Eine un - und außergewöhnliche Frau, die 1926 nach Madagaskar aufbricht und dort in Turbulenzen gerät! Wunderbar süchtigmachender Lesestoff!
Die Automechanikerin Louise kann
Zwillingsbruder Adrien auf ...
Eine un - und außergewöhnliche Frau, die 1926 nach Madagaskar aufbricht und dort in Turbulenzen gerät! Wunderbar süchtigmachender Lesestoff!
Die Automechanikerin Louise kann
Zwillingsbruder Adrien auf Madagaskar besuchen. Ein von ihrem Arbeitgeber gespendetes Fahrzeug, das einer Missionsstation zugute kommen sollen. Sie soll die Spende persönlich dorthin begleiten. Adrien arbeitet in einer Auffangstation für wilde Tiere.
Als sie dort ankommt, ist sie von der betörenden Schönheit Madagaskars hin und weg, von der Tierwelt sowieso und der Freundlichkeit der Einheimischen. Etwas allerdings passiert, was Louises Durchhaltevermögen und Sturheit herausfordert ...
All die Impressionen sind plastisch geschrieben, die Reise von Europa bis nach Madagaskar, die Insel, all die Erlebnisse, auch die Interaktionen zwischen den Protagonisten.
Ich finde, daß Mina Baites sehr gut über Madagaskar recheriert und das hervorragend in den Kontext umgesetzt hat. Das Geheimnisvolle, das sich ereignet, ist fesselnd.
Wie eine Serpentine weist die Handlung uneinsehbare Kurven auf. Das Setting und die Protagonisten sind authentisch. Eine angenehm becircenden Erzählweise umflüstert einen.
Es ist kein abgehobener Wolkenkuckucksheim - Buch, sondern der Realität soweit wie möglich verpflichtet.
Schade nur, daß die Madegassen von heute ihr wertvollstes Kapital, den Urwald und damit auch die Tiere immer mehr vernichten.
Ausgeklügelte Welt, in sich stimmig mit sympathischen Protagonisten und einem charismatischen Antagonisten. Fesselnde Lesestunden!
Trubel und Trouble in der Lagunenstadt ( nicht Venedig 😀 )
Thilo Corzilius ...
Ausgeklügelte Welt, in sich stimmig mit sympathischen Protagonisten und einem charismatischen Antagonisten. Fesselnde Lesestunden!
Trubel und Trouble in der Lagunenstadt ( nicht Venedig 😀 )
Thilo Corzilius ist eine komplexe Welt gelungen, in die man zu Beginn erst einmal behutsam eingeführt wird. Man lernt das Setting und die Protagonisten kennen.
Durch Blenden in die Vergangenheit lernt man die Charaktere besser kennen. Diese Rückblicke verbinden sich harmonisch mit der Gegenwart. Die Geschichte ist kongruent und homogen. Das Buch ist in sich abgeschlossen, aber potentiell könnte man sie fortsetzen.
Die Truppe, die sich Herbstgänger nennt um den jungen Dieb Glin kommt für eine Saison in die Stadt Mosmerano ( die an Venedig erinnert ). Offiziell sind sie fahrende Schauspieler, aber sie planen einen großen Coup - einen Kunstraub.
Ein Magier hat es jedoch bald auf sie abgesehen, will sie zwingen, daß sie seinen Zwecken dienen müssen.
Rache, ein Coup, eine politische Verschwörung um uralte Magie. Glin Melisma und seine Leute haben ganz schönen Ärger und Stress an der Backe. Wie wollen sie lebend aus der ganzen Chose rauskommen?
Das Buch generiert einen eigenwilligen Sog beim Lesen mit den sympathischen Hauptprotagonisten und der abwechslungsreichen Handlung. Es ist fesselnd, der Schreibstil ansprechend.
Originell und kreativ ausgestaltet fiebert man mit bei jeder Wendung und Ereignis, das stattfindet. Die Dialoge sind nicht fad, sondern ordentlich gewürzt.
Das Buch ist auch edel aufgemacht mit einem schönen stimmigen Cover, das einen schon auf die atmosphärische Geschichte einstimmt. Karten und ein Glossar ergänzen es perfekt. Ab fünfzehn Jahren bis unendlich geeignet!
Gruselig, unheimlich, wenn das Andere in den Alltag einbricht! Der Autor braucht vor Poe, Lovecraft, King, Barker, James, Jacobs nicht zurückzustehen.
31. Oktober Halloween und dann kriechen die Nebel ...
Gruselig, unheimlich, wenn das Andere in den Alltag einbricht! Der Autor braucht vor Poe, Lovecraft, King, Barker, James, Jacobs nicht zurückzustehen.
