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Veröffentlicht am 19.11.2020

vielseitiger Reihenauftakt

Elbendunkel 1: Kein Weg zurück
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Für die Menschen im Jahr 2044 ist es ganz normal, dass Elben unter ihnen leben. Seitdem diese aus ihrer Heimat fliehen mussten, haben sie sich unter die Menschen gemischt und werden mal besser, mal schlechter ...

Für die Menschen im Jahr 2044 ist es ganz normal, dass Elben unter ihnen leben. Seitdem diese aus ihrer Heimat fliehen mussten, haben sie sich unter die Menschen gemischt und werden mal besser, mal schlechter aufgenommen. Es gibt sowohl Organisationen, die sich für die Integration der Elben einsetzen, als auch welche, die vehement gegen die Elben, die teilweise geforderte Gleichberechtigung und ihr angeblich so extrem erhöhtes Aggressionspotenzial vorgehen.
Luz ist die Tochter des Chefs der Elbensicherheitsbehörde und wächst mit dem Wissen um die Gefährlichkeit einiger Elben auf. Doch obwohl ihr Vater so strikt gegen die Elben, besonders die Dunkelelben vorgeht, hat sich in ihrem Kopf nicht verankert, dass man sich auf keinen Fall mit den Elben abgeben darf. Als sie bei einem geheimen Date einen Einblick in das Ghetto der Elben bekommt, beginnt ihre gesamte Welt sich zu verändern.

Der Auftakt der Dilogie hat mir gut gefallen, es ist aber auch ein Buch, das man nicht mal so entspannt wegsuchtet, wie vielleicht andere Werke aus dem Fantasy-/Dystopie-Bereich. Die Konzentration wird ganz schön gefordert und es gab für mich innerhalb der Geschichte immer wieder Passagen, die ich doppelt gelesen habe, um all die enthaltenen Informationen wirklich aufzunehmen. Es ist eine komplexe Welt, mit Verstrickungen und Zusammenhängen, die sich erst so nach und nach offenbaren. Durch die zahlreichen Figuren, die man im Verlauf der Handlung kennenlernt, die Namen von Organisationen, Feinden, Verbündeten und das Einflechten von vergangenen Ereignissen in die aktuellen Geschehnisse, gibt es viel zu entdecken, aber eben auch viel zu verarbeiten.
Am Ende des Buches gibt es eine Personenübersicht und eine Auflistung von Hierarchien in der Elbenwelt und unterschiedlichen Völkern bzw. Stämmen, die es da gibt. Eine schöne Ergänzung und Übersicht, in der viele Informationen noch mal anschaulich aufgearbeitet werden.

Die Handlung spielt nicht sehr weit in der Zukunft, aber trotzdem hat sich einiges geändert, nicht nur was technische Fortschritte und Entwicklungen angeht. Die Licht- und Dunkelelben sind in die Menschenwelt gekommen, es gibt Institute, in denen sie teilweise leben müssen, damit sie keine Gefahr darstellen und Organisationen, die für die Sicherheit sorgen oder für die Gleichstellung der Elben kämpfen. Das Verhalten der Menschen gegenüber den Elben bietet immer wieder Raum für gesellschaftskritische Themen, die sich durch das Buch ziehen. Ausgrenzung, Vorurteile und Misstrauen erleben die Elben genauso wie gewaltsame Übergriffe. Dabei kommt es zwar darauf an, ob sie Lichtelben oder Dunkelelben sind, aber für einige Bereiche macht auch das nur wenig Unterschiede. Auch die technischen Fortschritte, die man in der Geschichte präsentiert bekommt, fand ich ganz spannend, einiges davon kann man sich auch in der realen Umsetzung ziemlich gut vorstellen.

