Spannende Ermittlungen mit Wortwitz
Für mich war das Buch ein perfektes Beispiel dafür, wie man sich im eigenem Wohnzimmer durch die Kunst der Worte nicht nur an andere Orte, sondern auch in eine andere Zeit versetzen lassen kann und dabei ...
Für mich war das Buch ein perfektes Beispiel dafür, wie man sich im eigenem Wohnzimmer durch die Kunst der Worte nicht nur an andere Orte, sondern auch in eine andere Zeit versetzen lassen kann und dabei alles um sich herum vergisst. Mit ihrem Schreibstil schafft es Seeburg, ein Bild von München um die Jahrhundertwende zu malen. Das Buch erscheint mir sehr gut recherchiert und enthält zusätzlich Spannung und Wortwitz.
Der Fall ist in sich schlüssig, führt den jungen Sonderermittler 𝙶𝚛𝚢𝚜𝚣𝚒𝚗𝚜𝚔𝚒 durch verschiedene Schichten der Gesellschaft und erzeugt in verschiedenen Momente Spannung. Die Beschreibung, wie er in den Zwiespalt zwischen alter und neuer Heimat gerät, wie er vermeintliche Pflichten seiner Herkunft und Stellung erfüllen muss, obwohl ihm einiges davon klar missfällt, sorgen für ein tolles Leseerlebnis. Seine Frau Sophie ist eine gebildete, selbstbewusste Frau, die ihrer Frau voraus zu sein scheint. Sie bildet für eine perfekte Ergänzung zu ihrem Ehemann.
Die wunderbaren Anspielungen, die Seeburg im Verlauf der Handlung immer wieder fallen lässt und die anfangs als unwichtige Details erscheinen, runden, durch ihre Wichtigkeit für die Lösung des Falls, die Handlung wunderbar ab.
Trotz all meines Lobs muss ich aber zugeben, dass ich auf Grund des sehr intensiven Schreibstil, in dem jedes Wort wichtig ist, sehr lange gebraucht habe, um die 350 Seiten zu lesen. Gleichzeitig war mir die Lösung des Falls am Ende dann doch zu einfach und zu schnell.
Insgesamt ist das Buch für mich aber eine klare Leseempfehlung und die Fortsetzungen werden bald bei uns einziehen.