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Veröffentlicht am 25.11.2020

Strahlend schön!

Die wilden Schwäne
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„Weit, weit von hier, dort, wo die Schwalben hinfliegen, wenn es Winter wird....“ so beginnt eines meiner liebsten Märchen von Hans Christian Andersen. Es erzählt die Geschichte von 11 Königssöhnen und ...

„Weit, weit von hier, dort, wo die Schwalben hinfliegen, wenn es Winter wird....“ so beginnt eines meiner liebsten Märchen von Hans Christian Andersen. Es erzählt die Geschichte von 11 Königssöhnen und ihrer deutlich jüngeren Schwester Elisa, die alle 12 von außerordentlicher äußeren Schönheit, auffallender Klugheit und absoluter innerer Reinheit sind. Doch ihre Mutter stirbt und der König heiratet wieder. Die Stiefmutter hasst sie und vertreibt erst die Söhne, die sie noch dazu verzaubert. Das Mädchen gibt sie auf einen einfachen Bauernhof in der Nähe. Elisa ahnt nicht, dass die neue Königin ihre Brüder verzaubert hat: mit Tagesanbruch verwandeln sie sich in Schwäne, wenn die Sonne untergeht, erhalten sie ihre Menschengestalt zurück. Befinden sie sich zu diesem Zeitpunkt in der Luft, stürzen sie ungebremst auf die Erde. Als der König nach Jahren seine Tochter wiedersehen will, ist die Stiefmutter erschüttert, wie schön sie geworden ist. Also macht sie sie hässlich, damit der Vater sie verstößt. Elisa flieht in den Wald und von dort ans Meer, wo sie auf ihre Brüder trifft und von deren Schicksal erfährt. Sie schwört sich, diese von dem bösen Zauber zu erlösen, doch die Prüfung ist hart.

Das Buch ist so liebevoll gestaltet, dass meine Jüngste (11), sich gleich das Buch schnappte und es las, statt zu essen bzw. Hausaufgaben zu machen. Die Illustrationen von Anton Lomaev sind künstlerisch sehr außergewöhnlich und mit hoher Strahlkraft, impressionistisch anmutend. Besonders die Gesichter der Königskinder strahlen nicht nur Schönheit, sondern auch Reinheit des Herzens und ein liebevolles Wesen aus. Neben den großflächigen farbigen Illustrationen, kann man bei näherem Hinsehen auch zarte graue, feinlinierte Zeichnungen entdecken, die den Text einrahmen und sehr ausdrucksstark sind. Die Übersetzung finde ich sprachlich wunderschön und poetisch. Schade finde ich nur, dass Andersen, als er beschrieb, wie die böse Stiefmutter Elisa verunstaltet, diese mit Nussschalen einreibt, damit ihre Haut ganz dunkel wird und die Blässe ihrer Adelshaut kaschiert wird. So kann Kindern leicht suggeriert werden, dass dunkele Haus nicht schön sei. Beim Vorlesen sollte man vielleicht variieren, dass sie ganz schmutzig aussieht. Dafür ziehe ich aber keinen Punkt ab, da es nun mal ein historischer Text ist und es bleibt jedem Vorleser überlassen, mit diesem entsprechend umzugehen. Es zeigt aber auch sehr gut, dass es auch damals tiefe gesellschaftliche Gräben gab und das ist vielleicht ein guter Ansatzpunkt, um darüber zu sprechen.
Auch das Ende bleibt das Originalende, dass nicht für Kinder modifiziert wurde. Ich hätte als Kind vor Wut über dessen Ungerechtigkeit und Endgültigkeit weinen können! Ausgerechnet der jüngste, liebevollste und rücksichtsvollste Bruder wird nicht vollständig erlöst, sondern behält für immer einen Flügel. Was soll er denn damit? Aber das Leben ist nicht fair, auch nicht in Andersens Märchen. Meine Tochter findet so einen Flügel allerdings eleganter als ich. Dieses Buch wird ab 4 Jahren empfohlen, das finde ich in dieser Urfassung, die wirklich wunderschön und sprachlich traumhaft ist, zumindest überdenkenswert. Meine Tochter liebt das Märchen dennoch, zeigt es doch die unverbrüchliche Liebe des reinen Herzens und der geschwisterlichen Loyalität, die über Ansehen und ernsthafte Gefahr siegt. Anders als ich, ist sie aber auch ein Fan von Andersen und skandinavischer Literatur.

