Alles begehren ...
Alles BegehrenDie junge Kate verliebt sich Hals über Kopf in den älteren Callum, für sie ist es Liebe auf allen Ebenen. Doch Callum ist verheiratet und Vater, dennoch lässt er sich auf die Affäre ein. Das Begehren der ...
Die junge Kate verliebt sich Hals über Kopf in den älteren Callum, für sie ist es Liebe auf allen Ebenen. Doch Callum ist verheiratet und Vater, dennoch lässt er sich auf die Affäre ein. Das Begehren der Beiden ist so groß, dass es fast ihr Leben zerstört. 17 Jahre später treffen sie sich erneut, und es scheint als hätte sich zwischen ihnen nie etwas geändert. Doch können sie wirklich noch einmal anfangen? Auch wenn so viel auf dem Spiel steht?
Bei „Alles begehren“ von Ruth Jones war es vor allem der Plot der mich unheimlich neugierig gemacht hat. Wir glauben, zumindest die meistens, an die eine wahre Liebe, mit der man glücklich wird, an den Seelenverwandten der einen versteht wie niemand anderes. Aber was passiert, wenn diese Person bereits vergeben ist und jemanden versprochen? Kate und Callums Geschichte könnte so romantisch sein, doch dabei ist sie zerstörerisch, denn Callum verliebt sich in Kate obwohl er verheiratet und Vater ist. Der Zwiespalt zu wählen, zwischen der Pflicht als Vater und Ehemann, und dem Verlangen nach Sex und Liebe treibt ihn immer wieder umher. Es führt dazu, dass er ständig in einer Spirale abwärts gerät und sich von Lüge zu Lüge rettet. Für Kate hingegen ist es eindeutig, sie liebt Callum, sie will ihn, um jeden Preis und weiß das sie beide zusammengehören. Doch natürlich spielt das Schicksal mit und am Ende leidet jeder.
Kate und Callum als Protagonisten waren sehr speziell, denn nicht nur die beiden müssen sich entscheiden was sie wollen, auch den Leser packt diese Ungewissheit, diese Qual zwischen beiden Seiten. Dabei wirkt Kate oft egoistisch und kann mit ihren jungen Jahren offenbar noch nicht nachvollziehen, welche Tragweite es für Callum hat, seine Ehe aufs Spiel zu setzen. Ich muss gestehen, dass auch nach dem Zeitsprung von 17 Jahren mir Kate weiterhin nicht wirklich sympathisch war, auch wenn dem Leser bewusst ist, dass sie nur wegen der Ereignisse damals, sich so entwickelt hat. Dennoch scheint Kate keine positiven Seiten zu haben, sie ist denkt meistens nur an sich, oft hatte ich das Gefühl, dass selbst ihre Familie für sie nicht immer an erster Stelle steht.
Aber auch Callum kommt nicht gut weg, ihn zu mögen war ebenfalls nicht möglich, denn er müsste es im Gegensatz zu Kate besser wissen. Er kann sich nicht entscheiden, wirkt oftmals orientierungslos. Dadurch wirkte er auf mich in manchen Situationen sehr unreif, obwohl er genügend Lebenserfahrung hat offenbar im Leben etabliert ist. Seine Beziehung zu Kate war für mich an keinem Punkt positiv behaftet, und dennoch, trotz dieser tragenden Unsympathie bei beiden Protagonisten, konnte ich nicht aufhören weiterzuhören. Ruth Jones fesselt einen an die Geschichte und zieht einen in den Bann, wie ich es selten bei einem solchen Plot und Setting erlebt habe.
Fazit:
Wenn Begehen zur absoluten Tragödie führt, dann kann es natürlich kein eindeutiges Happy End geben, und ich bin froh, dass die Autorin hier einen anderen Abschluss gefunden hat. Natürlich möchte man nicht zu viel verraten, denn schließlich soll jeder selbst die Geschichte von Kate und Callum entdecken. Und diese Geschichte hat es wirklich in sich, sie berührt einen auf eine ganze andere Art, als man es bisher kannte, man will mehr erfahren, obwohl man weiß, dass der zerstörerische Tornado, welchen die beiden erzeugen, alles mit sich zieht. Ein Buch, über das ich noch lange nachdenken werde und das einen nicht so schnell loslässt.