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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

nicht mein Fall

Zwei für immer
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„Zwei für immer“ von Andy Jones war mir wegen seines ansprechenden Klappentextes ins Auge gestochen und da ich Heikko Deutschmann als Sprecher bereits von ein, zwei Krimis kannte, habe ich mich auf das ...

„Zwei für immer“ von Andy Jones war mir wegen seines ansprechenden Klappentextes ins Auge gestochen und da ich Heikko Deutschmann als Sprecher bereits von ein, zwei Krimis kannte, habe ich mich auf das Hörbuch gefreut. Erwartet hatte ich die Geschichte eines Liebespärchens, welches sich erst zusammenraufen muss, dies aber auch will, da es ziemlich schnell zu einer Schwangerschaft kommt. Also einen Beziehungsroman, der nach einigem hin und her vielleicht auch zu einem schönen Happy End führt und der neben Humor auch gerne etwas Tiefgang haben darf.
Die Geschichte wird erzählt aus der Sicht von Fisher, einem durchaus sympathischen Dreißigjährigen, der zwar anfangs von der bevorstehenden Vaterschaft etwas überrascht wird, sich aber dann mit Elan und positiver Grundeinstellung in die aufkeimende Beziehung zu Ivy stürzt. Er stellt sie seiner Familie vor, er ist an der fortschreitenden Schwangerschaft sehr interessiert und er ist überhaupt einer dieser Männer, die man in Komödien gerne als den Helden sieht; Typ netter Schwiegersohn. Ivy, die ein paar Jährchen älter ist, ist da wegen schlechter Erfahrungen schon etwas zurückhaltender und anfangs wirkt sie durch ihre sperrige kühle Art eher unsympathisch. Aber Fisher’s Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass ihr Schale langsam aufbricht.
Also eigentlich eine Handlung genau nach meinem Geschmack. Jetzt kommt das große Aber. Der Autor glaubte wohl, dass so eine simple Liebespaar-Geschichte zu wenig wäre und man Tiefgang nur durch Dramatik und Tragik bekommen könnte. Also hat er so einiges eingebaut, was den Leser durch eine Achterbahn der Gefühle jagt. Dass Ivy Narben im Gesicht hat und Fisher einen sterbenskranken Freund, das könnte man ja noch verkraften. Dass Ivy Zwillinge erwartet und es zu Problemen kommt, das Freund El seinen eigenen Tod plant, da wird es schon ziemlich anstrengend. Und ohne zu viel zu verraten, die Ereignisse bei und nach der Geburt der Kinder waren mir einfach zu viel Drama-Baby. Dazu kam, dass der Erzählton über zwei Drittel des Buches ja sehr humoristisch-flapsig war und ich mit dem Sprecher hier gar nicht warm geworden bin und dann auch den Wechsel zu einer Fast-Tragödie emotional einfach nicht nachvollziehen konnte.
Mein Fazit: Ich habe vielleicht zu viel erwartet aber der Autor konnte mich mit seiner Geschichte einfach nicht überzeugen. Mir gefiel weder der Rhythmus noch die Überfrachtung mit Themen. Ich denke allerdings, dass es mir als Buch vielleicht noch etwas besser gefallen hätte.

Veröffentlicht am 31.01.2023

etwas langatmig

Die leise Last der Dinge
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"Die leise Last der Dinge" war eines der Bücher, bei denen meine Erwartungen einfach zu hoch waren. Und auch eines der Bücher, bei denen nach meinem Empfinden die Autorin irgendwie zu viel hineingepackt ...

"Die leise Last der Dinge" war eines der Bücher, bei denen meine Erwartungen einfach zu hoch waren. Und auch eines der Bücher, bei denen nach meinem Empfinden die Autorin irgendwie zu viel hineingepackt hat. Das beginnt beim Plot, der als Mutter-Sohn-Geschichte sehr eindringlich beginnt und sich dann in diversen Nebenschauplätzen verliert, die oft zusammenhanglos und überfrachtet von komplizierten Charakteren mit eigenen wirren Schicksalen sind. Darüber habe ich etwas das Interesse am Hauptdarsteller verloren und mich immer wieder gefragt, was die Autorin mir eigentlich sagen will und wohin die Reise führen soll. Mir war das Alles dann etwas zu zäh und langatmig erzählt.

