Gleich und gleich gesellt sich gern
Zwei Menschen, augenscheinlich füreinander geschaffen: Ellie und Rob! Beide haben kaum noch zu hoffen gewagt, jemals den richtigen Partner fürs Leben zu finden. Es war auch mehr oder weniger ein Zufall, ...
Zwei Menschen, augenscheinlich füreinander geschaffen: Ellie und Rob! Beide haben kaum noch zu hoffen gewagt, jemals den richtigen Partner fürs Leben zu finden. Es war auch mehr oder weniger ein Zufall, oder vielmehr eine Arbeitskollegin, die sie zueinander führte. Man könnte fast sagen, es war Liebe auf den ersten Blick. Die beiderseitige Anziehung, unverkennbar. Das Gefühl von Verbundenheit, nahezu magisch. Rob ist klug, gutaussehend, erfolgreich und mit einer romantischen Ader gesegnet. Ellie ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will. Die Turteltauben haben unglaublich viele Gemeinsamkeiten, wahren allerdings auch dunkle Geheimnisse voreinander. Ihre Hochzeit sollte der schönste Tag in beider Leben werden, doch die Vergangenheit holt sie schlussendlich ein …
In guten, wie in schlechten Zeiten - bis der Tod sie scheide? Bei diesem Paar tragen die traditionellen Worte einen mehrfachen Sinn. Tote gibt es in diesem Buch einige und auch sonst passiert so allerhand. Vierundsiebzig Kapitel, überschrieben mit Heute, Damals sowie abschließend mit Dann, erzählen die Geschichte zweier Menschen, die sich im Grunde ein ganz normales Leben wünschen und doch nicht aus ihrer sprichwörtlichen Haut können. Beide Charaktere hatten enorme Startschwierigkeiten. Eleanor Larrabee stand in ihrer Kindheit stets im Schatten der großen Schwester. Selbst nachdem diese an Leukämie starb, änderte sich daran nichts. Ihre Mühen und Errungenschaften blieben unsichtbar. Auch Jahre später erzählt ihre Mutter, die Schwester sei stets ihr Lieblingskind gewesen. Traurig, wenngleich es Ellie zu innerer Stärke verhalf. Das Schicksal meinte es dennoch nicht gut mit ihr. Sie trägt schwere Last auf ihren Schultern, ihre Seele ist angeschlagen. Rob traf es ungleich schlimmer. Aufgewachsen in einer ganz und gar nicht intakten Familie, in der Gewalt den Ton angab, geriet er unweigerlich auf die schiefe Bahn. Blut befleckt seine Hände. Für Ellie wollte er sein Dasein von Grund auf ändern. Doch wird ihm das gelingen?
BE MY GIRL ist kein einfach zu bewertendes Buch. Das Debüt von NINA SADOWSKY ist gespickt mit spannenden Elementen, Rückblicken in die Vergangenheit beider Hauptfiguren und einer komplizierten Liebesgeschichte zwischen ihnen. Die Kapitel sind relativ kurz und springen von einer Sequenz zur nächsten. Verschiedene Handlungsstränge aus unterschiedlichen Zeiten laufen schließlich ineinander, bis das gesamte Geschehen mit einer kleinen Überraschung in der Gegenwart endet. An sich müsste der Lesefluss enormes Tempo aufnehmen, tut er aber nicht. Doch woran liegt es? Es ist nicht die Verwirrung, die durch den Wechsel der Schauplätze entsteht. Die hält sich in Grenzen. Es ist auch nicht der durchaus gelungene Kontrast zwischen pittoresker Umgebung und grausamen Taten. Mangelt es an Emotionen? Alles in allem gestaltet sich die Lektüre sehr neutral, was für mich recht seltsam ist. Es muss wohl teils auch der Schreibstil gewesen sein. Auf jeden Fall war da eine gewisse Distanz, die mich davon abgehalten hat, mitzufiebern oder gar Bestürzung oder Leid zu empfinden. Kurz und gut: Es fehlte der Kick, das gewisse Etwas. Der Roman hat mich schlicht und ergreifend kalt gelassen.
Optisch macht BE MY GIRL durchaus was her. Leuchtende Spotlack-Elemente, Blut am Brautschleier und perfekt in Szene gesetzte Innenklappen. Vor allem Letztere wecken Neugier. Die Klappenbroschur aus dem Penguin Verlag liegt noch dazu gut in der Hand.
Fazit:
Etwas mehr hatte ich mir von BE MY GIRL schon versprochen. Die psychologischen Elemente kamen leider zu kurz und bei der Lektüre gelang es mir nicht, eine seltsame Distanz zu den Ereignissen zu überwinden. Idee und Umsetzung via kurzer Kapitel und Zeitsprünge sind gut. Nur die Geschichte mit Leben zu füllen, ist NINA SADOWSKY nicht ganz geglückt.