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Veröffentlicht am 17.12.2020

Bietet Fakten statt „gut gemeinter Ratschläge"

Der Elternkompass
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Der Elternkompass ist ein umfassender, zukunftsweisender Erziehungs-Ratgeber, der sich mit dem aktuellen Stand der Forschung deckt, Fakten auf den Punkt bringt und herausgearbeitete Erkenntnisse präsentiert. ...

Der Elternkompass ist ein umfassender, zukunftsweisender Erziehungs-Ratgeber, der sich mit dem aktuellen Stand der Forschung deckt, Fakten auf den Punkt bringt und herausgearbeitete Erkenntnisse präsentiert. Alle Entwicklungsphasen des Kindes werden berücksichtigt und geben einen zeitgemäßen Überblick, denn leider sind allgemein bekannte Informationen und Verhaltensregeln häufig veraltet, ineffektiv oder sogar schädlich - nur weil man es schon immer so gemacht hat - , während die Wissenschaft klare Hilfestellung bietet und einige überraschende Erkenntnisse bereithält.
Der Elternkompass richtet sich zwar vordergründig an Eltern, ist aber ebenso interessant für Personen in der Kinderbetreuung (Erzieher, Lehrer etc.) und jegliche Bezugspersonen (Verwandte, Nachbar, Paten etc.). Es darf nicht nur an den Eltern hängen bleiben, wie Nicola Schmidt schreibt, sondern ist ein Gemeinschaftsprojekt, in dem auch die Reformierung des Betreuungs- und Schulsystems eine entscheidende Rolle spielt, um Kinder dabei zu unterstützen, zu stabilen, selbstbewussten und resilienten Erwachsen heranzuwachsen.

Der Text ist sehr verständlich und unterhaltsam geschrieben. Der amüsante und persönliche Schreibstil wirkte aufrichtig und unvoreingenommen. Der abschließende Epilog fasst alles noch einmal zusammen und wer etwas Nachlesen möchte, findet auch alle belegten Studien im Anhang. Auf die Fülle von Fragen gibt es interessante Antworten, die, tatsächlich wie ein Kompass, eine zukunftsweisende und tief greifende Sicht auf die Relevanz zeitgemäßer Erziehung bieten: Warum hängen Kinder an ihren Tablets und demonstrieren freitags auf den Straßen statt in die Schule zu gehen? Sogar interessante Einsichten, in Hinblick auf die eigene Kindheit und anerzogene Überzeugungen und Verhaltensmuster, wären denkbar - ein pädagogischer Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Klassische Themen wie Trotzphasen spielen dabei eine ebenso entscheidende Rolle, wie neue mediale Herausforderungen und die Frage, was Kinder für die Zukunft brauchen.

Mit viel Herzblut und Engagement hat Nicola Schmidt sich durch den Ratschläge-Dschungel gearbeitet und eine herausragende Grundlage geschaffen, aus der ich viel mitnehmen konnte. In diesem Sinne möchte ich dieses Buch jedem empfehlen, der seinen Wissenshorizont erweitern möchte, mit Kinder lebt oder mit ihnen arbeitet und bereit ist, wissenschaftlichen Fakten mehr Vertrauen zu schenken, als Nachbars Binsenweisheit.

Veröffentlicht am 11.12.2020

Zutiefst beeindruckende, humorvolle und inspirierende Lektüre

Sag immer Deine Wahrheit
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Benjamin Ferencz ist ein außergewöhnlicher (kleiner) Mann, dessen autobiografische Erzählung mich tief beeindruckt hat. In seinen Abschiedsworten blickt er in neun Lektionen auf sein ereignisreiches hundertjähriges ...

