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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2020

Braun und Rot

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Chloe Brown kommt aus gutem Hause, hat einen erfüllenden Job und ist sehr, sehr krank. Sie leidet an Myelofibrose, einer Krankheit, die das ganze Leben einschränkt. Als sie eines Tages beinahe von einem ...

Chloe Brown kommt aus gutem Hause, hat einen erfüllenden Job und ist sehr, sehr krank. Sie leidet an Myelofibrose, einer Krankheit, die das ganze Leben einschränkt. Als sie eines Tages beinahe von einem Auto überfahren wird, beschließt sie, ihr Leben zu ändern. Sie will all das machen, was andere auch können: rausgehen, Spaß haben, campen, sich betrinken, jemanden kennenlernen. Aber wer würde sich schon auf jemanden wie sie einlassen? POC, ein bisschen übergewichtig und körperlich total eingeschränkt? Nun, Red Morgan, der nette Hausmeister ihrer neuen Wohnung würde gern. Doch sie tragen beide eine Last, die sie nicht leicht zur Ruhe kommen lässt.

Das Positive vorneweg: Weder Chloe noch Redford sind in irgendeiner Form unsympathische Ar..., die hier als Helden verkauft werden, wie das so oft in Liebesromanen der Fall ist. Das muss man hervorheben. Auch dass es hier überhaupt kein Thema ist, welche Hautfarbe jemand hat. Ganz mega! Zwischendurch konnte ich über den Humor auch schmunzeln. Alles Pluspunkte. Damit endete das Außergewöhnliche. Denn der Rest entpuppte sich als extrem kitschige Liebesgeschichte mit zwei kleinen Problemchen, die natürlich beide auf einem Missverständnis beruhten. Die Geschichte plätscherte so dahin, wir durften Reds und Chloes durchgehender Erregung zuschauen, die eher Siebzehnjährigen als Leuten Anfang dreißig zuzuordnen wäre und zwischendrin war mir manchmal langweilig. Das Ganze ist wie ein Lebkuchen: Ende August noch frisch und außergewöhnlich und spätestens im Oktober mag man schon nicht mehr so richtig. Nett. Nicht mehr. Nicht weniger.

Veröffentlicht am 03.12.2020

Lord Hawk

Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)
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Maia Tamarin ist die jüngste Tochter eines Schneiders. In dem Land, in dem sie lebt, dürfen Frauen keine Meisterin eines Fachs werden und dennoch wünscht sie sich nichts mehr, als die beste Schneiderin ...

Maia Tamarin ist die jüngste Tochter eines Schneiders. In dem Land, in dem sie lebt, dürfen Frauen keine Meisterin eines Fachs werden und dennoch wünscht sie sich nichts mehr, als die beste Schneiderin des Landes zu werden. Als der Kaiser zu einem Wettbewerb für die Nachfolge des Hofschneiders ruft, geht sie verkleidet als Mann hin und setzt sich gegen elf Mitbewerber durch. Doch das war erst der Anfang ihrer gefährlichen Unternehmungen. Die zukünftige Frau des Kaisers verlangt von ihr drei Kleider, die es nur in Mythen gibt - und um diese herstellen zu können, braucht Maia die Hilfe des Hofzauberers Edan.

Für meine Verhältnisse habe ich ziemlich lange gebraucht, um das Buch zu lesen, ich bin nicht richtig vorangekommen. Nicht, weil es so furchtbar schlecht oder nervig gewesen wäre, aber ich denke, ich hatte einfach andere Erwartungen. Wahrscheinlich, weil das Buch mit "wie Mulan" beworben wurde. Da werden einfach Erwartungen von unglaublich starken Frauen und Action geweckt, die hier nicht gehalten wurden. Mit Maia selbst bin ich nicht richtig warm geworden. Sie möchte immer das Richtige tun, und als sie zum Kaiserhof fährt, tut sie das auch. Aber sie ist nicht stark, egal wie oft das die Männer in ihrem Leben sagen. Ohne Edan ist sie verraten und verkauft. Mir ging auch ihre Art auf die Nerven, sich gegen vernünftige Vorschläge zu wehren, weil die halt ach-so-unfair-wären. Und manche ihrer Handlungen sind wirklich sehr fragwürdig, gerade als sie krank und fiebrig zu Edan zurückkehrt, der eh gerade kämpfen muss und sich dann auch noch um sie kümmern soll. Dazu ist das Ganze eine Mischung aus Lady Hawk, 3 Haselnüsse für Aschenbrödel und Dschinnerzählungen, hat aber nichts von Mulan. Ich hatte auch wirklich Probleme, mir eine nähende Schere vorzustellen - dafür reicht dann meine Fantasie dann doch nicht aus. Positiv vermerken möchte ich, dass das männliche Loveinterest kein A... ist, auch wenn Maia so was öfter behauptet. Dafür hat sie öfter Anwandlungen von Zickigkeit, die ich nicht hilfreich fand. Alles in allem war es nett, mehr aber auch nicht.

