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Veröffentlicht am 30.12.2020

eine interessante Idee

Ich schreibe mich schlank
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Was ist das?

Prof. Dr. med. Silke Heimes ist Ärztin und Schreibtherapeutin. Sie möchte mit diesem Ausfüllbuch Abnehmwilligen ein etwas anderes Tagebuch mit auf den Weg zum Traumgewicht geben, bei dem ...

Was ist das?

Prof. Dr. med. Silke Heimes ist Ärztin und Schreibtherapeutin. Sie möchte mit diesem Ausfüllbuch Abnehmwilligen ein etwas anderes Tagebuch mit auf den Weg zum Traumgewicht geben, bei dem es darum geht, mit täglichen Schreibimpuls-Fragen 12 Wochen lang das eigene Essverhalten zu reflektieren, die eigene Motivation zu wecken und hierbei . Es geht dabei darum, den eigenen Körper besser zu verstehen und auch die eigene Psyche besser kennenzulernen.

Wie sieht es aus?

Das Schreibjournal ist eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit rauer Oberfläche in einem angenehmen Hellbeige. Mit einer dunkelgrünen Schriftart und goldfolierten Highlights ist das Cover ein schöner Hingucker. Auch die Buchrückseite und der Buchrücken sind gleichermaßen gestaltet. Auf der Rückseite finden sich einige Informationen zum Buch. Die Größe entspricht ungefähr dem A5-Format, das Buch ist etwa 1,5cm hoch. Die Innengestaltung ist dezent und sehr übersichtlich gehalten. Die Seiten haben eine leichte Färbung und verwenden ein Dunkelrosa-Farbschema. Die Ausfüllseiten sind gedottet, also punktkariert. Am Rand ist erkenntlich gemacht, in welcher Woche man sich befindet. Der Frageumfang pro Tag variiert. Hinten im Buch gibt es zudem einige gedottete Notizseiten. Das Papier ist unbeschichtet und dick, mein verwendeter Fineliner drückt nicht durch. Das Buch hat ein Fadenlesezeichen.

Was erwartet einen?

Bei diesem Tagebuch handelt es sich nicht um ein Ernährungs- oder Abnehmtagebuch im klassischen Sinne. Es ist viel eher ein Schreibjournal, ein Reflexionstagebuch zum Nachdenken und Verstehen. Es ist nicht dafür da, Kalorien zu tracken oder Fortschritte zu dokumentieren. Es soll Impulse und Fragen geben, denen sich der Abnehmwillige stellen kann und soll, um so mehr über sich selbst und das eigene Essverhalten herauszufinden, um hiermit Lösungen zu finden. Das Buch startet mit einigen einführenden Worten der Autorin zur Idee des Buches. Im Anschluss folgt ein etwa 60 Seiten langer allgemeiner Teil zum Thema Abnehmen, Ernährung, Körperbilder und auch einige Hilfestellungen. Erst dann folgt der Tagebuchteil zum Ausfüllen.

Dieser Teil ist in 3 Etappen unterteilt, die einen unterschiedlichen Fokus haben. In Etappe 1 geht es um die Essgewohnheiten, in Etappe 2 um eine Verbesserung ebendieser Essgewohnheiten und in Etappe 3 um Problemlöserstrategien. Jede Etappe umfasst einen Zeitraum von 4 Wochen, für jede Woche gibt es 7 individuelle Tage mit Fragen. Am Ende jeder Wochen gibt es eine Wochenreflexion und am Ende jeder Etappe eine Etappenreflexion. Das Buch endet nach 12 Wochen mit einer Abschlussreflexion und einigen Worten zum weiteren Vorgehen. Jeder Tag, jede Woche und jede Etappe hat individuelle Fragen, der Umfang pro Tag variiert. Im Schnitt empfiehlt die Autorin 15 Minuten am Tag zum Ausfüllen.

Meine Meinung

Passend zum Jahreswechsel kommt die übliche Motivation, etwas zu ändern. Nachdem es viele Jahre immer schief ging, wollte ich dieses Mal andere Wege gehen und so stieß ich bei der Suche nach Alternativen auf dieses Ausfüllbuch. Der Ansatz, es dieses Mal nicht über Kalorien und Verzicht zu probieren, sondern tiefer anzusetzen und das ganze Ernährungsverhalten in Frage zu stellen, fand ich sehr interessant. Voller Energie starte ich direkt mit dem Buch, als ich es endlich in der Post hatte.

Der vorgelagerte Informationsteil ist wirklich interessant und auch vielseitig. So thematisiert die Autorin den hohen Zuckerkonsum der Gesellschaft, den Wandel von Körperidealen mit der Zeit und auch die Bedeutung von Bewegung. Es ist ein übersichtlicher Ritt durch die Themen, alles kurz und knapp, aber eben als Einstieg super geeignet. Im Anschluss folgt „das Herz“ des Buches. Der Ausfüllteil ist undatiert, man kann also jederzeit starten. Ebenfalls ist nicht von Montag, Dienstag etc. die Rede, sondern einfach nur von Tag 1, Tag 2. So hat man maximale Flexibilität, wann man anfangen möchte, welches der beste Endtage (und damit Wochenreflexionstag) ist und hat keinen Druck. Das hat mir sehr gut gefallen, denn wenn die Motivation da ist, will man direkt loslegen und nicht erst noch warten. Der Frageteil ist sehr schlicht gestaltet, es ist immer nur die Frage mit einem Ausfüllkästen, manchmal sind’s auch zwei oder drei Fragen, selten mehr. Die Fragen sind sehr unterschiedlich, es gibt einige Fragen, wo es um das bloße Beschreiben bestimmter Ist-Zustände geht (z.B. Treiben Sie Sport, macht Ihnen das Spaß?), welche mit Analysen (was denken Sie über dicke und dünne Menschen?) und welche, die komplexer sind (Sie sind Romanautor, welche Eigenschaften hat eine dicke Person in ihrem Buch?). Einige fielen mir sehr leicht, einige sehr schwer und einige waren für mich ehrlich gesagt nicht zu beantworten, weil ich einfach keine Antwort gefunden habe. Es ist also definitiv ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Und man muss ehrlich sein. Das Tagebuch kann nur funktionieren, wenn man sich hinsetzt, ehrlich zu sich selbst ist und sich für sich selbst öffnet. Es ist kein Wundermittel, keine Zauberlösung, es ist eine Hilfe. Das ist eigentlich auch beim Abnehmen ein großer Knackpunkt. Denn es geht um Veränderungen und einige Veränderungen brauchen erst einmal Erkenntnisse. Ob das Buch dabei hilft, diese zu gewinnen, kann ich nicht versprechen. Aber man kann es zumindest versuchen.