Benjamin Ferencz ist ein außergewöhnlicher (kleiner) Mann, dessen autobiografische Erzählung mich tief beeindruckt hat. In seinen Abschiedsworten blickt er in neun Lektionen auf sein ereignisreiches hundertjähriges Leben zurück. Humorvoll und bewundernswert vorurteilsfrei berichtet der selbsternannte Spaßmacher über seine herausfordernde Kindheit, sein juristisches Studium, seine geliebte Frau Gertrude - ihr ist auch das Buch gewidmet und sie waren vierundachtzig Jahre lang glücklich vereint -, die Zeit bei der US-Army in Zeiten des deutschen Nationalsozialismus und seine herausragenden Bemühungen: Recht vor Krieg zu stellen, dessen Anfang er leistete, als er mit seinem Eröffnungsplädoyer Rechtsgeschichte schrieb und als Chefankläger im größten Mordprozess der Menschheitsgeschichte fungierte. Die Tatsache, das „Benny“ nach eigener Aussage schon immer ein hervorragendes Gedächtnis hatte, macht diese Lektüre zu etwas Besonderem: einem intelligenten und spannenden Zeitzeugenbericht des Zweiten Weltkrieges und seinen Folgen. Benjamin Ferencz verrät außerdem, was sein Geheimrezept für ein langes, glückliches Leben ist, obwohl er schreckliches miterlebt hat und welche Persönlichkeiten ihn beeindruckt, maßgeblich beeinflusst und inspiriert haben, ohne das er je einem Idol nachgeeifert hätte.

Die zeitlosen Lehren, die man daraus ziehen kann geben Hoffnung und machen Mut. Jeder kann sich in ihnen wiederfinden und etwas daraus mitnehmen. Benjamin Ferenczs Maxime ließ ihn etwas unglaubliches schaffen, und er erzählt seine Geschichte der Welt, damit andere ebenfalls an sich glauben können. Seine optimistische und tolerante Geisteshaltung schwingen in jeder Zeile mit und haben mich sehr inspiriert und berührt. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und hätte gern noch mehr Anekdoten aus seinem Leben gelesen - es ist jetzt tatsächlich eines meiner Lieblingsbücher aus diesem Jahr, was ich nicht vermutet hätte.

Fazit: Eine sehr vergnügliche, charmante, inspirierende und lehrreiche Lektüre, die mitreißend und selbstironisch geschrieben, mir Tränen der Freude und des Mitgefühls bescherte. Absolut empfehlenswert

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Christliches Adventkalender-Tagebuch mit täglichen Impulsen

Adventsmomente
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Bevor ich im Dezember mein Adventstagebuch nutze und mich näher mit den täglichen Impulsen beschäftige, möchte ich meinen ersten Eindruck teilen:

Jeder der 24 Tage beginnt mit einem Bibelvers und guten ...

Bevor ich im Dezember mein Adventstagebuch nutze und mich näher mit den täglichen Impulsen beschäftige, möchte ich meinen ersten Eindruck teilen:

Jeder der 24 Tage beginnt mit einem Bibelvers und guten Wünschen, die christliche Werte, Achtsamkeit, Sehnsüchte und das Glück der kleinen Adventsmomente zelebrieren. Auf der nachfolgenden Doppelseite gibt Elisabeth Vollmer persönliche Inspirationen für den Tag, die zum Reflektieren, Innehalten, Entdecken und Ausprobieren einlädt. Der nachfolgend eingeräumte Schreibplatz, mit einleitenden Fragen, macht es möglich, direkt ins Buch zu schreiben, und so alle Gedanken an einem Ort zu versammeln. Außerdem eignen sich die Impulse gut als Gesprächseinstieg mit Familie & Co. oder anderen „Adventsmomente“-Lesern.
Die durchgehend verzierenden Elemente und farbigen Illustrationen stimmen dabei ganz wunderbar auf die Weihnachtszeit ein.

Fazit: Ein liebevoll gestalteter Adventskalender, der gerade in der trubeligen Weihnachtszeit zu einer innehaltenden Auszeit beitragen kann, wenn man sich beispielsweise morgens ein paar Minuten Zeit nimmt, um sich für den Tag auszurichten. Eine kleine Anleitung am Ende des Buch kann dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. Ein schönes Geschenk für Freunde, Familie uns sich selbst. Geeignet für alle, die in diesem chaotischen Jahr 2020 in der Weihnachtszeit mehr bei sich ankommen möchten, um die besinnlichen Adventsmomente genießen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.11.2020

Urkomisch - ein magisches Vergnügen

Luis und Lena - Die Zahnlücke des Grauens
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Kurz zum Inhalt: Es geht um Luis, der von Berlin in ein kleines Kaff in Bayern umzieht und seinen ersten Schultag erlebt. Bei dem Versuch neue Freunde zu finden, verliert er dummerweise einen Zahn. Dieser ...

Kurz zum Inhalt: Es geht um Luis, der von Berlin in ein kleines Kaff in Bayern umzieht und seinen ersten Schultag erlebt. Bei dem Versuch neue Freunde zu finden, verliert er dummerweise einen Zahn. Dieser Verlust ist nicht nur schmerzhaft, sondern tritt auch eine Menge Probleme los, als Luis sich plötzlich mit einer Fee konfrontiert sieht, die er nicht mehr loswird.