Veröffentlicht am 21.11.2020

VIP-Kochen

Super fresh
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Dieses Kochbuch stammt von Donna Hay, die wohl in Australien eine ganz große Nummer ist. Ich kannte sie nicht, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

Donna verspricht einfache, alltagstaugliche Rezepte, ...

Dieses Kochbuch stammt von Donna Hay, die wohl in Australien eine ganz große Nummer ist. Ich kannte sie nicht, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

Donna verspricht einfache, alltagstaugliche Rezepte, die schnell zubereitet sind. Und obwohl das meistens stimmt, zumindest was die schnelle Zubereitung betrifft, kann ich bei alltagstauglich nicht wirklich mitgehen. Vielleicht liegt es daran, dass in Australien sehr viel andere Dinge als "permanent in der Küche zu finden" angesehen werden, aber viele der Rezepte enthielten für mich auch zu exotische Zutaten, wovon zum Beispiel Mirin oder Sobanudeln noch die am wenigsten exotischen sind. Das gilt zum Glück nicht für alle Rezepte, aber doch einige.

Aufgeteilt ist das Buch in eine Einleitung, bevor es mit Pfanne und Ofen losgeht, über Ruck-Zuck-Dinner, Big Bowls, Quick Fix, Tiefkühler und Süßes. Was meiner Meinung nach völlig hätte weggelassen werden können - oder zumindest kürzer gefasst - ist die Abteilung "Ausgetauscht", in der dieselben Rezepte wieder und wieder aufgezeigt wurden, nur dass beispielsweise der eine Kohl durch einen anderen oder anderes diverse Gemüse ausgetauscht wurde. Ehrlich gesagt, das macht doch jeder in der Küche, dafür braucht's keine extra Anleitung.

Was mich auch ziemlich genervt hat, war die Art und Weise, Dinge zu beschreiben. Da wurde Kursivschrift oder Großbuchstaben verwendet, als gäbe es kein Morgen. Ich finde es schon anstrengend in Kinderbüchern - muss so ein englisches Ding sein - aber in Kochbüchern möchte ich das bitte auf keinen Fall sehen.

Am Ende blieben mir viel zu wenig Rezepte übrig, die ich ausprobieren wollte (fast nur Süßes), aber die gelangen schnell und haben geschmeckt. Wer etwas anderes/Exotisches möchte, ist mit diesem Buch gut bedient, alltagstauglich sieht für mich jedoch anders aus.

Veröffentlicht am 13.11.2020

Ich sehe tote Menschen

Das Gewissen der Toten
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Carter war immer ein guter Polizist mit einer beeindruckenden Quote an Verhaftungen. Doch dann stürzt das Flugzeug ab, mit dem er und seine vier besten Freunde nach Holland zum Junggesellenabschied fliegen ...

Carter war immer ein guter Polizist mit einer beeindruckenden Quote an Verhaftungen. Doch dann stürzt das Flugzeug ab, mit dem er und seine vier besten Freunde nach Holland zum Junggesellenabschied fliegen wollten und er ist der einzige Überlebende. Carter sieht sie überall und er setzt sich in den Kopf, dass sie nur weiterziehen können, wenn er ihnen einen Gefallen erweist, den sie nicht mehr selbst erledigen können.