Ich muss gestehen, dass ich nun nach beinahe 2 Wochen schon die Freude an dem Buch verliere und das finde ich schade. Das Buch ist wirklich toll gestaltet, man merkt, wie viel Liebe die Autorin reingesteckt hat und auch, wie viel Mühe sie sich bei den Fragen gegeben hat. Auch wenn einige natürlich komisch wirken, haben sie alle ihren Zweck und das ist offensichtlich. Aber ich merke auch einfach für mich, dass die Fragen oftmals nichts für mich sind und mir die Beantwortung eher lästig vorkommt. Ich bin allerdings auch ein sehr verkopfter Mensch, während es im Buch auch viel um Gefühle und das Unterbewusstsein geht. Ich bin sehr froh, es probiert zu haben, muss aber feststellen, dass ich das Buch vermutlich nicht auf Dauer weiterführen werde. Ich kann daher nur jedem raten, es einfach zu probieren und zu schauen, ob es für einen selbst passt.

Mein Fazit

Ich schreibe mich schlank ist ein Buch, was genau das erfüllt, was es verspricht. Es bietet vielseitige Schreibimpulse, die einen teilweise ganz schön zum Schwitzen bringen und auch einige überraschende Erkenntnisse dafür gewährleisten. Es ist aber auch ein Buch, welches keine Wunder vollbringen kann und nicht für jeden geeignet ist, da der Fokus wirklich ausschließlich auf psychologische Fragen abzielt. Einige Aufgaben fielen mir auch wirklich sehr schwer und ich merke, dass ich mich auf das Buch nicht wirklich einlassen kann. Das muss aber wahrscheinlich jeder für sich selbst herausfinden.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 23.12.2020

zuckersüß und seicht

When We Hope
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„Es waren Träumereien, denen wir uns hingaben. Wünsche, denen wir nachhingen.“
(Ella in When we hope)

Worum geht’s?

Nachdem sich am Ende von Band 2 die Ereignisse wieder überschlagen haben, stehen sowohl ...

„Es waren Träumereien, denen wir uns hingaben. Wünsche, denen wir nachhingen.“
(Ella in When we hope)

Worum geht’s?

Nachdem sich am Ende von Band 2 die Ereignisse wieder überschlagen haben, stehen sowohl Ella als auch Jae vor großen Problemen. Während Jae um seine Karriere bangen muss, bricht für Ella ihr Familienleben zusammen. Und jetzt, wo beide sich mehr bräuchten denn je, liegen tausende Kilometer zwischen ihnen. Ist ihre Liebe stark genug, auch diese Hürden zu nehmen oder werden beide endgültig daran zerbrechen?

When we hope ist Band 3 der dreiteiligen NXT-Reihe. Es werden Vorkenntnisse aus Band 1 und Band 2 benötigt. Das Buch schließt die Reihe ab.

Schreibstil / Gestaltung

Wie bereits bei Band 1 und 2 wird auch dieses Mal auf verschiedene Pastellfarben gesetzt, dieses Mal hauptsächlich auf Rosa und Orange im Farbverlauf. Das Cover wirkt verspielt und verträumt, was sehr gut zur Reihe passt. Das Buch wird wieder ausschließlich aus Ellas Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear mit einigen Zeitsprüngen. Der Schreibstil ist locker-leicht, wirkt jugendlich und passt gut zur Geschichte. Das Buch enthält keine explizite Sprache, jedoch angedeutete Intimszenen.

Meine Meinung

Das große Finale! Es ist soweit, diese süße Reihe findet ihren Abschluss und natürlich war mir klar, dass ich das Buch lesen muss. Auch wenn ich von When we fall etwas enttäuscht war und es für mich eher wie ein unnötiger Lückenfüller gewirkt hat, hat die Love NXT Reihe weiterhin einen träumerischen Charme auf mich und kann mich in den Bann ziehen. Aber wie wird die Geschichte von Ella und Jae enden?

Nachdem am Ende von Band 2 ja wieder einige Ereignisse alles durcheinander gewirbelt haben, sind Jae und Ella am Boden zerstört. Ella macht sich wahnsinnige Sorgen um ihre Schwester, aber auch um Jae. Denn Jaes Gespräch mit dem Label verlief nicht so gut und so ist die Ansage, dass die Band eine Zwangspause einlegt. Wird es das Ende von NXT sein? Unklar. Aber auf jeden Fall leiden beide sehr -auch darunter, dass sie nicht füreinander da sein können, weil ein ganzer Ozean sie trennt. Während Ella versucht, Mel davon zu überzeugen, es ruhiger angehen zu lassen, sortiert Jae seine Gedanken mit der Band. Doch es scheint nicht vorwärts zu gehen und so entscheidet Ella spontan, dass sie zu Jae nach Seoul fliegt. Doch was als gute Idee anfängt, endet in einer der größten Katastrophen, die man sich erahnen konnte. Und auf einmal steht in Jaes Leben alles Kopf. Haben er und Ella überhaupt eine Chance, eine halbwegs normale Beziehung zu führen oder sind die Opfer, die Jae dafür bringen muss, zu groß?

Nach Band 2 waren meine Erwartungen an When we hope nicht so hoch. Das sage ich direkt vorweg. Ich habe einfach schon festgestellt, dass die Autorin auf eine sehr locker-leichte Geschichte setzt. So ist auch When we hope genauso süß – zuckersüß – und zum Träumen wie Band 1 und Band 2. In jeder Hinsicht reiht sich dieses Buch perfekt in die Reihe ein. Keine große Überraschung, auch wenn ich mich gewünscht hätte, hier ein wenig mehr Wumms zu haben. Zumindest ein wenig mehr bietet When we hope aber als sine Vorgänger. Denn mittlerweile haben sich Ella und Jae zwar auf einer soliden Basis zusammengefunden, aber Jaes Problematik mit seinem Label bleibt bestehen – und eskaliert in diesem Buch nahezu. Also zumindest für die Verhältnisse des Buches. Denn bei einer so seichten, niedlichen Geschichte passieren hier natürlich auch keine gigantischen Katastrophen. Aber das Label weist Jae auf jeden Fall in seine Schranken. Das ist leider dramaturgisch auch schon das Highlight der Geschichte. Der Rest? Das, was man bereits kennt. Ellas Leben, Ellas Familie, Ellas Unileben. Neu dabei ist immerhin ihre beste Freundin Erin, die aus Neuseeland zurück ist, aber ehrlich gesagt auch keinen Handlungsmehrwert bereithält. Ganz im Gegenteil: Es wirkt so, als würde die Autorin sich mehr denn je auf das Drumherum konzentrieren. Erst ab dem zwieten Drittel des Buches nimmt ein wenig an Energie auf. Denn hier entscheidet sich Ella, zu Jae nach Seoul zu fliegen.

