Cover-Bild Herr der Fliegen
Band der Reihe "Fischer Taschenbibliothek"
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 23.01.2019
  • ISBN: 9783596522149
William Golding

Herr der Fliegen

Roman. Neu übersetzt von Peter Torberg
Peter Torberg (Übersetzer)

Der Weltklassiker des Nobelpreisträgers Willam Golding endlich in neuer Übersetzung
William Goldings erster und erfolgreichster Roman beschreibt das Ende der Unschuld und ist eine dunkle Parabel auf die verborgene Barbarei zivilisierter Gesellschaften.

Der Klassiker wirft Fragen nach der Natur des Menschen und dem Pathologischen der Gesellschaft auf, die heute so relevant sind wie 1954, als der Roman erstmals erschien. Ein Abenteuerroman, der zum höllischen Inferno mutiert; einfach und spannend erzählt, nun endlich in moderner Übersetzung von Peter Torberg.

Ein Flugzeugabsturz über einer unbewohnten Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt, eine Gruppe englischer Schüler bleibt sich selbst überlassen. Ralph, der zum Anführer gewählt wird, will das Zusammenleben organisieren, aber die Führungsrolle wird ihm von Jack streitig gemacht.

Zunächst erscheint der Verlust der Zivilisation leicht zu bewältigen: Auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine. Es werden Hütten gebaut, die Insel wird erforscht und ein Signalfeuer eingerichtet. Aber bald machen sich Terror und primitive Barbarei breit. Die Schweinejagd artet zu blutigem Schlachten aus, der Machtrausch gipfelt in der Bereitschaft zum Mord.

Aggression, Gewalt, der Verlust aller Hemmungen machen aus dem Paradies bald ein mörderisches Inferno. Ein Kampf um Leben und Tod, geführt von ganz gewöhnlichen Jungen, die in der Wildnis zu menschlichen Bestien werden. Oder ist es das wahre Gesicht des Menschen, das hier zum Vorschein kommt?

William Goldings Meisterwerk ›Herr der Fliegen‹ ist ein Klassiker der Weltliteratur begeistert Generationen von Lesern immer wieder von neuem.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2020

Brutale Story. Sehr direkt... schockierend und nichts beschönigt. Unglaublich gutes Buch.

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Ein Absturz, ein Haufen Jungen auf einer einsamen Insel. Wie werden sie sich organisieren? Wie werden sie überleben? Kinder auf sich allein gestellt... Kann das überhaupt gut ausgehen?

Erstmal muss die ...

Ein Absturz, ein Haufen Jungen auf einer einsamen Insel. Wie werden sie sich organisieren? Wie werden sie überleben? Kinder auf sich allein gestellt... Kann das überhaupt gut ausgehen?

Erstmal muss die Frage des Anführers geklärt werden. Ralph ist ein geschickter Anführer. Er scheint das intuitiv einfach drauf zu haben. Gewinnt die Wahl des Anführers und schafft es problemlos, dass sein Gegner nicht sein Gesicht verliert. Ich hätte ihn auch gewählt :D

Zu Beginn fühlt sich alles noch an, wie ein spielerisches Abenteuer. Es gibt viel zu entdecken und es macht sich erstmal niemand Sorgen. Sie sind auf einer einsamen Insel gelandet und sehen keine Gefahr, sondern nur einen großen Spielplatz. Die Stimmung kippt und das merkt man auch am Schreibstil. Wo zunächst noch viele positive Adjektive verwendet wurden, verdüstert sich mit der Zeit die Atmosphäre.

Der Schreibstil ist eigen, aber ich mochte ihn. Die Dialoge sind teilweise abgehackt, Sätze werden nicht zu Ende gesprochen und mitten im Satz geändert. Sie unterbrechen sich gegenseitig. Das Chaos der Jungen konnte richtig gut vermittelt werden und die Dialoge machte das auf eine chaotische Art und Weise sehr authentisch. Es hat die Atmosphäre des Buches noch unterstrichen.

Ralph geht es nicht (allein) um Macht. Er möchte ein guter Anführer sein und seine oberste Priorität ist es, zu überleben, bis sie gerettet werden. Er denkt strategisch und versucht, die Begabungen jedes einzelnen bestmöglich zu nutzen. Seine Ideen und Gedanken sind nur nicht ganz ausgereift und seine Autorität nicht sehr ausgeprägt.

