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Venatrix

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Hat mich gut unterhalten

Teatime mit Lilibet
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Marion Crawford, eine junge Lehramtsstudentin aus Schottland, hat sich in den Kopf gesetzt, Kinder aus den Slums zu unterrichten. Doch es kommt anders und unversehens findet sie sich für ein Probemonat ...

Marion Crawford, eine junge Lehramtsstudentin aus Schottland, hat sich in den Kopf gesetzt, Kinder aus den Slums zu unterrichten. Doch es kommt anders und unversehens findet sie sich für ein Probemonat als Gouvernante im Haus der Yorks wieder. Sie soll zwei kleine Mädchen, die behütet, aber ohne jegliche Grenzen aufwachsen, unterrichten: die Namen der Mädchen Elizabeth und Margret.
Aus dem Probemonat werden 16 Jahre, in denen Marion, die alle Welt nur „Crawfie“ bei den Yorks, die sich dann Windsors nennen, verbringt. Denn als ihr Großvater König George VI. im Jänner 1936 stirbt, geht die Krone vorerst an Edward VIII., der bereits im Dezember desselben Jahres abdankt. Nun ist der Vater der beiden Mädchen König und für Elizabeth und Margret ändert sich einfach alles.

Leider wird Marions Engagement von ihren Arbeitgebern nicht wirklich gewürdigt. Mit der ihnen eigenen Nonchalance, die schon an Chuzpe und Ausbeutung grenzt, wird von Marion allerhand abverlangt und das bei relativ mieser Bezahlung. Mehrmals versucht sie, zu kündigen, was aber an der manipulativen Art der Queen scheitert.

Marion verzichtet auf ihr persönliches Glück und versucht so gut es geht, den beiden ein Leben außerhalb des goldenen Käfigs zu zeigen. Es gelingt ihr nur bedingt, denn die Hofkamarilla hat anders mit der Thronfolgerin vor. Immerhin sind Marion und Elizabeth einmal U-Bahn gefahren.

Letzten Endes ist Marion ihrer Illusionen beraubt. Sie fällt quasi in Ungnade, weil ihr ewig klammer nichtsnutziger Ehemann, sie zu einem Zeitungsartikel über die Thronfolgerin überredet.


Fazit:

Dieser Roman, der Fakten und Fiktion gut miteinander verquickt, ist flüssig geschrieben. Allerdings hätte ich mir ein ausführlicheres Nachwort gewünscht.
Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, auch wenn ich über das britische Königshaus manchmal den Kopf schütteln musste. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Dresden im Feuersturm

Die Nacht, als das Feuer kam
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Sinclair McKay beschäftigt sich in seinem Buch mit einem dunklen Kapitel des Zweiten Weltkriegs: Mit der Bombardierung von Städten, in denen tausende von Zivilisten im vom Bombenhagel ausgelösten Feuerinferno ...

Sinclair McKay beschäftigt sich in seinem Buch mit einem dunklen Kapitel des Zweiten Weltkriegs: Mit der Bombardierung von Städten, in denen tausende von Zivilisten im vom Bombenhagel ausgelösten Feuerinferno starben. Stellvertretend für diese Städte steht die Stadt an der Elbe Dresden.

„Die Stadt ist nun zu einer Art Totem für die Obszönität des Totalen Krieges geworden…. Ihr Name wird mit der totalen Vernichtung in Verbindung gebracht.“

Neben einem ausführlichen Vorwort beleuchtet der Autor die Zeit vor, während und nach dem Feuersturm auf Dresden in drei Teilen, die zahlreiche Unterkapitel gefasst sind:

Die Katastrophe rückt näher
Die Schreckensnacht
Das Nachbeben

In den ersten 222 Seiten beschreibt er die Stadt, ihre Bewohner sowie ihre Kunstschätze und spart dabei die Nazi-Größen und ihre Propaganda nicht aus.
Anschließend wendet er sich unter anderem den Besatzungen der Flugzeugstaffeln, jenen jungen Männern der Royal Airforce und den amerikanischen Luftstreitkräften, die Tag für Tag, Nacht für Nacht ihre Bomben über die Städte des Deutschen Reiches abwarfen, zu.

Im Mittelteil wird der gewaltige Feuersturm der Nacht des 13. auf den 14. Februar 1945 detailreich geschildert. Technisch, sachlich, wie die Vorbereitungsarbeiten laufen, wie der Feuersturm vorbereitet wurde. Wann welche Bomben fallen, zuerst die „Christbäume“, dann die „Wohnblockknacker“ und letztlich die Stabbrandbomben, die alles was noch übrig ist, in Flammen aufgehen lassen. Dazu kommen Menschen zu Wort, die als Augenzeugen das Inferno er- und überlebt haben. Das sind zum Beispiel der jüdische Schriftsteller Victor Klemperer, der mit einer arischen Frau verheiratet ist und gerade noch den Transport ins KZ entkommen ist, oder Kurt Vonnegut, ein Amerikaner, der als Kriegsgefangener den Feuersturm miterlebt und später einen Roman darüber schreiben wird.