Was folgt? Tolle Einblicke, die ich mir viel früher gewünscht hätte. Facettenreich und wortgewandt beschreibt Anne Pätzold die Schönheit des fernen Landes und der koreanischen Kultur. Gemeinsam mit Jae erkundet Ella Seoul ein wenig und verbringt schöne Tage mit ihm – die dann final in einer Katastrophe enden und dazu führen, dass Jae und Ella sich neu arrangieren müssen. Jae wird in diesem Buch mehrfach gebeutelt und das führt dazu, dass er sich fragt, inwiefern er noch Mitglied der Band sein will und sein kann. Leider muss ich aber sagen: Auch hier gilt wieder, dass es zu wenig ist. Dadurch, dass er kein Erzähler ist, bleiben viele seiner Gedanken verborgen und eine ganz weitreichende Möglichkeit der Perspektive geht verloren. Vielleicht habe ich mich hierüber auch ein wenig geärgert, denn hier lag so viel Potenzial. Immerhin nutzt die Autorin dieses Mal aber auch die Möglichkeit, ein wenig mehr in das Thema K-Pop, Vertragsdruck und koreanische Entertainmentindustrie einzusteigen. Das habe ich mir immer gewünscht und zumindest jetzt ein wenig bekommen. Gerade diese in Europa noch nicht so bekannte Industrie bringt nämlich viele Thematiken mit, über die man diskutieren kann. Das ständige Vorschreiben von der Rolle, die ihre Künstler zu spielen haben. Es ist nicht nur ein Künstlervertrag, es ist ein Arbeitsvertrag mit einer lebenslangen Verpflichtung. Springt man nicht, ist man weg vom Fenster. Sicher hätte es dem Buch in seiner Leichtigkeit einige Probleme bereitet, wenn man diese Punkte noch mehr beleuchtet hätte, aber manchmal kann das Leben nicht nur zuckerwatterosa sein. In meinen Augen hat sich die Autorin es hier vielleicht etwas zu leicht gemacht. Vielleicht falle ich aber auch ein wenig aus der Zielgruppe, weil ich eben nicht nur süß und niedlich, sondern auch etwas Handfestes möchte.

Ich hatte auf jeden Fall auch das Gefühl, dass die Autorin zu bemüht war, eine angenehme Wohlfühlgeschichte zu schreiben und daher solche kritischen Möglichkeiten eher liegen gelassen hat. When we hope ist dies in jeder Hinsicht. Eine Wohlfühlgeschichte. Sie konnte mir das ein oder andere Lächeln abringen, sie war toll zu lesen und entspannt einen. Es gibt kaum Höhen, nur wenige Tiefschläge, jede Menge entspanntes Drumherum, nur dezentes Drama und auch der Spannungsbogen verläuft gewohnt niedrig. Und trotzdem ist da eine Magie, die einem das Buch nicht weglegen lässt. Die Leichtigkeit? Einfach das süße Gefühl, was man beim Lesen hat? Der angenehme Schreibstil? Ich weiß es wirklich nicht. Aber auch am Ende habe ich dieses Wohlgefühl, obwohl ich mir mehr gewünscht hätte. Was ich auf jeden Fall sagen kann: Das Buch hat seine Längen, genauso wie Band 1 und Band 2. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass man die Geschichte auf 2 Bände verteilen könnte und sie nicht darunter leiden würde. Es ist und bleibt viel Drumherum, was sich vielleicht sympathisch lesen lässt, aber eben auch nicht handlungsfördernd daherkommt.

Es tut mir im Herzen weh, es zu sagen, aber auch in Band 3 vermag mich die Liebesgeschichte weiterhin nicht so wirklich überzeugen. Auch wenn Ella und Jae dieses Mal ein wenig Zeit miteinander haben und die beiden wirklich wahnsinnig süß zusammen sind, haben sie für mich nie den Sprung zu etwas Ernstem machen können. Sie könnten Freunde sein, sie könnten auch ineinander verknallt sein. Aber Liebe? Weiterhin für mich schwer greifbar. Dabei geht es nicht nur um die Fernbeziehung zwischen den Kontinenten und den Zeitzonen, nicht nur um die Geheimniskrämerei. Es geht einfach darum, dass die Autorin für mich zu wenig dafür getan hat, dass man die beiden als richtiges Liebespaar sehen kann. Es passt zu Buch, zu dieser niedlichen, süßen Wohlfühlgeschichte. Die beiden zusammen sind goldig, zuckersüß, sie machen Spaß und man schmunzelt mit ihnen und über sie. Aber so eine richtige emotionale Connection? Fehlt mir leider weiterhin. Vielleicht liegt es auch daran, dass vor allem Ella weiterhin eher wie ein Teenager wirkt und das Buch daher starke Young Adult Vibes versprüht. Jae wirkt in diesem Band erwachsener und abgeklärter, aber da er wenig vorkommt und selbst keine Kapitel hat, bleibt leider nur Ella in Erinnerung. Eine solide Beziehungsgrundlage ist für mich aber leider notwendig, um eine derart komplexe Geschichte – Fernbeziehung, Starbeziehung, große Probleme durch das Management – aufzubauen. Falls man aber einfach eine richtig süße Geschichte ohne viel Nachdenken möchte, wird man hier gut bedient sein. Das Buch setzt zu sehr auf die süße, niedliche und unschuldige Art, die beide miteinander verbindet. Das funktioniert zwar durchaus, aber zugleich fehlt eben die Tiefe, die Beziehungsdynamik der beiden und ein Mehrwert. Denn irgendwie hat sich gefühlt nichts weiterentwickelt außer die rebellische Haltung der Band gegen ihr Management.

Ein paar Worte möchte ich noch zum Ende des Buches sagen. Kurzzeitig dachte ich, dass die Autorin hier mal einen ungewöhnlichen Weg gehen würde, doch schnell war klar, dass das Wohlfühlgefühl des Buches nicht zerstört werden soll. Das war in Ordnung für dich, das Ende ist durchaus stimmig und es ist zugleich auch kein perfektes von 0 auf 100 Ende, sondern ein solider Kompromiss zwischen Wünschen und vertraglichen Verpflichtungen. Eigentlich hat man aber schon ein wenig Gefühl, in den drei Bänden nicht so sehr vorwärtsgekommen zu sein. Und trotzdem schafft das Buch es irgendwie, mich zufrieden mit einem Schmunzeln zu entlassen. Das ist schon eine Kunst.

Mein Fazit

When we hope ist ein würdiges, starkes Ende für eine sehr süße, seichte Reihe. So angenehm wie seine Vorgänger, mit der gleichen wunderbaren Wohlfühlatmosphäre, aber inhaltlich stärker und mit mehr Einsichten in Jaes Leben konnte es mich am meisten überzeugen. Leider verrennt sich die Autorin immer noch in viel Drumherum und hätte mehr für die Liebesgeschichte tun können, da diese für mich weiterhin mehr Schwärmerei als Liebe bleibt, aber Jae und Ella zusammen sind so süß, dass man sich daran nicht so sehr stört. Eine perfekte Reihe zum Schmachten, zum Träumen und zum Entführen lassen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 26.11.2020

angenehm und mitreißend

A Fire Between Us
1

„Red dich nicht immer klein.“
(Lizzys Schwester zu Lizzy in A fire between us)

Worum geht’s?

