Wenn nichts sicher erscheint...
FranziCaro leidet an Prosopagnosie, also an Gesichtsblindheit. Solange sie als Schriftstellerin am Bildschirm sitzt, ist das kein Problem, doch unter Menschen erkennt sie niemanden wieder, selbst nicht den Freund, ...
Caro leidet an Prosopagnosie, also an Gesichtsblindheit. Solange sie als Schriftstellerin am Bildschirm sitzt, ist das kein Problem, doch unter Menschen erkennt sie niemanden wieder, selbst nicht den Freund, mit dem sie zusammen lebt. Als ihr erster Roman erfolgreich aufgelegt wird, lernt sie Franzi kennen. Diese wird schnell zu Caros größtem Fan, ja sogar zu ihrer Freundin. Doch Franzi verfolgt eigene Pläne, da stellt sich bald die Frage: Was will Franzi wirklich von Caro?
Wie seltsam mutet es für die meisten von uns an, einen anderen Menschen nicht am Gesicht zu erkennen! Doch das gibt es, und die Menschen, die daran erkrankt sind, müssen sich mühsam im Alltag durchkämpfen. Welche Angriffsfläche diese Behinderung im täglichen Miteinander bietet, beschreibt die Autorin Nadine Teuber in Caros Geschichte. In den zwei Zeitebenen des Psychothrillers lernt der Leser Caro und ihre Geschichte genauer kennen – und spürt, wie sich die Gefahr immer enger an die Protagonistin drängt, bis das Grauen endgültig zuschlägt. Dabei spielt die Autorin gekonnt mit Caros Unsicherheit bei ihren Wahrnehmungen, so dass sich auch der Leser immer wieder fragen muss, was denn nun dahintersteckt. Ein kleines Schmankerl verbirgt sich am Ende der Geschichte, wenn der Leser selbst entscheiden kann, in welche Richtung denn nun Caros Erlebnisse führen.
Insgesamt hat mich der Psychothriller gut unterhalten, aber auch feinfühlig informiert über die eher wenig bekannte Erkrankung, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle und alle 5 möglichen Sterne vergebe.