Im dritten Teil „Nachbeben“, es ist März/April 1945 und die Menschen sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Sie haben keine Zeit zu trauern, sie müssen überleben. Auf S. 446 wird beschrieben, wie ein Gruppe junger deutscher Soldaten, kaum alter als 17, auf dem Dachboden einer Villa eine Märklin-Modelleisenbahnanlage finden und damit spielen. Für wenige Stunden können sie den Krieg, den Albtraum vergessen.

Neben den Dresden wurden ja auch andere Städte Deutschlands zerstört. Man darf auf Hamburg verweisen, das bereits Ende Juli/Anfang August 1943 der „Operation Gomorrha“ zum Opfer gefallen ist und rund 35.000 Tote zu beklagen hatte. Die Opferzahl in Dresden ist immer noch höchst umstritten und wird nach neuesten Erkenntnissen mit bis zu 25.000 angegeben. Die oft 6-stelligen Zahlen stammen aus der Propagandawerkstatt von Joseph Goebbels. Es ist müßig, über die Gesamtanzahl der Toten zu streiten. Ebenso können die berichteten Tieffliegerangriffe nicht verifiziert werden. Auch Historiker Sven Kellerhoff kann keine historisch haltbaren Beweise finden. Nach heutigem Standard sind solche Flächenbombardements als Kriegsverbrechen anzusehen. Doch damals waren die Stimmen, die solches angedeutet haben, zu leise. Der Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki standen ja noch bevor.

Meine Meinung:

Der Autor hat sich redlich Mühe gegeben, in den Archiven der Stadt Dresden alte Urkunden, Berichte und Akten einzusehen, die den Feuersturm überdauert haben. Zahlreiche Zitate aus Briefen und Zeitzeugenberichte lassen die schreckliche Nacht des Februars 1945 wieder auferstehen.

Erschreckend ist für mich die Wiedergabe der Befehle bzw. Korrespondenz zwischen Winston Churchill und Arthur „Bomber“ Harris.

Der erste Teil scheint ein wenig zu ausführlich geraten zu sein, denn es dauert „ewig“ bis Sinclair McKay zum Thema kommt. Doch im Nachhinein betrachtet, sind diese vielen kleinen Details notwendig, um die Ereignisse, wenn schon nicht zu verstehen, wenigstens zu sichten und zu sortieren.

An manchen Stellen, vor allem zu Beginn, holpert die Übersetzung, was einen Stern kostet. Nebenbei habe ich bei den historischen Fakten den einen oder anderen kleinen Zweifel. Denn ich habe vor einigen Jahren Alexander McKees „Dresden 1945. Das deutsche Hiroshima“ und Götz Berganders „Dresden im Luftkrieg“ gelesen.

Fazit:

Dieses Buch zeigt, dass der Krieg zwar Sieger und Besiegte hervorbrachte, aber keinen Gewinner, sondern nur Opfer - auf beiden Seiten. Gerne gebe ich diesem Sachbuch, das Zahlen, Daten und Fakten gemeinsam mit Augenzeugenberichten das Grauen dieses Feuersturms lebendig werden lässt, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.11.2020

Die spinnen, die Römer

Asterix - Der Goldene Hinkelstein
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Dieser Solo-Band der beiden streitbaren Gallier ist bereits 1967 als Schallplatte mit Begleittext erschienen. Nun wurde dieses Abenteuer, in dem ausnahmsweise einmal Troubadix im Mittelpunkt steht, neu ...

Dieser Solo-Band der beiden streitbaren Gallier ist bereits 1967 als Schallplatte mit Begleittext erschienen. Nun wurde dieses Abenteuer, in dem ausnahmsweise einmal Troubadix im Mittelpunkt steht, neu aufgelegt bzw. Als Hörspiel eingelesen.

Worum geht’s?

Troubadix, der Barde hat es sich in den Kopf gesetzt, am Gesangswettstreit im Karnutenwald teilzunehmen. Doch er will nicht nur dabeisein, nein er will auch die Trophäe, den goldenen Hinkelstein gewinnen. Wie wir ja alle wissen, ist es mit seinen Sangeskünsten nicht weit her. Doch da ficht ihn nicht an.

Meine Meinung:

Als erklärter Asterix & Obelix-Fan hat mich die Geschichte unterhalten, auch wenn sie ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Es gibt nämlich keine Comic-Streifen mit Sprechblasen, sondern nur jeweils eine Doppelseite mit großformatigen Illustrationen sowie Texten, wie man es aus Theaterstücken im Reclam-Format kennt. Obwohl, zum Vorlesen, für Einsteiger in die Welt der unbeugsamen Gallier, eignet sich das Format schon.

Daneben fehlen den Texten ein wenig die Leichtigkeit, der Esprit und der Wortwitz, die die anderen Bände auszeichnen. Auch die Römer wirken lange nicht so äh, römisch.

Fazit:

Nicht ganz so spritzig wie die anderen Bände, bietet der Comic gute Unterhaltung. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Zukunft iohne Pestizide? Geht das?

Das Gift und wir
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Klappentext:

Sie finden sich überall: im Trinkwasser, im Gemüse, im Obst, im Getreide, in der Milch, im Bier – in vielen unserer Lebensmittel. Und in uns selbst: im Gewebe, im Urin, in der Muttermilch. ...