31. Oktober Halloween und dann kriechen die Nebel des Novembers sowie die klammen Nebel in die Knochen der Menschen. Melancholie greift um sich und macht sich im Denken breit. Es wird schon früh dunkel und je nachdem, wann man aufstehen muß, ist das Licht noch immer abwesend. Und oft ist der Himmel nur grau in dunkelgrau - es ist das Leichentuch des dahinsiechenden Jahres.
Ja, man kann das ganze Jahr über Anthologien des Grusels lesen, aber nun ist die gruftigste Zeit des Jahres und am besten geeignet, sich solch ein Buch zu Gemüte zu führen.
Das tut Alexander Lorenz Golling hier mit "Creszentia", ein gruseliges und unheimliches Buch, dessen Schauplatz oft das Donaumoos ist. Wenn dieser Schauplatz schon in der Gegenwart so mystisch und unheimlich wirkt, trotz Flurbereinigung, Entwässerung der Moore usw., möchte ich nicht wissen, wies war, als es noch naturbelassen existieren durfte.
Der Titel meiner Rezension bezieht sich übrigens auf ein Zitat aus diesem Buch. Ein gelungenes Vorwort führt einen geschickt ein, bis die Pforte geöffnet wird: die zum Andersartigen, dem Grauen, das dann einbricht, wenn man am wenigstens damit rechnet.
11 Kurzgeschichten, die das Phantastische in unterschiedlichen Formen miteinbezieht. In "Adele mit den großen Augen" hat Tommy eine ganz besondere, unsichtbare Freundin - mit Folgen. Diese erinnert mich an Motive bei Edgar Allan Poe. Ohne, daß dieser Autor hier es nötig hätte abzukupfern. O nein, er ist von den großen Namen auf großartige Weise inspiriert, seine eigenen kreativen, originellen Ideen umzusetzen.
"Das letzte Fresko" und "Die Wächter von Veruda" enthalten Horrorelemente, ohne daß es jetzt blutig wird.
In "Irrlicht" und "Ab-teilungen" bekommen die Protagonisten ihre wohlverdiente Lektion.
"Lethargie des Nachmittags" verbindet das Phantastische mit angemessener Sozialkritik.
"Creszentia" ist im Gothic Horror - Stil gehalten, spielt 1891 und hat eine hübsche kleine Anspielung an Lovecraft. Edgar Allan Poe, W. W. Jacobs und M. R. James würden die Geschichte lieben. Denn das Grausen kommt allmählich, dafür aber um so gewaltiger!
In "Blick in den Abgrund" und "Andreasnacht" bekommen die Protagonisten zu spüren, was passiert, wenn man Kräfte herausfordert, die man nicht kennt.
"Klassentreffen" lehrt einen, warum man NICHT an Klassentreffen teilnehmen sollte.
In "Schneetreiben" wird der Glauben des Protagonisten zur unverrückbaren Gewißheit, zu einem hohen Preis?
Atmosphärisch geschrieben greifen diese Geschichten tief in die Wurzeln der Amygdala und lehren einen das Fürchten. Ob ich, nach dieser Lektüre, das Donaumoos jemals besuchen sollte, ist doch eher fraglich, genau wie Providence in Rhode Island. Alexander Lorenz Golling packt einen an den nackten, ungeschützten Nervenenden und zeigt, daß es mehr gibt, als das träge Auge wahrnehmen kann. Man denke nur an Shakespeare und seine berühmte Aussage: Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde ...
Spielt nicht mit unbekannten Mächten, sonst spielen sie mit euch! Wer die vorgenannten Autoren mag und ebenso die grusligeren Episoden der Twilight Zone ist hier gut aufgehoben!
Düster, brutal, schmerzlich poetisches Gesamtwerk einer seltsam Verlorenen. Meisterwerke einer viel zu früh Verstorbenen voller Brüche.
Dies ist wieder eine Rezension aus der Reihe "Bücher, die einen ...
Düster, brutal, schmerzlich poetisches Gesamtwerk einer seltsam Verlorenen. Meisterwerke einer viel zu früh Verstorbenen voller Brüche.
Dies ist wieder eine Rezension aus der Reihe "Bücher, die einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterließen", vor circa zwei Monaten erneut gelesen.
Sarah Kane. Wer ist diese Frau? Sie war Dramaturgin, die Theaterstücke verfasst hat, die aber weit darüber hinausgehen. Sie sind von einem lyrischen Impakt, von welchem man direkt innerlich durchgerüttelt wird. Melancholie, Zorn, Einsamkeit, Depressionen werden expressiv zur Sprache gebracht.