Trotz der Komplexität der Handlung und der Charaktere, empfand ich den Schreibstil insgesamt als angenehm und ich habe mich in der Geschichte gut mitgenommen gefühlt. Im Verlauf des Buches begleitet man unterschiedliche Personen, so dass man einen guten Blick auf die teilweise parallel ablaufenden Ereignisse bekommt, ohne dass einem zu viel vorweg genommen wird. Zu Beginn jedes Kapitels der Name der Figur, mit der man in der folgenden Passage unterwegs sein wird. Manchmal hat man einen Wissensvorsprung gegenüber einem Teil der Figuren, es bleiben aber auch Überraschungen für den Leser übrig und selbst wenn man schon mehr weiß, ist es interessant zu verfolgen, wie die Charaktere darauf reagieren, wenn sie dann eingeweiht werden.
Durch die Perspektivwechsel erhält man auch einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelten der Figuren, die man begleitet. Einige Charaktere blieben bis zum Schluss für mich schwer zu durchschauen, allen voran Darel. Er ist ein sehr interessanter Protagonist, der kein klassischer Bad Boy ist, aber doch irgendwie sehr in die Richtung geht. Ihm zu vertrauen ist schwer, das muss auch Luz immer wieder feststellen. Kaum denkt man, man wüsste auf wessen Seite er steht und was sein Plan ist, macht er irgendwas, womit man nicht rechnet und was das Blatt wieder wendet. Durch die Passagen, in denen man ihn begleitet, kann man auch ein wenig hinter seine Mauern schauen, dennoch weiß ich immer noch nicht genau, was ich von ihm halte und was wohl seine Absichten am Ende sein werden.
Luz durchlebt im Buch einen ziemlichen Wandel, was schon allein an den Enthüllungen liegt, die es nach ihrem Aufenthalt im Elben-Ghetto gibt. Für sie bricht eine Welt zusammen und es ist für sie zunächst sehr mühsam, sich eine „neue“ aufzubauen und sich mit dem abzufinden, was dort ans Licht gekommen ist. Sie ist gezwungen sich zu entwickeln, aufgrund der neuen Erkenntnisse und aufgrund der veränderten Situationen, denen sie sich stellen muss. Dabei stürzen die unterschiedlichsten Emotionen auf sie ein. Geheimnisse, mögliche Intrigen, neu geknüpfte Freundschaften, sich gegenseitig ausnutzen, hoffen auf einen Mitstreiter an der Seite – all diese Dinge begleiten Luz und dass man dabei auch mal die Orientierung verlieren kann, kann man ihr kaum verübeln. Auch dass sie nicht immer weiß, wem sie vertrauen kann und wann es gut ist, auf den einen oder anderen zu hören, kann man ihr kaum verdenken. Trotzdem empfand ich es manchmal als sehr unglücklich, dass sie so vorlaut vorprescht, besonders in Momenten, in denen sie die Situation nicht einschätzen kann und obwohl sie vorher schon festgestellt hatte, dass es teilweise eben doch ganz gut ist, sich an Anweisungen zu halten oder nicht gleich alle Karten auf den Tisch zu legen.
Neben den beiden hat auch Niall viel Raum in der Handlung eingenommen. Als Lichtelb gehört er zwar nicht zu den extrem verachteten Elben, aber besonders hoch angesehen ist er eben auch nicht. Er steht im ziemlichen Kontrast zu Darel und blieb manchmal fast noch etwas blass, obwohl man auch von und über ihn einiges erfährt. Die beiden Protagonisten sind aber eben extrem starke Charaktere, da hat man es nicht so leicht, sich zu behaupten.
Die anderen Figuren spielen mal mehr, mal weniger intensiv eine Rolle, ich empfand die Mischung der Charaktere aber als gelungen und sehr vielfältig. Es macht die Geschichte auf jeden Fall noch bunter und spannender, weil auch unter den Nebencharakteren der eine oder andere für eine kleine Überraschung gut ist.

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso turbulenter, spannender und verstrickter wird es. Man taucht tiefer in die Welt ein, erfährt etwas von der Vergangenheit der Figuren bzw. der Entwicklung der Welt ganz allgemein. Am Ende wird man mit vielen Fragen zurückgelassen, die mich sehr neugierig auf die Fortsetzung machen. Es ist schon einiges geschehen, neue, mögliche Entwicklungen werden angedeutet und vermutlich wird Band zwei noch einiges bereithalten, womit man aktuell nicht rechnet.
Fazit

Ein vielseitiger, spannender Reihenauftakt, der mich sowohl mit den facettenreichen Figuren, als auch mit dem Weltenaufbau und den behandelten Themen überzeugen konnte. Es wird immer komplexer und verstrickter und ich bin wirklich gespannt, was noch alles kommen wird. Gesellschaftskritisch, turbulent, neugierig machend – Band eins war auf jeden Fall ein toller Auftakt, auch wenn ich Protagonistin Luz nicht in jeder ihrer Entscheidungen komplett verstehen konnte.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

schöne Geschichte mit turbulentem, überraschendem Ende

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Blair sollte eigentlich niemals mit der Welt der Valkyren intensiver Kontakt bekommen. Ihre Schwester Fenja wurde ihr Leben lang auf die Aufgaben und Herausforderungen einer Valkyre vorbereitet und sollte ...

