Portrait einer untergegangenen Zeit
Das Lied der StörcheInhalt:
Ostpreußen 1920:
Nach der Hochzeit ihrer Mutter mit Eric von Fennhusen, zieht die 11-jährige Freddy mit ihren Geschwistern Gerta und Fritz von Potsdam nach Ostpreußen auf das Gut ihres Stiefvaters. ...
Inhalt:
Ostpreußen 1920:
Nach der Hochzeit ihrer Mutter mit Eric von Fennhusen, zieht die 11-jährige Freddy mit ihren Geschwistern Gerta und Fritz von Potsdam nach Ostpreußen auf das Gut ihres Stiefvaters. Das Leben dort unterscheidet sich erheblich von ihrem bisherigen. Nach anfänglichen Problemen mit dem Leben auf dem Land, kommen die Geschwister langsam auf dem Gut an und lernen das Gutsleben und die Menschen dort schätzen und lieben.
Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch verschlungen. Schon auf den ersten Seiten tauchte man in eine andere Welt ab, die des Lebens auf einem Gutshof in Ostpreußen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Kaiserreich und der 1. Weltkrieg ist noch nicht lange vorbei und die Menschen kämpfen noch immer mit den Folgen des Krieges und der gesellschaftlichen Veränderungen. Die Reparationszahlungen lasten schwer auf der deutschen Wirtschaft und besonders Ostpreußen ist durch den Korridor vom Rest des Reiches abgetrennt.
Hierher zieht Freddy mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern. Während Greta und Fritz aus der 2. Ehe der Mutter mit dem Bruder des jetzigen Mannes stammen, steht Freddy als Tochter aus erster Ehe ohne Verwandtschaftliche Beziehungen zu Eric da und schon früh wird deutlich, dass sie ohne eine große Aussteuer in eine Ehe gehen wird. Dieses Wissen scheint ihre Jugend zu überschatten.
Sehr schön zeichnet die Autorin das Leben auf dem Gut, das Verhältnis der Angestellten und der Herrschaft, den Wechsel des Lebens im Ablauf des Jahres. Vor der Geschichte von Freddys Leben und ihrer Entwicklung von einem Stadtkind zu einem Kind, dass das Leben auf dem Gut lieben lernt, nehmen wir an dem Leben auf dem Gut teil, erleben die Feste, das Leben mit den Tieren, die Jagden, die ausgetragen werden.
Neben dem Leben auf dem Gut erfahren wir auch viel von der allgemeinen Stimmung der Zeit, die politische Entwicklung und die Nöte der Menschen während der Wirtschaftskrise und den folgenden politischen Veränderungen. Auch die Moralvorstellungen und die Gesellschaft allgemeine werden beleuchtet.
Insgesamt handelt es sich um eine ruhige Geschichte, die aber ein detailliertes Bild der Zeit zeichnet und den Leser von der ersten bis zur letzten Seite gefangen nimmt. Schade nur, dass die Geschichte an einer spannenden Stelle endet und wir für die Auflösung auf die Fortsetzung vertröstet werden.