Die Metamorphose einer scheinbar Unpolitischen
Platz der EngelEs gibt noch immer viel zu viele Leugner der drohenden Klimakatastrophe. Trump, Bolsonaro und die AFD, um mal ein paar Schlaglichter zu setzen. Solch eine Ignoranz ist eine gefährliche Fehlentwicklung, ...
Es gibt noch immer viel zu viele Leugner der drohenden Klimakatastrophe. Trump, Bolsonaro und die AFD, um mal ein paar Schlaglichter zu setzen. Solch eine Ignoranz ist eine gefährliche Fehlentwicklung, vor allem auch durch jenes Heer der Gleichgültigen, die Kinder und vielleicht sogar schon Enkel haben. Gerade jenen sollte das Klima und die Umwelt nicht egal sein. Von wegen: nach mir die Sintflut. Wollen Großeltern und Eltern für ihre Kinder und Kindeskinder sowie nachfolgende Generationen keine Umwelt, in der man auch leben und existieren kann? Wollen sie eine verstummte Welt, weil es keine Singvögel mehr gibt? Ich persönlich habe schon lange keine Lerche mehr gesehen oder gehört. Und Rebhühner zuletzt vor vielen Jahren gesichtet. Eine echte Schande!
In diesem Buch ist die Klimakatastrophe mehr als präsent und kaum mehr zu leugnen. Und diese Verheerungen akzelieren sich auch noch. Extreme sind schon fast "normal". Hitzewellen, Hagel, Wirbelstürme, Hochwasser. Europa muß aktiv werden. Ein Energiepass und andere Restriktionen greifen in das Leben jedes einzelnen ein.
Martha ist die Ehefrau von Eduard. Sie ist politisch nicht aktiv, geschweige denn eine Klimaaktivistin. Sie geht auf die sechzig zu. Eduards Enkelin Marie, also ihre Stiefenkelin ist aber geradlinig und radikal. Sie engagiert sich in der Protestbewegung AQUA, möchte für ein Jahr nach Indien, aus Interesse am dortigen Klima. Ihre Familie torpediert das jedoch.
Martha fängt durch Marie allmählich Feuer und durch unerwartete Ereignisse in ihrem Leben wird sie selber furiose Aktivistin, was wiederum Folgen zeitigt....
Die Genese Marthas zu verfolgen ist hochspannend. Ihre kleine private Realität kollidiert mit dem Großen und Ganzen. Marie ist sprühend und vital. Der Funke ihres Engagements springt über. Martha verändert sich. Auch sie erkennt, daß alles mit allem zusammenhängt.
Es gibt dramatische Wenden, die durchaus erschüttern und mitnehmen. Die Geschichte einer individuellen Familie und deren Involvierung in die globalen Entwicklungen, ob sie nun wollen oder nicht.
Die Protagonisten sind authentisch und sympathisch, nur Eduard, den mochte ich nicht so sehr. Ein aufrüttelndes, nachdenklich stimmendes Buch! Klimaleugner gibt es immer noch, die resilient unbelehrbar sind. Ihnen ist wahrhaftig nicht mehr zu helfen! Bitte unbedingt das Nachwort lesen! Auch für diejenigen empfehlenswert, die Nachworte chronisch meiden!