Blair sollte eigentlich niemals mit der Welt der Valkyren intensiver Kontakt bekommen. Ihre Schwester Fenja wurde ihr Leben lang auf die Aufgaben und Herausforderungen einer Valkyre vorbereitet und sollte den Platz der Mutter einnehmen, wenn diese ihre Kräfte abgeben wollte. Als Fenja und ihre Mutter jedoch bei einem Unfall ums Leben kommen, erwachen bei Blair unerwarteterweise die Fähigkeiten der Valkyre. Nun ist Blair nicht nur auf sich allein gestellt sondern auch ziemlich überfordert mit den Kräften, die in ihr schlummern und auf deren Anwendung sie nicht vorbereitet wurde. Einzig ihr bester Freund Ryan ist noch an ihrer Seite und dem darf sie nichts von der geheimen Welt erzählen zu der sie nun gehört…

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Schon der Prolog ist spannend gestaltet und wirft einige Fragen auf, die man im Verlauf des Buches dann beantwortet bekommt. Zunächst kann man die Geschehnisse dort nicht ganz einordnen, aber es ist direkt klar, dass da etwas passiert, was so eigentlich nicht hätte passieren sollen. Und auch danach geht es ereignisreich weiter. Der Unfall, der für Blair alles verändert, ist ziemlich zu Anfang des Buches und von da an gibt es einige Geheimnisse die enthüllt werden, Probleme zu überwinden und sehr, sehr viel zu lernen. Der Schreibstil von Bianca Iosivoni ist flüssig und von Beginn an mitnehmend. Durch bildhafte, detaillierte Beschreibungen werden sowohl die Figuren, als auch die Umgebung lebendig und gut vorstellbar.

Den Hauptteil des Buches erlebt man aus der Ich-Perspektive von Blair. Ihr Leben wird von einem Moment auf den anderen durcheinander gewirbelt. Nicht nur durch den Verlust ihrer Familie, sondern auch durch die Dinge, die sie von den Valkyren erfährt, als diese irgendwann bereit sind, wirklich mit ihr zu reden. Blairs Gefühle werden sehr anschaulich beschrieben, man spürt ihre Verzweiflung und ihren Schmerz und kann verstehen, dass sie sich nicht so einfach abwimmeln lassen möchte. Sie will Antworten, sie braucht Antworten und erhofft sich damit auch einen Wegweiser für ihre eigene Zukunft zu bekommen, auch wenn sie nicht erwartet hätte, dass es in die Richtung gehen könnte, die sich nun abzeichnet. Durch das Zusammentreffen mit den Valkyren taucht man dann nach und nach in die Welt der Götter und Mythen ein.
Darüber hinaus begleitet man in einigen Kapiteln Ryan, Blairs besten Freund, und erhält dadurch Informationen, die die Protagonistin nicht hat. Auch für Ryan hat sich einiges geändert und er ist viel enger mit dem Schicksal von Blair verknüpft, als er sich selbst jemals hätte vorstellen können. Ihre Freundschaft und auch die Gefühle, die sie darüber hinaus füreinander hegen, könnte für beide ziemlich gefährlich werden. Denn man kann sich nicht immer aussuchen auf wessen Seite man steht…

Im Verlauf des Buches kommen immer mehr Figuren dazu, einige von ihnen kommen nur sehr kurz vor, andere spielen eine größere Rolle. Manchmal hätte ich mir da eine Figurenübersicht gewünscht, damit man die Verknüpfungen und Zusammenhänge ab und an noch mal nachschauen könnte. Die Götterwelt ist eben doch ziemlich komplex und die Hintergründe und Verstrickungen dazu wird nicht jeder so im Kopf haben. Im Groben kann man schon durchsteigen, einiges habe ich aber sicherlich nicht so komplett aufgenommen, schon allein weil man sich die ganzen Namen auf die Schnelle auch nicht merken kann.

