Lübeck brennt
Auch zwanzig Jahre nach dem verheerenden Anschlag auf eine Asylunterkunft kommt Lübeck nicht zur Ruhe, denn die Brandanschläge häufen sich in den letzten Wochen vor dem Jahrestag. Simon Winter bekommt ...
Auch zwanzig Jahre nach dem verheerenden Anschlag auf eine Asylunterkunft kommt Lübeck nicht zur Ruhe, denn die Brandanschläge häufen sich in den letzten Wochen vor dem Jahrestag. Simon Winter bekommt einen mysteriösen Hinweis von einer Unbekannten, dass der finale Schlag noch bevor steht. Doch was ist dran an der Behauptung ? Simons Spürsinn ist geweckt und er begibt sich auf die Suche nach dem Täter. Dabei ahnt er noch nicht, mit welch grausamen Bildern er sich auseinandersetzen muss...
Im dritten Band um Simon Winter hat Jobst Schlennstedt den realen feigen Brandanschlag auf eine Asylunterkunft für seinen Krimi als Vorlage und Haupthandlung genommen, um seine fiktiven Ermittler und Charaktere einen mitreißenden und aufwühlenden Fall erleben zu lassen. Der Leser ist von Anfang an mittendrin im Geschehen und stellt schon nach den ersten Seiten Vermutungen nach dem Täter an. Hier gehen die Meinungen zwischen einem männlichen und einem weiblichen Täter weit auseinander und man ist tatsächlich darauf angewiesen, mit Simon Winter jedem noch so kleinen Hinweis nachzugehen und das noch wirre Puzzle zu einem erschütternden Gesamtbild zusammenzusetzen.
Es geht hier nicht nur um das Suchen und Finden des Täters, sondern auch um die Vergangenheitsbewältigung von Winter, der sich den Ereignissen aus seiner Kindheit lange versperrt und noch heute daran zu tragen hat. Dass aber genau diese Vorkommnisse auch etwas mit den Beweggründen des Täters zu tun haben, das muss er erst in akribischer Kleinarbeit herausfinden.
Die Hinweise sind vom Autor gut gestreut und lassen den Leser oft in die falsche Richtung ermitteln. Da wird hier eine Vermutung angestellt und da eine These in den Raum geworfen, um am Ende vor der Frage zu stehen, wer es denn letztendlich gewesen ist. Denn die endgültige Auflösung des Falles von 1996 lässt der Autor ein wenig in der Luft hängen..man kann sich seinen eigene Reim auf den Täter bilden, aber die Auflösung bleibt ein ewig Rätsel. Das finde ich ein wenig schade, denn ein Krimi mit offenem Ende ist für mich nicht ganz so das non-plus-ultra und ich bin ein wenig enttäuscht von diesem Ausgang.
Ansonsten ein Krimi zum mitfiebern, Rätsel raten und mit viel Lübecker Kulisse