Schon seit er sie das erste Mal gesehen hat, ist Basketballstar Kayson von Lizzy fasziniert. Doch Lizzy zeigt ...

„Red dich nicht immer klein.“
(Lizzys Schwester zu Lizzy in A fire between us)

Worum geht’s?

Schon seit er sie das erste Mal gesehen hat, ist Basketballstar Kayson von Lizzy fasziniert. Doch Lizzy zeigt ihm immer wieder die kalte Schulter. Denn das schlagfertige Mädchen hat schon immer ein Problem mit ihrem Gewicht gehabt und wurde in der Highschool deswegen auch gemobbt. Und jetzt soll ausgerechnet der Supersportler Interesse an ihr haben? Als sie sich bei der Arbeit im Tierheim immer näher kommen, fasst Lizzy den Entschluss, abzunehmen. Doch der Weg, den sie wählt, bringt sie im Gefahr und könnte Kayson für immer vergraulen…

A fire between us ist Band 2 der Between-Us-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere des Vorgänger- und Folgebandes kommen jedoch vor, sodass Inhalte gespoilert werden könnten.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in verschiedenen Rosa- und Orangetönen gehalten, in Anlehnung an das Fire vom Titel. Es ist ein hübsches Cover, ein glitzernder Hingucker und zugleich recht dezent. Das Buch wird linear von Lizzy und Kayson aus der Ich-Perspektive erzählt. Es gibt keine Rückblenden. Der Schreibstil ist locker-leicht und gut verständlich. Es sind Intimszenen enthalten.

Meine Meinung

Nach einem nicht so glanzvollen Start mit An ocean between us bin ich mit zwiegespaltenen Gefühlen an Band 2 gegangen. Band 1 war vorhersehbar, die Charaktere waren für mich blass und es gab viel zu viel drumherum. Da mich die Thematik von Band 2 mit Lizzys Gewichtssorgen aber sehr ansprach, wollte ich der Reihe noch eine Chance geben.

Im Fokus stehen dieses Mal Lizzy und Kayson. Die beiden kennen sich über ihren gemeinsamen Freundeskreis und haben bereits öfter Zeit miteinander verbracht. Kayson ist schon länger von Lizzy fasziniert und auch Lizzy findet den sympathischen Basketballspieler toll. Doch Lizzy ist sehr geprägt von ihrem Körperbild, für das sie sich schämt. Zwar wird im Buch nie explizit eine Kilozahl genannt, aber ihre Gedanken werden sehr präsent eingeführt. Verschiedene Diäten sind schon fehlgeschlagen, ihre Mutter schickt ihr immer wieder neue und tief in ihr wirken auch noch die Mobbingerfahrungen nach. Als beide zufällig anfangen, im örtlichen Tierheim zu arbeiten, beginnen sie, auch miteinander mehr Zeit allein zu verbringen und sich näher zu kommen. Lizzy weist Kayson aber immer wieder ab, Kayson lässt sich hiervon aber nicht beeindrucken. Und so entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte. Bis Lizzy eine Entscheidung trifft, die zu einem besseren Körper führen soll, aber auch dazu führt, dass sie ihren Freundeskreis belügen muss.

Gleich vorweg: A fire between us hat mich deutlich mehr überzeugen können als Band 1. Wirklich. Das liegt nicht daran, dass das Buch jetzt unvorhersehbar ist (tatsächlich hält die Handlung erneut sehr wenig Überraschungen bereit), jedoch wurde dieses Mal auch nicht mit einem großen Geheimnis gearbeitet, was erfrischend war. Von Anfang an waren die Problempunkte eigentlich klar und dann geht’s nur noch um wenige Punkte: Schafft Lizzy abzunehmen? Kann Kayson sie für sich gewinnen? Wird Lizzys Abnehmweg auffliegen? Und ganz ehrlich: Das hat mir gereicht als Handlung. Denn so entwickelt sich eine wirklich angenehme Geschichte, die man gut zwischendurch lesen kann. Sie verläuft nahezu undramatisch, keine größeren Streitereien, keine sich überschlagenden Ereignisse. Die Autorin hat sich viel Zeit genommen, Lizzys Leidensweg zu beschreiben und ich finde, dass ihr das gut gelungen ist. Ich konnte mich in vielen Punkten mit Lizzy identifizieren, auch wenn nie offengelegt wird, was für ein Gewicht sie hat. Das passt vielleicht sogar noch besser, weil sich so noch mehr Leute angesprochen gefühlt haben werden. Zwar ist es durch den eher handlungsarmen Hintergrund hin und wieder so, dass viele Seiten vergehen, bei denen man sich fragt, ob man sie nicht hätte kürzen können. Und ich bin auch ehrlich, wenn ich sage, dass es hier wieder jede Menge drumherum gibt (vor allem hinsichtlich der Band, in der Lizzy ist), aber es war zum Großteil doch angenehm und mitreißend.

Die Liebesgeschichte war echt niedlich. Vor Anfang an ist ein Interesse der beiden Protagonisten zu vernehmen, was ich im Laufe des Buches noch weiterentwickelt. Man merkt, dass da eine gewisse Anziehungskraft gibt und wie aus diesem zarten Pflänzchen mehr wird, auch durch die gemeinsamen Tierheimbesuche. Gleichzeitig war es aber auch so, dass ich nie das Gefühl hatte, dass da mehr als eine gewisse Verliebtheit im Raum stand. Kayson ist ein Schwiegermuttertraum und auch Lizzy ist eine tolle Partie, aber der finale Funken ist bei mir leider nicht übergesprungen. Dennoch waren sie mir deutlich sympathischer als Avery und Theo in Band 1 und es wirkte auch deutlich glaubwürdiger.

