Cover-Bild Marie Malheur und das große Mundwerk
16,50
inkl. MwSt
  • Verlag: KUUUK
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 284
  • Ersterscheinung: 18.01.2016
  • ISBN: 9783939832836
Timo Snow

Marie Malheur und das große Mundwerk

Roman
Diese Marie, diese Pechmarie, diese junge Frau, eine Waise und Ex-Heimbewohnerin zudem, der auch in H-Town irgendwie alles misslingt. »Warum kann ich die Zeit nicht einfach ein paar Stunden zurückdrehen oder anhalten, nur dieses eine Mal?«, so fleht sie. Wieder mal steckt sie voll im Schlamassel – auch jetzt wieder, in diesem überaus schrägen und darüber hinaus so aufwühlend-seltsamen Undergroundroman »Marie Malheur und das große Mundwerk«.

Die rothaarige Marie hat zweifelsfrei verkackt und ist sich inzwischen darüber im Klaren, dass sie Hilfe braucht. Drogen wie MutterNatur 500 mg und ihr elendiger Job als Zahnarzthelferin in der für sie ganz neuen Stadt – bei dem 1,65-Mann Dr. Zieher (und jener ist gerne im Stylo, einem Etablissement, mit diversen »Blind Dates« zu Gast) – reißen sie in den Strudel von Begebenheiten, die den Roman zu einem Spiel von so manchen Ups, aber eher sauvielen Downs machen. Der Bulle Hubertus Knife, zugleich Lover der aufregenden Agathe Look, wird folglich zur Behandlung kommen, dem Marie dann auch mal so richtig »das Maul stopft«: also die Zähne eingipst, bis er den Mund nicht mehr aufbekommt. – Ach, diese Marie: »In jedem gelebten Moment lauert die Gefahr und wartet auf einen Fehler von dir.« So eine Mahnung des Autors aus dem Prolog.

Nach diesem wild wirbelnden Roman, der sich in einem vollkommen skurrilen Panoptikum austobt, weiß man sehr genau, warum man »verdammt noch mal« mehr von Timo Snow lesen will. Diese ungewohnte Mischung aus abgedrehtem Humor und zugleich dunkelsten Abgründen des Menschseins ist als Lesestoff wie ein Suchtmittel. Knallharte Dialoge, bisweilen in derber und dennoch dem Leben abgeguckter Sprache, garniert mit dem herumirrenden Junkie Frankie, oder »Schneemann und Zwerg« (ein Drogen-Designer-Duo namens »ß«), zudem Namen wie Punkt Einsboy oder Abfuckboy, dann der Rockerboss (und Zuhälter) Paddy, ein »Fleischmann«, die Nutte Molly ... und dazu so manche dralle Flüche.

Die Sprache bietet alles. – Schrägwitziges: »Frankie und Kontrollfähigkeit passten in etwa zusammen wie Lance Armstrong und eine negative Dopingprobe.« Verrücktes: »Alter, siehst im Endeffekt so blass aus, als willst du morgen den Castingboy machen, für nen Vampirfilm.« Gnadenloses: »Doch die meisten setzten alles sofort auf eine Karte. Sie lutschten den Herren das Hirn aus dem Schädel, ließen sich sämtliche Löcher stopfen und versuchten so, sich die Geilheit der Männer zunutze zu machen und sie mit ihrer dargebotenen und von den meisten nie erlebten Hemmungslosigkeit zu infizieren. Unprofessionelle Nutten war der Überbegriff dieser von ihm favorisierten Gruppe. Und eine Frau dieser Gruppe saß ihm nun gegenüber, das war so sicher wie Samen in der Kirche.«

Timo Snow ist ein Pseudonym. In der Geburtsnacht des Autors im Jahre 1979 herrschte so massiver Schneefall, dass die Eltern nur mit Hilfe von Schneeketten den Weg ins Krankenhaus antreten konnten. Seit diesem Tage lebt Timo Snow in Hessen. Schon während der Ausbildung nutzte er die büroeigene Schreibmaschine, um erste verrückte Ideen schriftlich festzuhalten, ehe er ein paar Jahre später einige alte getippten Seiten wiederfand, aus denen er schließlich sein erstes Buch entwickelte. »Marie Malheur und das große Mundwerk« ist sein bisher drittes, jedoch das erste, das von einem Verlag veröffentlicht wurde. Wenn es nach ihm geht, soll es nicht bei diesen drei Romanen bleiben, denn in seinem Kopf tummeln sich tausende verrückter Ideen, die nur darauf warten, in eine Geschichte einzufließen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2017

Ein Buch mit ziemlich schwarzen und abgedrehten Humor

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Marie Malheur beginnt eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin bei Dr. Zieher. Eines Tages soll sie länger in der Praxis bleiben, da ein Patient noch dringend einen Zahnabdruck braucht und Dr. Zieher ein Date ...