Was mich wirklich von der Hochwertigkeit dieses Buches und der Liebe des Verlags für dieses Produktes überzeugt hat, ist dass kein Fehler im Buch ist. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Verlage immer weniger Geld für Rechtschreib- und Grammatikkorrekturen ausgeben, aber hier ist das tadellos. Das ist gerade bei Bilder- und Märchenbüchern wichtig, da sie eben oft vorgelesen werden und wenn Fehler im Text sind, kommt der Vorleser ins Stolpern. Das merken aufmerksame Zuhörer sofort.

Hier wurde das traditionelle Märchen um Liebe, Treue und Loyalität unter Geschwistern sehr ausdrucksstark und gleichzeitig liebevoll umgesetzt.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Herrlich!

Das Weihnachtsmannprojekt
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An einem sehr heißen Augusttag ist es wieder so weit: Oma ruft an, um Weihnachten zu planen! Da platzt Mama der Kragen und beschließt, dass sie dieses Jahr mal in Ruhe alleine zu Hause feiern. Oma ist ...

An einem sehr heißen Augusttag ist es wieder so weit: Oma ruft an, um Weihnachten zu planen! Da platzt Mama der Kragen und beschließt, dass sie dieses Jahr mal in Ruhe alleine zu Hause feiern. Oma ist pikiert, Papa, Paul (12) und Frida (7) haben ihre Zweifel. Dann behauptet auch noch Fridas Klassenlehrerin, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gäbe. Frida ist am Boden zerstört und Paul ist nicht bereit, das hinzunehmen. Er beschließt, dass es für Frida ein glückliches Weihnachten werden soll und setzt alles daran ihr zu beweisen, dass ihre Lehrerin unrecht hat. Dabei nimmt er sogar in Kauf von seinen eigenen Klassenkameraden ausgelacht und verspottet zu werden. Zum Glück nicht von allen, denn Nele, die Paul sogar sehr nett findet, scheint das nicht groß zu stören. Doch wie soll er es anstellen, seiner Schwester den einmal verlorenen Glauben wieder zu bringen, es lässt sich ja nicht beweisen...

Diese Weihnachtsgeschichte hat uns wahnsinnig gut gefallen, denn es kommen unglaublich vertraute Elemente darin vor, die sowohl lustig, nachdenklich als auch liebenswert miteinander kombiniert werden und endet sehr hoffnungsfroh. Das Ende des Glaubens an den Osterhasen/Weihnachtsmann/Christkind markiert einen Meilenstein in der kindlichen Entwicklung. Wenn Kinder aus diesem Glauben herauswachsen, ist es für diese meistens in Ordnung, nicht jedoch wenn Ihnen andere vermeintlich aufgeklärte Menschen die „Wahrheit“ aufdrängen. Was ist in Glaubensdingen schon die Wahrheit? Man weiß es ja nicht, aber vielleicht fühlt man es ja sogar?

Auch wenn das Thema „Weihnachtsmann“ scheinbar kindisch ist, ist es dieses Buch nicht, sondern einfach wunderschön. Die Familie ist charmant chaotisch. Der Rest von Mamas Sippe wohnt relativ in der Nähe, weshalb es zu Weihnachten immer ein Clantreffen bei Oma und Opa gibt, das akribisch geplant werden muss. Wahrscheinlich kommt das vielen bekannt vor.

Auch wenn es hier um Weihnachten geht, finde ich die Geschichte auch für den Schulunterricht in der Adventszeit geeignet, weil kein Glaube angegriffen oder erhöht wird. Dafür können sich aber vielleicht einige Kinder besser vorstellen, wie es bei ihren Klassenkameraden zu diesem Fest zugeht. Außerdem finden wir, dass Paul sich wirklich vorbildlich verhält, obwohl es ihm sicherlich nicht immer leicht fällt, wenn die anderen über ihn lachen, nur weil er das Weltbild seiner kleinen Schwester und deren Träume und Hoffnungen retten will. Dabei finden wir besonders witzig, dass dann ausgerechnet die Kleinste der Familie für alle anfängt aufzuräumen und zu putzen, damit der Weihnachtsmann nur ja nicht abgeschreckt wird. Paul wird aber nicht nur mit Fridas glücklich zurückgewonnener Weihnachtsgewissheit belohnt, sondern auch mit dem besseren Kennenlernen seiner netten Klassenkameradin Nele, der durchaus auffällt, wie sehr er sich für seine kleine Schwester einsetzt, dass er über sich selbst lachen kann und anders als die vermeintlich coolen Jungs kein Angeber ist. Ach ja, und dann ist da ja noch das Weihnachtsfest, das so ganz anders ist, als all die Jahre zuvor!