Das Buch behandelt auch durch Lizzy und Kayson wieder wichtige Themen. Es wird Bezug genommen auf Kaysons Vergangenheit im Trailerpark und auch das anhaltende, gegenwärtige Problem mit seiner drogensüchtigen Mutter. Ich muss gestehen, dass ich mir hier auch wirklich mehr gewünscht hätte. Es war so, dass Kaysons Geschichte hinter der von Lizzy hintenansteht, was ich schade fand. Denn beide Geschichten haben ihre Existenzberechtigung, vielleicht ist Lizzys sogar etwas zu überpräsent. Lizzys Gedankengänge, ihre Gefühle und ihr Frust wurden sehr facettenreich eingebracht. Die vielfältige Form, wie ihr Gewichtsfrust sich auf sie auswirkt, war wirklich greifbar dargestellt und ich hatte wirklich ein wenig Mitleid mit ihr. Es tat mir Leid, was für Erfahrungen sie machen musste (wobei diese kaum thematisiert werden) und musste zunächst schlucken, als sich der Weg auftat, für den Lizzy sich entschieden hat. Ich muss sagen, dass ich hier auch etwas Sorge hatte, ob die Botschaft gerade für jüngere Leserinnen nicht gefährlich werden könnte, aber durch den Abschluss des Buches und das Thematisieren der Folgen bin ich doch recht zufrieden gestimmt. Für einige könnte das permanente Einbringen von ihrer Diät aber auch zu viel sein.

Mein Fazit

A fire between us hat mich im Großen und Ganzen überzeugen können. Es ist eine süße, angenehme Geschichte für Zwischendurch, die aber auch mit wichtigen Themen daherkommt. Das Buch kann im puncto Vorhersehbarkeit zwar leider wieder nicht begeistern, gleichzeitig war dies beim seichten Handlungsverlauf aber auch nicht nötig. Das viele Drumherum wirkt manchmal ablenkend und gibt dem Buch leichte Längen, dennoch war es fesselnd und mitreißend.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2020

gute Fortsetzung mit interessanten Einblicken

Hiding Hurricanes
1

„Er will nur Daisy. Kein anderes Mädchen. Schon gar nicht mich.
(Lenny in Hiding Hurricanes)

Worum geht’s?

Lenny führt ein Doppelleben. Während sie tagsüber an der Flechter Universität studiert, verwandelt ...

„Er will nur Daisy. Kein anderes Mädchen. Schon gar nicht mich.
(Lenny in Hiding Hurricanes)

Worum geht’s?

Lenny führt ein Doppelleben. Während sie tagsüber an der Flechter Universität studiert, verwandelt sie sich abends mit Perücke und Maske in die Stripperin Daisy, die sich in Flechter bereits einen Namen gemacht hat. Tanzen ist ihr Leben und als Daisy kann sie diese Facetten ohne Leitungsdruck und mit viel Selbstbewusstsein ausleben. Doch dann taucht ausgerechnet ihr bester Freund Creed auf und scheint sich in Daisy zu verlieben. Lenny ist sich sicher, dass sie nie wieder so nah wie Daisy an Creed kommt und als beide sich küssen, ist das Chaos perfekt…

Hiding Hurricanes ist Band 3 der Flechter University-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, es kommen jedoch Charaktere vor, die man bereits aus Band 1 und 2 kennt. Zudem werden auch Charaktere aus Folgebänden bereits vorgestellt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover in dieses Mal in grau-blau gehalten und zeigt einen verdüsterten, wolkengehangenen Himmel. Wie sie Vorgänger verfügt auch dieses Buch als verbindendes Element über die goldenen Partikel. Das Cover passt stimmungstechnisch zum Buch und Titel. Das Buch wird wechselnd aus Sicht von Lenny, Daisy und Creed erzählt, wobei Lenny und Daisy überwiegen. Es gibt gelegentlich Rückblenden, die entsprechend ausgewiesen sind. Sprachlich passt das Buch für junge Erwachsene. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen. Es wird gelegentlich geflucht und das Buch enthält wenig intimen, nicht sehr expliziten Content.

Meine Meinung

Nach einem eher mauen Start mit Burning Bridges, aber einer überzeugenden Fortsetzung Sinking Ships war ich sehr gespannt, was mich bei Hiding Hurricanes erwartet. Die Grundgeschichte klang sehr vielversprechend und Lenny war mir in den Vorgängerbänden schon recht sympathisch. Und tatsächlich vermochte mich das Buch zum Großteil doch begeistern.
Der Einstieg in das Buch gelang mir gut und schnell. Bereits von Anfang an wird der Leser in Lennys Doppelleben als Daisy eingeführt, was auch dazu führt, dass einige Kapitel von Lenny und einige von Daisy erzählt werden – zumindest anfänglich. Während Lenny sich in ihrem Freundeskreis und an der Uni bewegt und zudem Einblicke in die Vergangenheit und das Kennenlernen mit Creed gewährt, entführt Daisy in die Welt des edlen Nachtclubs, in dem sie arbeitet und regelmäßig an der Stange und auf der Bühne tanzt. Als Daisy kann sie nicht nur ihre Leidenschaft zu tanzen ausleben, sondern ist auch eine ganz andere Person, fast so, als wäre sie frei. Doch langsam kollidieren die Welten, denn Lennys bester Freund Creed kommt regelmäßig in den Club, um Daisy zu sehen. Daisy, die natürlich weiß, dass es Creed ist, fühlt sich begehrt. Denn als Lenny ist sie überzeugt davon, für Creed nur eine Freundin zu sein. Creed versucht hingegen, sich mit seiner Faszination für Daisy vor seinen Gefühlen gegenüber Lenny zu retten. Denn schon länger scheint er auf seine beste Freundin zu stehen, die ihn aber mehr als einmal gefriendzoned hat. Und schon gibt es ein Liebesdreieck, was eigentlich eine Linie ist. Nur wie soll Lenny Creed reinen Wein einschenken, ohne ihre zweite Identität offenzulegen?

Zugegeben, die Idee ist nicht neu. Freunde, die sich unbewusst friendzonen und beide davon überzeugt sind, dass der andere nichts von einem will. Das gab’s oft und trotzdem wird es nie langweilig zu sehen, wie sich die Beteiligten abrackern und wie blind sie durch die Welt laufen, während alle es wissen oder zumindest ahnen. Auch die Idee, dass jemand ein Doppelleben führt und sich der andere in die zweite Identität verliebt, gab es schon oft. Aber auch sie wird zumeist nicht unbedingt langweilig. Womit Hiding Hurricanes aber für mich überraschend daherkommt: Die Protagonistin als Stripperin, in die sich der Love Interest verliebt. Und so hat mich das Buch schon schnell wirklich catchen können. Es sind die Einblicke in Daisys Leben, Lennys Schwierigkeiten beide Leben miteinander in Einklang zu bringen, aber auch Lennys Ausflüchte, die sich in Daisy ein wenig versteckt. Seit Kindertagen an liebt Lenny das Tanzen, was ihr aber durch die Familie und Leistungsdruck kaputt gemacht wurde. Das Strippen – und das Poledancing – sind ihre Art, wieder zu tanzen ohne Druck, aus Spaß und vollkommen selbstbestimmt. Und naja, Geld kann sie dabei auch noch gut machen. Es ist auf jeden Fall eine Thematik, die mir so vor allem in einem New Adult Roman noch nicht untergekommen ist und auch wenn ich anfangs skeptisch war, funktioniert die wirklich gut. Es war mal etwas Anderes, etwas Herausforderndes, aber auch was Interessantes. Leider geht Lennys Hintergrundgeschichte etwas unter und hätte für mich mehr thematisiert werden können, es funktioniert aber auch mit den recht spärlichen Infos gut. Hiding Hurricanes ist etwas lebhafter und energiegeladener als Sinking Ships, aber nicht so überdreht wie Burning Bridges. Nach hinten hinaus muss ich sagen, dass ich das Gefühl hatte, die Story zieht sich etwas. Es ist nicht so, dass der Handlungsverlauf große Überraschungen bereithält. Es ist eher vorhersehbar und das ist auch okay, da der Weg zum Ziel dennoch Spaß macht. Dennoch wirkt es ab einem gewissen Punkt langgezogen und ich hatte das Gefühl, dass man schon längst hätte Schlussmachen können, aber als würde die Autorin unbedingt noch dies und das und kleinere Hürden einbauen wollen. Letztendlich war Hiding Hurricanes aber so oder so eine runde Sache, die sich angenehm und auch interessant hat lesen lassen.

