Cover-Bild Revolver Tarot
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Papierverzierer Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Klassische Horror- und Geistergeschichten
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantastische Literatur
  • Seitenzahl: 550
  • Ersterscheinung: 03.2015
  • ISBN: 9783944544304
R.S. Belcher

Revolver Tarot

Dennis Frey (Übersetzer)

Nevada, 1869: Am Rand der gnadenlosen Vierzigmeilenwüste liegt Golgotha, eine kleine Stadt, in der hinter verschlossenen Türen große Geheimnisse verborgen liegen. Der Sheriff trägt die Narben des Stricks am Hals und manche sagen, er sei ein toter Mann, dessen Zeit noch nicht gekommen ist. Golgotha ist der Ort, an dem sich die Gesegneten und die Verdammten sammeln.
Schwärze flutet über die Welt und wenn der Sheriff und seine Leute sie nicht aufhalten, hat Golgotha seinen letzten Sonnenaufgang gesehen … und mit ihr die gesamte Schöpfung.

Ein außergewöhnliches Abenteuer zwischen Western, Steampunk und Fantasy, das die Leben verschiedenster Persönlichkeiten auf einen gemeinsamen Kampf zuführt, dessen Wurzeln viel tiefer liegen, als sie sich vorstellen können.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Im Wilden Westen ist die Hölle los!

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Golgotha, am Rande der 40-Meilen-Wüste. Keine Westernstadt wie jede andere. Wer hierher kommt, ist mit Sicherheit etwas Besonderes. Zumindest besonders zäh, denn die ausgebleichten Knochen, die in der ...

Golgotha, am Rande der 40-Meilen-Wüste. Keine Westernstadt wie jede andere. Wer hierher kommt, ist mit Sicherheit etwas Besonderes. Zumindest besonders zäh, denn die ausgebleichten Knochen, die in der Wüste leuchten, erzählen die Geschichte all derer, die es nicht geschafft haben. Einer von ihnen wäre beinahe Jim geworden, ein 15jähriger, der sich auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Dass ausgerechnet Mutt, der Hilfssheriff von Golgotha ihn findet und rettet, ist alles andere als Zufall. Überhaupt bleibt in Golgotha, 1869, nur wenig dem Zufall überlassen. Der Sheriff, Highfather, kann nicht sterben, denn seine Zeit ist noch nicht gekommen. Mutt ist nicht nur Mensch oder Halbindianer. Maude Stapleton, die Frau des Bankers, ist weitaus mehr als nur Ehefrau und Mutter. Und einer, sagen wir zwei Bewohner von Golgotha sind übermenschlicher, als man ihnen ansieht.

Und sie alle sind die letzte Hoffnung der Menschheit, denn unter ihrer Stadt regt sich etwas, etwas, das älter und böser ist als die Menschen, ja, älter als Gott selbst. Seine Diener sind schon aktiv und nicht jeder wird die letzte Nacht überleben ...

Was für ein Ritt! Was für eine überbordende Phantasie! Was für Leute dieser Belcher entworfen hat! Mich hat es total erwischt, bereits mit den ersten Zeilen hat es mich in diese Welt geworfen, reingerissen, mitgerissen, ich habe mitgefiebert, gelacht, mich gewundert. Zugegeben, auf diesen Genremix muss man sich einlassen, gerade zu Beginn mag es etwas verwirren, wenn er plötzlich religiöse Aspekte einbringt, etwas über Engel und Gott schreibt, das man mit Sicherheit so noch nicht gelesen hat. Aber Geduld, das ist wichtig und notwendig, und vor allem ist diese Sichtweise amüsant. Selten habe ich in Fantasybüchern so hervorragend gezeichnete Charakter erlebt, sympathische Leute, die sich jedoch untereinander nicht unbedingt sympathisch sein müssen - wie im real life halt.

Nur eines noch: Ich weiß nicht, wer angefangen hat, dieses Buch als Steampunk anzupreisen. Es ist von Steampunk so weit entfernt wie die Erde vom Andromedanebel. Es gibt nicht mal eine Dampflok, die "steamen" könnte. Wenn man das weiß und abenteuerlich genug ist, sich auf einen Genremix an originellen Einfällen einlassen zu wollen, wird man mit einer Geschichte belohnt, die es locker geschafft hat, mein erstes Highlight dieses noch jungen Jahres zu werden.

