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Veröffentlicht am 20.11.2020

Neuseeland im Ersten Weltkrieg

Schicksalssterne
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„Schicksalssterne“ ist das zweite Buch, welches ich von Sarah Lark las. Hier geht es um eine junge Bankierstochter, die sich in einen preußischen Offizier verliebt. Julia, so heißt das Mädchen, wächst ...

„Schicksalssterne“ ist das zweite Buch, welches ich von Sarah Lark las. Hier geht es um eine junge Bankierstochter, die sich in einen preußischen Offizier verliebt. Julia, so heißt das Mädchen, wächst behütet auf und kann es kaum glauben, was in ihrer Heimat geschieht. Warum darf ihr Liebster keine Jüdin heiraten und was hat die Mehrzahl der Bevölkerung so plötzlich gegen sie? Nein, sie versteht nichts mehr und legt ihr Wohl und Wehe völlig in die Hände ihres Liebsten, den Offizier Julius. Obwohl es ihr nahezu das Herz bricht willigt sie ein, dass alleine der Wohnsitzwechsel nach Neuseeland für ihr gemeinsames Glück eine Zukunft bietet. Der Vater Julias bleibt alleine zurück, jedoch hat er Verständnis für Tochter und Schwiegersohn. Er gönnt ihnen das Glück, hofft aber darauf, dass es nicht gar so schlimm wird, wie vorausgesagt.

Was mir bisher an den Werken der Autorin so sehr gefiel, das war ihr Wissen über Pferde. Das ist auch in „Schicksalssterne“ der Fall. Allerdings spielt auch die Historie eine Rolle. In Australien waren Deutsche Einwanderer zunächst sehr willkommen. Sie arbeiteten viel und galten als angenehme Nachbarn. Bis, ja bis der Krieg auch in Neuseeland Einzug hielt. Julia und Julius wurden getrennt und mussten ihr mühsam aufgebautes Gestüt einer fremden Frau überlassen. Sie haben keine andere Wahl und werden bitter enttäuscht. Wie es ihnen gelingt, ihre Liebe zu retten und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass Pferde und Gestüt nicht dem Untergang geweiht sind, erzählt Sarah Lark spannend und in bildhafter Sprache. Mir gefiel das Buch gut, auch wenn es für mich nicht das beste Werk der Autorin ist.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Rasanter Roman mit vielen Wendungen

Das schwarze Gold des Südens
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Im Jahr 1887 war es keine Seltenheit, dass Süßholz auch in Deutschland angebaut wurde. In Bamberg stand das Werk einer Firma, deren Eigentümer die Familie Imhoff war. Das fatale am Anbau von Süßholz war, ...

Im Jahr 1887 war es keine Seltenheit, dass Süßholz auch in Deutschland angebaut wurde. In Bamberg stand das Werk einer Firma, deren Eigentümer die Familie Imhoff war. Das fatale am Anbau von Süßholz war, dass der Befall mit Schädlingen, den Ertrag eines ganzen Jahres zunichte machen konnte. So auch bei Imhoffs. Dadurch gerieten sie in eine Situation, die sie fast in den Konkurs führte. Eigentlich war geplant, dass die jüngste Tochter Elise einen Bankier heiraten soll. Aber nur eigentlich. Sie scheut sich nämlich nicht, die Konventionen zu brechen und aus dem Elternhaus zu fliehen.

Es ist ein stetiges Hin und Her, welches „Das schwarze Gold des Südens“ begleitet. Immer wieder kommt es zu Überraschungen, die häufig vorauszusehen waren. Tod und Verlust gibt es genau so, wie das Streben nach Verwirklichung der Träume. Was gut dargestellt wurde, sind die Ansichten der Menschen im 19. Jahrhundert. Nur ja nicht den Eltern widersprechen und in jeder Situation den Schein wahren. Wer sich von seinem Ehemann oder der -frau trennt, war nicht gut gelitten und die Schuldfrage galt ja auch noch viele Jahre später.

