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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2017

Dramatische Zeiten

Honigtot
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Inhalt:

Die Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird ist die Lebensgeschichte von Felicitas Groß- und Urgroßmutter im München der Jahr 1923-45. Erzählt wird die Geschichte anhand von Aufzeichnungen, ...

Inhalt:

Die Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird ist die Lebensgeschichte von Felicitas Groß- und Urgroßmutter im München der Jahr 1923-45. Erzählt wird die Geschichte anhand von Aufzeichnungen, in denen Großmutter Debora ihre Erlebnisse beschreibt. Da Deboras Vater Gustav ein jüdischer Arzt ist, sieht sich die Familie der Verfolgung die Nazis ausgesetzt und kämpft ums Überleben.

Meine Meinung:

Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen. Sehr eindrücklich wird hier erzählt wie die heile Welt der Sängerin Elisabeth und ihrem Mannes Gustav erste Risse bekommt und dann immer schneller zerbricht. Ich möchte hier nicht weiter auf die Ereignisse eingehen, um nichts von der fesselnden Geschichte zu verraten. Da wir ja heute leider wissen, wie gefährlich die Zeit damals für Juden war, war es für mich sehr nervenaufreibend, die beobachten wie die Familie die Gefahr nicht wahrhaben wollte. Ich wollte ihr immer nur zurufen „Verlasst Deutschland solange es noch geht“.
Elisabeth ist eine etwas naive Frau, die sich nicht für Politik interessiert und nur in ihrer Welt der Musik lebt. Es dauert lange bis sie die Gefahr erkennt und handelt. Aber diese Entwicklung war für mich als Leserin sehr nervenaufreibend.
Spätestens zu dem Zeitpunkt, als die Handlung auf die Tochter Debora umschwenkt wird deutlich welche menschlichen Abgründe sich zeigen können, wenn Menschen die Nöte anderen Menschen ausnützen. Sehr eindrücklich wird das in diesem Buch geschrieben.
Ich habe schon einige Bücher über jüdische Schicksale im 3. Reich gelesen, aber dieses war besonders beeindruckend. Besonders der Kontrast der naiven Sängerin, die mit den furchtbaren Realitäten des Lebens in Nazideutschland konfrontiert wird war besonders spannend. Sehr gut kann man hier auch die politischen Entwicklungen verfolgen, deckt die Handlung doch auch schon die Entwicklungen von 1923 an ab, dem Jahr in dem Hitler seinen Putschversuch unternommen hat.

Dieses Buch ist ein absolute Leseempfehlung. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und gut zu lesen. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, auch wenn die mir zum Teil etwas zu weltfremd waren. Ein fesselnde Geschichte mit einem tiefen Blick in die menschlichen Abgründe.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite

Das Paket
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Inhalt:

Seit einer Vergewaltigung in einem Hotel traut sich die Psychaterin Emma nicht mehr aus dem Haus. Sie glaubt Opfer des „Friseurs“ geworden zu sein, ein Serienmörder, der seinen Opfer vor der ...

Inhalt:

Seit einer Vergewaltigung in einem Hotel traut sich die Psychaterin Emma nicht mehr aus dem Haus. Sie glaubt Opfer des „Friseurs“ geworden zu sein, ein Serienmörder, der seinen Opfer vor der Ermordung die Haare schert. Sie ist das einige Opfer, dass überlebt hat. Die Polizei glaubt ihr jedoch nicht, denn es gibt einige Unstimmigkeiten bei den Ermittlungen in ihrem Fall, so existiert z.B. das Hotelzimmer nicht, in dem der Überfall stattgefunden haben soll. Eine schlimme Situation für Emma, die sie an ihren eigenen Erinnerungen zweifeln läßt.

Meine Meinung:

Mich hat dieses Buch von der Ersten Seite an gefangen genommen. Mich hat während der gesamten Lektüre dieses Buches die Frage nach den tatsächlichen Ereignissen bewegt. Der Leser lernt Emma als eingeschüchterte Frau kennen, die es nicht mehr schafft das Haus zu verlassen, also als eine Frau, die psychische Probleme hat. Hat sie sich die Ereignisse in dem Hotelzimmer vielleicht auch nur eingebeildet? Oder wurde ihr auffälliges Verhalten erst durch die Vergewaltigung ausgelöst?