Für Piggy läuft es besonders schlecht... Er hat sowieso einen schweren Stand und ist ein idealer Sündenbock... Aber auch Simons Geschichte ist nur schwer zu ertragen.

Immer wieder wünschen sie sich die Erwachsenen her. Reden davon, dass die alles können und nichts aus dem Ruder gelaufen wäre... Wahrscheinlich wäre dieses Buch aber ganz ähnlich erzählt, wenn die Hauptfiguren 25 Jahre älter wären... Vielleicht wäre es nicht ganz so schnell eskaliert, aber früher oder später wären auch die aufeinander losgegangen. In mancher Hinsicht haben die Kinder die Situation vielleicht sogar besser gelöst.

Zwischenzeitlich kam es mir so vor als ob einige der Jungs ganz zufrieden mit ihrer neuen Situation waren und vielleicht gar nicht gerettet werden wollten. Mit der Insel haben sie einen riesen Abenteuerspielplatz und keine Erwachsenen, die irgendwelche Erwartungen an sie haben.

Auch interessant, wie schnell Menschen (in dem Fall Kinder) sich an neue Umstände anpassen können und diese dann recht zügig als gegeben hinnehmen und eben damit umgehen, in welcher Form auch immer.

Der Konflikt zwischen Ralph und Jack findet seinen Höhepunkt als das Feuer erlischt und das Schwein gefangen wurde. Das fand ich einen unglaublich spannenden Moment. Zwischen einem Abfinden mit der Situation und einem Wunsch, wieder nach Hause zu kommen, eskaliert die Situation. Es ist so schwer allein auf der Insel. Es gibt so viel zu tun und zu beachten. Man will alles richtig machen, aber es sind doch noch Kinder. Ein richtig dramatischer Moment und entscheidend für den weiteren Verlauf der Geschichte. Kurz darauf kippt alles und die Kids verfallen der Wildnis. Die Atmosphäre vom Anfang, das Paradiesische, davon ist am Ende nichts mehr übrig. Am Ende nennt der Autor die Kinder nur noch "die Wilden", was es ziemlich genau trifft... Die Entwicklung der Geschichte hat mich sehr beeindruckt und irgendwie echt mitgenommen...

Die absolute Eskalation. So viel blinde Gewalt. Der Autor hält sich nicht zurück, es ist wirklich brutal... Und auch der Umgang damit, was bedeutet das jetzt für die Kinder? Wie soll man damit leben...?

"Ich fürcht mich. Vor uns. Ich will heim. O Gott, ich will heim!" S. 220

Ich hab nur noch gewartet, dass sie endlich gerettet werden... So schlimm...

Puh... Also an der Geschichte hab ich jetzt echt noch zu kauen, die hatte es echt in sich. So krass hatte ich mir das nicht vorgestellt...

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Veröffentlicht am 14.06.2018

Lesenswerter Klassiker mit wenig Atmosphäre

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Klappentext
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer ...

Klappentext
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer Ordnungsprinzipien leicht zu bewältigen: auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine, die erlegt werden können. Ralph lässt Hütten bauen, erkundet die Insel, richtet einen Wachdienst für das Signalfeuer ein. Der gute Anfang aber führt in eine Krise, die bald diabolische Formen annimmt. Aus der Jagd wird blutiges Schlachten - die Jäger und die Hüter des Feuers geraten in einen Kampf auf Leben und Tod. Die Gemeinschaft zerfällt, Terror und barbarische Primitivität gipfeln im Machtrausch, der auch Mord nicht ausschließt. Das Beängstigende an diesem Gleichnis menschlicher Gesellschaft ist die Tatsache, dass diese Jungen keineswegs Monstren oder Verbrecher sind. Jeder von ihnen ist in irgendeiner Jungenklasse der Welt zu finden.

Einstieg ins Buch
Der blondhaarige Junge glitt das letzte Stück Felsen hinab und begann, sich zur Lagune durchzuarbeiten. ...

Meine Meinung
Ein Flugzeug stürzt irgendwo im Nirgendwo auf einer Insel ab und nur eine Gruppe von britischen Jungs überlebt dieses Unglück. Kein Erwachsener überlebt das Drama und die Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahre sind ganz auf sich allein gestellt. Sie müssen sich organisieren, um zu überleben, bis sie gerettet werden. Doch dieses Organisieren ist gar nicht so einfach. Immer fällt jemand aus der Reihe und beachtet die aufgestellten Regeln und Anweisungen nicht. Die ganz Kleinen zum Beispiel spielen lieber anstatt Hütten zu bauen und Jack geht lieber mit seiner Gruppe auf die Jagd, anstatt auf das Signalfeuer aufzupassen. Der von allen Kindern gewählte Anführer Ralph hat es nicht leicht die Gruppe beisammen zu halten und gerät am Ende selbst in allergrößte Schwierigkeiten. Überleben die Kinder bis Rettung kommt?