Luis wendet sich zu Beginn des Buches direkt an den Leser, erzählt von unglaublichen Ereignissen mit magischen Wesen, denen er als Naturwissenschaftler sehr argwöhnisch gegenüber steht. Und er erzählt, wie er Lena kennenlernte, einen Haufen Fehler beging und ein richtiger Eishockeyspieler wurde.
Von all dem berichtet Luis sehr ironisch und begeisterungsfähig, dabei bezieht er den Leser hin und wieder mit ein, wenn er sich einen Spaß erlaubt oder erklärt, was es mit „schnacke“ auf sich hat.
Luis und Lena sind tolle Figuren: interessant, gegensätzlich und liebenswert. Beide haben ihre Stärken und Schwächen und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Ohne Luis unüberlegtes Handeln und seine skeptische Art, und Lenas eigenbrötlerische Zurückgezogenheit wäre die Geschichte nur halb so lustig und abwechslungsreich. Die schwarz-weiß Illustrationen und der Text harmonieren außergewöhnlich gut. Die comicartigen Bildchen unterstreichen auf sehr witzige Art den Humor des Autors. Hervorzuheben ist auch der angenehme Sprachstil, der stolperfreies Lesen bzw. Vorlesen garantiert. Die Geschichte ist zwar für jüngere Leser ab 10 Jahren gedacht, wird aber auch Erwachsenen sehr gefallen - sie war durchgehend einfallsreich, kindgerecht, hat viel Humor und vermitteln Werte wie Hilfsbereitschaft, Toleranz und Freundschaft. Die fantasievolle Herausforderung: Wissenschaft und Magie unterhaltsam zu vereinen, ist gelungen und wir können diesen magisch winterlichen Auftakt wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Spannender Auftakt für kleine Piratinnen

Aleja und die Piratinnen, Band 1: Das Schattenschiff. Ausgezeichnet mit der "Ulmer Unke 2021" als Bestes Kinderbuch ab 10 Jahren!
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„Aleja und die Piratinnen“ ist ein spannender Auftakt einer abenteuerlichen Reise und erfrischend anderes - es wurde fast in einem Rutsch weg gelesen und löste Begeisterung aus.

Darum gehts: Aleja ist ...

„Aleja und die Piratinnen“ ist ein spannender Auftakt einer abenteuerlichen Reise und erfrischend anderes - es wurde fast in einem Rutsch weg gelesen und löste Begeisterung aus.

Darum gehts: Aleja ist eine Außenseiterin und sehnt sich nach fernen Abenteuern: sie verschlingt reihenweise Bücher über legendäre Schatzjäger, berüchtigte Schattenschiffe und wäre selbst gern eine Piratin - ganz anderes als die anderen Mädchen in Sevilla. Allerdings werden Mädchen keine Entdecker, oder? Als Aleja die Gelegenheit auf ein echtes Abenteuer bekommt, zögert sie jedoch…

Eine wunderbare Geschichte für Mädchen, die sich insgeheim brennend nach einem Abenteuer sehnen. Ein Leseerlebnis voller Geheimnisse, Geister, Magie, geheimen Gängen, einer geheimnisvollen Stadt und diebisch guten Überraschungen, mit einem bildhaft flüssigem Schreibstil, der süchtig macht . Maria Kuzniar erzählt von mutigen und selbstbewussten Frauen, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen, weiblichem Zusammenhalt, Freundschaft und Persönlichkeit. Ihre Figuren sprühen nur so vor Frauen-Power - männliche Helden sucht man hier vergebens. Damit setzt die Autorin ganz nebenbei auf wichtige Werte und zeigt viele unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Talenten. Als Leser wäre man selbst gern ein Teil der Crew. Die Autorin schafft es, dass einem die Figuren so sehr ans Herz wachsen, dass man den zweiten Band kaum erwarten kann. Zum Glück gibt es kein offenes Ende. Abgesehen von der Geschichte hat uns die Ausgabe begeistert: Kleine Illustrationen und Vignetten zum Kapitelbeginn und ein eindrucksvolles Cover mit softer Haptik - ein schönes Gesamtwerk. Leseempfehlung für Mädchen ab zehn Jahren.

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