Umso weiter die Geschichte voranschreitet, umso spannender, turbulenter, aufwühlender und überraschender wird es. Für die Protagonistin gibt es ganz unterschiedliche Herausforderungen und Gefühle zu bewältigen. Während Blair versucht sich auf ihre neuen Aufgaben einzulassen und zu lernen, wofür andere Jahrzehnte Zeit hatten, bemüht sie sich auch dem Wunsch ihres Herzens nachzuspüren und all die Emotionen zu sortieren, die nach und nach in ihr hochkommen oder auf sie einprasseln. Einfach und unkompliziert ist in ihrem Leben nämlich nicht mehr viel.
Das Ende des Buches war ein richtig geniales und für mich unerwartetes Ende. Die Ereignisse überschlagen sich und es wird noch mal einiges auf den Kopf gestellt. Es werden Zusammenhänge aufgedeckt und ein paar Fragen beantwortet, aber auch neue aufgeworfen und vor allem wird auch bei den Charakteren so einiges durcheinander gewirbelt. Da kann man gespannt sein auf die Fortsetzung.
Fazit

Ein toller Auftakt, der mich vor allem mit dem überraschenden, turbulenten, ereignisreichen Finale begeistert hat. Auch wenn ich mir nicht alle Verstrickungen und Zusammenhänge der Götterwelt auf Anhieb merken konnte und dort eine Übersicht der Charaktere hilfreich gewesen wäre, hat mir die Welt an sich und die Idee mit den Valkyren und den Anhängern des Chaos‘ sehr gut gefallen. Ich bin gespannt, was die Fortsetzung noch so zu bieten haben wird, Potenzial gibt es auf jeden Fall reichlich.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ähnlichkeit zu Band eins, trotzdem gut geschrieben

London Gentleman
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Achtung: zweiter Band! Da die Geschichte von Band eins nicht fortgesetzt wird, sondern es neue Protagonisten gibt, wird meine Rezension keine Spoiler in Bezug auf „King of London“ enthalten.

Landon ist ...

Achtung: zweiter Band! Da die Geschichte von Band eins nicht fortgesetzt wird, sondern es neue Protagonisten gibt, wird meine Rezension keine Spoiler in Bezug auf „King of London“ enthalten.

Landon ist ein erfolgreicher, selbstbewusster und zielstrebiger Mann. Was er sich in den Kopf setzt, das zieht er auch durch. Nachdem er seine Firma gewinnbringend verkauft hat, wollte er sich eigentlich eine kleine Auszeit nehmen und Dinge tun, für die er sonst nie die Möglichkeit hatte. Als ein alter Freund dann jedoch Hilfe bei einem Auftrag benötigt, vergisst er die geplante Freizeit und stürzt sich doch wieder in die Arbeit. Dass er dabei auf Chef-Stewardess Skylar trifft und diese ihn gehörig aus dem Gleichgewicht bringt, hätte er jedoch nicht erwartet. Obwohl er weiß, dass es sie beide in Gefahr bringt, kann er sich der Anziehungskraft einfach nicht entziehen und das, obwohl er sonst kein Mann für Beziehungen war.

Es ist zwar der zweite Band der Reihe, die Handlung geht jedoch an sich nicht weiter. Während es im ersten Buch um Hayden Wolf und seine Geschichte ging, geht es nun um seinen Bruder Landon. Man kennt ihn und einen Teil der Crew auf der Jacht bereits aus dem ersten Band. Ich empfand das Vorwissen als hilfreich da man Landons Art, seine Einstellungen und sein Verhalten einfach etwas besser und schneller einordnen kann, vor allem weil man einen Einblick in seine berufliche Laufbahn bekommen hat. Man kann der Handlung aber sicher auch folgen, sollte man das erste Buch der Serie nicht kennen, den Protagonisten lernt man im Verlauf der Geschichte ja intensiv kennen und da gehen die Informationen auch über das hinaus, was man bereits kennt.