Der Bau des Turms von Herrn Eiffel wird ein wenig beschrieben und auch die Stadt Paris entstand vor meinen Augen. Die Probleme, die Eltern mit behinderten Kindern hatten, ist leider auch heute teilweise noch vorhanden. Wenn auch längst nicht mehr so schlimm wie zum Beispiel im „Dritten Reich.“ Viele Themen verpackte die Autorin in dem Buch und einige konnte sie daher nur anreißen. Trotzdem, es hat mich gut unterhalten und aus dem Grund empfehle ich es gerne weiter. Die Sprache ist angenehm und lässt immer mal wieder die abwechslungsreichen Bilder im Kopf entstehen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Reden ist Gold

All das Ungesagte zwischen uns
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Erst ein schwerer Verlust zeigt der Hauptperson Morgan, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen gründete. Nicht nur sie selbst, auch Tochter Clara und Freund Jonah müssen damit klar kommen. Das Mädchen lehnt ...

Erst ein schwerer Verlust zeigt der Hauptperson Morgan, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen gründete. Nicht nur sie selbst, auch Tochter Clara und Freund Jonah müssen damit klar kommen. Das Mädchen lehnt sich gegen die Mutter auf und die kommt mit der Situation ebenfalls kaum klar.

Es war mein erstes Buch von der Autorin Colleen Hoover. Nach dem Lesen des Klappentextes hielt es für mich kaum noch Überraschungen bereit. Das war auch nicht tragisch, weil die Autorin es verstand, mich gut zu unterhalten. Schon die Dialoge zwischen Mutter und Tochter, die für Betroffene mit Sicherheit mehr als anstrengend sind, konnten sich sehen (lesen) lassen. Hier zeigt sich, dass Frau Hoover die Gedanken pubertierender Teenager wohl gut kennt. Was mir ebenfalls gefiel, das war die Ansicht, dass der Schein gewahrt werden muss. Hauptsache, die Nachbarn (Bekannte, Freunde) erfahren nicht, was wirklich in den eigenen vier Wänden los ist.

Vorurteile gegenüber anderen und dann selbst mies handeln, das ist ein Fazit, welches das Buch gut erfasst. Die Zerrissenheit einer Mutter, die nicht mehr weiß, wie sie ihr Kind schützen kann und ob sie tatsächlich immer auf ihr eigenes Glück verzichten muss. Nehmen die Kids denn Rücksicht auf Eltern? Viele solcher und ähnlicher Gedanken kamen mir beim Lesen und daher gebe ich auch eine Empfehlung für das Buch. Klar, es ist kein literarisches Highlight und die Sprache ist schlicht. Es unterhielt mich aber recht gut. Diese Mischung aus Hass, Intrigen und Liebe sowie Enttäuschung hat mich berührt.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Wie stark ist die erste Liebe?

Verlangen
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In dem Buch „Verlangen“ schreibt eine junge Frau von ihrer Flucht aus der Ehe. Sie schaut zurück auf das Kennenlernen und viele Ereignisse der Vergangenheit werden lebendig. Wie kam es dazu, dass sie sich ...

In dem Buch „Verlangen“ schreibt eine junge Frau von ihrer Flucht aus der Ehe. Sie schaut zurück auf das Kennenlernen und viele Ereignisse der Vergangenheit werden lebendig. Wie kam es dazu, dass sie sich in den Mann verliebte? Warum musste es ausgerechnet ihre erste Liebe sein? Sie zweifelt schon lange und es dauert noch länger, bis sie den Schritt nach draußen wagt. Beim Lesen ihrer vielen Tagebücher lässt sie die Zeit ihrer Kindheit und Jugend nochmals an sich vorbeiziehen.

