendetta oder Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, ist nicht nur in der Comicszene eine Legende. From Hell ist eines seiner Meisterwerke. Gemeinsam mit Eddie Campbell schildert er darin detailgenau in Schwarz-Weiß-Zeichnungen die Geschichte des sagenumwobenen Serienmörders Jack the Ripper, der 1888 in London mindestens fünf Prostituierte umbrachte – aber niemals gefasst wurde. Die Graphic Novel wurde 2001 mit Johnny Depp und
Heather Graham in den Hauptrollen verfilmt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2020

Die Hölle sind wir!

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Erschreckender Abstieg in die Hölle oder kam das Grauen in Menschengestalt aus der Hölle? Episch, visuell beeindruckend, sehr authentisch!

Alan Moore ist zurecht eine ( fast schon mythologische ) Legende ...

Erschreckender Abstieg in die Hölle oder kam das Grauen in Menschengestalt aus der Hölle? Episch, visuell beeindruckend, sehr authentisch!

Alan Moore ist zurecht eine ( fast schon mythologische ) Legende und ein wahrer Riese im immer noch sträflich unterschätzten Genre des Comics. Was heißt hier Comic? Es ist eine wunderbar anspruchsvolle Graphic Novel, sozusagen die Graduierten unter den Comics, ein monumentales Meisterwerk. Immerhin schuf Alan Moore auch solche Klassiker wie Watchmen und V wie Vendetta. 

592 Seiten inklusive sehr reichhaltigem, lehrreichen Anhangs. Ich habe diesen Geniestreich schon vor längerer Zeit gelesen, bin aber noch nicht dazu gekommen, eine Rezension zu schreiben. 

Gute zehn Jahre dauerten die Vorarbeiten für das Werk. Solange braucht mancher Autor nicht für seinen eigenen dicken Schmöker. 

Alan Moore, Autor und Eddie Campbell, Illustrator, legten großen Wert auf höchstmögliche Authentizität und das merkt man auf beste Weise, sehr dokumentarisch, aber nicht frei vom gesamten Spektrum der Emotionen, eine sehr gekonnte, gelungene Mischung. 

Jack the Rippers Identität ist bis zum heutigen Tage offiziell ungeklärt. Unzählige Theorien und unglaublich viel Literatur samt zahllosen Verfilmungen kursieren über ihn. 

Auch Alan Moore verfolgt eine mögliche Theorie, die durchaus plausibel klingt. 

Jack the Ripper ist quasi der Stammvater des modernen Serienkillers, wie man ihn heute kennt. Er hat auch das Tor zum 20. Jahrhundert aufgestoßen in jenem Terrorherbst von 1888. Als ob er wirklich direkt aus der Hölle käme ... Dabei sind wir Menschen dem anderen und uns selbst die allerschlimmste Hölle. London ist hier heimlicher Hauptprotagonist, selbst infernalisch anmutenden in seinen extremen Gegensätzen. 

Mary Ann ( Polly ) Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes, Mary Kelly und sogar noch eventuell ein sechstes Opfer. Brutal ermordet mit der Klinge und Grausigeres, Mary sogar regelrecht zermetzelt. 

Diese Graphic Novel ist soviel mehr als die Jagd nach einem Serienkiller und dessen Taten. Es ist ein Psychogramm, auch Londons, eine soziale, politische und gesamtgesellschaftliche Studie in Rot, die sich sehr detailliert an die damaligen Realitäten hält.

Whitechapel, das heruntergekommene, arme Viertel und die wohlhabenderen Gegenden kontrastieren sehr stark. Momentaufnahmen der Desperation der Hoffnungs- und Ausweglosigkeit der Armen. Rein durch die Optik wird das Deprimierende fühlbar vermittelt. Frauen waren ja regelrecht gezwungen sich zu prostituieren, um zu überleben und bezahlten das mit dem Leben, auch durch "gewöhnliche" Verbrecher. So wurde der Ripper zu einer weiteren Nemesis der ohnehin schon arg gebeutelten Frauen.

Das Schwarzweiße läßt Schlagschatten und anderes besonders hervortreten. Ich nannte es ja eine Studie in Rot. Trotz der "Farblosigkeit" färbt die Phantasie des Lesers das vergossene Blut besonders intensiv rot. Man glaubt sogar den ekligen Geruch des Eisens zu riechen. Diese ganze Ausgestaltung verleiht allem eine atmosphärische, verdichtete, ja, klaustrophobische Note.

Es ist multidimensional, weil es das Viktorianische Zeitalter und dessen Geist kongenial bannt, sowie das Königshaus, die Polizei, die Presse, die ungleichen Verhältnisse, einen Geheimbund, Esoterik, Drogen und eine Verschwörung werden 
werden thematisiert plus so vieles mehr, plastisch und tiefgründig.

Es ist schmerzlich realistisch und manchmal surreal, wie in einem ( Alp ) Traum. Und es gibt keinerlei Beruhigung, das es nur Fiktion ist ...

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