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Veröffentlicht am 16.11.2020

Total Genial

NEBEL
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Nach einem katastrophalen Weihnachtsfest kehrt Kommissarin Hulda Hermannsdottir wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Eigentlich kann sie sich nach dem großen Verlust nicht auf Akten und zu bearbeitende ...

Nach einem katastrophalen Weihnachtsfest kehrt Kommissarin Hulda Hermannsdottir wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Eigentlich kann sie sich nach dem großen Verlust nicht auf Akten und zu bearbeitende Krimanalfälle konzentrieren.

Ein brutaler Doppelmord auf einem abgelegenen Bauernhof im Osten Islands bietet ihr Gelegenheit ihren Schreibtisch und vor allem ihr Zuhause zu verlassen.



„Dunkel“, den ersten Teil der Trilogie habe ich vor Monaten gelesen. Das Buch hat mich begeistert, aber zum Ende des Buches, habe ich mich gefragt, was der Autor mir jetzt noch in zwei Büchern über Hulda Hermannsdottir erzählen möchte. Eine Leseprobe am Ende des Buches hat mich dann zum Weiterlesen der „Insel“ verleitet und auch dieser Band hat mich begeistert zurückgelassen.

Der dritte Band „Nebel“ hat mich sogar noch mehr fesseln können.

Die private Tragödie der Hulda Hermannsdottir war eigentlich bekannt, aber Ragnar Jonasson beschreibt so eindringlich und intensiv den Fortgang der Katastrophe, die Unsicherheit der Mutter und die Übergriffigkeit des Vaters, dass der Leser ungewollt mitfiebert und doch noch rechtzeitiges Erkennen erhofft. Unheilvoll langsam spitzt sich das Drama zu. Rückblenden lassen uns Schritt für Schritt beobachten.

Der Kriminalfall ist nicht minder spannend. Nachdem Hulda und der zuständige Kommissar sich zum Tatort bzw. zum abgelegenen Bauernhof durchgekämpft haben, knüpft Ragnar Jonasson durch stetige kurze Rückblenden und beleuchtete Szenen einen komplexen Kriminalfall auseinander, der die Polizisten bis ins Mark erschüttert. Alles hängt irgendwie mit allem zusammen und wird von Jonasson meisterhaft erzählt.

Ragnar Jonasson gibt viel von der isländischen Mentalität und Lebensweise preis und zeigt den unmittelbaren Zusammenhang zu Klima und Lage der Insel.

Eine lesenswerte Trilogie!

Ich freue mich auf weitere Bücher von Ragnar Jonasson.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Gibt Introvertierten Kraft

Still
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„In einer lauten Welt werden stille Menschen meist überhört“
Dieser Satz machte mich gleich neugierig. Er richtete gleich einen Scheinwerfer auf viele traurige und unbefriedigende Situationen aus der Kindheit ...

„In einer lauten Welt werden stille Menschen meist überhört“
Dieser Satz machte mich gleich neugierig. Er richtete gleich einen Scheinwerfer auf viele traurige und unbefriedigende Situationen aus der Kindheit und Jugend.

Die geschichtliche und wissenschaftliche Ausarbeitung und Aufbereitung von Frau Cain machte mir schnell deutlich, dass ich nicht uninteressant, zu langsam und ohne Ideen bin. Nein, ich bin introvertiert. Die stillen Denker überstürzen nichts, sondern reflektieren erst einmal gründlich über das Für und Wider und planen im Stillen.

Den Eindruck bzw. eine Ahnung, dass ich introvertiert bin hatte ich schon länger, aber mit meinem Selbstbild kam ich mir in meiner Umgebung schon sehr ohnmächtig vor. Auch war mir seit einigen Jahren klar, dass ich sehr gut zuhören kann, dass mir aber meist keiner oder keine richtig zuhörte, weil laute extravertierte Menschen das Zuhören verlernt haben oder aber die Oberflächlichkeit ließ kein Zuhören zu.