Der Schreibstil hat mir wieder gut gefallen, das Buch hat sich flüssig und zügig lesen lassen. Es gibt gewisse Parallelen zum ersten Buch was das Setting, den Aufbau und die Entwicklungen ganz allgemein betrifft. Ein Großteil der Handlung spielt wieder auf einer Luxusjacht beziehungsweise im direkten Einzugsbereich dieser. Es gibt aber auch immer mal wieder Ausflüge an idyllische Orte an Land und in pompöse Hotelzimmer. Skylar hat als Chef-Stewardess die gleiche Position, die Avery, die Protagonistin des ersten Bandes, inne hatte, wodurch ihre Aufgaben an Bord natürlich ähnlich sind. Allerdings ist Landon nicht als Gast dort, wie es bei seinem Bruder der Fall war. Während sein Umfeld denkt, er wäre als Deckarbeiter dort, verfolgt er eigentlich einen anderen Auftrag und macht die anfallende Arbeit seines neuen Jobs als Tarnung nebenbei. Für die anderen Anwesenden ist es auch besser, wenn sie nicht wissen, wie gefährlich der Gast an Bord des Schiffes wirklich ist.
Durch diese Parallelen und aufgrund des Genres ganz allgemein, war teilweise absehbar was passieren wird, der Weg dahin war aber geprägt von den individuellen Eigenheiten der Charaktere, so dass es trotzdem nicht langweilig war. Durch den geheimen Auftrag von Landon lag immer mal wieder eine gewisse Spannung und Anspannung in der Luft, die auch auf ihn und seine Entscheidungen Einfluss genommen hat. Die Ablenkung durch Skylar stand eigentlich nämlich nicht auf seiner Agenda…

Das Buch wird aus den beiden Ich-Perspektiven der Protagonisten geschildert, so dass man sehr detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten bekommt. Nach und nach öffnen sich die beiden einander und lassen die Mauern sinken. Besonders Skylars düstere Vergangenheit hat sie sehr verändert, vorsichtig gemacht und ihre Einstellung zu Beziehungen und ihre Zukunftsvorstellungen sehr geprägt. Ihr ist es allerdings lieber wenn einige sie einfach für extrem anspruchsvoll, unnahbar oder ähnliches halten, als dass sie ihnen ihre Geschichte erzählen würde. Landon hat ebenfalls schon einige Erfahrungen gemacht, die ihn sehr geprägt haben, wobei es sich bei ihm eher auf seinen Beruf bezieht. Obwohl er viel zu erzählen hätte, tut er es nur selten. Als Leser erfährt man an einigen Stellen da mehr als sein Umfeld, denn auch wenn er nicht immer darüber spricht, was er erlebt hat oder woran er sich erinnert, daran denken tut er eben doch ab und an. Landon ist nicht darauf aus sich wichtig zu machen oder in den Vordergrund zu spielen, wenn es sich ergibt, übernimmt er aber schon gern das Kommando. Er ist in gewisser Weise dominant, aber er ist auch sehr einfühlsam und rücksichtsvoll, besonders in Bezug auf den Umgang mit Skylar wird das immer wieder deutlich.
Obwohl die Chemie zwischen Landon und Skylar zu stimmen scheint, machen sie es sich nicht unbedingt leicht. Jeder hat seine Hindernisgründe und hält an den Ansichten fest, die bisher ihr Leben geprägt haben. Nur nach und nach rücken sie ein wenig davon ab und schauen, wohin das Ganze führen kann. Ich empfand das als sehr authentisch, da ein kompletter Sinneswandel zu keinem der beiden gepasst hätte. Auch die Schwierigkeiten und Stolpersteine, die es im Laufe der Handlung dann gab, waren passend für die Figuren und gut eingeflochten. Zwischendurch ist die Anziehungskraft der Protagonisten allerdings größer als ihre Sorgen und Ängste, was ihnen die Möglichkeit gibt sehr leidenschaftliche, erotische Momente zu erleben, in denen sie sowohl ihre Hüllen, als auch ihre schützenden Mauern fallen lassen.
Mir hat es besonders gut gefallen, dass die Figuren ihre ganz eigene Geschichte haben, die sie stets begleitet und bei der man auch merkt, in welchen Bereichen sie Einfluss hat. Es sind interessante Protagonisten mit Ecken und Kanten, die aber auch gar nicht versucht haben perfekt zu sein, nicht mal perfekt füreinander. Sie sind einfach, wie sie sind und auch wenn man spürt, dass sie sich im Laufe des Buches entwickeln und verändern, so passierte davon eben nichts grundlos. Der Fokus des Geschehens liegt auch ganz klar auf Skylar und Landon, inklusive seines Auftrags. Die anderen Charaktere spielen eher am Rande eine Rolle und sind mal mehr oder weniger in die Handlung eingebunden.
Fazit