Ihr Leben lang litt sie unter depressiven Schüben. Schonungslos ließ sie ihre Erfahrungen damit und anderen Begebenheiten quasi roh, unpoliert und unmittelbar einfließen.
Die britische Autorin ist am 03.02.1971 geboren worden und starb durch eigene Hanbd am 20. Februar 1999.
Fünf Stücke hat sie der Welt hinterlassen. Soviel mehr hätte von ihr kommen können und unzweifelhaft wäre sie noch weltberühmt geworden, wenn nicht diese düsteren Dämonen sie stets begleitet hätten.
In diesem Buch hier sind alle fünf Stücke komplett enthalten. Als da ware: Zerbombt; Phaidras Liebe, Gesäubert; Gier; und das wohl persönlichste, autobiographische: 4.48 Psychose.
In "Zerbombt" vergewaltigt Ian offenbar die junge Cate in einem teuren Hotelzimmer in Leeds. Dann zerfällt das Setting in weitere pure Gewalt, weil offenbar ein Bürgerkrieg ausgebrochen ist. Ian muß alsbald selbst sexuelle Gewalt erfahren, ergo bekommt seine eigene bittere Medizin zurück.
Brachial sind die Szenen, in welcher Sex als Waffe benutzt wird. Aber eine bittersüße Melancholie durchzieht atmosphärisch das Stück, wie im Übrigen ebenso die anderen Texte. Nun bleibt es der Leser / in überlassen, ob sie / er die Ereignisse für real hält oder als etwas komplett anderes.
Phaidras Liebe ist ihre Version des Phaidra - Mythos.
Hippolytos ist ein egomanischer Prinz, der nur an Sex denkt und Phaidra ist seine Stiefmutter. Sie begehrt ihn und so nimmt die Dynamik des Untergangs seinen Lauf. Sexuelle Gewalt spielt wieder eine zentrale Rolle, aber auch die Hoffnung auf wahre Liebe. Was gegen Ende passiert ist einfach nur tragisch und erinnert an "Penthesilea" von Heinrich von Kleist.
"Gesäubert" ist ein Kammerspiel, bei welchem Sarah Kane von Georg Büchner gelernt hat ohne ihn zu kopieren. Es ist offenbar das Innere einer Psychiatrie. Es geht wieder um Liebe, aber die Art von Liebe, die über Sex hinausgeht. Aber Tinker, der Psychiater hintertreibt das, manipuliert und foltert.
"Gier" ist ein Stück von vier Stimmen, die nur durch A, B, M und C gekennzeichnet sind. Es ist assoziativ und fragmentarisch. Es geht wieder um Liebe in all seinen lichten und dunklen Facetten und einer zersplitterten Psyche. Zärtlich sowie poetisch autobiographisch gefärbt.
4.48 Psychose ist ihr persönlichstes Stück, in welchem sie sich offen und "nackt" ihrer gebrochenen Psyche stellt. Das ist ebenfalls das poetischste Stück, das mir beim Lesen eher wie ein langes Poem anmutet - über vierzig Seiten. Ein Beispiel daraus gefällig?
"Gesundheit des Geistes zeigt sich im Zentrum der Konvulsion, dort, wo der Wahnsinn versengt wird von der Seele, die zweigeteilt ist." und noch eins:
Ich hab niemals kapiere was es war das ich nicht fühlen soll, wie ein Vogel im Flug am geschwollenen Himmel; mein Geist von Blitzen zerrissen, auf der Flucht vor dem Donner der nachfolgt."
Man sollte zwar beim Lesen nicht die Ratio ausschalten, aber dominieren darf sie nicht, wenn man die Essenz und die Seele sowie Geist der Texte verstehen will.
Sarah Kane war eine wirkmächtige Autorin mit einer sensationellen Ausdruckskraft. Bei ihr co-existieren blanke Gewalt, aber ebenso die Blütenknospen der Liebe und eine kleine, jedoch sachte Hoffnung.
Sie fragmentarisiert sich in ihre Stücke hinein, die mit viel Herzensblute geschrieben wurden und ihr viel!abverlangt haben müssen. Die emotionale Energie jedenfalls, die aus ihrer Meisterschaft des Wortes, der Metaphern, der Plastizität und der lyrischen Strömung ist tiefgründig und schafft es, den Leser aus seinem Equilibrium zu schleudern. In dunkle Welten, die jedoch vom Leuchtfeuer der Poesie sanft illuminiert wird und zumindest für eine kurze Weile die Dämonen in die Schatten verbannt. Aber sie lauern am äußersten Rand des peripheren Blickfeldes. Jederzeit bereit, einen zu zerfleischen, wenn das geschwächte Licht erneut verlöscht.
