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Veröffentlicht am 29.11.2020

Kraftvolle Kurzgeschichten über das Fremdsein und Dazugehörenwollen

Fast ein neues Leben
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Ein Dutzend Kurzgeschichten auf etwas über 100 Seiten – in allen geht es um ganz unterschiedliche Frauen/Mädchen, die aus einem anderen Land („das alte Land“) nach Deutschland gekommen sind und hier dazugehören ...

Ein Dutzend Kurzgeschichten auf etwas über 100 Seiten – in allen geht es um ganz unterschiedliche Frauen/Mädchen, die aus einem anderen Land („das alte Land“) nach Deutschland gekommen sind und hier dazugehören und bloß nicht durch „Anders-Sein“ auffallen wollen.


Meine Meinung:
Eigentlich lese ich nicht oft Kurzgeschichten, aber dieses Buch hat mich völlig umgehauen. Die Geschichten waren alle anders, aber jede hatte das gewisse Etwas, einen „Clue“, einen „Gänsehautmoment“ oder eine völlig überraschende Wendung.
Allen Geschichten ist darüber hinaus gemein, dass sie völlig authentisch daherkommen. Es sind allesamt Geschichten, die das Leben schreibt.
Mich hat es sehr mitgenommen, wie ganz tolle Persönlichkeiten, die die Protagonistinnen sind, unbedingt dazugehören wollen, auf keinen Fall durch ihre Andersartigkeit auffallen wollen. Sie verstecken ihre Eltern, die vielleicht nicht richtig Deutsch können oder halten den Mund, wenn sie sexuelle Belästigung erfahren. An vielen Stellen musste ich ob der deutlichen Fremdenfeindlichkeit deutscher Mitbürger wirklich schlucken. Es war sehr aufschlussreich, diese ganz konkreten Situationen aus der Perspektive der Protagonistinnen zu erleben.
Sehr interessant fand ich beispielsweise auch eine Geschichte, in der die Protagonistin mit einem deutschen Jungen mit einem scheinbar perfekten Leben zusammen ist – und sich dann herausstellt, dass er ganz eigene Probleme hat und sein Leben alles andere als perfekt ist.


Fazit:
Das Buch ist so wichtig und jede Kurzgeschichte entfaltet ihre ganz eigene Kraft – unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Ein richtiger Wohlfühlroman von der ersten bis zur letzten Seite

Eva und die Apfelfrauen
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Die fünf Freundinnen Eva, Nele. Marion, Julika und Dorothee sind zwischen 42 und 55 und möchten das Experiment einer gemeinsamen WG ausprobieren, bevor sie endgültig aus dem besten Alter raus sind.
Auf ...

Die fünf Freundinnen Eva, Nele. Marion, Julika und Dorothee sind zwischen 42 und 55 und möchten das Experiment einer gemeinsamen WG ausprobieren, bevor sie endgültig aus dem besten Alter raus sind.
Auf ihre Anzeige hin vererbt ihnen eine alte Damen ein großes Haus mit Garten – doch das liegt nicht in Berlin, sondern in der brandenburgischen Mark…
So wagen die Freundinnen das Abenteuer und ziehen für einen Sommer aufs Land, wo sie sich unter anderem mit der Apfelernte und dem Verarbeiten vieler Äpfel sowie mit netten und weniger netten Dorfbewohnern beschäftigen dürfen.


Meine Meinung:
Tania Krätschmar erzählt so warmherzig und flüssig, dass ich mich beim Lesen – wieder einmal – von der ersten Seite an wohlgefühlt habe. Das Buch hat mein Herz erwärmt und mir wirklich sehr schöne Lesestunden geschenkt, die für mich wie ein kleiner Urlaub waren.
Die fünf Freundinnen sind in ihrer Unterschiedlichkeit alle total gut charakterisiert und mit einem liebevollen Augenzwinkern beschrieben. Jede der fünf entwickelt sich im Laufe der Handlung weiter – und zwar sehr glaubwürdig und stimmig.

Daneben hat mir auch die Anlage der Geschichte und der Spannungsbogen sehr gut gefallen. So konnte ich das Buch nur schwer auf der Hand legen, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht.