Auch wenn das Buch in einigen Punkten recht ähnlich zu „King of London“ war und es für meinen Geschmack auch gern etwas mehr davon hätte abweichen können, hat es mir wieder gut gefallen. Besonders schön fand ich die Interaktion der Protagonisten miteinander. Die Anziehungskraft war durchweg spürbar und doch haben sie es sich teilweise recht schwer gemacht, einen Weg zueinander zu finden. Stück für Stück haben sie sich einander geöffnet und in ihre Leben gelassen, sich angreifbar und verletzlich gemacht, was die selbstbewussten, zielstrebigen Figuren sonst eher selten tun. Dabei waren sie für mich in ihren Entwicklungen die gesamte Zeit über authentisch. Landons „geheime Mission“ an Bord hat für einen zusätzlichen Spannungsfaktor gesorgt.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

schöne Fortsetzung, macht wieder neugierig

Hexenkinder
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Achtung zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler enthalten in Bezug auf den ersten Band.

Nachdem Layk herausgefunden hat, dass mehr in seinen Genen steckt, als er bisher geahnte, schwebt er in ...

Achtung zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler enthalten in Bezug auf den ersten Band.

Nachdem Layk herausgefunden hat, dass mehr in seinen Genen steckt, als er bisher geahnte, schwebt er in Gefahr. Denn auch wenn Layk unschuldig und naiv wirkt, so kann sein Erbe für einige durchaus zum Verhängnis werden. Wer ist Freund und wer ist Feind? Für Layk wird sich diese Frage nun immer wieder stellen, nicht nur bei Seth, der in seinem Verhalten ohnehin sehr sprunghaft ist. Spielt er mit ihm oder könnten sie Verbündete werden? Welche weiteren Gefahren lauern auf ihrer Reise und was passiert wenn sie auf weitere „Hexenkinder“ treffen?

Der erste Band der Heftroman-Reihe ist schon vor einigen Jahren erschienen. Bevor ich „Schatten der Vergangenheit“ gelesen habe, habe ich den ersten noch mal aufgefrischt, da meine Erinnerungen kaum noch vorhanden waren. Vorwissen würde ich auf jeden Fall empfehlen, man sollte wenigstens groß wissen, was im ersten Heft passiert ist, damit man die Situation zwischen den Figuren und den Grund ihrer Reise versteht. Es gibt ein paar kleine Querverweise auf das, was passiert ist, ich vermute jedoch, es würde einem nicht ausreichen, wenn man vom ersten Band gar nichts weiß. Da ich beide Bände direkt hintereinander gelesen habe, hatte ich keine Schwierigkeiten wieder in die Handlung rein zu kommen. „Aufbruch nach Norden“ endet an einer sehr gemeinen, dramatischen Stelle und auch wenn der Klappentext vom zweiten Heft dahingehend spoilert, war ich gespannt, wie das Ganze aufgelöst wird und wie es da nun weitergehen wird.

Der Schreibstil von Alexej Winter hat mir erneut gut gefallen. Man wird direkt wieder in die Handlung geworfen ohne große Vorerzählung. Durch die sehr verschiedenen Charaktere, die aus den unterschiedlichsten Gründen ständig aneinander geraten, wird es nie langweilig. Für Layk ist vieles neu und er muss ständig lernen, sich auf die Situationen und Begegnungen einzustellen. Vorher ist er sehr behütet aufgewachsen, geschützt vor den Gefahren und Wesen, die in den Wäldern und anderen Dörfern so lauern. Und obwohl es erst das zweite Heft ist, spürt man bereits, dass Layk sich verändert, dass er erwachsener wird, reifer handelt und einen Teil seiner Unbefangenheit und Naivität abgelegt hat. Zwischendurch ist er sogar richtig mutig und eine große Hilfe für seinen Reisebegleiter. Layk ist aber trotzdem noch ein gefühlsbetonter Mensch und denkt nicht immer über das nach, was er sagt und tut, aber irgendwie macht ihn das eher sympathisch, als dass es mich gestört hätte. Seth treibt er damit allerdings ab und an in den Wahnsinn. Seth ist launisch und ein totaler Denker. Er handelt lieber vorausschauend, als sich von irgendwas überrumpeln zu lassen. Und trotzdem kann er sich der Anziehung, die Layk auf ihn ausübt, nicht komplett entziehen. Die beiden sind eine ziemlich explosive Protagonistenmischung und besonders Seth ist nicht so ganz zu durchschauen, was er wirklich denkt, fühlt und will und was ihn daran hindert zu tun, was er möchte. Ich bin gespannt, wie es zwischen den beiden weitergehen wird und in welche Richtung sie sich jeweils entwickeln werden. Obwohl ich dieses Hin und Her zwischen den beiden Protagonisten schon mochte, habe ich mir zwischendurch gewünscht, dass doch etwas mehr passieren würde. Sie treten noch ähnlich auf der Stelle, wie im ersten Buch, auch wenn durchaus etwas zwischen ihnen passiert ist und man auch spürt, dass sich die Atmosphäre verändert.