Eine besondere Spannung entsteht durch die Erzählung auf verschiedenen Zeitebenen. Sehr geschickt springt die Handlung durch Emmas Leben und langsam entwickelt sich so eine Gesamtbild der Ereignisse. Man kann so als Leser seinen eigenen Überlegungen anstellen, welcher Teil der Handlung wohl stimmt und welchen Teil sich Emma nur einbildet. Es macht Spaß, mit zu rätseln, was hier wohl passiert ist. Ich bin bis zum Ende nicht auf die tatsächliche Lösung gekommen.

Dieses Buch ist eine absolute Empfehlung, ein Buch, das einen tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Psyche gewährt.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Portrait einer untergegangenen Zeit

Das Lied der Störche
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Inhalt:

Ostpreußen 1920:
Nach der Hochzeit ihrer Mutter mit Eric von Fennhusen, zieht die 11-jährige Freddy mit ihren Geschwistern Gerta und Fritz von Potsdam nach Ostpreußen auf das Gut ihres Stiefvaters. ...

Inhalt:

Ostpreußen 1920:
Nach der Hochzeit ihrer Mutter mit Eric von Fennhusen, zieht die 11-jährige Freddy mit ihren Geschwistern Gerta und Fritz von Potsdam nach Ostpreußen auf das Gut ihres Stiefvaters. Das Leben dort unterscheidet sich erheblich von ihrem bisherigen. Nach anfänglichen Problemen mit dem Leben auf dem Land, kommen die Geschwister langsam auf dem Gut an und lernen das Gutsleben und die Menschen dort schätzen und lieben.

Meine Meinung:

Ich habe dieses Buch verschlungen. Schon auf den ersten Seiten tauchte man in eine andere Welt ab, die des Lebens auf einem Gutshof in Ostpreußen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Kaiserreich und der 1. Weltkrieg ist noch nicht lange vorbei und die Menschen kämpfen noch immer mit den Folgen des Krieges und der gesellschaftlichen Veränderungen. Die Reparationszahlungen lasten schwer auf der deutschen Wirtschaft und besonders Ostpreußen ist durch den Korridor vom Rest des Reiches abgetrennt.

Hierher zieht Freddy mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern. Während Greta und Fritz aus der 2. Ehe der Mutter mit dem Bruder des jetzigen Mannes stammen, steht Freddy als Tochter aus erster Ehe ohne Verwandtschaftliche Beziehungen zu Eric da und schon früh wird deutlich, dass sie ohne eine große Aussteuer in eine Ehe gehen wird. Dieses Wissen scheint ihre Jugend zu überschatten.

Sehr schön zeichnet die Autorin das Leben auf dem Gut, das Verhältnis der Angestellten und der Herrschaft, den Wechsel des Lebens im Ablauf des Jahres. Vor der Geschichte von Freddys Leben und ihrer Entwicklung von einem Stadtkind zu einem Kind, dass das Leben auf dem Gut lieben lernt, nehmen wir an dem Leben auf dem Gut teil, erleben die Feste, das Leben mit den Tieren, die Jagden, die ausgetragen werden.

Neben dem Leben auf dem Gut erfahren wir auch viel von der allgemeinen Stimmung der Zeit, die politische Entwicklung und die Nöte der Menschen während der Wirtschaftskrise und den folgenden politischen Veränderungen. Auch die Moralvorstellungen und die Gesellschaft allgemeine werden beleuchtet.

Insgesamt handelt es sich um eine ruhige Geschichte, die aber ein detailliertes Bild der Zeit zeichnet und den Leser von der ersten bis zur letzten Seite gefangen nimmt. Schade nur, dass die Geschichte an einer spannenden Stelle endet und wir für die Auflösung auf die Fortsetzung vertröstet werden.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Vielschichtiger Thriller

Dornenmädchen
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Inhalt:

Faith ist auf der Flucht vor einem Stalker, der schon mehrere Versuche unternommen hat, sie zu töten. Sie hat das Haus ihrer Großmutter geerbt und zieht daher von Miami nach Ohio, um das geerbte ...

Inhalt:

Faith ist auf der Flucht vor einem Stalker, der schon mehrere Versuche unternommen hat, sie zu töten. Sie hat das Haus ihrer Großmutter geerbt und zieht daher von Miami nach Ohio, um das geerbte Haus zu beziehen. Sie verbindet schlechte Erinnerungen mit dem Haus, aber sie sieht auch eine Chance für einen Neuanfang. Einige Tage nach ihrer Ankunft läuft ihr auf einer Landstraße ein junges Mädchen vors Auto, sie kann es grade noch vermeiden, dass das Mädchen verletzt wird. Bei die daraufhin beginnenden Ermittlungen stellt sich heraus, dass das Mädchen in dem Haus der Großmutter gefangen und mißhandelt wurde. Zunächst steht Faith selber unter Verdacht, an den Ereignissen beteiligt zu sein, doch der ermittelnde Detective Decan Novak schenkt ihren Berichten glauben und beide machen sich gemeinsam an die Aufklärung der Hintergründe.