Im Fokus steht definitiv Lennys Doppelleben. Hierunter leidet vor allem die Verbindung zu Creed, da ich das Gefühl hatte, er geht ziemlich unter. Er kommt immer nur in den Club, denkt über Daisy nach und ist ein wenig mit seinem besten Freund Ches unterwegs. Mehr gibt es aber zu ihm nicht, er bleibt für mich bedauerlich blass und eindimensional. Das fand ich schade. Es gibt ein wenig Drumherum mit der Clique, der Entlassung von Ches Bruder und Creeds Freund Maxx, ein kleines bisschen Unileben, aber abgesehen davon konzentriert sich eigentlich alles auf Daisy und Lennys Bemühungen, Daisy gemeinzuhalten. Zunehmend habe ich dabei aber leider auch festgestellt, dass die ganze Clique und ihre Zusammengehörigkeit für mich wenig greifbar ist und bleibt. Es wirkt eher so, als seien alle lose Bekannte, die mal Zeit miteinander verbringen.

Ich muss aber sagen, dass mir die ganze Thematik um das Strippen und Tanzen sehr gut gefallen hat. Ich finde, der Autorin ist es gut gelungen, eine angemessene und offene Darstellung des Themas umzusetzen. Sie gibt Einblicke in Daisys Routinen, die Idee hinter dem Club, spricht gängige Vorurteile, aber auch gängige Probleme der Branche an. Die Darstellungen sind sehr niveauvoll und gleichzeitig sehr stark. Einige werden vielleicht sagen, dass die Art, wie Lenny ihr Geld verdient, billig ist oder in einem Buch nicht so „gefeiert“ werden sollte. Ich finde aber, dass die Autorin dem Thema viel Respekt gegenüberbringt und auch die Aspekte sehr beleuchtet. Es geht nicht darum, seinen Körper zu verkaufen, sondern mit seinem Körper und seinem Können Geld zu verdienen. Auch beleuchtet sie sehr intensiv, wie viel harte Arbeit dahinter steht und dass insbesondere Poledancing auch einen sehr sportlichen Charakter hat, der ohne Training und viel Vorbereitung nicht funktioniert. Ich war vor den ganzen Darstellungen und Einblicken wirklich angetan und fand sie interessant und würdevoll dargestellt. Das merkt man auch, wenn Lenny mit ihrem Umfeld und ihren Kolleginnen drüber redet und sie mit einigen Vorurteilen aufräumt.

Dafür empfand ich die Liebesgeschichte als etwas wackelig. Im Grunde genommen geht es um eine lose Bekanntschaft, aus der Freundschaft wird und mit der Zeit mehr, während beide Stein und Bein schwören, dass da nichts ist bzw. der jeweils andere kein Interesse hat. Jahre vergehen und beide springen nie über ihren Schatten, bis Creed sich in Daisy verguckt und Lenny erst recht überzeugt ist, dass Creed nur Daisy und nicht sie selbst mag. Creed hingegen kann sich seine Anziehung zu Daisy nicht erklären, sieht sie aber als willkommene Ablenkung zu seinen Gefühlen für Lenny. Leider kommen die Erkenntnisse dann irgendwie sehr schnell und ratzfatz ist das Problem nach Jahren gelöst. Das fand ich etwas schwer greifbar und hätte mir mehr gewünscht, was die Entwicklungen erklärbar macht. Dennoch war es irgendwie unterhaltsam, wie beide umeinander getanzt sind und es kein Vor und Zurück gab. Die Liebesgeschichte würde ich daher als solide betiteln, aber leider auch nicht unbedingt als mehr.

Mein Fazit

Insgesamt hat mir Hiding Hurricanes bisher wohl am besten gefallen. Es ist ein interessantes Buch, was einige Standardelemente des Genres mit dem Einblick in eine ungewöhnliche Arbeitswelt verbindet. Die Liebesgeschichte ist dafür etwas mau und auch hier und da hätte es sicher mehr Tiefe haben können. Dennoch macht das Buch Spaß und lässt sich gut lesen. Ich bin gespannt, was die Autorin für Band 4 bereithält.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2020

eine intensive Fortsetzung

Fuck you, Hope
0

„Sie ist gebrochen, ich bin gebrochen. Zwei Menschen, die nicht mehr weiterwissen.“
(Floyd über Storm in Fuck you hope)

Worum geht’s?

Nichts ist mehr, wie es einmal war. Floyd und Storm haben nach ...

„Sie ist gebrochen, ich bin gebrochen. Zwei Menschen, die nicht mehr weiterwissen.“
(Floyd über Storm in Fuck you hope)

Worum geht’s?

Nichts ist mehr, wie es einmal war. Floyd und Storm haben nach der Enthüllung am Ende von Band 1 keinen Kontakt mehr und sich jahrelang nicht gesehen. Während Floyd leidet, muss er immer noch an Storm denken, seine große Liebe und das Mädchen, was er mit seiner Tat zerstört hat. Von Schuldgefühlen zerfressen befindet sich Floyds Leben in einer Abwärtsspirale. Bis er eines Tages als Schwimmlehrer spontan einspringt und ausgerechnet auf die eine Person trifft, die er nie vergessen konnte: Storm. Doch gibt es eine zweite Chance für ihre Liebe?

