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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2020

Guter Tee mit reinem Wasser

Zen-Lehren der Teemeister
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Ich bin leidenschaftlicher Teetrinker, doch von dazugehörigen Zeremonien kenne ich wenig. Der Untertitel „Im Hier und jetzt Erfüllung finden“ zeigt aber, dass es hier mehr um etwas anderes geht.
Der französische ...

Ich bin leidenschaftlicher Teetrinker, doch von dazugehörigen Zeremonien kenne ich wenig. Der Untertitel „Im Hier und jetzt Erfüllung finden“ zeigt aber, dass es hier mehr um etwas anderes geht.
Der französische Autor Nicolas Chauvat hat sich nicht nur an der Oberfläche mit Zen-Buddhismus beschäftigt.
Es gibt eine ganze Reihe relativ kurzer Texte, die ausgezeichnet formuliert sind und zum Nachdenken einladen.
Schon die Kapitelüberschriften leiten die Themen ein, zum Beispiel „Nichts ist sinnlos“, „Die richtige Geisteshaltung“ oder „Großes ist das Ergebnis vieler kleiner Bemühungen“. Aber auch „Wissen, was wirklich wichtig ist“ und „Erkennen, was man aht“.

Es werden auch kleine Übungen zu den angesprochen Lebenssituationen empfohlen und je nachdem, was einen beschäftigt, hören sie sich wirklich sinnvoll an.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Eine literarische Explosion

Speedy – Skizzen
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Speedy – Skizzen ist nicht nur eine literarische Explosion sondern auch ein Porträt des umstrittenen Malers Rudolf Schlichter
Sein Werk war ungewöhnlich und wurde teilweise als entartet gebrandmarkt.
Er ...

Speedy – Skizzen ist nicht nur eine literarische Explosion sondern auch ein Porträt des umstrittenen Malers Rudolf Schlichter
Sein Werk war ungewöhnlich und wurde teilweise als entartet gebrandmarkt.
Er war u.a. mit Ernst Jünger und äBrecht bekannt.

Ausgangspunkt ist eine dreimonatige Haft 1938, wegen unnationales Verhalten. Erzählt wird konsequent aus der Perspektive des Malers.

Im Mittelpunkt steht seine Beziehung zu seiner Frau Speedy, die von sadomasochistischen Verhalten geprägt ist.

Der Roman leidet an einer Überlänge, die aber durchaus ertragbar ist, da man sich in einem großen Lesesog befindet.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Der Schrei der Ratten

Kreuzberg Blues
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Kreuzberg Blues ist tatsächlich ein richtiger Berlin-Roman, wie ich es mag.
Die Stadt hat ihre guten wie schlechten Seiten , vor allen aber Atmosphäre, die in diesem Buch auch rüberkommt.
Beim Privatermittler ...

Kreuzberg Blues ist tatsächlich ein richtiger Berlin-Roman, wie ich es mag.
Die Stadt hat ihre guten wie schlechten Seiten , vor allen aber Atmosphäre, die in diesem Buch auch rüberkommt.
Beim Privatermittler Georg Dengler läuft es ganz gut. Zu seinen neuen Fall kommt er über Silke, eine Bekannte seiner Freundin Olga. Sie hat Probleme mit ihren Vermieter, der seine Mieter mit unfairen Mitteln rausdrängen will. Das liest man, wenn man selbst Mieter ist, mit Grausen.
Die Mitproblematik ist sicher einer der schlechten Seiten Berlins.
Es gibt einige drastische Szenen mit Ratten.

Dengler zögert nicht und ermittelt zusammen mit Olga beim Immobilienhai Kröger.
Ich mag Dengler und Olga als Team.
Wolfgang Schorlaus Erzählstruktur funktioniert. Es gibt viele kurze Kapitel. Führend sind die Kapitel mit dem durchnummerierten Titel Ermittlungen, er setzt aber z.B. auch Rückblenden ein, bei dem auch eine Reihe anderer Figuren gut zur Geltung kommen.

Ungewöhnlich, aber durchaus gelungen sind die letzten Abschnitte, die mitten in der aktuellen Situation in Deutschland platziert sind.

Veröffentlicht am 03.11.2020

Cozy Crime

MacTavish & Scott - Der verschwundene Gärtner
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Eigentlich wollte ich es vermeiden, neue Serien anzufangen, da es schon so viel interessantes gibt. Aber diese Reihe spielt in Edinburgh, eine Stadt, die ich sehr mag. Schon das Cover ist verlockend.
Es ...

Eigentlich wollte ich es vermeiden, neue Serien anzufangen, da es schon so viel interessantes gibt. Aber diese Reihe spielt in Edinburgh, eine Stadt, die ich sehr mag. Schon das Cover ist verlockend.
Es fängt damit an, das Finola nach Edinburgh zurückkehrt und eine neue Stelle als Privatdetektivin anfängt. Ihre neue Chefin ist Anne Scott, die 2 Katzen hat. Man hat als Leser sofort den Eindruck, dass sie ein gutes Team werden können.
Finolas erster Job ist es, einen möglicherweise untreuen Mann zu observieren. Schnell folgt ein zweiter Auftrag, die Suche nach einem verschwundenen Mann.

Der Roman liest sich locker und wirklich gut. Wer ordentliche Cozy Crime-Unterhaltung sucht, ist hier richtig.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Die Frau des Winzers

Das letzte Licht des Tages
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Kristin Harmel wählt das im Genre bewährte Erzählschema mit zwei lose in Verbindung stehende Handlungen in verschiedenen Zeiten. Das ist nicht originell, aber wenn es so wie hier, gut funktioniert ,ist ...

Kristin Harmel wählt das im Genre bewährte Erzählschema mit zwei lose in Verbindung stehende Handlungen in verschiedenen Zeiten. Das ist nicht originell, aber wenn es so wie hier, gut funktioniert ,ist es okay.
2019 fährt die unglücklich geschiedene Liv mit ihrer Großmutter Edith nach Frankreich.Dabei fahren sie auch zum Maison Chauveau, das die Verbindung in die Vergangenheit bildet.
Der zweite Handlungsstrang ist der aktivere und spannendere:
Der Winzer Michel Chaveau und seine Frau Ines 1940 in Frankreich. Die Deutschen marschieren ein. Michel ist heimlich aktiv in der Resistance.
Ein wichtiger Handlungsbaustein ist aber auch die schwierige Beziehung zwischen Michel und Ines. Es wird viel aus Ines Sicht geschildert. Sie ist eher unsicher.
Wie man sieht, wird diese schlimme Zeit mehr als Rahmen für eine Abenteuer-und Liebesgeschichte genutzt. Aber Kristin Harmel ist eine amerikanische Schriftstellerin. Bei einer deutschen Autorin würde ich das unreflektierte kritischer sehen. Man muss Kristin Harmel aber zu gute halten, dass sie sensibel mit den Figuren und ihrem Schicksal umgeht. Es gibt jedoch eine gewisse überheroisierung.
Was bleibt ist ein unterhaltsamer und spannender Roman.