Dieses Buch habe ich damals in meinem Englischunterricht lesen müssen (auf englisch natürlich) und jetzt, Jahre später und mit einer anderen Sicht auf die Dinge, wollte ich es unbedingt noch einmal auf deutsch lesen. Für mich ist "Herr der Fliegen" von William Golding ein Klassiker, der in jedem Bücherregal zu finden sein sollte.

Die Story an sich ist erschreckend. Kinder landen mutterseelenallein auf einer einsamen Insel, ohne Erwachsene, die sagen was zu tun ist, ohne die Möglichkeit Hilfe zu rufen und ohne das Wissen, wie man in der Natur überlebt. Zuerst weiß keiner so recht was zu machen ist, aber ein kluger Kopf ist dabei: Piggy! Piggy ist klein und dick, trägt eine Brille und niemand nimmt ihn ernst. Doch er ist es, der vorschlägt Hütten zu bauen, damit sie alle in der Nacht geschützt sind. Und seine Brille ist notwendig um das Signalfeuer anzuzünden. Piggy behält fast immer einen klaren Kopf und genau das passt den Kindern nicht. Er denkt wie ein Erwachsener, dabei wollen sie doch viel lieber ihre neue Freiheit genießen. Piggy ist hier der heimliche und tragische Held der Geschichte. Die Kinder wählen einen Anführer - Ralph -, der oft nur mit Piggys Hilfe Prioritäten zu setzen weiß. Doch Jack weigert sich von Anfang an, Ralphs vernünftigen Anweisungen zu folgen und macht lieber sein eigenes Ding. Umso erschütternder ist es, als sich das Lager aufteilt und aus dem Großteil unter der Führung von Jack Wilde werden, die jeglichen Anschluss an die Zivilisation verloren haben. Am Ende eskaliert die Situation auf der Insel und Ralph steht schließlich allein auf der Seite der Vernunft.

William Golding zeigt hier sehr kritisch auf, was passiert, wenn Menschen von jeglichen Regeln befreit werden und wie schnell Menschen jemandem folgen, der genug Macht hat. Es reicht manchmal völlig aus, den Menschen vordergründig das zu geben, was sie sich am meisten wünschen und so wurde auch Jack zum Anführer. Stück für Stück baut Jack hier seine Macht auf, bis sich einfach keiner mehr traut ihm zu widersprechen. Er ist eiskalt und schreckt nicht davor zurück zu töten um seinen Standpunkt klar zu machen. Die Figuren hat der Autor gut aufgebaut, doch leider ist mir atmosphärisch viel zu wenig rüber gekommen. Die Angst, die Benommenheit, die Ausweglosigkeit - nichts hat mich mitgerissen. Das finde ich sehr schade, denn Potential war ganz klar da. Der Schreibstil hat es mir auch nicht leichter gemacht, die Sprache war teilweise sehr befremdlich für mich und oft ist mein Kopf über verschiedene Formulierungen gestolpert. Das hat den Lesefluss oft unterbrochen. Ich glaube, dass das Buch erst zu einem richtig guten Buch wird, wenn man sich nach dem Lesen längere Zeit mit dem Thema des Buches auseinandersetzt. So leicht ließ es mich gedanklich auf jeden Fall nicht los.

Trotzdem hat mich das Buch manchmal auch dazu bewegt, mir selbst die Frage zu stellen, wem ich folgen würde - der Vernunft oder dem vermeintlichen Spaß. Dass der Autor mich dazu gebracht hat, hat mir gut gefallen.

Zitat
Er verstand auf einmal das Mühsame dieses Insellebens, wo jeder Pfad eine Improvisation war und wo man einen beträchtlichen Teil seines Tages damit ausfüllt, auf seine Füße zu achten. (Seite 86)

Fazit
Ein lesenswerte Klassiker mit einer guten Portion gesellschaftlicher Kritik. Leider fehlt es an Atmosphäre und Spannung, deshalb von mir nur eine solide Leseempfehlung.