Marie Malheur beginnt eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin bei Dr. Zieher. Eines Tages soll sie länger in der Praxis bleiben, da ein Patient noch dringend einen Zahnabdruck braucht und Dr. Zieher ein Date hat. Das passt Marie Malheur so gar nicht in den Kram, weil sie gerne "Mutter-Natur" die Pillen von ihrem Dealer des Vertrauens gerne ausprobieren möchte. Nach langer Wartezeit beschließt Marie die Pillen auszuprobieren und nachhause zu gehen. Ausgerechnet als sie schon auf dem Weg zur Ausgangstür ist kommt ihr der Patient entgegen und besteht darauf die Abdrücke zu nehmen. Marie versucht unter Einfluss von "Mutter-Natur" die Abdrücke zu nehmen und das "Malheur" beginnt...

Marie Malheur ist eine turbulente und witzige Geschichte, die nicht unbedingt für zarte Gemüter geeignet ist. Die Sprüche von Marie sind zum Teil sarkastisch, aber sie versucht auch anderen Menschen zu helfen. Das Marie umso sympathischer macht.

Veröffentlicht am 05.12.2017

Dieses Buch ist alles andere als 0815!

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Zum Cover/Titel: Das Cover sowie der Titel dieses Buches finde ich äußerst passend gewählt. Die Zähne im Hintergrund sind ein Hinweis auf den Beruf der Hauptprotagonistin. Das "Weiße" wirkt anfänglich ...

Zum Cover/Titel: Das Cover sowie der Titel dieses Buches finde ich äußerst passend gewählt. Die Zähne im Hintergrund sind ein Hinweis auf den Beruf der Hauptprotagonistin. Das "Weiße" wirkt anfänglich etwas "komisch" aber wenn man seine Kreativität benutzt, kommt das schon so einiges bei raus. Der Buchtitel wird im Laufe des Lesens selbst erklärt. Beides ist daher sehr passend.

Zum Inhalt: Die Hauptprotagonistin, Marie, ist ein richtiger Pechvogel, könnte man meinen. Sie wird regelrecht vom Unglück verfolgt. Wir steigen in den chaotischen Alltag Maries ein. An einem verhängnisvollen Abend nimmt ihr Leben eine Wendung. Sie sollten den überaus reizenden Herr Hubertus Knife behandeln. Allerdings taucht er zu spät auf und der Abend endet für in mehr als schlecht, denn Marien steht unter Drogeneinfluss und prompt endet Hubertus mit steinharten Abdrücken, allein und verlassen, in der Zahnarztpraxis.

Meinung zum Buchende: Ab Kapitel 32 war ich nur noch schockiert. Es ging auf einmal alles so schnell und ich war regelrecht überfordert von dem Buchende. Auch jetzt bin ich es noch. Das ist wohl das Besondere an Timo Snow. Regelrecht ein Ende, dass niemand erwartet hätte. Niemals. Ich kann leider nicht sagen, dass ich froh bin. Zum Teil aber erleichtert. Erleichtert, dass Marie Frieden gefunden hat.

Schreibstil des Autors: Mir hat der Schreibstil des Autors sehr gefallen. Er hat sich nicht mit Details aufgehalten, sodass es dem Leser schwerfällt, weiter zu lesen. Stattdessen gibt es flüssige Übergänge von Kapitel zu Kapitel. Das Buch ist gut zu lesen und die lustigen Dialoge in "Jugendsprache" bringen so manch einen mindestens zum schmunzeln. Timo Snow kann mit seiner außergewöhnlichen Schreibweise absolut überzeugen.

Fazit: Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, die Geschichte um Maries Leben zu erlesen. Ich bin zwar bisschen traurig, um das Buchende, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich das Buch mag. Die Geschichte Maries zeigt, dass ich zufrieden mit meinem Leben sein kann. Danke Timo Snow für dieses äußerst grausame sowie witzige Buch!

Schlusswort: Dieses Buch ist alles andere als 0815!