Veröffentlicht am 17.11.2020

ungewöhnlich

Die Stille
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Was mir gefallen hat an "Die Stille" von Don Delillo?
Der Ansatz und das eigentliche Szenario, welches sehr gut in die Corona-Krise passt. Wie reagieren Menschen auf eine dramatische unvorhergesehene Veränderung ...

Was mir gefallen hat an "Die Stille" von Don Delillo?
Der Ansatz und das eigentliche Szenario, welches sehr gut in die Corona-Krise passt. Wie reagieren Menschen auf eine dramatische unvorhergesehene Veränderung ihrer Lebenssituation. Wie sehr sind sie Gewohnheitstier, wie Flexibel ist der Einzelne und wie geht jeder doch ganz anders damit um.

Was mir nicht so gefallen hat?
Es handelt sich um keinen Roman im eigentlichen Sinne sondern um einzelne Texte in denen der Autor nicht nur Wert auf die verschiedenen Reaktionen und Verhaltensmuster der Protas legt, sondern auch ein literarisches Spiel mit dem Erzählstil betreibt und das fand ich etwas mühsam zu lesen.

Fazit: Das Buch war nicht wirklich etwas für mich.

Veröffentlicht am 19.02.2019

ambivalente Meinung

Stella
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• Es fällt mir schwer, über dieses Buch eine Rezension zu schreiben, die all meinen Gefühlen und Gedanken auch nur annähernd gerecht wird.

Was mir gefallen hat?
Takis Würger nimmt die reale Person der ...

• Es fällt mir schwer, über dieses Buch eine Rezension zu schreiben, die all meinen Gefühlen und Gedanken auch nur annähernd gerecht wird.

Was mir gefallen hat?
Takis Würger nimmt die reale Person der Stella Goldmann als Dreh- und Angelpunkt seiner Geschichte. Diese Frau war eine jüdische Denunziantin im zweiten Weltkrieg und ihr Schicksal und das Thema an sich ist durchaus wert, immer wieder erzählt zu werden.
Würger nähert sich der Hauptperson in Gestalt des jungen Friedrich, der sie als Kristin kennen und lieben lernt. So hat auch der Leser erst mal einen neutralen Blick von außen.
Der Autor bedient sich oft starker Metaphern und Gleichnisse. Und in kurzen Einleitungen der Kapitel schildert er, was auf der Welt und in Deutschland rundherum Wichtiges passiert. Da werden Kinder geboren, Erfindungen gemacht aber auch Gesetze und Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands erlassen, Städte bombardiert, Tausende von Juden getötet. Später kommen auch noch Gerichtsprotokolle von Denunziationen hinzu. Das alles gibt einen bedrohlichen und authentischen Rahmen für die Beziehung, die zwischen Stella und Friedrich entsteht. (Ich möchte es nicht Liebe nennen, denn von ihrer Seite aus ist es das sicher nicht und der junge Mann hat auf dem Gebiet noch keinerlei Erfahrungen und seine Gefühle und Handlungen waren für mich teilweise sehr pubertär.)
Ich mochte auch die Sprache des Autors und mir gefällt, wie er mit wenigen, wohldosierten Worten auch dramatische Szenen hautnah erzählen kann. Die Dialoge sind stark und wohlgesetzt.

