Rätsel, Periodensysteme und Gefühlschaos!
Das Cover
Als ich bei der Programmvorschau vom ONE Verlag das Cover zum ersten Mal erblickt hatte, war ich sofort hin und weg. Es ist wunderschön, mystisch, dunkel und etwas ganz besonderes.
Nachdem man ...
Das Cover
Als ich bei der Programmvorschau vom ONE Verlag das Cover zum ersten Mal erblickt hatte, war ich sofort hin und weg. Es ist wunderschön, mystisch, dunkel und etwas ganz besonderes.
Nachdem man in die Handlung abgetaucht ist, machen die Formen und Kreise auch viel mehr Sinn, da es in diesem Buch hauptsächlich darum geht Rätsel zu lösen. Nicht nur sprachliche, sondern auch gezeichnete.
Durch das Hardcover macht das Buch auch einen qualitativ hochwertigen Eindruck, was mir persönlich sehr gut gefällt.
Der Schreibstil
Kira Lichts Schreibstil ist packend, simpel und flüssig. Ich habe dieses Buch in einem Monat gelesen, als einige Schicksalsschläge aufeinander gefolgt sind und das Buch konnte mir wirklich gut helfen, die Welt für gewisse Momente zu vergessen. Ich denke, zum großen Teil ist das darauf zurückzuführen, dass Kira Licht einen einfachen und angenehmen Schreibstil hat, der nicht schmucklos ist, sondern die Handlung gut und geradlinig auf den Punkt bringt.
Den Fokus des Buchs würde ich eher auf die Dialoge zwischen den Protagonisten sehen, da die Beschreibungen um die verschieden Handlungsverläufe eher in den Hintergrund rücken und sparsam eingesetzt werden.
Die Charaktere
Emilia ist die Hauptprotagonistin in diesem Buch und die Handlung wird nur aus ihrer Sicht erzählt. Sie hat eine natürliche Begabung für ihre alchemistischen Kräfte, jedoch steht sie sich selbst oft im Weg. Im Laufe des Buchs gewinnt sie jedoch immer mehr an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Diesen Wandel lesen zu können, habe ich als Leser sehr genossen. Emilia hat das Herz am richtigen Fleck und ist trotz aller Widrigkeiten, die ihr begegnen, ein sehr positiver und liebevoller Mensch. Ihre Liebsten sind ihr sehr wichtig und sie würde alles für diese tun.
Ihre zwei besten Freunde – Tizzi und Matti – sind wirklich lustige und durchgeknallte Nebencharaktere. Die Freundschaft zwischen den Drein ist voll von Spaß, Albernheiten, Zuneigung und Vertrauen. Gerne hätte ich noch viel mehr über diese freundschaftliche Dynamik gelesen.
Ben ist Mitglied der Gold-Lodge und zuerst ein sehr kalter und abweisender Charakter, der wirklich überheblich zu Emilia ist. Erst ab der Hälfte des Buches taut er auf und man bekommt ein wenig mehr von ihm mit. Die Chemie zwischen Ben und Emilia ist total gegensätzlich, aber trotzdem knistert es gewaltig zwischen ihnen. Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass ich gerne mehr über Ben gelesen und erfahren hätte. Dadurch, dass man alles mit Emilia erfährt und erlebt, bleibt Ben ein wenig ein eindimensionaler Charakter, was ich wirklich schade fand. Hier hätte ich mich mehr über einen abwechselnden Handlungsblickpunkt gefreut.
Die Gold-Logen Mitglieder sind unglaublich sympathisch und charakterstark. Die Gruppe habe ich sofort in mein Herz geschlossen, eben auch weil sie Emilia so wahnsinnig herzlich aufgenommen haben und alles daran setzen, dass sie ihre Kräfte trainiert.
Die Handlung & das Fazit
Wie bei der Inhaltsangabe ersichtlich geht es um die Übersetzung des Voynich-Manuskripts und um die Beschaffung der einzelnen Bestandteile, bei welcher Emilia und Ben zusammen arbeiten müssen. Im Vordergrund stehen die Elemente des Goldordens, Silberordens und Quecksilberordens. Viele spannende Fakten über Periodensysteme, den Elementen und über den Krieg zwischen den Orden tauchen während des Buchs auf. Das Konzept der Autorin hat mich wirklich begeistert, da ich so einen Handlungsverlauf noch nie gelesen habe.
Auch die Rätsel, die von Emilia gelöst werden müssen, sorgen für Abwechslung und teilweise kam ich mir vor wie in einem Indianer Jones Film, was ein riesen Pluspunkt war.
Jedoch waren die Spannungsverläufe in diesem Buch überhaupt nicht konstant und teilweise erfuhr man einfach viel zu viele Informationen auf einmal. Ich habe bis jetzt noch immer nicht verstanden, was die Orden mit dem Voynich-Manuskript wirklich vorhaben und was ihre Beweggründe sind. Auch kamen immer mehr Fragen auf, bei welchen nur sehr wenige beantwortet wurden. Natürlich ist dies für eine Trilogie typisch, aber nicht in diesem extremen Ausmaß. Hier muss man sich wirklich einiges für den zweiten Teil merken, der erst im April 2021 erscheint.
Ebenfalls kamen mir die Gefühle zwischen Ben und Emilia viel zu kurz. Es geht hauptsächlich wirklich nur um das Manuskript und die damit einhergehenden Probleme, aber nicht über Emilia und Ben. Hier hätte ich mir etwas mehr erwartet.
Alles in allem habe ich das Buch und sein Konzept wirklich sehr genossen und trotz einiger kleiner Kritikpunkte werde ich den zweiten Band definitiv kaufen. Den ersten Teil kann ich auch ausnahmslos allen Fantasyliebhabern empfehlen, die Chemie, Rätsel und Geheimlogen mögen.
Das beste Zitat
„Ich hatte es ja so gewollt. Zurück bliebt ein fader Beigeschmack und das Wissen, dass jedes seiner schönen Worte eine Lüge gewesen war.“ Seite 197