Die zarten Bande zwischen Paul und Nele sprechen vor allem ältere Kinder an, mind. ab 9 Jahren. Die Kapitel sind nicht immer gleich lang, was zwar etwas unpraktisch für ein Adventskalenderbuch sein mag, der Verdichtung der Geschichte aber deutlich zu Gute kommt. Hier wird nicht einfach passend gemacht, was nicht passt, sondern der Handlung und Entwicklung wird der Raum gelassen, die sie benötigt. Dazu gibt es noch zahlreiche lustige und ausdrucksstarke Illustrationen von Barbara Jung.

Dieses Buch hat uns nicht nur vorzeitig in Weihnachtsstimmung gebracht, sondern richtig begeistert. Es als Adventskalender zu lesen hätten wir wohl nicht ausgehalten, weil wir unbedingt wissen wollten, wie es weitergeht! Ab 9 Jahren locker bis 12 Jahren.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Superheldenwitzig!

Wie man 13 wird und zum Superhelden mutiert (Wie man 13 wird 4)
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Huch, was ist passiert?! Dieser Band beginnt ganz anders, nicht als Vlog aus Markus Sicht, sondern als Schilderung aus Sicht von Tallulah! Markus war einige Monate in Paris, um dort seine besonderen Fähigkeiten, ...

Huch, was ist passiert?! Dieser Band beginnt ganz anders, nicht als Vlog aus Markus Sicht, sondern als Schilderung aus Sicht von Tallulah! Markus war einige Monate in Paris, um dort seine besonderen Fähigkeiten, über die nur ganz wenige Halbvampire verfügen, zu trainieren. Endlich scheint er sein Schicksal ein Halbvampir zu sein akzeptiert zu haben. Tallulah war zwischenzeitlich in einem Sanatorium, um zu Kräften zu kommen, dass sie aber 3 Tage früher verlässt, um pünktlich zu Markus Heimkehr dort zu sein. Doch was ist das? Dass seine Eltern nicht sehr erfreut sind, sie zu sehen, ist sie ja gewöhnt, aber Markus hat sein Gedächtnis verloren. Er erinnert sich an nichts mehr, was seit seinem 13. Geburtstag geschehen ist und somit weiß er natürlich auch nichts von seinen besonderen Fähigkeiten und dass er kein normaler Mensch ist. Doch die Ärzte haben gesagt, dass man ihn nicht überfordern darf, er muss ganz langsam und behutsam seine Erinnerungen zurück erlangen und nichts überstürzen. Das Problem ist nur, dass eine neue Bedrohung sich zusammenbraut und sich nun die Ereignisse überstürzen, somit ist es dringend erforderlich, dass Markus sich erinnert!

Dadurch dass dieser Band schon anders anfängt als die vorherigen, ist es von Anfang an spannend. Was ist bloß passiert und wo steckt Markus? Tatsächlich ist es nebulös, vor allem weil auch Tallulah noch nicht wieder ganz die Alte ist. Dafür lernt man dieses Mal aber auch ihre Geschwister kennen und da konnte ich sie direkt gleich besser leiden. Oh Mann, sie hat es auch nicht leicht. Doch wie war es eigentlich in Paris, wo Markus seine besonderen Fähigkeiten trainieren sollte? Davon erfährt man natürlich erst einmal nichts, da dieser ja sein Gedächtnis verloren hat und Talluah von diesen ja nichts wissen darf. Seit Markus nicht mehr weiß, zu wem er in den letzten 6 Monaten geworden ist, reagiert er auch ganz anders und das bringt Sand ins Getriebe zwischen Markus und Tallulah. Dafür steckt dieser nun ständig mit Gracie zusammen und zwischen den beiden scheint es bestens zu laufen. Aus Frust beschließt sie, sich der drohenden Gefahr, die sie wahrnimmt, alleine anzunehmen.