Klappentext:

Sie finden sich überall: im Trinkwasser, im Gemüse, im Obst, im Getreide, in der Milch, im Bier – in vielen unserer Lebensmittel. Und in uns selbst: im Gewebe, im Urin, in der Muttermilch. Überall da, wo sie nicht hingehören und nicht hingelangen sollen, finden wir die giftigen Hinterlassenschaften der industrialisierten Landwirtschaft, die Rückstände der synthetischen Pestizide. Ihr weltweiter Einsatz ist zu einem gewaltigen Vernichtungsfeldzug geworden, der vielen Pflanzen und Tieren auf dem Land das Überleben unmöglich gemacht hat. Es ist höchste Zeit, das Gift von den Äckern zu verbannen und wieder mit der Natur und dem Leben zusammenzuarbeiten. Dieses Buch zeigt auf, wie die synthetischen Pestizide zur Bedrohung wurden und wie es ohne sie weiter gehen kann und muss.


Dreißig anerkannte Expertinnen und Experten aus aller Welt haben zu diesem aufschlussreichen Buch beigetragen. In fünf großen Kapiteln, die noch in zahlreiche Unterkapitel geteilt sind, beleuchten die Wissenschaftler den Einfluss, den die massenhaft verwendeten Pestizide auf unsere Umwelt und auf uns selbst haben.

Prolog
Das vergiftete Leben
Das Panorama
Das Zukunftsbild
Anhang

Die Rückstände der Chemikalien finden sich überall. In Nahrungsmitteln, in Kleidung und recht bedrohlich auch in unseren Körpern. Wie es dazu kam? Das listet der Herausgebe dieses Buchs minutiös auf. Dazwischen zeigt er unter der Überschrift „Verlustanzeige“ stellvertretend für die vielen Lebewesen, beinahe oder gänzlich ausgerottet wurden, folgende Tiere:

Der Baumweißling
Der Rotkopfwürger
Die Heideschrecke
Die Bachforelle
Die Feldlerche
Der Schwalbenschwanz
Die Felchen
Der Rote Apollo
Die Westliche Honigbiene
Der Rote Schneckenfalter
Die Turteltaube
Die Grauschuppige Sandbiene
Die Schwarze Mörtelbiene

Im Kapitel „Zukunftsbild“ werden auch Auswege aus dem Dilemma und der Ausstieg aus der flächendeckenden Verwendung von Pestiziden gezeigt.

Fazit:

Dieses Buch rüttelt auf, zeigt aber Möglichkeiten, wie es ohne Pestizide weitergehen kann und muss. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Wirklich der letzte Weckruf?

Letzter Weckruf für Europa
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Journalist und Politiker der „Neos“ Helmut Brandstetter beleuchtet in 15 Kapiteln die aktuelle Lage in Europa. Diese Abschnitte sind:

Identität
Illusion
Geschichte
Entschlossen
Solidarität
Geld
Lernen
Lebensart
Balkan
Kandidaten
Zerfall
Krieg
Reform
Klimawandel
Weckruf

Die ...

Journalist und Politiker der „Neos“ Helmut Brandstetter beleuchtet in 15 Kapiteln die aktuelle Lage in Europa. Diese Abschnitte sind:

Identität
Illusion
Geschichte
Entschlossen
Solidarität
Geld
Lernen
Lebensart
Balkan
Kandidaten
Zerfall
Krieg
Reform
Klimawandel
Weckruf

Die EU ist ein Zusammenschluss von einst 28 und nach dem Brexit nunmehr 27 individueller Staaten Europas, die ihre eigene Identität nicht wirklich aufgeben wollen. Vielmehr scheint es, als wollte sich die Mitglieder mehrheitlich die sprichwörtlichen Rosinen aus dem Kuchen picken. Der Streit um das zukünftige EU-Budget droht zu eskalieren. Polen und Ungarn drohen mit einem Veto, wenn die EU weiter auf das Einhalten der Rechtsstaatlichkeit pocht, die auf Grund der autokratischen Strukturen in beiden Ländern gefährdet sind.

Auch im Handelskrieg USA versus China sieht die EU hilflos zu und könnte zwischen den beiden aufgerieben werden. Ob der neue Präsident der USA Joe Biden hier eine andere Rolle spielen wird als „America First-Trump“?

Auch das Verhalten der einzelnen Länder während der Corona-Pandemie zeigt, dass jeder Staat seine eigenen Interessen gegenüber einem gesamteuropäischen vorzieht. Allerdings sind sich die meisten Staaten einig, wenn es darum geht, einen Sündenbock für das eigene Versagen zu finden: Ja, genau - die EU.

Sehr interessant ist der Blick des Autors auf den Balkan, dessen Staaten als Beitrittskandidaten eine lange Liste von Aufgaben zu erfüllen haben, bevor sie tatsächlich Mitglied der EU werden können. Doch ohne Balkanländer wäre Europa unvollständig.

Fazit:

Ein guter Überblick über den aktuellen Zustand Europas, dem ich gerne 4 Sterne gebe.