Neben der schönen Geschichte sind auch die Beschreibungen der Natur, der alten Apfelsorten, der Rezepte etc. sehr einladend und unterhaltsam. Ganz nebenher habe ich auf sehr kurzweilige Art einiges gelernt!


Fazit:
Auch dieses Buch von Tania Krätschmar ist ein rundum gelungener Lesegenuss – es ist kurzweilig, unterhaltsam und auf niveauvolle Weise ein echtes Wohlfühlbuch! Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Wieder richtig atmosphärisch erzählt mit tollen Figuren

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Im zweiten Band rund um die Hebamme Hulda Gold, der wieder in Berlin, dieses Mal im Jahr 1923 spielt, hat sie eine Wöchnerin im Scheunenviertel, in dem vor allem orthodoxe Juden auf engstem Raum leben. ...

Im zweiten Band rund um die Hebamme Hulda Gold, der wieder in Berlin, dieses Mal im Jahr 1923 spielt, hat sie eine Wöchnerin im Scheunenviertel, in dem vor allem orthodoxe Juden auf engstem Raum leben. Irgendetwas ist komisch in der Familie, die junge Schwangere scheint vor irgendetwas Angst zu haben. Als dann der kleine Junge spurlos verschwindet, macht Hulda sich auf die Suche und recherchiert auf eigene Faust im Scheunenviertel…


Meine Meinung:
Mir hat schon der erste Teil rund um die mutige Hebamme Hulda Gold sehr gut gefallen und ich habe mich über ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen und warmherzig beschriebenen handelnden Personen sehr gefreut. Es hat mir in diesem Teil auch wieder sehr gut gefallen, wie Hulda und auch der Kommissar Karl North sich weiterentwickelt haben.
Der beschriebene Kriminalfall, in den Hulda hineingezogen wird, ist auch wieder sehr düster und unheimlich und führt in eine sehr dunkle Welt. Sehr gelungen beschrieben sind ihre Ermittlungen und ihr beherztes Handeln. Es gibt wieder einige überraschende Wendungen, aber insgesamt ist alles sehr stimmig und passend konstruiert.
Am besten hat mir auch in diesem Teil wieder die atmosphärische Beschreibung der Situation in Berlin. Man erkennt schon 1923, dass die Polizei und auch die Gesellschaft von Rechten durchzogen ist, es passiert schon ein erstes furchtbares Pogrom, dass sich gegen sog. „Ostjuden“ richtet… Und sehr authentisch und plastisch wird beschrieben, wie die Menschen unter der Inflation leiden und Lebensmittel mehrere Milliarden oder Billionen Reichsmark kosten.


Fazit:
Der Roman war viel zu schnell ausgelesen. Ich fand ihn wieder richtig gelungen und habe die spannende Geschichte sehr gerne gelesen, aber auch das Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren.

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Reizender und herzerwärmender Weihnachtsroman

Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder
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Laura ist eingefleischter Weihnachtshasser und hat mit Glitzer, Weihnachtsdeko und Geschenken gar nichts am Hut. Als sie als neue Marketingchefin im Hotel der Familie Sternbach anfängt, muss sie sich mit ...

Laura ist eingefleischter Weihnachtshasser und hat mit Glitzer, Weihnachtsdeko und Geschenken gar nichts am Hut. Als sie als neue Marketingchefin im Hotel der Familie Sternbach anfängt, muss sie sich mit lästiger Dekoration und allerlei Weihnachtstraditionen herumschlagen…
Und dann ist auch noch Justus, der Juniorchef, viel charmanter und attraktiver, als Laura lieb ist. Denn sie möchte sich auf keinen Fall mit ihrem Chef einlassen…
Doch können die kleine Westie-Hündin Lizzy und Santa und seine Helfer da nicht etwas ausrichten und Laura ihr ganz persönliches Weihnachtswunder bescheren?