Ja, der Band beginnt anders, aber keine Sorge, es ist dennoch der vierte Band der Reihe, der übrigens später auch an seiner üblichen Art ansetzt. Dennoch gefällt mir der Perspektivwechsel sehr gut. Man lernt Markus aus einem völlig anderen Blickwinkel kennen, wodurch man merkt, dass die jüngere Schwester Glynis ihn geradezu verehrt. Viel spannender ist aber eigentlich zu bemerken, wie sehr unsere Erinnerungen uns prägen und wie sehr sie ein Teil unserer eigenen Persönlichkeit sind, einfach unverzichtbar. Keine Sorge, dieser Band ist nicht philosophisch, sondern durchaus wieder bewährter Spaß, mit altbekannten Figuren und am Ende richtig viel gruseliger Superhelden-Action. Dabei lernen Markus und wir nicht nur etwas über die Funktionsweise seiner besonderen Fähigkeiten, sondern auch, dass man nicht zwangsläufig ein Halbvampir sein muss, um etwas Besonderes zu sein. Superhelden können auch in ganz normalen Menschen schlummern, in solchen, in denen man es nicht erwartet. Wichtig ist es, sich selbst zu akzeptieren und nicht unbedingt den angesagtesten Trends hinterher zulaufen. Für die Zielgruppe des Buches eine ganz wichtige Botschaft. Sehr witzig fand ich, dass meine Jüngste meinte, warum in Bücher immer über die Außenseiter geschrieben wird, ob es denn keine Bücher über die angesagten Kids gäbe? Tja, wenn man den Äußerungen von Tallualahs perfekter kleiner Schwester Glauben schenken mag, ist Markus eigentlich genau das und noch ein bisschen mehr! Der Stil ist locker flockig und fast so gechillt, wie Markus Eltern immer vorgeben zu sein! Natürlich wieder ein running gag, diese ganz entspannten, verständnisvollen Eltern, die nur das Beste für ihr Kind wollen und überall nachlesen und Experten zu Rate ziehen...

Kommentar von Emily (10): total witzig und spannend wieder, ich hoffe es geht weiter. Super, dass Tallulah auch mal mehr von sich zeigt.

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Nun ist auch meine Tochter Anne-Fan!

Anne auf Green Gables
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Dieser Klassiker ist über 100 Jahre alt und dennoch ein absoluter Publikumsliebling!

Das ältere, kinderlose Geschwisterpaar Marilla und Matthew Cuthbert bittet über Bekannte, eine andere Bekannte, ihnen ...

Dieser Klassiker ist über 100 Jahre alt und dennoch ein absoluter Publikumsliebling!

Das ältere, kinderlose Geschwisterpaar Marilla und Matthew Cuthbert bittet über Bekannte, eine andere Bekannte, ihnen für die Farmarbeit einen ca. 12 jährigen Jungen aus dem Waisenhaus mitzubringen. Durch ein Missverständnis erwartet den schüchternen, stillen Matthew die rothaarige, lebhafte Anne mit überbordender Fantasie, deren Mund nicht still zu stehen scheint... Anne ist so begeistert, von der Schönheit der Landschaft von Prinz Edward Island und dem unsagbaren Glück, dass jemand tatsächlich sie haben will, trotz ihrer roten Haare, dass Matthew es nicht übers Herz bringt, ihr den Fehler zu gestehen. Seine Schwester ist da deutlich direkter und möchte das Kind gleich umtauschen, doch als sie sieht, welches Schicksal dem Kind andernfalls blüht, bringt sie es doch nicht übers Herz Anne in eine so lieblose Familie zu geben. Anne ist clever, etwas lebensfremd, aber mit einem Herzen das so nach Liebe hungert und bereit ist Liebe zu schenken, dass selbst Marilla verblüfft ist, was dies in ihr auslöst. Dabei hat Anne nie eine gute Erziehung genossen und macht auf Anhieb eine Menge falsch. Doch wie sie betont, macht sie jeden Fehler nur einmal und dank ihrer Fantasie wird es mit ihr nie langweilig!