Dieses Buch ist wichtig und sollte vor allem von jungen Menschen in ihrer Entwicklungsphase gelesen werden, um schon früh zu erkennen, dass ihre Introvertiertheit kein Makel, sondern eine Chance ist, die wahrgenommen werden will.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

So wird Geschichte lebendig und spannend

Tage des Aufbruchs
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Laguna, Brasilien 1839
Ana Maria de Jesus Ribeiro da Silva ist erst 18 Jahre alt. Von ihrem Ehemann verlassen, gilt sie in ihrer Umgebung als unangepasst, wild und ein bisschen die Männer verhexend.

An ...

Laguna, Brasilien 1839
Ana Maria de Jesus Ribeiro da Silva ist erst 18 Jahre alt. Von ihrem Ehemann verlassen, gilt sie in ihrer Umgebung als unangepasst, wild und ein bisschen die Männer verhexend.

An dem Tag, an dem die Freiheitskämpfer von den Einwohnern Lagunas freudig empfangen werden, begegnet Aninha zum ersten Mal dem italienischen Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi. Es ist seltsam, denn er kommt ihr irgendwie vertraut vor. Für Garibaldi ist es Liebe auf den ersten Blick. „Du must mein sein“ waren seine ersten Worte und zärtlich nennt er sie Anita.

Sie bricht alle Zelte in Laguna ab, um fortan Giuseppe bei seinem Freiheitskampf in der brasilianischen Guerilla zu begleiten. In vielen gewonnenen und auch verlorenen Schlachten wird sie Giuseppe nicht nur begleiten. Sie kämpft, erkämpft sich den Respekt von Freund und Feind und wird zur Heldin des brasilianischen Freiheitskampfes.

Eine kleine, mutige und außergewöhnliche Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist.


Respekt!
Dass Karin Seemayer die Gabe hat, geschichtliche Abläufe und Zusammenhänge mit fiktiven Figuren ihren Lesern als spannenden und mitreißenden historischen Roman vorzulegen, habe ich bereits in sechs ihrer Bücher genießen dürfen, aber die wahren Begebenheiten aus dem Leben der Anita Garibaldi setzen dem noch die Krone auf.

Gründliche Recherche ließen keine Fragen offen. Gute Beobachtungsgabe und bildhafte Beschreibungen ließen alle Protagonisten lebendig und teilweise charismatisch wirken. Einigen, der viel zu vielen Opfern, hat Frau Seemayer einen Namen und ein Gesicht gegeben.
Als Leser konnte man mitleiden und mitfiebern.

Der Charakter und die Lebensphilosophie der mutigen und selbständigen Anita wurde beeindruckend dargestellt. In rasantem Tempo werden Siege und Verluste in Schlachten oder auch in Anitas persönlichen Leben gefeiert, betrauert, aber nie in Ruhe innenhaltend verarbeitet. Und so wird auch der Leser im rasanten Tempo durch die Geschichte geführt und es entwickelt sich ein historischer Roman zum „Page-Turner“.

Ich wünsche mir, dass Frau Seemayer sich schnell wieder in umfangreiche Recherche begibt, um wieder mit einem spannenden Roman eine große Lücke im geschichtlichen Wissen zu schließen.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Überzeugend und fesselnd

Der Fahrer
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Von seiner für ihn nur schwer zu ertragenden Geburtstag-Überraschungsparty stürmt Kommissar Jens Kerner nach dem Aufeinandertreffen mit seinem verhassten Bruder geradewegs auf einen neuen Tatort zu.

In ...

Von seiner für ihn nur schwer zu ertragenden Geburtstag-Überraschungsparty stürmt Kommissar Jens Kerner nach dem Aufeinandertreffen mit seinem verhassten Bruder geradewegs auf einen neuen Tatort zu.

In der Nähe des Präsidiums steht ein verlassenes Auto, dessen Fahrerin offenbar entführt wurde. Der Entführer hinterlässt auf dem Fahrzeug einen mit Leuchtfarbe gemalten Hashtag findemich. In den Sozialen Medien postet er ein Foto vom Entführungsopfer und legt gleichzeitig eine Spur für die Ermittler, damit sie ihn jagen können.