Dieses Buch ist Band 2 einer Trilogie. Zum besseren Verständnis werden Vorkenntnisse aus Band 1 benötigt.
Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches ist in weiß mit verschiedenen Blumen Rosa gehalten, hat somit Ähnlichkeit zum Vorgänger, hebt sich farblich jedoch etwas ab. Die verspielte Gestaltung wirkt einladend, steht zugleich aber auch im krassen Kontrast zum Buchinhalt. Das Buch wird dieses Mal sowohl aus Sicht von Floyd als auch aus Sicht von Storm erzählt, wobei Floyds Anteile etwas überwiesen. Es gibt einige Rückblenden auf die Ereignisse zwischen den Büchern, diese werden jedoch immer entsprechend übertitelt. Hiervon abgesehen verläuft das Buch linear. Der Schreibstil ist erneut recht locker, es wird nicht so häufig geflucht wie im Vorgänger. Potenziell triggernde Inhalte sind jedoch auch hier enthalten. Das Buch ist sprachlich für (junge) Erwachsene angemessen.

Meine Meinung

Nach einem wirklich mehr als intensiven Band 1 und dem schockierenden Ende war klar, dass ich ganz schnell weiterlesen möchte. Was wird aus Storm und Floyd? Wie werden die Wunden der Vergangenheit sich auf die Zukunft auswirken? Ich hatte viele Ideen, große Hoffnungen und jede Menge Fragen. Ob Band 2 der Reihe meine Erwartungen erfüllen konnte? Zum Großteil absolut. Aber von Anfang an…

Nach dem erschütternden Ende von Fuck you love sind einige Jahre vergangen. Storm und Floyd sind getrennte Wege gegangen, haben sich seitdem weder gesehen noch voneinander gehört. Floyds Leben gleicht mittlerweile einem Scherbenhaufen, denn nach einigen Suchteskapaden und einem Selbstmordversuch ist Floyd gerade erst wieder dabei, seinen Weg aus der Dunkelheit zu finden. In einer WG mit einer Freundin namens Nisha wohnend hat er wenig Kontakt zu seinen Eltern, konzentriert sich auf sein Masterstudium und hat gleichzeitig seinem alten Leben in gewisser Weise abgeschworen. Keine Frauen, keine flüchtigen Bettbekanntschaften, kein Alkohol. Zu viel ist in die Brüche gegangen. Neben seinem Studium arbeitet er als Schwimmlehrer für ein Jugendzentrum. Und genau dieser Job ist es, der sein Lebe erneut auf den Kopf stellt. Denn als er hier für einen Schwimmkurs einspringt, trifft er auf sie: Seine Storm. Ebenfalls als Vertretung eingesprungen ist sie mit einer Kindergartenklasse vor Ort. Und es ist, als würde plötzlich alles Kopf stehen. Doch Storm will von Floyd nichts wissen, während Floyd sie nicht mehr vergessen kann. Als er anfängt, ihr etwas hinterherzuspionieren, erfährt er allerdings Dinge, die sein Leben endgültig auf den Kopf stellen. Denn Storm hütet ein Geheimnis. Ein Geheimnis, was Floyd retten oder ihn endgültig zerstören könnte.

Kompliziert. Mitreißend. Ergreifend. Zerstörerisch. Verwirrend. Sprunghaft. Verletzlich. Hoffnungsvoll. Fesselnd. Mit diesen Attributen hatte ich Band 1 beschrieben. Und ich werde sie uneingeschränkt auch für Band 2 verwenden. Und dennoch ist diese Fortsetzung so anders, hebt sich von Band 1 stark ab und schlägt zugleich doch in ähnliche Kerben. Dadurch, dass einige Zeit vergangen ist, haben sich sowohl Storm als auch Floyd stark weiterentwickelt. Oder vielleicht auch eher zurückentwickelt? Denn tatsächlich hat sich das Blatt doch sehr gewendet. Während Floyd in Band 1 eine sehr gefestigte Persönlichkeit hatte, wirkt er in diesem Buch unsicher und schwer angeschlagen. Zerfressen von Schuldgefühlen, aber auch angeschlagen vom Verlust seiner großen Liebe tingelt er durch sein Leben. Zwar hat er einige gute Schritte gewagt und sich auch etwas von dem Rich Kid Standard gelöst, zugleich plagen ihn aber stark seine Dämonen und man merkt, dass es ihm nicht sonderlich gut geht. Sein Umfeld hat da zwar ein Auge drauf, ist zugleich aber machtlos. Und dann tritt Storm wieder in sein Leben und alles wird ordentlich durcheinandergewirbelt. Beide sind noch nicht übereinander hinweg, das merkt man. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Und zugleich gibt es so viel, was zwischen ihnen steht. Floyd, der sich seine Schuld nicht verzeihen kann. Storm, die nicht weiß, ob sie Floyd nochmal vertrauen kann und soll. Es ergeben sich unglaublich interessante Problempunkte, etwa auch die Frage, ob Storm Floyd seine Tat verzeihen darf. Der Leser wird bei diesem Buch auf jeden Fall wieder ordentlich herausgefordert, über den Tellerrand hinweg die Situation zu betrachten. Besonders hilfreich sind hierbei auch die Nebencharaktere, vor allem Nisha und auf Storms Seite Martha. Beide bringen immer wieder Impulse ein, die für Storm, Floyd und den Leser gleichermaßen hilfreich sind.

Im Fokus der Geschichte steht somit die Frage nach Vergeben, Vergessen, Nach-Vorne-Schauen und zweite Chancen. Doch da es zu einfach ist, Storm und Floyd einfach dazu zu zwingen, sich ihren Gefühlen zu stellen, hat die Autorin noch einen schockierenden Knackpunkt in die Geschichte eingebaut: ein zerstörerisches Geheimnis, was Storm jahrelang hütet und was in der Gegenwart dazu führt, dass Storm und Floyd eben nicht einfach wieder getrennte Wege gehen können. Denn von Anfang an zweifelt man als Leser daran, ob man eine Neuauflage der Beziehung möchte. Nicht, weil man es den beiden nicht gönnt. Nicht, weil beide sich nicht weiterentwickelt haben. Nein, schlichtweg, weil man beiden das Beste wünscht und daran zweifelt, ob es der jeweils andere ist. Denn am Anfang zeigt Floyd recht schnell beinahe eine Besessenheit für Storm, die übergriffig und beängstigend ist. Aber auf dem anderen Blatt steht eben auch das Geheimnis und die Bedeutung dessen für Floyd. Storm hingegen scheint einfach nicht angetan zu sein, sich mit Floyd wieder auseinandersetzen zu müssen. Sie liebt ihn definitiv noch, ist aber auch davon beeinflusst, wie sie sich ihrer Vorstellung nach fühlen muss, Floyd wiederzusehen. Es ist eine Mischung aus Wut, Verzweiflung, Angst und Trotz, mit der sie Floyd begegnet. So kommt es auch öfter dazu, dass sie verbal und physisch ausfallend und verletzend Floyd gegenüber wird, was aber nur die traurige Wirklichkeit der Situation zeigt. Innere Zerrissenheit spielt in diesem Buch eine große Rolle. Ich möchte damit teils gewalttätige Momente sicher nicht kleinreden, aber zugleich muss man vor dem Hintergrund der ganzen Geschichte auch erkennen, wie es um Storm und Floyd steht. Man versucht sich irgendwie zu arrangieren, aber es ist wahnsinnig schwer. Storm zieht Floyd an, stößt ihn weg, ist dann wieder sauer auf ihn, weil er sich wegstoßen lässt. Floyd hingegen will nur eins: Nie wieder eine von Storms Grenzen überschreiten, auch wenn es bedeutet, sich von ihr verletzen zu lassen. Es ist und bleibt kompliziert und dank des Geheimnisses wird es einfach noch deutlich komplizierter.