Meine Meinung:
Ich mag die Weihnachtsromane von Petra Schier unglaublich gern, denn sie sind unterhaltsam und kurzweilig geschrieben, aber immer auf hohem Niveau.
Auch dieses Weihnachtsmärchen (für Erwachsene!) hat es mir sehr angetan. Ich mochte die handelnden Personen auf Anhieb, denn sie sind sehr authentisch mit all ihren Ecken und Kanten und dabei immer sympathisch dargestellt. Gerade die Entwicklung, die Laura im Laufe der Handlung durchgemacht hat, hat mir sehr gut gefallen – es war eine deutliche Entwicklung, die aber absolut nachvollziehbar und stimmig war.

Besonders charmant ist dieses Mal die tierische Hauptperson, die kleine Hundedame Lizzy, die natürlich bei dem Weihnachtswunder auch ihre Pfoten im Spiel hat. Daneben spielen auch wieder Santa Claus und seine Elfen eine Rolle, was Petra Schiers Weihnachtsromane sicherlich einzigartig macht.

Besonders gut gefallen hat mir wieder die Wärme, mit der die handelnden Personen so liebevoll beschrieben werden und mit der jedes Detail des weihnachtlichen Märchens erzählt wird. Dadurch fühlte ich mich beim Lesen von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur wohl.


Fazit:
Diesen Weihnachtsroman, der mich nicht nur unterhalten, sondern auch berührt hat, empfehle ich wirklich wärmstens. Legt Euch eine Kuscheldecke bereit und dann ab aufs Sofa!

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Gewohnte Qualität von Ken Follett, auch wenn es nicht ganz an „Die Säulen der Erde“ herankommt

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Edgar, der Sohn eines Schiffbauers in Combe im Süden Englands, überlebt den Überfall von Wikingern in dem kleinen Ort. Mit seiner Mutter und seinen Brüdern bricht er danach nach Dreng’s Ferry auf, um sich ...

Edgar, der Sohn eines Schiffbauers in Combe im Süden Englands, überlebt den Überfall von Wikingern in dem kleinen Ort. Mit seiner Mutter und seinen Brüdern bricht er danach nach Dreng’s Ferry auf, um sich eine neue Existenz aufzubauen.
Parallel strebt Mönch Aldred danach, der Bibliothek seines Klosters möglichst viele kostbare Bücher zuzuführen. Und Ragna, Grafentochter aus der Normandie, heiratet einen Alderman in England.
Der ehrgeizige Bischoff Wynstan strebt nach weiterer Macht und Einfluss…


Meine Meinung:
Dieser dicke Wälzer von über 1.000 Seiten, der – als Vorgeschichte von „Die Säulen der Erde“ um das Jahr 1.000 in England spielt, hat alle Zutaten, die ein guter Ken Follett-Roman braucht: ein interessantes historisches Setting (gründlich recherchiert!), eindeutig gute und eindeutig böse Personen, die die Handlung dominieren und jede Menge Intrigen, Not und Elend, Kämpfe, Leidenschaft…
Insofern ließ sich der Roman wirklich sehr spannend lesen und ich habe mit den sympathischen Figuren Edgar (der an Tom Builder aus den Säulen der Erde), Aldred und Ragna mitgefiebert. Bischoff Wynstan erinnert auch an den Fiesling Waleran Bigott aus den Säulen der Erde und er wird auch hier fast schon zu klischeehaft hinterhältig und machthungrig dargestellt. Man muss es schon mögen, dass die Personen sehr klar in Schwarz und Weiß eingeteilt sind, Graustufen gibt es eigentlich so gut wie nicht.
Daher ist die Handlung – trotz vieler Wendungen, auch durch grausame Ereignisse – aber eigentlich recht klar vorherbestimmt und in sich auch stimmig / glaubwürdig.
Sehr gut gefallen hat mir wieder, dass ich einiges über den Alltag der Menschen zu der Zeit lernen konnte. Der Autor hat wieder sehr fundiert recherchiert und versteht es meisterhaft entsprechende Details aus dem Alltag der Menschen in die Erzählung einzuflechten.
Man sollte den Roman allerdings nicht lesen, wenn man schwache Nerven hat und keine grausamen Szenen voller Gewalt ertragen kann.


Fazit:
Insgesamt hielt der Roman, was ich mir von ihm versprochen habe, auch wenn er leider nicht ganz an die Klasse von „Die Säulen der Erde“ herankommt.

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