Es klingt durchaus logisch wenn die Autorin darlegt, in welcher Weise Liebe ein wenig mit Betrug zu tun hat. Dass es am Beginn der Zuneigung vornehmlich um den Beischlaf in sämtlichen Varianten geht, stellt Frau Hofstede für meinen Geschmack allzu plastisch dar. Das mag allerdings an der Vorliebe vieler Leser liegen. Die Hauptperson Bregje lebt mit ihrem Mann in Brüssel und arbeitet in einem Auktionshaus. Vor einigen Jahren heiratete sie ihre Jugendliebe Luc und schafft es endlich, sich von ihm zu trennen. Warum endlich? Das erfahren die Leser des Buches #Verlangen mit der Zeit und ich möchte nicht spammen.

Neben der Liebesgeschichte spielen auch die Reisen der Hauptpersonen eine Rolle. Sie besuchten unter anderem Herculaneum und die Beschreibung dieses Ortes gefiel mir sehr gut. Er wurde ebenfalls Opfer eines Vulkans und tritt nach der Entdeckung Pompejis leider eine untergeordnete Rolle. Auf Anraten von Familien und Freunden entschließen Bregje und Luc sich zu einer Paartherapie. Hier wird klar, was beide belastet und warum ihre Beziehung nicht gesund ist. Haben sie eine Chance für den Neuanfang? Und wie kann der aussehen?

Dieses Buch verlangt volle Konzentration. Es gilt, viele Zeitsprünge zu überbrücken und stets den häufigen Wechseln von Ort und Zeit folgen zu können. Für mich einzigartig und herausragen aus den vielen Neuerscheinungen ist das Cover. Es zeigt einen Frauenkopf?, der durch etliche Farbstreifen ausgemalt wird.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Ernest und seine dritte Ehefrau

Hemingway und ich
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Ernest Hemingway war für mich ein Meister seines Fachs. Und daher ist es auch nachvollziehbar, dass er im Jahr 1954 den Literaturnobelpreis erhielt. Schreiben konnte er und ich schmunzel immer mal wieder, ...

Ernest Hemingway war für mich ein Meister seines Fachs. Und daher ist es auch nachvollziehbar, dass er im Jahr 1954 den Literaturnobelpreis erhielt. Schreiben konnte er und ich schmunzel immer mal wieder, wenn er wegen seiner vier Ehefrauen kritisiert wird. Nein, das stört mich absolut nicht und ich bin der Meinung, dass nicht nur er verantwortlich für die Trennungen war. Fakt ist aber, dass er sehr gut schreiben konnte und sich nie scheute, an vorderer Front journalistisch tätig zu sein.

Dieses Hörbuch schildert die Sicht seiner dritten Ehefrau auf den Ausnahmeschriftsteller. Sie lernten sich in Spanien während des Bürgerkrieges kennen. Hemingway verließ wegen Martha seine zweite Ehefrau. Martha Gellhorn war jung und mutig. Sie stand an seiner Seite als es in Spanien heftige Kämpfe gab und er schätzte mutige Frauen. Martha und er hatten eine gute Zeit und auch seine drei Söhne profitierten davon.

Das Buch wird von Vera Teltz gelesen und das ist wahrlich ein Ohrenschmaus. Beim Hören des Buches war es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Alleine durch das Auf und Ab des Timbres hielt sie die Spannung hoch. Auch wenn mir bereits vor dem Ende bewusst war, wie das Buch endet, ich hörte dennoch mit Gespanntheit zu. Sowohl Hemingway selbst als auch Martha Gellhorn waren dabei, als ihre Ehe zerbrach. Schuldzuweisungen entbehren daher jeder Grundlage.

Und das Hörbuch dreht sich keineswegs nur um die Beziehung der beiden. Für mich viel spannender waren die Berichte von der Front. Sei es beim Bürgerkrieg in Spanien oder den Machenschaften der Nazis. Paula McLain legte ihr Augenmerk zudem auf die Berichte über die Verfolgung der Juden und selbst beim D´Day war Martha Gellhorn vor Ort. Das Hörbuch ist also auch ein wertvoller Augenzeugenbericht bei der Darstellung von Erlebnissen, die den Zweiten Weltkrieg betreffen.

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