Besonders interessante Einblicke kriegt der Leser aber vor allem dadurch, dass die Autorin ihre Charaktere Selbstgespräche mit ihren Gedanken führen lässt. Ihren Gedankenstimmen könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Floyds Stimme wirkt eher rücksichtslos und versucht ihn zu pushen, dass er sich auf Storm konzentriert, während Floyd selbst sehr reflektiert wirkt und sich viel Mühe gibt, empathisch zu sein und keine Grenzen zu überschreiten. Bei Storm ist es genau andersherum. Ihre Stimme ruft sie immer wieder dazu auf, vernünftig zu sein, das Kriegsbeil liegen zu lassen und Floyd eine Chance zu geben. Doch Storm wehrt sich gegen ihre Gefühle, gegen ihre Emotionen und die an ihr nagende Angst macht es ihr auch nicht einfacher. Im Vergleich zum Vorgänger ist dieses Buch deutlich ruhiger gehalten und die Sprunghaftigkeit der Charaktere empfand ich dieses Mal nicht als so extrem. Man merkt, dass beide erwachsen geworden sind und teilweise vor ganz anderen Problemen stehen wie noch vor einigen Jahren. Vor allem Storm wirkt nicht mehr so unvorhersehbar und zerstörerisch wie in Band 1, hat aber an ihrer Schlagkraft definitiv nicht eingebüßt. Sie wandelt regelmäßig zwischen Auflehnung und Resignation. Es ist eine Situation, aus der sie irgendwie raus möchte, aber nicht raus kann, aber vielleicht auch nicht wirklich raus will. Es sind zu viele unausgesprochene Worte, aber zugleich zu viele gesagte Sätze zwischen Floyd und Storm. Und so steht ihre Liebesgeschichte erneut auf sehr wackligen Beinen, wenn auch dieses Mal anderer Natur. Das gewohnte Hin und Her, Auf und Ab, Vor und Zurück gibt es hier auf jeden Fall wieder, aber auf einer seichteren Ebene. Leider führte es aber auch dazu, dass ich Storm oftmals übertrieben fies, kratzbürstig und zeitweise unfair fand. Ich fühle mich schlecht dabei, so etwas zu sagen, denn man darf den Hintergrund nicht vergessen. Doch zugleich hat sie mich als Leserin mit ihren Worten und Taten manchmal leider etwas angenervt, denn hin und wieder wirkt es so, als würde sie es darauf anlegen, Floyd verletzen zu wollen, entweder um die Ernsthaftigkeit seiner Absichten zu testen – oder eben, weil sie es kann und will. Und diese Böswilligkeit hat mich teilweise leicht abgeschreckt. Es führt aber vor allem auch dazu, dass einige Entwicklungen für mich nicht tief genug aufgearbeitet waren und so die finalen Entscheidungen etwas überstürzt wirkten.

Neben der Hauptgeschichte zwischen Floyd und Storm gibt es noch einige Nebenschauplätze, so wird etwa thematisiert, was aus Storms Vater geworden ist. Ich hätte mir hier etwas mehr gewünscht, generell hätte ich gern hier und da etwas drumherum gehabt. Auch Floyds Beziehung zu seinen Eltern, vor allem seinen Vater, wird angesprochen und macht einige Entwicklungen durch. Doch auch diese waren davon geprägt, für mich sehr schnell abgehakt worden zu sein. Vor allem auch im Hinblick auf Floyds frühen Selbstmordversuch, der zwar immer wieder erwähnt wurde, aber der für mich auch zugleich wenig wirklich thematisiert wurde, hätte für mich mehr Raum verdient. Vielleicht werden dies aber auch Sachen, die im dritten Teil noch einmal angesprochen werden. Zu hoffen wäre es, einfach weil diese Themen für die Charakterentwicklung in meinen Augen relevant sind.

Kommen wir zum Ende, wozu ich noch ein wenig sagen möchte. Während mich in Band 1 das Ende wirklich begeistert hat, ging es mir hier deutlich zu schnell. Es ist ein Ende, was mir durchaus gut gefällt, aber die Ausarbeitung konnte mich nicht so abholen. Es passiert zu viel auf einmal und wird dann auch zu schnell wieder abgehakt. Der Epilog konnte mir zwar noch ein zufriedenes Schmunzeln entlocken und es wäre ein Ende, womit ich auch als Buchreihenende gut leben kann, aber zeitgleich wirkte es für Storm und Floyd nicht so ganz stimmig. Ich kann es nur ganz schwer erklären, aber nach so viel Streit, Verzweiflung, Wut und Verletzung braucht es für mich mehr als einen kurzen Knall, um das Ganze wieder zu kitten. Für meine innere Zufriedenheit hätte es schon noch so etwas wie eine Aussprache geben dürfen, andererseits passt das impulsive, plötzliche Verhalten und die Schockwirkung unglaublich gut zu Floyd und Storm.

Wie auch Band 1 wird in diesem Buch einiges an triggernden Inhalten thematisiert, wenn auch für mein Gefühl nicht so umfassend wie beim Vorgänger. Die Vergewaltigung wird am Rande öfter erwähnt, insbesondere auch durch Storms Beschreibung ihrer Empfindungen, zudem spielen Floyds Suchtmittelmissbräuche und sein Selbstmordversuch eine Rolle. Vor allem die erste Hälfte des Buches hat daher eine gewisse Intensivität.

Mein Fazit

Auch die Fortsetzung kann wieder in vielen Punkten sehr überzeugen und zeichnet ein komplexes Bild einer mehr als komplizierten Beziehung. Es geht um Vertrauen, Vergebung und auch Verzweiflung. Aber es geht auch um Hoffnung. Vor allem durch das Element, was Floyd und Storm zwangsweise verbindet und für beide zum wichtigsten Punkt wird, hat das Buch eine einzigartige Dynamik. Dennoch konnte es mich emotional nicht so abholen wie Band 1, was vor allem an Storm und ihrer teilweise sehr kratzbürstigen, fiesen Art lag. Es bleibt jedoch dabei: Storm und Floyd sind mitreißend, aber auch zerreißend. Ein starkes Buch, wenn auch dieses Mal nicht so unvorhersehbar und deutlich ruhiger. Ich bin gespannt, was die Autorin für Band 3 bereithält.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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