Dass zur selben Zeit seine Dienststelle den Fall der verschwundenen Frau eines dieser Freunde untersucht, kommt ihm daher gelegen. Sie lassen ihn zwar nicht an den Ermittlungen teilnehmen, weil er noch immer geschont wird, aber Carter ist fest entschlossen, den Fall zu lösen. Als daher die Entführung der Nichte seiner Vorgesetzten dazwischen kommt, muss er handeln, und zwar schnell.

Ich weiß nicht, woran es lag, dass mich dieses Buch einfach nicht packen konnte. Es war routiniert geschrieben, aber mich störten doch so einige Sachen. Zum Beispiel, dass naheliegende Dinge nicht von Anfang an ordentlich untersucht wurden. Oder dass anscheinend außer dem Leser niemand dahinter kam, wer hinter der Entführung steckt. Mir gingen auch die ständigen Andeutungen, wie sehr sich Carter und seine Vorgesetzte hassen, auf die Nerven. Oder die strikte Weigerung aller (!) Beteiligten, sich an den Lockerungen der Dienstvorschriften zu beteiligen. Lieber möchten sie alle für immer zu Kreuze kriechen. Ist vielleicht so ein englisches Ding und hatte mit dem Fall nichts zu tun, machte mir das Ganze aber auch nicht sympathischer. Am Ende war es gut zu lesen, aber wird mich nicht animieren, diese Reihe weiterzuverfolgen.

Veröffentlicht am 24.09.2020

Beware! It's Halloween in Underwood!

Halloween in Unterwald
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Unterwald ist ein Kaff am Ende der Wald, glauben zumindest die Teenager des kleinen Ortes. Nie passiert hier etwas. Das einzig Spannende ist die Halloweenparty auf dem Friedhof, und genau dorthin wird ...

Unterwald ist ein Kaff am Ende der Wald, glauben zumindest die Teenager des kleinen Ortes. Nie passiert hier etwas. Das einzig Spannende ist die Halloweenparty auf dem Friedhof, und genau dorthin wird sich Angie, eine junge Außenseiterin des Dorfes, aufmachen. Ausgerechnet einer der angesagtesten Jungs hat sie eingeladen. Zur selben Zeit macht sich der zwölfjährige Robbie mit seinem Schäferhund auf den Weg, um Süßes oder Saures einzufordern. Und dann sind da noch die beiden Kriminellen, die ausgerechnet diese Nacht ausgewählt haben, um ein reiches Unternehmerpaar zu kidnappen.

Vorneweg: Es ist eine Novelle und als solche auf jeden Fall unterhaltsam geschrieben mit netten Einfällen, wobei mir das Menlow-Haus und dessen Geschichte und der Twist am Ende am besten gefallen haben. Es zeugt von Einfallsreichtum und hätte bei etwas mehr Ausarbeitung auf jeden Fall besser funktioniert, das Potenzial ist vorhanden.

Was für mich wenig bis gar nicht funktioniert hat, war der Erzählstrang von Robbie und Boomer, dem Schäferhund. Ohne Hund - okay, das ginge. Mit Hund klappt es für mich gar nicht, außerdem kam mir dieser Zwölfjährige eher wie ein Junge vor, der halb so alt ist, so arg kindlich gezeichnet wurde er. Das ist vielleicht auch das Problem bei diesen kurzen Geschichten: Es ist furchtbar schwer, Charaktere zu entwickeln, die ein bisschen mehr Tiefe als eine Pappschablone besitzen. Die Figuren bekamen daher nur Strichmännchenqualität: die seltsame Außenseiterin, die fiesen Sportler, die noch fieseren Gangster, der eine das Hirn, der andere die Muskeln.

Was mir auch so gar nicht gefallen hat, war das Verwenden von deutschen Anführungszeichen anstatt der in Büchern geläufigen französischen, dadurch hatte man weniger das Gefühl, ein "richtiges" Buch zu lesen.

Alles in allem haben mir sowohl der Schreibstil als auch einige Ideen der Autorin gut gefallen und wussten zu unterhalten. Mit ein bisschen mehr Nachdruck auf die Figurenzeichnung hätte hier großes Kino entstehen können.