Dieses Buch ist ein wahres Opus magnum, eine großartige Fundgrube sowie Querschnitt durch das Land der Philosophie in Personalunion Historie.
Philosophie leitet sich aus dem Griechischen ab, Philos und ...
Dieses Buch ist ein wahres Opus magnum, eine großartige Fundgrube sowie Querschnitt durch das Land der Philosophie in Personalunion Historie.
Philosophie leitet sich aus dem Griechischen ab, Philos und Sophia. Das bedeutet nichts anderes als die Liebe zur Weisheit.
In stolzen 117 Kapiteln, die wie ein nahrhafter Fluß nahtlos ineinander übergehen präsentiert sich ein Monolith von einem Buch, aber in all den schillernden Facetten, die die Historie und Philosophie zu bieten haben.
Wie kam es zur Herausbildung des momentanen kollektiven Bewußtseins der Menschen Mittel - und Westeuropas?
Matthias Jäger, 1967 die Welt durch seine geburtliche Ankunft bereichernd, Österreicher aus Leidenschaft 😀, aus Hohenems, ist Jurist, Versicherungsagent und Privatgelehrter.
Hier hat er ein wahrhaftiges Werk des emsigen Fleißes und der reichhaltigen Belesenheit geschaffen, das sehr kundig, fundiert, exzellent recheriert und reichhaltig ist.
Es ist die quasi die Biographie des fruchttragenden Denkens der Philosophie durch die Jahrhunderte, beginnend mit Sokrates, der 399 vor Christus angeklagt wurde bis zum Kontrapunkt Hitler, seinem verdrehten Machwerk und dessen Wirkung. Zum Glück sind die Anmerkungen zu Hitler derart kurz, daß es schon fast eine Fußnote ist.
Der Autor hat hiermit das Buch geschrieben, das er eigentlich schon immer hatte lesen wollen. Also eine Marktlücke? Fürwahr! Dann bringt es wohl am meisten und ist originell, wenn man eben das ersehnte Werk selbst verfasst und damit die Lücke füllt.
Viele werden bei den Stichworten Philosophie und Historie aufstöhnen: zu trocken, unverständlich, kompliziert, langweilig, oder was auch immer.
Entwarnung! Macht euch keine Sorgen! Dieses Buch hier ist wie eine gedruckte Vorlesung, die in dieses hochkomplexe Gebiet einführt.
Verständlich, vital, hochinteressant und liquide nimmt einen sein Werk schnell und angenehm in Beschlag. Langeweile und Längen sind abwesend. Man kommt beim Lesen in einen schönen Flow.
Herrlich die Neuronen umgarnend fließen die Kapitel äußerst anregend ins neugierige Cerebrum und selbst wenn man schon Vorkenntnisse mitbringt, lernt man noch Allerlei dazu. Es ist ebensowenig Fachchinesisch und ergeht sich auch nicht in potentiell unverständliche Fremdwörter.
Er nimmt die Leser / innen konstant mit, tief in das Geschilderte einzutauchen.
Persönlichkeiten, Institutionen, Ereignisse bevölkern die Seiten. Von Sokrates über Vergil, Ovid bis Seneca. Vom heiligen Franziskus über Blaise Pascal, Elizabeth I. bis Voltaire - von der römischen Republik über das Christentum, frühes Mittelalter bis hundertjährigem Krieg; von der Hexenverfolgung über den dreißigjährigen Krieg bis Verdun. Das sind nur einige Beispiele der eminenten Schlag - und Stichworte.
Das Besondere an diesen 551 Seiten besteht darin, daß die Philosophie nicht als solitärer Elfenbein - und Leuchtturm die Landschaft überragt. Nein, sie ist in den historischen, soziologischen, kulturellen, politischen, religiösen Kontext geschickt eingebunden. Bekanntlich ist alles mit allem verbunden. Persönliche Schicksale und der überpersonale Zeitrahmen gehen ein spannendes Bündnis ein. Außerdem zieht Matthias Jäger Schlußfolgerungen aus all dem Geschilderten, die in die Zukunft weisen, die wir hoffentlich noch haben.
Man erfährt so viel in diesem riesigen Breitbildpanorama eines klugen Buches in einem famosen Schreibstil, der es schafft das Interesse durchgehend zu vereinnahmen.
Es gibt am Ende noch ein Literaturverzeichnis dieser edlen gestalteten, hochwertigen Hardcoverausgabe. Danke, Matthias Jäger und dem Bucher Verlag. Österreich ist dieses Jahr eine wahre Wundertüte positiver literarischer Überraschungen - dieses Werk hier gehört definitiv dazu! Ein absolutes Highlight!!!