Man erfährt auch noch etwas mehr vom Aufbau der Welt und den Wesen, die es dort gibt. Technische Errungenschaften und moderne Fortbewegungsmittel sucht man vergeblich, insgesamt mutet es alles eher mittelalterlich an, gewürzt mit einer guten Portion Fantasy. Mir haben diese Einblicke gut gefallen und ich bin mir recht sicher, dass das noch längst nicht alles war, was es zu entdecken gibt. Das Ende des zweiten Heftes ist wieder so gewählt, dass ich am liebsten direkt weiterlesen wollen würde. Es könnte jetzt alles passieren und ich bin gespannt, in welche Richtung es sich entwickeln wird.
Zur Orientierung wäre eine Karte vielleicht nicht schlecht gewesen, da die Namen der Orte und Ländereien teilweise recht kompliziert sind und ich etwas den Überblick verloren habe, was woran grenzt und von wem übernommen wurde. Das hat mich zwar nicht daran gehindert, der Handlung folgen zu können, aber als Ergänzung hätte ich es schön gefunden.
Fazit

Es ist ein wenig schade, dass die Heftromane nur so wenige Seiten umfassen, ich hätte gern noch weiter gelesen. Allerdings spricht das natürlich auch für die Geschichte, die mich wieder gut mitnehmen konnte. Ich mag das Spiel zwischen den Figuren, die unterschiedlichen Emotionen, die da hochkochen und ihr Verhalten beeinflussen. Ich bin sehr gespannt, was im dritten Band geschehen und in welche Richtung sich nun alles entwickeln wird.

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Veröffentlicht am 02.09.2020

toller Auftakt, sympathische Figuren

Zimt und weg
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Mit dem Duft von Zimtschnecken verbinden viele Leute etwas Leckeres, Positives. Für Vicky ist das allerdings ganz und gar nicht so. Denn wenn ihr der Geruch in die Nase steigt, obwohl sie gerade nicht ...

Mit dem Duft von Zimtschnecken verbinden viele Leute etwas Leckeres, Positives. Für Vicky ist das allerdings ganz und gar nicht so. Denn wenn ihr der Geruch in die Nase steigt, obwohl sie gerade nicht beim Bäcker ist oder zu Hause frisch gebacken wird, bedeutet es für sie, kurz darauf in einem anderen Körper aufzuwachen. Häufig sind es nur wenige Sekunden, kaum genug Zeit, um sich zu orientieren, geschweige denn herauszufinden wer sie ist. Doch ihre Sprünge werden zahlreicher und länger und wenn sie zurück kommt, gibt es einiges wieder zu sortieren, denn in der Zeit, in der sie jemand anderes ist, ist natürlich auch jemand in ihr und tut, was er in dem Moment für passend hält…