Trotz ihres Alters hat diese Geschichte nichts von ihrem Zauber und ihrer Schönheit eingebüßt. Anne ist ebenso zauberhaft, chaotisch und hinreißend wie eh und je. Diese ersten vier Jahre seit sie das Waisenhaus verließ und bei Marilla und Matthew endlich ein Heim fand, sind ebenso romantisch, wie witzig und auch traurig. Anne ist für mich immer ein Taschentuchgarant so bewegend und mitreißend finde ich ihre Erlebnisse, obwohl, oder gerade weil sie in einer Zeit ohne Handys, schnelle Autos und technische Geschwindigkeit lebt. Die Gefühle bekommen Zeit und Raum, um sich zu entfalten und dies lebt sie offen aus. Dabei liegt ihr Herz auf der Zunge, eine sehr ungewöhnliche Eigenschaft für das damalige Kanada. Doch ist es wohl ihr freundliches, offenes und überschäumendes Temperament, das die Menschen in ihrer Umgebung ebenso verzaubert, wie die Hörer. Ihre ständigen Pleiten, Pech und Pannen sind einfach unwiderstehlich, auch nach über 100 Jahren noch. Diese bleiben Anne auch noch treu, als sie älter wird, doch wie sie sagt, begeht sie jeden Fehler nur einmal. Darauf kann man sich verlassen! Anne ist eitel und leidet sehr unter ihrer Haarfarbe, ein Phänomen das auch heute noch auf viele Rothaarige zutrifft. Doch hat nicht jeder eine vermeintliche „Schwachstelle“ auf die er seine Eitelkeit fokussiert und mit der zu leben man einfach lernen muss? Auch wenn Anne ihre roten Haare auch später noch ein Dorn im Auge sind, lernt sie es sich auf ihre Stärken zu besinnen. Dabei ist es auch sicherlich hilfreich, dass Gilbert Blythe, der bestaussehende und klügste Junge der Schule, offensichtlich mit ihr befreundet sein möchte, denn er findet schlaue Mädchen interessanter, als hübsche. Dabei ist Anne tatsächlich auch hübsch, nur vielleicht nicht auf die klassische Weise, wie ihre beste Freundin Diana, um deren dunkle Lockenpracht sie sie beneidet. Allerdings ist Anne eine sehr gute Freundin und eine „Busenfreundin“ zu finden, was in Annes Jahren in Pflegefamilien und im Heim stets ihr größter Wunsch war, neben einer anderen Haarfarbe! Dank ihrer Fantasie hat sie sich ihr fröhliches und begeisterungsfähiges Wesen bewahrt. Übrigens ist Anne nicht nur mein Liebling, sondern auch der meiner jüngsten Tochter (11). Was hat sie mit Anne gelitten und gelacht!

Jessica Schwarz liest diese Liebeserklärung an die Fantasie, die Wissbegierde, Loyalität und Romantik mit der passenden Mischung aus Gefühlen. Sie klingt zwar nicht so jung wie Anne und nicht so tolpatschig, aber ebenso charmant und unwiderstehlich. Es macht ihr einfach Spaß zuzuhören und sich von ihr auf die ferne Prince Edward Island, mehr als 100 Jahre zuvor entführen zu lassen.

Trotz 6 h 45 min. Laufzeit sind Annes Erlebnisse leicht gekürzt, aber dennoch sehr nah am Originaltext, wodurch der Zauber erhalten bleibt. Dieser Band ist übrigens Teil der Reihe „Nostalgie für Kinder“ in der auch „Der Trotzkopf“, „Nesthäkchen und ihre Puppen“ und „Heidi“ veröffentlicht wurden, die Heldinnen unserer Kindheit und frühen Jugend. Sehr zu empfehlen um in Erinnerungen zu schwelgen oder wunderschöne Erinnerungen an die eigenen Kinder weiterzugeben.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Total cool, findet meine Tochter!

Das Vermächtnis des Erfinders - Timmi Tobbsons zweites Rätselabenteuer
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Timmi Tobbson und seine Freunde Lilli und Marvin haben gerade ein spannendes Abenteuer hinter sich, in welchen sie die unliebsame Bekanntschaft der Wächter der dunklen Macht gemacht haben.
Zur Erholung ...