Er spielt mit der Polizei und will deren Versagen publik machen.



Ich habe selten einen so spannenden Thriller gelesen wie diesen.

Andreas Winkelmann gelingt es den Spannungsbogen über fast 400 Seiten hoch zu halten. 20 oder 30 Seiten vor Ende hatte ich immer noch keine Ahnung, wer diese Verbrechen begeht.

Ja, und die Lösung wirkte im ersten Moment, wie aus dem Hut gezaubert, aber dann fügt sich alles logisch und nachvollziehbar zusammen. Zum Schluss stellt sich mir die Frage, ob ich nachlässig gelesen habe. Eigentlich hätte ich doch etwas davon bemerken müssen, aber Andreas Winkelmann scheucht die Ermittler und somit auch die Lesen von einem begründeten Verdacht zum nächsten.

Den einzelnen Protagonisten gibt er so viel Profil, dass vieles wie ein Film vor dem geistigen Auge abläuft.

Eigenbrötlerische, teamunfähige Ermittler und kratzbürstige, aber weitgehend gerechte, weibliche Vorgesetze gibt es schon, aber das Besondere an diesem Ermittlerteam ist, dass trotzdem Teamarbeit entsteht und es gibt einen Zusammenhalt, den man weniger kennt.

Das ist mein erster Winkelmann-Thriller, aber mit Sicherheit nicht mein letzter.

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Abgründe, ruhig und häppchenweise entlarvt

Abgrund
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Kommissar Huldar hat es dieses Mal mit einem besonders brutalen und ausgefallenden Verbrechen zu tun. Sein Team, Chefin Erla, sein junger Kollege Ludlangur und Praktikantin Lina nehmen voller Grauen den ...

Kommissar Huldar hat es dieses Mal mit einem besonders brutalen und ausgefallenden Verbrechen zu tun. Sein Team, Chefin Erla, sein junger Kollege Ludlangur und Praktikantin Lina nehmen voller Grauen den Tatort im Lavafeld in Augenschein. Einem Mann, Helgi Fridriksson, wurde ein Nagel in die Brust geschossen. Anschließend wurde er erhängt und bietet, in Sichtweite eines Empfangs für ranghohe chinesische Politiker, einen bizarren Anblick.

Alle Ermittlungsansätze führen zunächst ins Leere, bis die Ermittler eine Spur auf Helgis Computer entdecken…….


Wenn man wie ich bereits den vierten Band über Kommissar Huldar und Psychologin Freyja liest, ist es wie nach Hause kommen. Man ist wieder in Island, das Yrsa Sigurdardóttir so atmosphärisch beschreibt, dass man Land und Leuten näherkommt. Auch die Namensgebung erscheint immer unkomplizierter, erklärt sie doch jedes Mal die Art und Weise der Namensentstehung. Huldar und Freyja werden mit jedem Buch detaillierter gezeichnet und ihre Charaktere neu beleuchtet. Die Hintergrundgeschichte der Beiden macht Spaß und gibt oft zum Schmunzeln Anlass.

Das Verbrechen oder vielmehr die Verbrechen sind allemal verabscheuungswürdig.

Das schlimmste daran ist, dass viele Taten und Verbrechen nicht justiziabel verfolgbar sind. Wenn überhaupt Gerichtsverfahren eingeleitet werden, erhalten die Täter geringe Strafen, aber das Leben der vielen Opfer ist zerstört. Da kann man schon fast für Selbstjustiz Verständnis aufbringen.

Von diesen Gedanken abgesehen, empfand ich die Ermittlungen zielgerichtet und mit ruhiger Hand durchgezogen. Trotz Druck von Oben wurde in alle Richtungen ermittelt. Die Polizeiarbeit wird von Yrsa Sigurdardóttir stimmig, zwar nicht immer genau den Regeln entsprechend, aber zielstrebig und konsequent gezeigt.

Ich freue mich schon auf den nächsten Band, mit viel isländischem Lokalkolorit und vielleicht hat ja Huldars und Fryjas Beziehung doch noch eine Chance.

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