Veröffentlicht am 29.12.2017

ein interessanter Stilmix

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Zitate:
"Und dort oben war etwas. Er fühlte es, konnte es aber nicht sehen. Etwas, das eher taumelte als lief, etwas, das gute Männer wahnsinnig und wahnsinnige Männern zu Mördern machte. Etwas Namenloses, ...

Zitate:
"Und dort oben war etwas. Er fühlte es, konnte es aber nicht sehen. Etwas, das eher taumelte als lief, etwas, das gute Männer wahnsinnig und wahnsinnige Männern zu Mördern machte. Etwas Namenloses, riesig und schrecklich." Seite 62

"Das hier ist Golgotha: Menschen verschwinden hier und werden tot aufgefunden, das ist so etwas wie eine Stadttradition." Seite 263

Meinung:

Herzlichen Willkommen in Golgotha, der Stadt, in der Menschen jeden Schlags gerne gesehen sind. Ok, vielleicht gibt es dort ein paar Probleme mit Rassismus und Vorurteilen, aber das darf man nicht so eng sehen…

Golgotha ist ein Sündenpfuhl. Hier trifft sich alles, was Dreck am Stecken hat und sich vor dem Rest des Landes verstecken muss. Glücksspiel, Prostitution, Drogen, Mord und sogar übernatürliche Vorkommnisse, das sind alles keine seltenen Dinge in dieser Stadt.
Selbstverständlich gibt es auch nette, brave Menschen - in Golgotha trifft buchstäblich Gut auf Böse.
Hier passiert es auch, dass unsere Protagonisten aufeinander treffen. Jim, ein junger Flüchtiger, Mutt, ein auf Grund seiner Abstammung Ausgestoßener, Scheriff Highfather, der theoretisch schon mehrfach tot sein sollte und noch so einige andere interessante Persönlichkeiten! Das geht bis hin zu Mitgliedern der göttlichen Heerscharen ;)
Doch von heute auf morgen ist alles irgendwie noch dunkler und gefährlicher als sonst. Plötzlich drehen brave Männer durch und sind nicht mehr sie selbst!
Ob unsere „Helden“ wohl auch in Golgotha geblieben wären, wenn sei gewusst hätten, dass eine Gefahr, älter als der Tod, dort lauert?

Besonders begeistert war ich von der Genremischung. Wir finden Steampunk, Horror, Western, aber auch ein bisschen Liebe -oder zumindest Ansätze-.
Auch der Schreibstil passt hervorragend zu diesem Setting! Es wird geflucht, geprügelt und gespuckt, eben so, wie man sich das in einer solchen Geschichte vorstellt ;) Generell verwendet R.S. Belcher viel Liebe zum Detail um seine Stadt, deren Bewohner und den Kampf um Gut gegen Böse zum Leben zu erwecken, was ihm meiner Meinung nach auch hervorragend gelingt. Zwischenzeitlich muss man sich beinahe wundern, dass man nicht tatsächlich ein Pferd wiehern hört ;)

Wie im oberen Teil bereits erwähnt, erleben wir die Geschichte aus Sicht mehrerer Personen. Die Befürchtung, dass es zu viele werden und ich den Überblick verlieren könnte, hatte ich jedoch zu keinem Zeitpunkt. Dafür legt der Autor zu viel Wert darauf, dem Leser die Protagonisten -zum Teil im Lauf des aktuellen Geschehens, zum Teil in Rückblenden in ihre jeweilige Vergangenheit- näher zu bringen. Diesen Aspekt empfand ich als sehr angenehm!
Gleichzeitig führt mich das jedoch auch zu einem Punkt, der mir nicht so gefiel. Gerade in der ersten Hälfte schleicht sich, durch den gut gemeinten Detailreichtum, leider die ein oder andere Länge ein, bzw. hatte ich nach der Hälfte der Geschichte das Gefühl, dass etwas passieren müsste. Wobei ich dazusagen muss, dass -sobald die Action und Spannung richtig loslegen-, das Buch nur noch schwer aus der Hand zu legen ist ;)

Ideenreichtum und Phantasie des Autoren sind wahrlich ausgeprägt und bereitem dem Leser viel Freude. Ich für meinen Teil hatte, abgesehen von der eben genannten Schwäche, sehr viel Spaß mit dem Buch und kann die Geschichte jedem empfehlen, der eine gute Story über den Kampf gegen das Ende der Welt lesen möchte und offen gegenüber einem gelungenen Stilmix ist!