Timmi Tobbson und seine Freunde Lilli und Marvin haben gerade ein spannendes Abenteuer hinter sich, in welchen sie die unliebsame Bekanntschaft der Wächter der dunklen Macht gemacht haben.
Zur Erholung liest Timmi gerade sein neuestes Abenteuerbuch, als Lilli aufgeregt mit der Zeitung in sein Zimmer stürmt: der weltberühmte Erfinder James Eckles hat eine Anzeige mit dem Aufruf zu einer Schatzsuche gestartet, um ein geheimes Elixir zu finden. Seither ist er verschwunden! Die Freunde ahnen sofort, dass auch die Wächter der dunklen Macht hinter diesem Geheimnis her sein werden und machen sich gemeinsam mit ihrem Freund Marvin auf den Weg zum Museum, in welchem offensichtlich die Suche startet! Noch während sie sich umschauen, wird der Alarm ausgelöst. Da Marvin alles gezeichnet hat, was er sah, ist ihnen ziemlich schnell klar, wer dahinter steckt. Sie nehmen sofort die Verfolgung auf und folgen den Spuren, die sie entdecken. Mit Walkie-Talkies, Lupe, Spiegel, Taschenlampe und Co. gehen sie allen Hinweisen nach.

Dies ist das zweite Timmi Tobbson Rätselabenteuer und für uns das erste! Unbedingt erforderlich: eine gute Lupe und gutes Licht! Hilfreich: ein Spiegel! Wenn man den ersten Band nicht kennt, macht das nichts, allerdings wird für unseren Geschmack auch nicht so viel über diesen verraten, dass es keinen Sinn mehr macht, anschließend mit diesem zu beginnen. Die Lesereihenfolge ist somit unerheblich.

Bereits beim Betrachten des Klappentextes fiel uns eine kleine weiße Schrift auf und tatsächlich, mit einem Spiegel und von oben nach unten gelesen, wurde ihre Botschaft klar! Das fand meine Tochter (11) schon mal richtig cool gemacht! Letztes Jahr habe ich ihr einen Escape-Room-Adventskalender geschenkt, den sie anfangs auch total cool fand, dessen Rätsel wir dann aber irgendwann so abgedreht fanden, dass uns die Lust verging. Hier war das anders. Der Schwierigkeitsgrad ist mittels einer Lupenanzahl gekennzeichnet und dem Hinweis, dass diese Wahrnehmung aber auch individuell variieren kann. Sollte man die Hinweise trotz Lupe auf den Suchbildern nicht entdecken können, gibt es hinten im Buch kleine Hilfen, die in Spiegelschrift verfasst sind. Meistens hat meine Tochter die gesuchten Merkmale gefunden, wobei man teilweise auch zurückblättern muss, um das aktuelle Bild mit vorherigen zu vergleichen. Die Lösung findet sich dann sofort im Anschluss, zu Beginn des nächsten Kapitels. Sollte man es also mal nicht geschafft haben, macht es nichts, denn die geheimnisvolle Suche ist damit noch nicht zu Ende. Hat der junge Leser richtig gelegen, dann ist das natürlich ein super Erfolgserlebnis, dass Lust macht gleich weiter zu lesen.

Die Geschichte ist witzig und frech geschrieben und schön spannend und kniffelig. Charakterliche Tiefe ist nicht zu erwarten, aber darum geht es ja auch gar nicht! Empfohlen wird dieses Abenteuer Kindern von 9 – 11 Jahren, was wir absolut passend finden. Dafür finde ich die Schrift wirklich sehr klein, aber den Zeilenabstand sehr angenehm. Immerhin haben die Leser ja immer eine Lupe parat für dieses Abenteuer, sollten sie Probleme mit der Schriftgröße haben.

Meine Tochter war vom Cover nicht ganz so angetan, aber das Buch fand sie super. Sie konnte sich mit der Lupe richtig in die Aufgaben verbeißen. Als es am Ende richtig schwierig wurde, hatte sie aber auch keine Hemmungen, die Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen, um alle Hinweise aufzufinden. Die Illustrationen sind recht dunkel, da sich viel in Schattenbereichen versteckt, daher ist es wichtig, diese während der Suche gut auszuleuchten, damit die Schatten ihre Geheimnisse leichter preis geben. Sie sind absolut altersgerecht und sowohl für Jungen, als auch Mädchen gleichermaßen ansprechend.

Für junge Detektive richtig aufregend und spannend, aber nicht frustrierend! Damit kann man auch Lesemuffel locken, die aber schon richtig gut lesen können müssen.

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