Der Schreibstil von Dagmar Bach ist locker-leicht, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Schwierigere Wörter oder Fachbegriffe werden entweder erklärt oder so sympathisch von Vicky abgetan, dass es eigentlich auch keine Rolle spielt, was sie bedeuten. Denn wenn die Protagonistin selbst nicht weiß, was es damit auf sich hat, ist es auch für die Handlung nicht weiter von Bedeutung. Durch die Ich-Perspektive taucht man sehr intensiv in das Leben von Victoria ein und erlebt alles hautnah mit, was sie beschäftigt und ihr widerfährt. So ist man auch bei den Sprüngen mit dabei, die immer wieder einiges durcheinander bringen. Zunächst weiß sie nicht, wer sie ist und was es mit der Welt, in der sie landet auf sich hat. Und auch wenn am Ende von Band eins der Trilogie noch längst nicht alles aufgeklärt ist, so hat man doch schon die ersten Informationen erhalten und kann einige der Ereignisse etwas besser einordnen. Zumindest weiß man, wer sie ist, wenn sie nicht mehr sie ist und wer dann in ihrem Körper steckt. Durch die Parallelen, die die Leben der beiden Personen aufweisen, ist es manchmal gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten, in welcher Welt eigentlich was passiert, besonders in der Phase, als ihre Sprünge schnell hintereinander folgen. Chaos und Unsicherheit ist da vorprogrammiert und das nicht nur bei der jungen Protagonistin.
Häufig an Vickys Seite ist ihre beste Freundin Pauline, die sie in alles eingeweiht hat. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was mit Vicky los ist, was die Sprünge auslöst, wohin sie springt und ob sie etwas dagegen tun können. Die Dokumentation dieser Sprünge hat mir auch richtig gut gefallen, denn die Log-Buch-Einträge fassen die Ereignisse schön zusammen und gleichzeitig lässt Vicky eben auch ihre Empfindungen rückblickend noch mal mit einfließen.
Die beiden sind ein tolles Gespann, mit ihnen wird es nie langweilig. Vicky ist alles andere als auf den Mund gefallen und haut auch mal einen sarkastischen oder eben sehr ehrlichen Kommentar heraus, wenn ihr Gegenüber das nicht unbedingt erwartet. Andere Situationen verunsichern sie jedoch und dann verschlägt es ihr auch schon mal die Sprache. Oder sie weiß einfach nicht, was sie getan haben soll, weil sie es gar nicht war. Ab und an wird es auch mal peinlich für Vicky und trotzdem meistert sie auch diese Situationen mit ihrer, mir sehr sympathischen, Art. Alles in allem verhält sie sich wie eine Jugendliche, die sie eben auch ist. Ich empfand das als sehr passend, ohne dass es zu „nervig“ jugendlich war.
Neben dem ungelösten Problem mit den Sprüngen dreht es sich auch viel um Freundschaft und Verliebtsein – Themen die bei Schülern an der Tagesordnung stehen. Mit den Jungs ist es ebenfalls gar nicht so einfach, besonders wenn man es doppelt nimmt. Für Vicky ist es schon in ihrer Welt nicht ganz leicht, zu entscheiden, wer ihr Herz höher zum Schlagen bringt bzw. für wen es wohl nur eine grundlose Schwärmerei war. Doch durch ihre Sprünge gewinnt sie noch mehr Eindrücke, die teilweise im Gegensatz zu dem stehen, was sie in ihrer Realität erlebt.
Auch die Familie der Protagonistin lernt man nach und nach etwas kennen. Besonders ihre Großeltern scheinen etwas verrückt zu sein und so gar nicht, wie man sich Großeltern sonst vielleicht vorstellt. Aber auch ihre Tante Polly ist ein sehr spezieller Charaktere. So entsteht, gemeinsam mit den Freunden und Schulkameraden, eine bunte Figurenmischung, die mir gut gefallen hat, auch wenn man nicht alle detailliert kennenlernt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es da noch das eine oder andere Geheimnis zu entdecken gibt bzw. nicht jeder bisher sein wahres Gesicht zeigt.
Fazit

Mir hat die Kombination aus den zimtigen Sprüngen in eine scheinbar andere Welt mit dem ganz normalen Teenager-Alltag von Vicky und ihrer Freundin Pauline sehr gut gefallen. Auch wenn es für die Protagonistin alles andere als einfach ist, in einem anderen Körper zu landen, haben mir besonders diese Abschnitte richtig gut gefallen. Für mich war es aber wohl auch witziger davon zu lesen, als für Vicky, es zu erleben. Schließlich löst es in beiden Welten immer wieder kleinere und größere Probleme aus, die dann hinterher ausgebügelt werden müssen. Ich bin jetzt auf jeden Fall neugierig, wie es wohl weitergehen wird und was die Jugendlichen noch so erleben und erfahren werden.

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