Was mir nicht gefallen hat?
Erst mal ist das Buch mit gut 200 Seiten recht dünn. Dafür packt er aber so viele Informationen, Fakten und Geschichten hinein, dass man dreimal so viele Seiten ohne Probleme füllen könnte. Dementsprechend wird man von immer neuen Erkenntnissen niedergedrückt, hat keine Zeit zum Durchatmen. Und immer wieder mal waren Szenen für mich aufgesetzt (wie z.B. der jüdische Boxer und sein Auftritt.)
Die Geschehnisse und Fakten werden unreflektiert an den Leser weitergegeben. Szene reiht sich an Szene ohne dass Würger sich große Mühe mit Übergängen, Erklärungen oder Beschreibungen gibt.
Die Charaktere der Hauptdarsteller, neben Stella und Friedrich ist das vor allem der SS-Mann Tristan, sind nicht nur sehr ambivalent, sondern eigentlich zum Großteil vollkommen undurchsichtig beschrieben und durch die Kürze des Textes fand ich zu keiner einen wirklichen emotionalen oder auch nur intellektuellen Zugang.
Vor allem Stella bleibt nicht greifbar und da einige Fakten ihres Lebens, wie z.B. ein Ehemann, einfach weggelassen werden, ist man sich auch nicht sicher, wie viel überhaupt real war und ob nicht eigentlich alles an der Geschichte frei erfunden ist und nur die Protokolle und Fakten wahr sind. Das schwächte für mich zunehmend den Gesamteindruck.
Ich frage mich ständig, was will Takis Würger mir damit sagen? Ich mag es ja eigentlich, wenn der Autor den Leser fordert und ein Roman auch nachdem man ihn aus der Hand gelegt hat, noch eine Weile meine Gedanken beherrscht. Und das Buch regt sicher an, sich mit der realen Stella zu beschäftigen. Dennoch war es mir einfach zu viel Unklarheit und zu wenig eigene Stellungnahme von Takis Würger. Für mich scheute er es, sich zu positionieren. Er wollte eine Geschichte erzählen ohne sich und seine Meinung einzubringen. Aber dadurch verwässerte die Geschichte für mich zu sehr und die Charaktere blieben blass – vor allem Friedrich und seine Motivationen - und irgendwie unrealistisch überspitzt.

Mein Fazit:
Ein Buch, welches sich zu lesen lohnt. Aber vor allem deswegen, um das Thema aufzunehmen und mit anderen in Diskussion darüber zu treten. Für mich nicht unbedingt ein literarisches Meisterwerk, obwohl es berührt und beschäftigt und die Sprache und der Rhythmus der Geschichte mir sehr gefallen haben. Meine Gefühle sind so ambivalent wie die Charaktere in diesem Buch.

Veröffentlicht am 25.08.2018

mangelhaft

Vox
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VOX von Christina Dalcher hat ein tolles Cover und einen vielversprechenden Klappentext. Und die erste Hälfte des Buches liest sich zügig und durchaus unterhaltsam. Auch wenn es von Anfang an so einiges ...

VOX von Christina Dalcher hat ein tolles Cover und einen vielversprechenden Klappentext. Und die erste Hälfte des Buches liest sich zügig und durchaus unterhaltsam. Auch wenn es von Anfang an so einiges gibt, was etwas gewollt und unrealistisch scheint. Aber ich wollte der Story eine Chance geben und war gespannt, wie die Autorin diese Dystophie zum Finale bringt. Aber spätestens im letzten Drittel häufen sich die Ungereimtheiten. Im Nachwort steht, das Buch wurde innerhalb von zwei Monaten geschrieben. Was war denn da so eilig. Ein bisschen mehr Zeit hätte der Geschichte sicher gutgetan. Soaber finde ich, dass der Plot lieblos und einfaltslos geschrieben ist. Alles geht viel zu schnell. Alle entscheidenen Höhepunkte waren entweder in zwei, drei Sätzen abgehandelt oder wurden nur angedeutet. Ich musste manches nochmal lesen, weil ich auf mehr Verständnis hoffte und die Geschehnisse unzureichend erklärt wurden. Beim Hauptakt, dem eigentlichen Showdown, war man nicht einmal als Leser dabei sondern erfuhr nur nebelhaft eine Andeutung. Es wurde alles nur überstürtzt und fade abgehandelt. Die Autorin hat all das Potential der Geschichte verpuffen lassen.

Ein wirklich ärgerliches Leseerlebnis, weil es so gut anfing und dann so leidenschaftslos abgehandelt wurde. Ja, die eigentliche Idee fand ich gut. Die Umsetzung war mehr als mangelhaft. Von mir gerade noch drei Sterne, mit Tendenz nach unten.