Meine Meinung:

Dieses Buch war mein erster Thriller von Karen Rose und ich muß sagen ich war zunächst von der Seitenzahl etwas erschlagen, beinahe 900 Seiten ist schon ein Wort. Die Geschichte hat mich aber gefangen genommen, so dass die Seiten nur so geflogen sind.
Die Handlung ist immer spannend und hat keine Längen. Wir erleben die Ereignisse aus 3 Perspektiven, aus der Sicht von Faith, den Täter und eines der Opfer. So haben wir als Leser immer einen kleinen Wissensvorsprung vor den Personen in den einzelnen Abschnitten und das hat bei mir die Spannung entwickelt.
Die Geschichte ist gut konstruiert, nimmt immer wieder interessante Wendungen und auch das Private der Hauptpersonen kommt nicht zu kurz. Es ist zwar fraglich, ob die Liebesbeziehung zwischen Faith und Decan in der Ausprägung notwendig gewesen ist, aber mir ist der persönliche Aspekt der Hauptpersonen in einem Thriller immer sehr wichtig.
Leider war der Thriller sehr blutgetränkt, denn der Täter hinterlässt in der Gegenwart etliche Opfer und die Zahl seiner Opfer in der Vergangenheit ist erschreckend. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, aber wir werde hier mit weit mehr als 20 Leichen konfrontiert. Eiskalt werden die Menschen hier getötet, also nichts für schwache Nerven.
Sehr gut hingegen hat mir der psychologische Hintergrund gefallen. Warum handeln die Menschen so, wie sie es tun? Auch Faith leidet sein Jahren unter einer alten Geschichte, die sich in diesem Haus abgespielt hat. Auch das wird sehr spannend aufgearbeitet.
Insgesamt ein sehr vielschichtiger Thriller, der trotz der wirklich hohen Seitenzahl nicht langweilig wird. Daher gibt es von mir 5 Stern.

Veröffentlicht am 18.05.2024

Köln in der Nachkriegszeit

Die Telefonistinnen - Stunden des Glücks
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Köln in der Nachkriegszeit:

Giesela arbeitet als Telefonistin bei einer Versicherung in Köln. Auch 3 Jahre nach dem Krieg wird ihr Mann noch vermisst und so lebt sie zusammen mit ihrem Sohn in der Hoffnung, ...

Köln in der Nachkriegszeit:

Giesela arbeitet als Telefonistin bei einer Versicherung in Köln. Auch 3 Jahre nach dem Krieg wird ihr Mann noch vermisst und so lebt sie zusammen mit ihrem Sohn in der Hoffnung, dass ihr Mann noch nach Hause zurück kehrt. Aus der anderen Seite ist sie eine lebensfrohe junge Frau, die den schönen Seiten des Lebens nicht abgeneigt ist.

In ihren Kolleginnen Hannelore und Erna findet sie gute Freundinnen. Die 3 Frauen halten zusammen und helfen sich gegenseitig in dieser nicht ganz einfachen Zeit.

Die Autorin hat es verstanden, den Leser mit auf eine Zeitreise in die Nachkriegszeit zu nehmen. Deutlich merkt man die Aufbruchstimmung der Menschen, aber auch ihr Sorgen und Nöte werden spielen eine wichtige Rolle. Anhand der Leben von Giesela und ihren Freundinnen erleben wir den Wiederbeginn des Lebens nach dem Krieg, das Leben in den Trümmern und die langsam zurückkehrende Normalität.
Ein bisschen Romantik darf da natürlich auch nicht fehlen…….

Die Charaktere sind sehr liebevoll gezeichnet und so kann man dich die handelnden Personen sehr gut verstellen und sich in sie hinein versetzen. Leider wirkte die erste Hälfte des Buches auch mich etwas unpersönlich, handelte dieser Teil doch nur von dem Arbeitsleben der Freundinnen. Mir fehlte hier das Privatleben, das doch eigentlich das Leben ausmacht.

Das änderte sich dann im 2. Teil. Hier war das Buch genau nach meinem Geschmack. Eine gute Mischung aus Privat- und Berufsleben. Die Geschichte gewinnt hier sehr und wir bekommen ein schönes Bild des Lebens der Frauen.

Ein insgesamt gelungenes Buch. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe.

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